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CLL-Erstlinientherapie: Ibrutinib/Rituximab sorgt für anhaltenden PFS-Nutzen
Jatros Digital
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09.12.2019
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<p class="article-intro">Mit der Phase-III-Studie E1912 etablierte sich Ibrutinib plus Rituximab (IR) als neuer Erstlinienstandard bei jüngeren CLL-Patienten. IR erwies sich gegenüber FCR als wirksamer und besser verträglich und zeigte einen Vorteil insbesondere für Patienten ohne <em>IgHV</em>-Mutation. Beim ASH gab es nun ein Update der Studie mit einem Follow-up von median 48 Monaten.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>In E1912 wurden 529 zuvor unbehandelte, jüngere CLL-Patienten randomisiert im Verhältnis 2:1 mit IR (n=354) oder FCR (Fludarabin, Cyclophosphamid und Rituximab) bis zur Krankheitsprogression behandelt. Eine erste Zwischenanalyse nach median 33,4 Monaten zeigte für IR eine signifikante Überlegenheit im primären Endpunkt progressionsfreies Überleben (PFS; HR: 0,352; p<0,0001) und im sekundären Endpunkt Gesamtüberleben (OS; HR: 0,168, p=0,0003). Der PFS-Vorteil für IR zeigte sich über alle vordefinierten Subgruppen hinweg mit Ausnahme der <em>IgHV</em>-mutierten Patienten (HR: 0,435; p=0,07).</p> <p>Im aktuellen Follow-up fielen das PFS und das OS im IR-Arm weiterhin signifikant günstiger aus: Die Hazard Ratio (HR) für das PFS betrug 0,39 (p<0,0001) und für das OS 0,34 (p=0,009). Das 3-Jahres-PFS lag bei 89,4 % versus 72,9 % und das 3-Jahres-OS bei 99 % versus 93 % . Die PFS-Analyse gemäß <em>IgHV</em>-Status zeigte für <em>IgHV</em>-unmutierte Patienten erneut einen signifikanten Vorteil zugunsten von IR (HR: 0,28; p<0,0001; 3-Jahres-PFS: 89 % vs. 65 % ). <em>IgHV</em>-mutierte Patienten profitierten zwar ebenfalls, der Unterschied war jedoch nicht signifikant (HR: 0,42; p=0,086; 3-Jahres-PFS: 88 % vs. 82 % ).</p> <p>Im IR-Arm verstarb nur 1 Patient aufgrund einer Progression. Im FCR-Arm waren 4 Todesfälle auf eine Progression und 2 Todesfälle auf ein myelodysplastisches Syndrom zurückzuführen. Etwa 73 % (n=257) der IR-Patienten erhalten weiterhin Ibrutinib (mediane Behandlungszeit 43 Monate). Gründe für einen Ibrutinib-Abbruch waren Progression oder Tod (7 % ), Nebenwirkungen (14 % ) oder andere Gründe (7 % ). Bei den 95 Patienten, die Ibrutinib abbrachen, betrug die mediane Behandlungszeit 20,3 Monate. Bei denjenigen, die Ibrutinib vor Progression aus einem anderen Grund abbrachen, betrug die mediane Zeit bis zur Progression nach dem Absetzen 23 Monate, als Hinweis darauf, dass einige dieser Patienten ein relativ langes Intervall haben, bevor eine zusätzliche Therapie erforderlich wird.</p> <p>IR erwies sich zudem gegenüber FCR als besser verträglich. Die Rate an Nebenwirkungen der Grade 3–5 betrug für den gesamten Untersuchungszeitraum im IR-Arm 69,6 % versus 80,4 % im FCR-Arm (p=0,013). Insbesondere war FCR häufiger mit Neutropenie (≥ Grad 3: 43 % vs. 27 % ), Thrombozytopenie (15,8 % vs. 3,1 % ), febrile Neutropenie (15,8 % vs. 2,3 % ) und Sepsis (3,2 % vs. 0,6 % ) assoziiert.</p> <div id="fazit">Fazit: Ibrutinib/Rituximab bietet jüngeren Patienten mit unbehandelter CLL einen PFS- und OS-Vorteil gegenüber FCR. Im IR-Arm werden nach median 48 Monaten Nachbeobachtungszeit noch 73 % der Patienten mit Ibrutinib behandelt und nur 7 % mussten Ibrutinib wegen Progression oder Tod abbrechen. Patienten, die Ibrutinib aus anderen Gründen als Progression oder Tod abbrachen, blieben im Median für 23 Monate nach der letzten Ibrutinib-Dosis progressionsfrei. </div></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p>Shanafelt TD et al.: Ibrutinib and rituximab provides superior clinical outcome compared to FCR in younger patients with chronic lymphocytic leukemia (CLL): extended follow-up from the E1912 trial. ASH Annual Meeting 2019, abstract #33</p>
</div>
</p>
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