© Getty Images/iStockphoto

Highlights von St. Gallen 2017

Die Brustkrebstherapien werden spezifischer und innovativer

<p class="article-intro">Bereits zum zweiten Mal fand die St. Gallen Breast Cancer Conference in Wien statt. Die Relevanz der Identifikation von Biomarkern zur Prädiktion der Response und die Identifikation von Subgruppen, die von einer definierten Therapie besonders profitieren, gewinnen in der Onkologie zunehmend an Bedeutung und bildeten demnach ein relevantes Thema in vielen Vorträgen. Auch die Präsentation zur Assoziation von Gewicht und körperlicher Bewegung mit dem Brustkrebsrisiko war aufschlussreich.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Bewegung und Gewicht: Effekte auf das Brustkrebsrisiko</h2> <p>&bdquo;Adipositas per se ist ein Thema, mit dem wir nicht nur in den USA, sondern auch in Europa zunehmend konfrontiert sind. Umso mehr spielen in diesem Zusammenhang die Beobachtungen eine Rolle, dass Brustkrebspatientinnen h&auml;ufiger fettleibig und weniger k&ouml;rperlich aktiv sind als die Allgemeinbev&ouml;lkerung&ldquo;, waren die einleitenden Worte von Prof. Dr. Pamela Goodwin, University of Toronto, Kanada. Durch Untersuchungen ist belegt, dass die H&ouml;he des BMI (Body-Mass-Index) in direkt proportionalem Verh&auml;ltnis mit dem Risiko f&uuml;r die Entwicklung eines postmenopausalen &Ouml;strogen(ER)/Progesteron(PR)-positiven Mammakarzinoms (BC) einhergeht.<sup>1</sup> Ebenso geht aus einer Metaanalyse von prospektiven Studien hervor, dass k&ouml;rperliche Bewegung in signifikantem Ausma&szlig; das Risiko f&uuml;r BC reduziert. Je aktiver die Frauen sind, umso geringer ist das Risiko: Zwischen der Durchf&uuml;hrung von moderaten bis kraftvollen Aktivit&auml;ten und dem BC-Risiko wurde ein lineares Verh&auml;ltnis identifiziert. Das relative Risiko (RR) reduzierte sich mit der Dauer der k&ouml;rperlichen Aktivit&auml;ten pro Woche und betrug bei 1,5 Stunden/Woche 0,96 (95 % CI: 0,93&ndash;0,99) und bei 9,5 Stunden/ Woche 0,83 (95 % CI: 0,77&ndash;0,90). Das BC-Risiko nahm pro 2 Stunden an moderaten bis kraftvollen Freizeitaktivit&auml;ten um 5 % ab (RR: 0,95; 95 % CI: 0,93&ndash;0,97; p&lt;0,00) (Abb. 1)<sup>2</sup>.<br /> Dar&uuml;ber hinaus wurde auch herausgefunden, dass die H&ouml;he des BMI Effekte auf die Outcomes aus&uuml;bt (je h&ouml;her der BMI, umso schlechter die Outcomes)<sup>3</sup>, was die Frage aufwirft, welche Faktoren auf pathophysiologischer Ebene die Tumorgenese vorantreiben.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1703_Weblinks_s28_abb1.jpg" alt="" width="1454" height="1013" /></p> <h2>Pathophysiologie: Welche Faktoren erh&ouml;hen das Risiko f&uuml;r BC?</h2> <p>&bdquo;Eine Assoziation zwischen Adipositas und Krebs ist plausibel, denn das Fettgewebe ist biologisch aktiv, indem es &Ouml;strogene, Adipokine und Zytokine sezerniert. Bei Obesitas kann das adip&ouml;se Gewebe eine Insulinresistenz induzieren und lokal oder via systemische Effekte zu Krebswachstum und -progression beitragen&ldquo;, berichtete Goodwin. Das adip&ouml;se Gewebe ist nicht nur endokrinologisch hochaktiv, sondern es finden sich darin auch vermehrt inflammatorische Zellen und Marker: All diese Faktoren haben Effekte auf die BC-Outcomes und k&ouml;nnen durch Bindung an die Fettzellen multiple Pathways &ndash; darunter den &Ouml;strogen-, Insulin-, PI3K-, RAS-Pathway usw. &ndash; aktivieren und insgesamt den Metabolismus vorantreiben. Auch indirekte Auswirkungen auf das Tumor-Microenvironment wurden identifiziert: U.a. kann der im ausgedehnten Fettgewebe erh&ouml;hte Level an Leptinen, inflammatorischen Zellen und Zytokinen die Inflammation und die Tumorgenese vorantreiben.