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Highlights vom WCGC 2016

<p class="article-intro">Der World Congress on Gastrointestinal Cancer (WCGC) findet alljährlich wenige Wochen nach der Jahresversammlung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) statt. Präsentiert werden sowohl wichtige Studien, die bereits beim ASCO-Meeting gezeigt wurden, erweiterte und neue Ergebnisse als auch die Einordnung der gewonnenen Erkenntnisse. Im Folgenden eine kleine Auswahl der von der ESMO als besonders wichtig erachteten Studien zum Kolorektal-, Magen-, Pankreas- und Leberzellkarzinom.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Beim metastasierten Kolorektalkarzinom scheinen eine Kombination von PD-L1- und MEK-Inhibition wie auch die lebergerichtete Therapie mit SIRT f&uuml;r selektierte Patienten vielversprechende Therapieoptionen zu sein. Die intensive Induktionstherapie mit FOLFOXIRI plus Cetuximab erreichte das Studienziel nicht. Ein niedriger LDH-Spiegel ist m&ouml;glicherweise ein Pr&auml;diktor f&uuml;r den Nutzen einer Behandlung mit Bevacizumab &uuml;ber den Progress hinaus.</li> <li>IMAB362, ein neuer immuntherapeutischer Antik&ouml;rper, verl&auml;ngerte das &Uuml;berleben von Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom in der Erstlinientherapie. Es profitierten insbesondere Patienten mit diffusem Tumortyp und hoher CLDN18.2-Expression. Eine adjuvante Radiochemotherapie ist nicht effektiver als eine alleinige postoperative Chemotherapie. Allerdings durchliefen nicht einmal die H&auml;lfte der Studienteilnehmer den kompletten Behandlungsplan.</li> <li>Beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom kann bei Patienten mit FOLFOXIRI-Induktion die Chance auf eine kurative Resektion erh&ouml;ht werden. Die Ergebnisse in Bezug auf das PFS und OS sind vielversprechend.</li> <li>Regorafenib verl&auml;ngerte das OS bei Patienten mit hepatozellul&auml;rem Karzinom nach Sorafenib-Versagen. Die Therapie wurde verh&auml;ltnism&auml;ssig gut vertragen. Etwa die H&auml;lfte der Patienten erhielt Regorafenib in einer modifizierten Dosierung und 10 % der Patienten brachen die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab.</li> </ul> </div> <p>Eine neue Option f&uuml;r die Behandlung selektierter Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) k&ouml;nnte die Kombination eines PD-L1-Inhibitors mit einem MEK-Inhibitor darstellen. Ergebnisse der Kolorektalkarzinomkohorte einer Phase-Ib-Studie mit Atezolizumab und Cobimetinib zeigten bei intensiv vorbehandelten Patienten ein partielles Ansprechen bei 17 % der Patienten. Die Rate des Gesamt&uuml;berlebens (OS) nach 6 Monaten betrug 72 % .<sup>1</sup> Wichtig sei, dass die Tumorschrumpfung nicht mit dem PD-L1-Status assoziiert war und dass drei der vier ansprechenden Patienten Mikrosatellitenstabilit&auml;t (MSS) oder geringe Instabilit&auml;t (MSI-L) aufwiesen. Die Autoren vermuten, dass Cobimetinib eine Erh&ouml;hung der MHC-I-Expression auf den Tumorzellen sowie die Akkumulation intratumoraler CD8-Zellen bewirkt und damit den Tumor gegen&uuml;ber Atezolizumab sensitiviert. Nebenwirkungen von Grad 3 traten bei 35 % der Patienten auf, klinisch relevante Nebenwirkungen bei 9 % der Patienten.