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Gesunde Knochen trotz Krebs – heimische Brustkrebsstudie mit wegweisendem Ergebnis

<p class="article-intro">Die Studiengruppe ABCSG (Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group) zeigt mit Österreichs größter Brustkrebsstudie ABCSG 18, dass Osteoporose als Langzeitfolge einer endokrinen Krebstherapie reduzierbar ist, und positioniert sich mit diesem Ergebnis erneut an der Weltspitze der Krebsforschung.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Weltweit gibt es bisher zwei Studien zum Thema &bdquo;Knochengesundheit und Krebs&ldquo; &ndash; eine davon hat die seit 30 Jahren erfolgreiche &ouml;sterreichische Studiengruppe ABCSG nun nach &uuml;ber 10 Jahren Laufzeit mit einem sensationellen Ergebnis abgeschlossen, welches einen &bdquo;practice change&ldquo; in der Brustkrebstherapie bewirken k&ouml;nnte. Insgesamt 3.425 Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs nahmen an dieser bisher gr&ouml;&szlig;ten Brustkrebsstudie des Landes teil. Die Rekrutierung lief von Dezember 2006 bis Juli 2013. Als Standardtherapie f&uuml;r postmenopausale Frauen mit HR+-Mammakarzinom gelten heutzutage Aromataseinhibitoren, die allerdings negative Auswirkungen auf die Knochendichte haben und somit das Osteoporoserisiko deutlich erh&ouml;hen k&ouml;nnen, was mit Frakturen und einer betr&auml;chtlichen Einschr&auml;nkung der Lebensqualit&auml;t einhergeht.<br /> Die placebokontrollierte, doppelblinde Adjuvansstudie ABCSG 18 konnte nun zeigen, dass diese therapieinduzierte Langzeitfolge durch Verabreichung des humanen monoklonalen Antik&ouml;rpers Denosumab erg&auml;nzend zur endokrinen Therapie um 50 % reduziert werden kann (92 Frakturen versus 176 im Placeboarm, HR: 0,50). Ohne zus&auml;tzliche Toxizit&auml;t halbierte die Gabe von 60mg Denosumab zweimal pro Jahr die Zahl an subkutan klinischen Frakturen, au&szlig;erdem erh&ouml;hte sich die Knochendichte in der Wirbels&auml;ule um 10 % , in der H&uuml;fte um rund 8 % und im Oberschenkelhals um 6 % .</p> <h2>ABCSG 18: Knochenarbeit f&uuml;r &Ouml;sterreich</h2> <p>Fast alle &ouml;sterreichischen Krebszentren sowie einige Zentren aus Schweden engagierten sich in diesem Mammutprojekt, ebenso wie zahlreiche niedergelassene Radiologen, die regelm&auml;&szlig;ig Knochendichtemessungen bei den Studienteilnehmerinnen vornahmen. Insgesamt waren 65 Zentren mit mehreren Hundert &Auml;rzten in der Studie aktiv. Studien zeigen, dass 16 % aller postmenopausalen Brustkrebspatientinnen f&uuml;nf Jahre nach einer Aromataseinhibitortherapie an Osteoporose und einer deutlichen Abnahme der Knochendichte leiden. Bei diesen Frauen treten vermehrt Frakturen auf, die schlecht heilen, und neben den gesundheits&ouml;konomischen Aspekten ist auch ihre Lebensqualit&auml;t betr&auml;chtlich eingeschr&auml;nkt.</p> <div id="rot"> <p>&bdquo;Unsere Daten werden Einfluss auf die t&auml;gliche Praxis haben, denn wir k&ouml;nnen unseren Patientinnen jetzt sehr einfach mit nur zwei Injektionen pro Jahr und ohne zus&auml;tzliche Belastungen eine schwerwiegende Langzeitfolge der Krebstherapie ersparen.&ldquo; - M. Gnant, Wien</p> </div> <h2>Knochengesundheit und Krebs &ndash; kein Widerspruch mehr</h2> <p>Der IgG2-anti-RANKL-Antik&ouml;rper Denosumab hat eine &auml;hnliche Wirkung wie Bisphosphonate, die zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt werden. ABCSG 18 hat untersucht, ob der positive Effekt auf die Knochendichte auch eintritt, wenn hier noch keine Ver&auml;nderungen vorliegen, ob man es also auch gesunden Patientinnen zur Verringerung des therapieinduzierten Osteo&shy;poroserisikos verabreichen soll. Postmenopausale Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs wurden 1:1 in die Studie randomisiert, der prim&auml;re Endpunkt war die Zeitspanne von der Randomisierung bis zur ersten klinischen Fraktur (ausgenommen waren Br&uuml;che von Sch&auml;del, Gesicht, Fingern und Zehen, da diese selten mit Osteoporose assoziiert sind). Sekund&auml;re Endpunkte waren unter anderem Ver&auml;nderungen der Knochendichte und vertebrale Frakturen.<br /> Denosumab imitiert im Knochenstoffwechsel die Effekte von Osteoprotegerin, einem Protein zur Erh&ouml;hung der Knochendichte sowie einem Fangrezeptor f&uuml;r RANKL (&bdquo;receptor activator of nuclear factor-kappaB ligand&ldquo;). Dieses Protein wandelt Pr&auml;osteoklasten in Osteoklasten und erh&ouml;ht damit die Aktivit&auml;t dieser f&uuml;r den Knochenabbau verantwortlichen Zellen, was zu Osteoporose f&uuml;hrt.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Presseaussendung der Austrian Breast & Colorectal Cancer<br/> Study Group, 18. Mai 2015, Wien </p>
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