<sup>4</sup><br /> F&uuml;r das fr&uuml;he BC (EBC) wurde eine Assoziation zwischen der H&ouml;he der Insulinspiegel und dem Risiko f&uuml;r eine Rezidivierung und der Mortalit&auml;t festgestellt, die auch nach Adjustierung um tumor- und therapieassoziierte Faktoren persistiert.<sup>5</sup> &bdquo;Wir gehen davon aus, dass Insulin &uuml;ber die Insulinrezeptoren, die auf BC-Zellen &uuml;berexprimiert sind, zur Aktivierung des PI3K-Pathways f&uuml;hrt. Darin wird eine biologische Rationale f&uuml;r Insulin als potenziellen Mediator bei BC gesehen&ldquo;, erkl&auml;rte Goodwin.</p> <h2>Kann man Physiologie und Pathophysiologie aktiv beeinflussen?</h2> <p>Dass durch Lifestyle-Interventionen eine Einflussnahme auf das Gewicht m&ouml;glich ist, konnte in der Studie LISA mit postmenopausalen BC-Patientinnen gezeigt werden: Neben einer kalorienreduzierten Di&auml;t f&uuml;hrten die Teilnehmerinnen pro Woche 150&ndash;200 Minuten moderate bis intensive k&ouml;rperliche &Uuml;bungen durch. In jener Gruppe, die durch regelm&auml;&szlig;ige Telefonanrufe zus&auml;tzlich betreut wurde, konnte bereits nach 6 Monaten eine Gewichtsabnahme von im Median 4,3kg verzeichnet werden.<sup>6</sup><br /> Auch durch alleinige k&ouml;rperliche Aktivit&auml;t konnten positive biochemische Effekte auf den Metabolismus nachgewiesen werden. In einer Metaanalyse von Studien zu den Effekten von Sport wurden u.a. die folgenden Ergebnisse verzeichnet: Zu den indirekten Auswirkungen z&auml;hlte eine Reihe von substanziellen metabolischen Ver&auml;nderungen, darunter die Verringerung der Triglyzerid-, &Ouml;strogen- und Insulinspiegel. Als direkte Folgen wurden u.a. eine Verbesserung der DNA-Reparatur, des Energiemetabolismus sowie eine Reduktion an inflammatorischen Markern gemessen.<sup>7</sup> &bdquo;Regelm&auml;&szlig;ige k&ouml;rperliche Aktivit&auml;t kann also Ver&auml;nderungen auf immunologischer und metabolischer Ebene bewirken und d&uuml;rfte direkte Antikrebs-Effekte aufweisen. Es ist biologisch plausibel, dass diese Assoziationen kausal sind. Ob die Ver&auml;nderungen des Lebensstils Effekte auf die Outcomes bei BC haben, ist jedoch zurzeit noch v&ouml;llig unklar und kann nur im Rahmen von gro&szlig; angelegten randomisierten Studien beantwortet werden&ldquo;, res&uuml;mierte Goodwin.</p> <h2>Endokrine Resistenz</h2> <p>Zu Beginn seines Vortrags pr&auml;sentierte Prof. DDr. Ian Krop den Fall einer Patientin, die 2004 bei Erstdiagnose eines HER2-negativen, ER/PR-positiven BC 52 Jahre alt war. Nach erfolgter Chemotherapie (CTx) und einer endokrinen Therapie (ET) mit Tamoxifen, gefolgt von Letrozol, wurde im Jahr 2013 eine ER-positive, PR- und HER2- negative Metastasierung in der Leber diagnostiziert. &bdquo;Im Jahr 2013 konnten wir uns noch nicht erkl&auml;ren, warum solche Patientinnen so viele Jahre nach Erstdiagnose trotz ET rezidivieren&ldquo;, merkte Krop an. Andererseits geht aus Daten vom SABCS-Meeting in San Antonio hervor, dass eine Verl&auml;ngerung der ET auf 10 Jahre nur mit einem ziemlich geringen Benefit einhergeht.