</p> <h2>Intensivierte Erstlinientherapie beim metastasierten Kolorektalkarzinom</h2> <p>In der Behandlung des mCRC steht die optimale Erstlinientherapie f&uuml;r RAS-Wildtyp-Patienten auch in Hinblick auf die m&ouml;glichen Folgetherapien weiterhin in Diskussion. Die GONO (Gruppo Oncologico Nord Ovest) untersuchte in der randomisierten Phase-II-Studie MACBETH die Effektivit&auml;t und Sicherheit einer intensivierten Erstlinientherapie mit mFOLFOXIRI plus Cetuximab sowie den Stellenwert einer Erhaltungstherapie mit EGFR- oder VEGF-gerichteter Strategie nach EGFR-haltiger Induktionstherapie.<sup>2</sup> Das modifizierte FOLFOXIRI-Regime enthielt eine auf 130mg/m<sup>2</sup> reduzierte Dosis Irinotecan und 2.400mg/m<sup>2</sup> 5-FU. Cetuximab wurde in einer Dosierung von 500mg/m<sup>2</sup> eine Stunde vor dem FOLFOXIRI-Regime appliziert. Es sollten pro Studienarm 53 Patienten eingeschlossen werden, mit dem Ziel, dass jeweils 33 Patienten mindestens 10 Monate ohne Tumorprogress &uuml;berlebten. Es wurden von Oktober 2011 bis September 2013 80 Patienten mit <em>KRAS</em>-Wildtyp-Tumoren und von Oktober 2013 bis M&auml;rz 2015 63 Patienten mit <em>RAS</em>- und <em>BRAF</em>-Wildtyp-Tumoren eingeschlossen. Nach Reeva&shy;luation des Mutationsstatus wurden schliesslich 116 Patienten mit <em>RAS-</em> und <em>BRAF</em>-Wildtyp ausgewertet.<br /> Nach 10 Monaten waren 26 versus 23 Patienten beider Studienarme progressionsfrei. Insgesamt wurde bei 71,6 % der Patienten ein Ansprechen und bei weiteren 19 % eine Stabilisierung der Erkrankung erreicht. Bei 27,6 % wurde eine sekund&auml;re R0-Resektion durchgef&uuml;hrt, bei insgesamt 52 Patienten mit alleiniger Lebermetastasierung betrug die sekund&auml;re R0-Resektionsrate 50 % . Die Kombination von Cetuximab mit mFOLFOXIRI war machbar und es wurde ein akzeptables Nebenwirkungsprofil beobachtet. Auch wenn in keinem der beiden Studienarme das 10-Monats-PFS-Ziel erreicht wurde, so sind f&uuml;r eine abschliessende Bewertung die Gesamt&uuml;berlebensdaten abzuwarten, bemerkten die Autoren. Zudem konnten die Ergebnisse bez&uuml;glich der Erhaltungstherapie noch nicht ausgewertet werden.</p> <h2>Leber-PFS mit SIRT bei hoher Tumorlast um fast 14 Monate verl&auml;ngert</h2> <p>Die Leber ist die dominierende Lokalit&auml;t der Metastasierung beim kolorektalen Karzinom und in vielen F&auml;llen die Ursache f&uuml;r das Versterben des Patienten. Die lebergerichtete Therapie mit Yttrium-90 (Y-90) tragenden Mikrok&uuml;gelchen verl&auml;ngerte in der SIRFLOX-Studie die progressionsfreie Zeit in Bezug auf die Leberl&auml;sionen. Die randomisierte Studie untersuchte mFOLFOX6 (plus Bevacizumab) &plusmn; SIRT (&laquo;selective internal radiation therapy&raquo;) bei 530 nicht operablen, chemotherapienaiven mCRC-Patienten mit Lebermetastasierung. 40 % der Patienten beider Studienarme wiesen zudem eine begrenzte extrahepatische Metastasierung auf. Der prim&auml;re Endpunkt, das gesamte progressionsfreie &Uuml;berleben (PFS), wurde mit 10,2 versus 10,7 Monate (HR: 0,93; p=0,43) nicht erreicht. Das Leber-PFS war mit 12,6 versus 20,5 Monaten signifikant und klinisch relevant l&auml;nger, wenn die SIRT angewendet wurde (HR: 0,69; p=0,002). Die Ansprechrate der ITT-Population wurde im SIRT-Arm um 10 % (68,8 % vs. 78,7 % ) und die Rate an Komplettremissionen um 4 % (1,9 % vs. 6,0 % ) erh&ouml;ht.