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Diät, Ernährung, körperliche Aktivität und Krebs: eine globale Perspektive
Jatros
Autor:
Univ.-Prof. Dr. Michael Micksche
Ehem. Leiter des Instituts für Krebsforschung, Med Uni Wien<br> E-Mail: michael.micksche@meduniwien.ac.at
30
Min. Lesezeit
12.09.2019
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<p class="article-intro">Laut einer Vorhersage der WHO soll die jährliche globale Inzidenz der Krebserkrankungen von derzeit 17 Millionen im Jahr 2040 auf 30 Millionen ansteigen, wobei besonders die Länder mit den niedrigen und mittleren Einkommen betroffen sein werden. Prävention durch gesunden Lebensstil – das ist der Schlüssel zur erfolgreichen Reduktion des Krebsrisikos: Quod erat demonstrandum!</p>
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<p class="article-content"><p>Anerkannte Epidemiologen und Ernährungsexperten sind der Meinung, dass nahezu 40 % aller Krebserkrankungen verhindert werden könnten, wenn wir alle einen gesunden Lebensstil, der den Erhalt eines gesunden Körpergewichtes, körperliche Aktivität und ausgewogene Ernährung beinhaltet, pflegen.</p> <h2>Continuous Update Project (CUP)</h2> <p>CUP ist ein wichtiges Projekt der WCRF/des American Institute for Cancer Research, einer Non-Profit-Organisation, deren Ziel es ist, den Zusammenhang zwischen Diät, Ernährung, körperlicher Aktivität und Krebs auf Basis publizierter wissenschaftlicher Arbeiten zu dokumentieren. CUP ist eine Analyse- Plattform, auf der alle relevanten weltweit publizierten Daten zum Thema Krebsrisiko und Lebensstil zusammengefasst werden. In den letzten Jahren wurden immens viele Forschungsdaten gesammelt. Berichte über die Analysen zu diesem Thema sind jeweils 1997, 2007 und 2018 in Buchform, aber auch online publiziert worden (www.wcrf.org). Diesem letzten Expertenbericht und auch den Schlussfolgerungen eines unabhängigen Expertenpanels entstammen nun aktualisierte Empfehlungen zur Krebsprävention. „Dieses Paket enthält mehrere Möglichkeiten für einen gesunden Lebensstil: Insgesamt haben sie einen enormen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, dass Krebserkrankungen entstehen“, so die Folgerung der WCRF.</p> <h2>Empfehlungen zur Reduktion des Krebsrisikos</h2> <p>Ein Update, das in einem Webseminar im Juli 2019 gemeinsam mit der UICC (Union for International Cancer Control’s) vorgenommen wurde, beinhaltet nun eine Liste der aktuellen Empfehlungen der WCRF für einen gesunden Lebensstil zur Reduktion des Krebsrisikos:</p> <ul> <li>Behalte ein gesundes Gewicht: Halte dein Körpergewicht im gesunden Bereich und vermeide eine Gewichtszunahme im Erwachsenenalter!</li> <li>Übe körperliche Aktivität aus: Körperliche Aktivität sollte Teil des täglichen Lebens sein nach dem Motto „Gehe mehr und sitze weniger“.</li> <li>Nimm Nahrung zu dir, die reich an Vollkornprodukten, Gemüse, Obst und Bohnen ist – mache diese Lebensmittel zu einem Hauptbestandteil deiner täglichen Ernährung!</li> <li>Limitiere den Konsum von Fast Food oder anderen prozessierten Speisen mit einem hohen Gehalt an Fett, Stärke oder Zucker: Eine Beschränkung dieser Ernährung hilft, die Kalorienaufnahme zu kontrollieren und ein gesundes Gewicht zu behalten.</li> <li>Limitiere den Konsum von rotem und bearbeitetem Fleisch: Iss nur geringe Mengen von rotem Fleisch (Rind, Schwein, Lamm), iss wenig – wenn überhaupt – verarbeitetes Fleisch!</li> <li>Limitiere den Konsum von gezuckerten Süßgetränken: Trinke vorwiegend Wasser bzw. ungezuckerte Getränke!</li> <li>Limitiere den Alkoholkonsum: Im Sinne der Krebsprävention ist es besser, keinen Alkohol zu trinken.</li> <li>Verwende keine Supplemente/Ergänzungsstoffe zur Krebsprävention! Versuche den gesamten Bedarf an Nahrungsinhaltsstoffen durch die Ernährung zu decken!</li> <li>Mütter sollen ihre Kinder stillen, das ist von Vorteil für Kind und Mutter.</li> <li>Folge den Empfehlungen nach einer Krebsdiagnose: Überprüfe mit den Gesundheitsexperten, was für dich die richtige Maßnahme ist!</li> <li>Zusätzlich ist Nichtrauchen bzw. die Vermeidung der Exposition gegenüber Tabak und exzessiver Sonnenbestrahlung sehr wichtig für die Reduktion des Krebsrisikos.</li> </ul> <p>Wer diesen Empfehlungen folgt, sollte auch den Konsum von Salz, gesättigten Fettsäuren und Transfetten einschränken, wodurch auch andere Erkrankungen vermieden werden.</p> <p>Die WCRF hat nun im neuesten Bericht zahlreiche Hinweise und Publikationen (21 davon in Peer-Review-Journalen) über prospektive Kohortenstudien gelistet, die dokumentieren und beweisen, dass eine Befolgung dieser Empfehlungen von 2007 zu einer Reduktion der Inzidenz und Mortalität von Krebs führt und auch einen Einfluss auf das Überleben mit Krebs (Survivorship), besonders auf eine bessere Lebensqualität, hat.</p> <p>Danke, WCRF! Gesunder Lebensstil senkt das Krebsrisiko, „quod erat demonstrandum“.</p></p>
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