<sup>8</sup> &bdquo;Wir wissen, dass bei den meisten Rezidiven noch eine Expression des ER nachgewiesen werden kann und viele Tumoren noch hormonabh&auml;ngig sind. Das Ph&auml;nomen der mikrometastatischen Tumorzellen, die &uuml;ber viele Jahre hinweg noch &uuml;berleben, ist jedoch noch nicht aufgekl&auml;rt, und es ist wichtig, hier noch mehr Einblick zu gewinnen&ldquo;, erl&auml;uterte Krop. Zumindest wurden in den vergangenen Jahren bedeutende therapeutische Fortschritte und Erkenntnisse im Bereich der hormonellen Resistenzentwicklung gemacht. Unter anderem d&uuml;rfte bei der Entwicklung von genomischen Alterationen das Auftreten von ESRMutationen (Mt) eine bedeutende Rolle spielen. Gegen&uuml;ber dem Zeitpunkt der Erstdiagnose wurde im Stadium der Metastasierung eine signifikante Zunahme dieser Mt nachgewiesen (p&lt;0,05).<sup>9</sup><br /> Dass das Vorliegen einer ESR-Mt mit schlechteren Outcomes einhergeht, konnte in einer Subanalyse der Studie BOLERO-2 mittels Liquid Biopsy gezeigt werden: W&auml;hrend bei ESR-Wildtyp(Wt)-Patientinnen das OS 32,1 Monate betrug, wiesen jene mit einer ESR-Y537S- bzw. einer ESR-D538GMt ein deutlich k&uuml;rzeres OS im Ausma&szlig; von 25,99 bzw. 19,98 Monaten auf. Wenn beide Mt detektiert worden sind, betrug das mediane OS &uuml;berhaupt nur 15,15 Monate. <sup>10</sup> Eine interessante Erkenntnis wurde in einer Subanalyse der PALOMA-Studie gemacht: Alle 106 Patientinnen, bei denen in der zirkulierenden Tumor-DNA eine ESRMt detektiert worden war, hatten eine Vortherapie mit einem Aromataseinhibitor (AI) erhalten. Hingegen wurde bei keiner Patientin mit einer Tamoxifen-Vorbehandlung eine ESR-Mt nachgewiesen.<sup>11</sup> &bdquo;Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Risiko f&uuml;r die Generierung einer ESR-Mt mit der Substanzklasse der AI in Zusammenhang stehen k&ouml;nnte&ldquo;, merkte Krop dazu an.</p> <h2>Crosstalk des ER-Pathways mit anderen Signalwegen</h2> <p>Der ER-Pathway interagiert mit vorgeschalteten Signalwegen, dazu z&auml;hlen der HER2-, PI3K-, AKT- und der mTOR-Pathway. Eines der Transkriptions-Targets des ER ist Cyclin D1; sogar in Abwesenheit von &Ouml;strogen kann durch Bindung an solche Targets die Transkription aktiviert werden (Abb. 2).<sup>12</sup> Bez&uuml;glich des mTOR-Pathways konnte im Rahmen der Studie BOLERO-2 bereits das Proof-of-Konzept durch den Zusatz des mTOR-Inhibitors Everolimus zu Exemestan erbracht werden.<sup>13</sup> Inzwischen wurden schon Substanzen entwickelt, die durch direkte Blockade von PI3K bei Patientinnen effektiv sind, die unter mTORInhibition progredient geworden sind. In der BELLE-2-Studie f&uuml;hrte Buparlisib in Kombination mit Fulvestrant vs. eine Fulvestrant- Monotherapie zwar zu einer statistisch signifikanten Verl&auml;ngerung des PFS (6,9 vs. 5 Monate; p&lt;0,001). Jedoch ging dieser Benefit auf Kosten eines ausgepr&auml;gten Toxizit&auml;tsprofils, sodass die Entwicklung von vertr&auml;glicheren PI3K-Inhibitoren essenziell ist.