<br /> Beim WCGC wurde nun die Auswertung der Tiefe des Ansprechens und der Zeit bis zum Nadir in Bezug auf die hepatische Tumorlast pr&auml;sentiert.3 Bei Patienten mit geringer Tumorlast, definiert als &le;12 % Tumorgewebe, zeigte sich zwischen den Studienarmen kein Unterschied bez&uuml;glich der mittleren Ansprechtiefe und der Zeit bis zum Nadir. Bei Patienten mit einer hohen Tumorlast (&gt;12 % Tumorgewebe) wurde mit einer mittleren Tumorschrumpfung von 57,2 % im reinen Chemotherapie-Arm versus 77,5 % im SIRT-Arm ein signifikanter Unterschied beobachtet (p=0,003). Die Zeit bis zum Erreichen des Nadirs betrug median 196 Tage im Kontrollarm und 298 Tage im SIRT-Arm (p&lt;0,001). <br /> Das Ansprechmuster laut RECIST war bez&uuml;glich der Tumorlast ebenfalls verschieden. Patienten mit geringer Tumorlast zeigten keinen Unterschied im Ansprechen (83,5 % vs. 84,7 % ), daf&uuml;r wurde aber ein komplettes Ansprechen bei 11,3 % der Patienten unter SIRT versus 1,7 % unter alleiniger Chemotherapie gesehen. Patienten mit hoher Tumorlast zeigten hingegen einen signifikanten Unterschied im Ansprechen (67,2 % vs. 80,2 % ), nicht aber bez&uuml;glich der Komplettremissionen (0,8 % vs. 0). Das mediane Leber-PFS wurde bei Patienten mit hoher Tumorlast durch die zus&auml;tzliche SIRT von 13,1 Monaten auf 27,2 Monate signifikant verl&auml;ngert (HR: 0,609; p=0,003) (Abb. 1).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Leading Opinions_Onko_1604_Weblinks_Seite109_1.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>Niedriger LDH-Spiegel pr&auml;diktiv f&uuml;r antiangiogene Effektivit&auml;t</h2> <p>Der Stellenwert pr&auml;diktiver Marker w&auml;chst mit der F&uuml;lle an m&ouml;glichen Therapieoptionen. Die GONO-Gruppe pr&uuml;fte den Zusammenhang zwischen dem LDH-Spiegel und dem Therapieerfolg der Bevacizumab-Gabe &uuml;ber den Progress hinaus an der Studienpopulation der BEBYP-Studie.4 184 Patienten mit mCRC, die in der Erstlinienbehandlung eine Chemotherapie plus Bevacizumab erhalten hatten, wurden f&uuml;r die Zweitlinientherapie in zwei Studienarme, entweder mit Chemotherapie oder Chemotherapie plus Bevacizumab, randomisiert. Von 159 Patienten waren die LDH-Spiegel zu Studienbeginn bekannt und als hoch oder niedrig mit einem Cut-off von 300U/l definiert.<br /> 58 % der Patienten zeigten hohe und 42 % niedrige LDH-Spiegel. Patienten mit hohen LDH-Spiegeln wiesen einen weniger guten Allgemeinzustand auf, waren &auml;lter, hatten h&auml;ufiger nur Lebermetastasen und h&auml;ufiger eine synchrone Metastasierung. Patienten mit niedrigen LDH-Spiegeln nach Chemotherapie plus Bevacizumab profitierten bez&uuml;glich des PFS mit einer signifikanten Risikoreduktion von 61 % von der weiteren Bevacizumab-Gabe (HR: 0,39), w&auml;hrend Patienten mit hohem LDH in dieser Analyse nicht profitierten (HR: 1,10) (p=0,002) (Abb. 2). In Bezug auf das OS war ein Trend f&uuml;r eine Interaktion zwischen LDH-Spiegel und &Uuml;berleben zu sehen (p=0,075). Das Risiko zu versterben war bei Patienten mit niedrigen LDH-Spiegeln im Bevacizumab-Arm um 45 % reduziert (HR: 0,55) und bei hohen LDH-Spiegeln unter beiden Regimen vergleichbar.<br /> Demnach ist ein niedriger LDH-Spiegel w&auml;hrend des Krankheitsprogresses ein pr&auml;diktiver Marker f&uuml;r den Erfolg der Bevacizumab-Gabe &uuml;ber den Progress hinaus, schlussfolgerten die Autoren. Niedrige LDH-Spiegel sind aus biologischer Perspektive m&ouml;glicherweise ein Hinweis darauf, dass die Angiogenesehemmung noch effektiv ist. Aufgrund des potenziellen klinischen Wertes ihrer Ergebnisse hoffen die Autoren auf weiterf&uuml;hrende prospektive Studien und eine retrospektive Best&auml;tigung aus anderen Zweitlinienstudien.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Leading Opinions_Onko_1604_Weblinks_Seite109_2.