
©
Getty Images/iStockphoto
HER2-gerichtete Therapie der nächsten Generation für zweite Therapielinie
Jatros Digital
30
Min. Lesezeit
02.06.2020
Weiterempfehlen
<p class="article-intro">Patienten mit HER2-positivem Magenkarzinom erhalten in der ersten Therapielinie den HER2-gerichteten Antikörper Trastuzumab. Für die zweite Therapielinie ist nun ein HER2-gerichtetes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat in der Entwicklung. Beim ASCO gab es vielversprechende Ergebnisse.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Das Konjugat T-DXd besteht aus einem humanisierten anti-HER2-IgG1 monoklonalen Antikörper und Deruxtecan, einem Topoisomerase I-Inhibitor. In der asiatischen, offenen, 2:1-randomisierten Phase-II-Studie DESTINY-Gastric01 erhielten 180 Patienten mit HER2-positivem fortgeschrittenen Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs (GEJ) T-DXd oder eine Chemotherapie (Irinotecan oder Paclitaxel) nach Wahl des Behandlers. Einschlusskriterien waren u.a. eine HER2-Überexpression und ≥2 vorangegangene Therapien, welche ein Fluoropyrimidin und ein Platinderivat enthielten. Primärer Endpunkt war das Tumoransprechen (ORR).<br /> Die Studienteilnehmer waren median 65–66 Jahre alt und in drei Viertel der Fälle männlich. Alle Studienteilnehmer hatten im Vorfeld der Studie Trastuzumab erhalten, 66–75 % Ramucirumab, 84–89 % ein Taxan, 6–8 % einen Topoisomerase-I-Inhibitor und 27–35 % einen Checkpoint-Inhibitor.<br /> Die Studie erreichte mit einem Ansprechen bei 51,3 % versus 14,3 % der Patienten ihren primären Endpunkt (p<0,0001). Die mediane Dauer des Ansprechens betrug 11,3 versus 3,9 Monate. Das Risiko für einen Progress konnte mit T-DXd um 53 % reduziert werden. Im Median lebten die Patienten 5,6 versus 3,5 Monate progressionsfrei (HR: 0,47; 95 % CI: 0,31–0,71). Das mediane Gesamtüberleben (OS) betrug unter der Therapie mit T-DXd 12,5 Monate versus 8,4 Monate unter der Kontrolltherapie (HR: 0,59; 95 % CI: 0,39–0,88). Nach 6 Monaten lebten noch 80,3 % versus 66,4 % der Patienten, nach 12 Monaten waren es 52,1 % versus 28,9 % . Unter T-DXd wurden häufiger als unter Chemotherapie therapieassoziierte Nebenwirkungen beobachtet, die zu einem Therapieabbruch (15,2 % vs. 6,5 % ) oder einer Therapieunterbrechung (62,4 % vs. 37,1 % ) führten. Die häufigsten Nebenwirkungen Grad ≥3 unter T-DXd waren eine verringerte Neutrophilenzahl (T-DXd: 51,2 % vs. Kontrolle: 24,2 % ), eine Anämie (37,6 % vs. 22,6 % ), eine verringerte Leukozytenzahl (20,8 % vs. 11,3 % ) und ein verringerter Appetit (16,8 % vs. 12,9 % ). Bei 9,6 % der Patienten im T-DXd-Arm traten therapieassoziierte Lungenerkrankungen auf, meistens von Grad 1 oder 2.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>T-DXd hat das Potenzial für eine effektive Therapieoption bei Patienten mit HER2-positivem Magen-GEJ-Karzinom, die bereits unter einem Trastuzumab-haltigen Regime progredient waren.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />Shitara K et al.: Trastuzumab deruxtecan (T-DXd; DS-8201) in patients with HER2-positive, advanced gastric or gastroesophageal junction (GEJ) adenocarcinoma: A randomized, phase 2, multicenter, open-label study (DESTINY-Gastric01). ASCO 2020, Abstr. #4513</p> <p><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
Das könnte Sie auch interessieren:
Erhaltungstherapie mit Atezolizumab nach adjuvanter Chemotherapie
Die zusätzliche adjuvante Gabe von Atezolizumab nach kompletter Resektion und adjuvanter Chemotherapie führte in der IMpower010-Studie zu einem signifikant verlängerten krankheitsfreien ...
Highlights zu Lymphomen
Assoc.Prof. Dr. Thomas Melchardt, PhD zu diesjährigen Highlights des ASCO und EHA im Bereich der Lymphome, darunter die Ergebnisse der Studien SHINE und ECHELON-1
Aktualisierte Ergebnisse für Blinatumomab bei neu diagnostizierten Patienten
Die Ergebnisse der D-ALBA-Studie bestätigen die Chemotherapie-freie Induktions- und Konsolidierungsstrategie bei erwachsenen Patienten mit Ph+ ALL. Mit einer 3-jährigen ...