<sup>14</sup> W&auml;hrend Buparlisib und Pictilisib Pan-PI3K-Inhibitoren sind, liegt nun gro&szlig;e Hoffnung in Taselisib, einem selektiven Inhibitor von PI3Ka, von dem man sich eine bessere Vertr&auml;glichkeit erhofft. Hinsichtlich der Wirksamkeit wurden am ASCO-Kongress 2016 erste Ergebnisse der Phase-II-Studie SANDPIPER zur dualen Gabe von Taselisib + Fulvestrant pr&auml;sentiert, die als ermutigend zu werten sind. Tats&auml;chlich wurden die Nebenwirkungen als akzeptabel und managebar eingestuft.<sup>15</sup> Wie schon in BELLE-2<sup>14</sup> nachgewiesen, zeigen PI3K-Inhibitoren bei Patientinnen mit dem Vorliegen einer PI3K-Mt eine bessere Wirksamkeit als bei jenen mit PI3K-Wt. Taselisib wird u.a. auch in der vierarmigen Studie LORELEI (ABCSG-38; NCT02273973) mit oder ohne Letrozol bei therapienaiven postmenopausalen Patientinnen, stratifiziert nach dem Vorliegen einer PI3K-Mt vs. PI3K-Wt, untersucht.<br /> Zu einer weiteren Substanzklasse, f&uuml;r die in Europa in Form von Palbociclib bereits eine Zulassung besteht, z&auml;hlen die CDK4/6-Inhibitoren. Palbociclib wird in K&uuml;rze auch bei ER-/HER2-positiven Patientinnen im metastasierten Setting als Erstlinientherapie untersucht: In der Phase-IIIStudie PATINA (NCT02947685) werden die Patientinnen zu Palbociclib + einer ET + Trastuzumab &plusmn; Pertuzumab vs. eine ET + Trastuzumab + Pertuzumab randomisiert. Die bislang in klinischen Studien gepr&uuml;ften CDK4/6-Inhibitoren unterscheiden sich haupts&auml;chlich im Toxizit&auml;tsprofil. &Auml;hnlich wie bei den PI3K-Inhibitoren, wo diesbez&uuml;glich die Pan- vs. die selektiven PI3Ka- Inhibitoren eine g&uuml;nstigere Vertr&auml;glichkeit aufweisen, ist die Situation bei den CDK4/6-Inhibitoren: W&auml;hrend unter Palbociclib<sup>16</sup> und Ribociclib<sup>17</sup> v.a. Neutropenien der Grade 3 bei bis zu 75 % der Patientinnen dokumentiert worden sind, war dies unter Abemaciclib nur bei ca. 20 % der Fall: In der Phase-II-Studie MONARCH 1, in der die Substanz als Monotherapie bei progredienten Patientinnen untersucht wird, war aufgrund des akzeptablen Nebenwirkungsprofils eine verl&auml;ngerte Exposition m&ouml;glich. &bdquo;Angesichts der Tatsache, dass die Studienteilnehmerinnen bis zu drei Vortherapien erhalten hatten, ist die ORR von 19 % bemerkenswert&ldquo;, kommentierte Prof. Dr. Sibylle Loibl, Universit&auml;t Frankfurt, diese Ergebnisse. Die mediane Responsedauer betrug 8,6 Monate, bei 70,4 % der Patientinnen lag nach 6 Monaten noch ein Ansprechen vor (Abb. 3).<sup>18</sup> Abemaciclib wird zurzeit in mehreren Studien, darunter in der Phase-II-Studie neoMONARCH (NCT02441946) in Kombination mit Anastrozol und in der Phase-III-Studie MONARCH 2 (NCT02107703) in Kombination mit Fulvestrant, untersucht.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1703_Weblinks_s28_abb2.jpg" alt="" width="1454" height="940" /></p> <h2>Eskalation und Deeskalation systemischer Therapien bei EBC</h2> <p>In der Phase-II-Studie NeoSphere wurde unter der konkomitanten Gabe von Trastuzumab + Pertuzumab bei ER-negativen/ HER2-positiven Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem BC im neoadjuvanten Setting eine pCR-Rate von 27 % erreicht.