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>Gute Erfolge mit neuer immun&shy;therapeutischer Strategie beim Magenkarzinom</h2> <p>Die Phase-II-Studie FAST untersuchte den neuen immuntherapeutischen Antik&ouml;rper IMAB362, der das &laquo;Tight junction&raquo;-Protein CLDN18.2 blockiert, bei chemotherapienaiven Patienten mit fortgeschrittenem Adenokarzinom des Magens, der Speiser&ouml;hre oder des gastro&ouml;sophagealen &Uuml;bergangs.5 Eine CLDN18.2-Expression wurde bei etwa der H&auml;lfte der gescannten Patienten nachgewiesen. In die Studie eingeschlossen wurden nur Patienten mit CLDN18.2-Expression mit einer Intensivit&auml;t von 2+/3+ auf 40 % der Tumorzellen. Mehr als zwei Drittel der Patienten zeigten eine 2+/3+-CLDN18.2-Expression auf &ge;70 % der Tumorzellen. Mehrheitlich war der Magen die Prim&auml;rlokalisation des Tumors und nahezu 45 % der Tumoren waren vom diffusen, aber nur etwa 33 % vom intestinalen Typ. Etwa 28&ndash;29 % der Patienten beider Studienarme erhielten eine weitere Therapie nach Abbruch der Studienmedikation.<br /> Der prim&auml;re Endpunkt wurde erreicht: Das PFS betrug 4,8 Monate versus 7,9 Monate (HR: 0,47; p=0,0001). Das OS wurde durch IMAB362 von 8,4 auf 13,2 Monate verl&auml;ngert (HR: 0,51; p=0,0001). Wurden nur die Patienten in die Auswertung einbezogen, die eine hohe CLDN18.2-Expression (&ge;70 % ) aufwiesen, so wurde das PFS von median 5,6 auf 7,2 Monate (HR: 0,34; p&lt;0,0005) und das OS von median 9,0 auf 16,7 Monate verl&auml;ngert (HR: 0,45; p&lt;0,0005) (Abb. 3). Insgesamt profitierten alle Subgruppen von der Therapie mit IMAB362. In den Subgruppenanalysen deutete sich ein besonderer Therapievorteil f&uuml;r Patienten mit diffusem Tumortyp und hoher CLDN18.2-Expression an. Die Ansprechrate betrug 25 % im Kontrollarm versus 39,0 % im experimentellen Arm, die Krankheitskontrollrate 76,2 % versus 83,2 % . Die Therapie mit IMAB362 wurde sehr gut vertragen. Im Vergleich zum Kontrollarm trat nur eine erh&ouml;hte Rate an Neutropenien und Erbrechen auf.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Leading Opinions_Onko_1604_Weblinks_Seite110.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>Erste Ergebnisse der CRITICS-Studie: kein Erfolg im nicht fernmetastasierten Stadium</h2> <p>Um das &Uuml;berleben von Patienten mit Magenkarzinom im Stadium Ib&ndash;IVa durch eine optimale lokale und systemische Therapie zu verl&auml;ngern, erhielten Patienten in der CRITICS-Studie nach neoadjuvanter Chemotherapie und nachfolgender Operation adjuvant entweder eine Chemotherapie oder eine Chemoradiotherapie.<sup>6</sup> Die Chemotherapie bestand aus 3x ECC (Epirubicin 50mg/m<sup>2</sup>, Cisplatin 60mg/m<sup>2</sup>, Capecitabin 1.000mg/m<sup>2</sup> bid, d1&ndash;14) oder 3x EOC (Epirubicin 50mg/m<sup>2</sup>, Oxaliplatin 130mg/m<sup>2</sup>, Capecitabin 625mg/m<sup>2</sup> bid, d1&ndash;21), q3w, die Chemoradiotherapie aus 45Gy in 25 Fraktionen in Kombination mit Cisplatin (w&ouml;chentlich 20mg/m<sup>2</sup>) und Capecitabin (t&auml;glich 575mg/m<sup>2</sup> bid). Der prim&auml;re Endpunkt war das Gesamt&uuml;berleben. Die Studie rekrutierte von 2007 bis 2015, die Nachbeobachtungszeit betrug zum Zeitpunkt der Pr&auml;sentation der Auswertung median 4,2 Jahre.<br /> Von den insgesamt 788 eingeschlossenen Patienten komplettierten 85 % bzw. 81 % der Patienten beider Studienarme die pr&auml;operative Therapie, 80 % bzw. 84 % wurden kurativ operiert, 61 % bzw. 63 % starteten die postoperative Therapie und 47 % bzw. 52 % schlossen diese ab. An Nebenwirkungen von Grad 3/4 traten unter pr&auml;operativer Therapie bei 31 % der Patienten Neutropenien, bei 8 % febrile Neutropenien, bei 13 % Diarrh&ouml; und bei 11 % &Uuml;belkeit auf. 12 Patienten (2 % ) starben an kardiovaskul&auml;ren, gastrointestinalen oder infekti&ouml;sen Ursachen. Bei 51 % der Patienten wurde eine totale Gastrektomie durchgef&uuml;hrt, 49 hatten eine D1- und 37 % eine D2-Lymphknotendissektion. Komplikationen w&auml;hrend der Operation traten bei insgesamt 22 % der Patienten auf und 15 Patienten (2 % ) verstarben im Krankenhaus. 