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Agenda Krebs 2030

Die Krebsversorgung von morgen garantieren

<p class="article-intro">Die onkologische Versorgung in Österreich ist derzeit auf einem hohen Standard und ein niederschwelliger Zugang zu onkologischer Behandlung ist für alle Patienten gegeben. Allerdings ziehen dunkle Wolken am Himmel auf: Vom Ärztemangel bis zur durch die demografischen Änderungen bedingten Zunahme der Patientenzahl gilt es zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen. Um diesen gerecht werden zu können, haben sieben onkologische Fachgesellschaften einen bemerkenswerten Schulterschluss vollzogen und ihre Forderungen in der Agenda Krebs 2030 definiert.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Eine Vielzahl von Problemen muss in Angriff genommen werden, um eine hochwertige Krebsversorgung auch morgen zu erm&ouml;glichen. Dazu z&auml;hlen u.a. die Explosion des Fachwissens aufgrund der rasant steigenden Zahl wissenschaftlicher Ver&ouml;ffentlichungen, der &Auml;rztemangel, der in den Disziplinen der Pathologie und Radioonkologie tats&auml;chlich bereits eingetreten ist, sowie die mangelhafte Ausstattung, besonders in der onkologischen Chirurgie.<br /> Sieben onkologische Fachgesellschaften haben nun ihre an die n&auml;chsten Entscheidungstr&auml;ger gerichteten L&ouml;sungsvorschl&auml;ge in der Agenda Krebs 2030 spezifiziert:</p> <ul> <li>die &Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r H&auml;matologie &amp; Medizinische Onkologie (OeGHO),</li> <li>die &Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r Klinische Pathologie und Molekularpathologie (&Ouml;GPath),</li> <li>die Arbeitsgemeinschaft f&uuml;r Gyn&auml;kologische Onkologie der OEGGG (AGO),</li> <li>die &Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r Pneumologie (&Ouml;GP),</li> <li>die &Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r Radioonkologie, Radiobiologie und Medizinische Radiophysik (&Ouml;GRO),</li> <li>die &Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r Chirurgische Onkologie (ACO-ASSO) und</li> <li>die &Ouml;sterreichische Gesellschaft f&uuml;r Urologie und Andrologie (&Ouml;GU).</li> </ul> <h2>F&uuml;nf Kernforderungen</h2> <p>Um eine fl&auml;chendeckende, qualitative onkologische Versorgung f&uuml;r alle &ouml;sterreichischen B&uuml;rger zu garantieren, werden f&uuml;nf zentrale Forderungen gestellt:</p> <ul> <li><em>Nachwuchsinitiative</em>: Sowohl die Ausbildung als auch die Karriere als onkologischer Arzt m&uuml;ssten f&uuml;r junge Menschen ansprechend sein. Studierende aus dem Ausland m&uuml;ssten im Land gehalten werden. Dabei helfen k&ouml;nnten Arbeitsbedingungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf garantieren, sowie eine attraktive Entlohnung. Die Erh&ouml;hung der Zahl der Studienpl&auml;tze kann dazu einen Beitrag leisten, wird alleine jedoch das Problem des &Auml;rztemangels nicht beheben k&ouml;nnen.</li> <li><em>Aus- und Fortbildungsoffensive:</em> Fortbildungen innerhalb der onkologischen Fachgesellschaften werden bereits jetzt schon gro&szlig;geschrieben und sollen auch weiter forciert werden. Neben der verst&auml;rkten Spezialisierung soll auch der interdisziplin&auml;re Austausch gef&ouml;rdert werden, da bei den zunehmend &auml;lteren Patienten vermehrt Multimorbidit&auml;ten vorliegen.</li> <li><em>Entlastung der &Auml;rzte:</em> Administrative Aufgaben k&ouml;nnen die &Auml;rzte viel Zeit und Energie kosten. In anderen L&auml;ndern gibt es bereits Dokumentationsassistenten, die &Auml;rzte in diesem Bereich unterst&uuml;tzen k&ouml;nnen. Zudem sollte eine Entlastung durch spezialisiertes Pflegepersonal m&ouml;glich sein (&bdquo;cancer nurses&ldquo;). Nicht zu vernachl&auml;ssigen sind die ausgebildeten Psychoonkologen, deren Hilfe unabdingbar ist.</li> <li><em>Ausbau der Netzwerkstruktur und Digitalisierung der Medizin:</em> Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Ausbau der onkologischen Zentren, die eine rasche Diagnostik und fl&auml;chendeckende Therapie der Patienten sicherstellen k&ouml;nnen. Die IT-Infrastruktur bedarf einer entsprechenden Modernisierung, wodurch der Wissenstransfer und im Endeffekt Entscheidungen &uuml;ber Diagnose und Therapie entscheidend erleichtert werden k&ouml;nnten.</li> <li><em>Fr&uuml;her Innovationstransfer durch klinische Studien:</em> Die Durchf&uuml;hrung klinischer Studien sollte f&uuml;r die &Auml;rzte vereinfacht werden. Dazu braucht es u.a. hochprofessionelle Studienteams. Wichtig w&auml;re auch, Patienten, welche Interesse haben, an einer Studie teilzunehmen, einen niederschwelligen Zugang zu Informationen zu bieten.</li> </ul> <p><br /> Bleibt nur zu hoffen, dass die Fachgesellschaften mit ihren berechtigten Forderungen bei der n&auml;chsten Bundesregierung nicht auf taube Ohren sto&szlig;en werden, damit eine optimale onkologische Versorgung der Patienten auch in den n&auml;chsten Jahrzehnten garantiert werden kann.</p> <p>&nbsp;</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2020_Jatros_Onko_2001_Weblinks_jat_onko_2001_s94_bild_gerstmayr.jpg" alt="" width="350" height="469" /></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Pressegespräch „Agenda Krebs 2030“, Wien, 12. Dezember 2019 </p>
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