<sup>19</sup> Zurzeit ist noch v&ouml;llig unklar, welche Charakteristika jene Patientinnen aufweisen, bei denen ein Erzielen einer pCR unter kompletter Weglassung der CTx m&ouml;glich ist. &bdquo;Durch Eskalation von Therapien ist es uns gelungen, die Langzeitoutcomes bei BC immer mehr zu verbessern. Inzwischen haben wir so viele Langzeit&uuml;berlebende, dass die Deeskalation zunehmend ein Thema wird, wobei in diesem Zusammenhang nicht nur die Langzeittoxizit&auml;ten, sondern auch die Lebensqualit&auml;t der Patientinnen eine bedeutende Rolle spielt. Aus diesem Grund ist es wichtig, pr&auml;diktive Parameter zu identifizieren, um nach M&ouml;glichkeit bei selektionierten Patientinnen eine Deeskalation der Therapieschemata zu realisieren&ldquo;, erl&auml;uterte Prof. Dr. Ian Smith, Royal Marsden Hospital, London. Im Kontext mit der neoadjuvanten Therapie bei HER2- positivem BC schlug Smith vor, dass eine diesbez&uuml;gliche Studie mit einer Anti-HER2- Therapie &plusmn; Paclitaxel durchgef&uuml;hrt werden sollte und Patientinnen mit dem Nachweis einer pCR mit einer HER2-gerichteten Therapie ohne CTx, jene ohne pCR mit der Standardtherapie adjuvant weiterbehandelt werden sollten. Nur so k&ouml;nnen Subgruppen identifiziert werden, bei denen eine Deeskalation vertretbar ist.<br /> Auch Prof. Dr. C. Kent Osborne, Duncan Comprehensive Cancer Center, Houston, Texas, behandelte das Thema der HER2- gerichteten Therapie. Der HER2-Pathway steht in Interaktion mit den darunter geschalteten Signalwegen, und die Aktivierung kompensatorischer Pathways infolge einer inkompletten HER-Rezeptorblockade kann zu einer Resistenzentwicklung f&uuml;hren.<sup>12</sup> &bdquo;Es besteht auch die Hypothese, dass der ER-Signalweg als Escape-Pathway fungieren kann, da er bei der HER2-Blockade hochreguliert wird. Wir haben beobachtet, dass manche Patientinnen, die initial ERnegativ waren, eine ER-Positivit&auml;t entwickelt haben. In diesen F&auml;llen hat der ER eine Driver-Funktion &uuml;bernommen. Bei ER-/HER2-positiven Patientinnen verabreichen wir konkomitant zur Anti-HER2-Therapie ohnedies auch eine ET, um diesen potenziellen Escape-Mechanismus auszuschalten&ldquo;, erkl&auml;rte Osborne.<br /> Trastuzumab f&uuml;hrt nur zu einer inkompletten Blockade von HER2, weshalb Kombinationsstrategien in einer h&ouml;heren pCRRate resultieren als Trastuzumab alleine.<sup>20</sup> Im neoadjuvanten Setting wurden in der Studie TRYPHAENA durch die kombinierte Gabe von Pertuzumab + Trastuzumab + CTx pCR-Raten im Ausma&szlig; von bis zu 66 % erzielt.<sup>21</sup><br /> Ungeachtet dessen sind Daten zu den Langzeitoutcomes unter der kombinierten HER2-Blockade noch ausst&auml;ndig und es ist wichtig, weitere neue Anti-HER2-Substanzen zu entwickeln, um dem Mechanismus der Resistenzentwicklung weiter entgegenzuwirken.<br /> Gleichzeitig ging auch Osborne auf die Thematik der Deeskalation ein und betonte die Relevanz der Identifikation von Biomarkern, die die Vorhersage einer Response auf eine Anti-HER2-Therapie bei Verzicht auf eine CTx erm&ouml;glichen. Bereits 2011 wurde anhand von In-vitro-Daten der Nachweis einer niedrigen PTEN-Expression oder von aktivierenden PIK3-Mt als pr&auml;diktiv f&uuml;r eine Trastuzumab-Resistenz identifiziert (p=0,015).