44 % der Tumoren waren im Stadium pT3/pT4 und zeigten &uuml;berwiegend einen Nodalstatus von pN0 (47 % ) oder pN1 (34 % ).<br /> Das OS unterschied sich weder nach 5 Jahren (40,8 % vs. 40,9 % ) noch im Median (3,5 vs. 3,3 Jahre). Auch das PFS war mit einer 5-Jahres-PFS-Rate von 38,5 % versus 39,5 % und einem medianen PFS von 2,3 versus 2,5 Jahren in beiden Studienarmen vergleichbar. Die postoperative Chemoradiotherapie erwies sich als weniger toxisch in Bezug auf die Neutropenie Grad 3/4 als die Chemotherapie (4 % vs. 34 % ). Die Autoren wollen angesichts der Ergebnisse der CRITICS-Studie keine Empfehlung f&uuml;r eine bestimmte postoperative Therapiestrategie abgeben. Sie weisen darauf hin, dass in Anbetracht dessen, dass weniger als die H&auml;lfte der Patienten den Behandlungsplan vollenden konnten, der Schwerpunkt der weiteren Therapieoptimierung eher auf die pr&auml;operativen Strategien gelegt werden sollte.</p> <h2>FOLFOXIRI ist m&ouml;gliche Induktions&shy;therapie beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom</h2> <p>In einer prospektiven, einarmigen Studie wurde FOLFOXIRI als prim&auml;re Therapie beim lokal fortgeschrittenen, nicht operablen Pankreaskarzinom untersucht.<sup>7</sup> In die italienische Studie wurden zwischen 2008 und 2015 59 Patienten mit einem medianen Alter von 61 Jahren eingeschlossen. Es wurden im Median 8 Zyklen FOLFOXIRI gegeben. Die h&auml;ufigsten Grad-3/4-Nebenwirkungen waren Neutropenie (46 % ), Asthenie (15 % ) und Diarrh&ouml; (8 % ). Ein Ansprechen zeigten 34 % der Patienten und es wurde eine Krankheitskontrollrate von 88 % erreicht. 28 Patienten (47 % ) konnten 4&ndash;6 Wochen nach dem letzten Chemotherapiezyklus einer radikalen Operation zugef&uuml;hrt werden. 17 Patienten erhielten eine Pankreatektomie, acht Patienten eine Pankreatoduodenektomie und drei Patienten eine linke Pankreatektomie. Es verstarben 8 % der Patienten bald nach der Operation. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 26,9 Monaten betrug das mediane PFS 11,9 Monate und das mediane OS 15,3 Monate. 22,5 % der Patienten &uuml;berlebten 2 Jahre. Betrachtet man nur resezierte Patienten, so betrug das mediane PFS 14,9 Monate, das mediane OS 19,8 Monate und die 2-Jahres-OS-Rate 35 % . Die Autoren schlossen aus ihren Ergebnissen, dass FOLFOXIRI eine machbare und aktive Therapieoption beim lokal fortgeschrittenen Pankreaskarzinom ist und eine Induktionschemotherapie mit diesem Regime bei einigen Patienten zur Operabilit&auml;t des Tumors f&uuml;hrt. Auch wenn l&auml;ngere Nachbeobachtungszeiten notwendig w&auml;ren, seien die Ergebnisse in Bezug auf das PFS und das OS doch vielversprechend.</p> <h2>Regorafenib verl&auml;ngert &Uuml;berleben beim hepatozellul&auml;ren Karzinom</h2> <p>Die Phase-III-Studie RESORCE verglich den Multikinaseinhibitor Regorafenib (160mg, d1&ndash;21, q4w) 2:1-randomisiert gegen Placebo bei 573 Patienten mit hepatozellul&auml;rem Karzinom (HCC), die einen Progress w&auml;hrend einer Sorafenib-Therapie aufwiesen.<sup>8</sup> Die Teilnehmer der RESORCE-Studie befanden sich im BCLC Stadium B oder C und waren f&uuml;r eine Resektion, lokale Ablation oder Chemoembolisation ungeeignet. Laut Einschlusskriterien erhielten die Patienten Sorafenib &ge;400mg an wenigstens 20 Tagen der 28-t&auml;gigen Therapiedauer. Es wurden nur Patienten mit guter Leberfunktion (Child-Pugh A) eingeschlossen.<br /> Die Studie erreichte ihren prim&auml;ren Endpunkt: Das OS war mit 10,6 Monaten versus 7,8 im Regorafenib-Arm dem Placeboarm signifikant &uuml;berlegen (HR: 0,62; p&lt;0,001). Der Vorteil im PFS betrug median 1,6 Monate, was mit einer Risikoreduktion um 54 % einherging (p&lt;0,001). In Subgruppenanalysen zeigte sich Regorafenib in allen untersuchten Subgruppen &uuml;berlegen. Die Ansprechrate laut RECIST-1.1-Kriterien betrug 6,6 % versus 2,6 % und nach modifizierten RECIST-Kriterien 10,6 % versus 4,1 % . Die Krankheitskontrollrate lag bei 65,7 % versus 34,5 % bzw. 65,2 % versus 36,1 % .<br /> Patienten im Regorafenib-Arm waren im Median 3,6 Monate unter Therapie, Patienten im Placeboarm 3,3 Monate. Therapieassoziierte Nebenwirkungen aller Grade wurden bei 92 % der Patienten unter Regorafenib und 52 % der Patienten unter Placebo berichtet. Nebenwirkungen von Grad 3 traten bei 46 % versus 16 % der Patienten auf, solche von Grad 4 bei 4 % versus 0,5 % der Patienten. Es starben 13 % der Patienten unter Regorafenib versus 20 % unter Placebo an Nebenwirkungen, von denen 2 % versus 1 % der Therapie zugeordnet wurden. Bei 54 % der Patienten im Regorafenib-Arm wurde aufgrund von therapieassoziierten Nebenwirkungen die Dosis modifiziert und 10 % brachen die Therapie aufgrund dieser Nebenwirkungen ab.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Bendell J et al: Safety and efficacy of cobimetinib and atezolizumab in a phase 1b study of metastatic colorectal cancer (mCRC). WCGC 2016, Abstr. #LBA-01<br /><strong>2</strong> Antoniotti C et al: Modified FOLFOXIRI plus cetuximab (cet), followed by cet or bevacizumab maintenance, in RAS/BRAF wt metastatic colorectal cancer (mCRC): Results of the phase II randomized MACBETH trial by GONO. WCGC 2016, Abstr. #O-011<br /><strong>3</strong> Heinemann V et al: Evaluation of depth of response within a volumetric model in patients with metastatic colorectal cancer: Results of the SIRFLOX study. WCGC 2016, Abstr. #O-014<br /><strong>4</strong> Marmorino F et al: Lactate dehydrogenase (LDH) levels predict benefit from the continuation of bevacizumab beyond progression in metastatic colorectal cancer (mCRC): Subgroup analysis of the randomized BEBYP study. WCGC 2016, Abstr. #PD-004<br /><strong>5</strong> Al-Batran S et al: IMAB362: A novel immunotherapeutic antibody targeting the tight-junction protein component CLAUDIN18.2 in gastric cancer. WCGC 2016, Abstr. #LBA-06<br /><strong>6</strong> Verheij M et al: A multicenter randomized phase III trial of neo-adjuvant chemotherapy followed by surgery and chemotherapy or by surgery and chemoradio&shy;therapy in resectable gastric cancer: First results from the CRITICS study. WCGC 2016, Abstr. #LBA-02<br /><strong>7</strong> Vivaldi C et al: FOLFOXIRI as primary treatment for locally advanced unresectable pancreatic cancer (LAPC): A prospective study. WCGC 2016, Abstr. #PD-022<br /><strong>8</strong> Bruix J et al: Efficacy and safety of regorafenib versus placebo in patients with hepatocellular carcinoma (HCC) progressing on sorafenib: results of the international, randomized phase 3 RESORCE trial. WCGC 2016, Abstr. #LBA-03<br /><br /></p> </div> </p>
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