<sup>22</sup><br /> In retrospektiven Analysen von neoadjuvanten Studien konnte in den Armen mit dualer HER2-Blockade best&auml;tigt werden, dass bei Patientinnen mit PI3K-Wt h&ouml;here pCR-Raten erzielt werden k&ouml;nnen als bei Patientinnen mit PI3K-Mt.<sup>23, 24</sup> So belief sich die pCR in NeoALTTO unter der dualen HER2-Inhibition mit Lapatinib und Trastuzumab auf 56 vs. 29 % .<sup>24</sup> Analog dazu erwies sich in der Studie HELP unter der alleinigen dualen Anti-HER2-Therapie mit Trastuzumab + Lapatinib (&plusmn; Letrozol gem&auml;&szlig; ER-Status) das Vorliegen eines PI3KWt als pr&auml;diktiv g&uuml;nstiger Marker f&uuml;r das Erreichen einer pCR. Zudem wurde eine hohe PTEN-Expression als Pr&auml;diktor f&uuml;r das Erzielen einer pCR identifiziert.<sup>25</sup><br /> In Zusammenschau dieser Ergebnisse res&uuml;mierte Osborne: &bdquo;Diese Daten st&uuml;tzen die Hypothese, dass es eine Subgruppe von selektionierten HER2-positiven Patientinnen gibt, bei denen auf eine Chemotherapie verzichtet werden kann. Auch die Kombination einer ET mit der dualen HER2-Inhibition bei ER-positiven Patientinnen stellt eine Strategie dar, die umfassender untersucht werden sollte.&ldquo;</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 15th St. Gallen International Breast Cancer Conference, 15.–18. März 2017, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Suzuki R et al: Int J Cancer 2009; 124: 698-712 <strong>2</strong> Wu Y et al: Breast Cancer Res 2013; 137: 869-82 <strong>3</strong> Chan DS et al: Ann Oncol 2014; 25: 1901-14 <strong>4</strong> Goodwin PJ, Stambolic V: Ann Rev Med 2015; 66: 281-96 <strong>5</strong> Braun S et al: Int J Biol Sci 2011; 7: 1003-15 <strong>6</strong> Goodwin PJ et al: J Clin Oncol 2014; 32: 2231-9 <strong>7</strong> Thomas RJ et al: Br J Sports Med 2017; 51: 640-4 <strong>8</strong> Goss PE et al: N Engl J Med 2016; 375: 209-19 <strong>9</strong> Jeselsohn R et al: Clin Cancer Res 2014; 20: 1757-67 <strong>10</strong> Chandarlapaty S et al: JAMA Oncol 2016; 2: 1310-5 <strong>11</strong> Turner NC et al: ASCO 2016; Abstract #512 <strong>12</strong> Gl&uuml;ck S: Clin Breast Cancer 2017; 17: 79-90 <strong>13</strong> Baselga J et al: N Engl J Med 2012; 366: 520-9 <strong>14</strong> Baselga J et al: SABCS 2015; Abstract #S6-01 <strong>15</strong> Dickler MN et al: ASCO 2016; Abstract #520 <strong>16</strong> Finn RS et al: N Engl J Med 2016; 375: 1925-36 <strong>17</strong> Hortobagyi GN et al: N Engl J Med 2016; 375: 1738-48 <strong>18</strong> Dickler MN et al: ASCO 2016; Abstract #510 <strong>19</strong> Gianni L et al: Lancet Oncol 2012; 13: 25-32 <strong>20</strong> Arpino G et al: J Natl Cancer Inst 2007; 99: 694-705 <strong>21</strong> Schneeweis A et al: Ann Oncol 2013; 24: 2278-84 <strong>22</strong> Dave B et al: J Clin Oncol 2011; 29: 166-73 <strong>23</strong> Schneeweiss A et al: Breast Cancer Res 2014; 16: R73 <strong>24</strong> Majewski IJ et al: J Clin Oncol 2015; 33: 1334-9 <strong>25</strong> Rimawi MF et al: J Clin Oncol 2013; 31: 1726-31</p> </div> </p>
Back to top