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SAKK-Roundtable am SABCS 2016

Auch kleine Schritte sind wichtig und verbessern die Behandlung

<p class="article-intro">Soll die antiendokrine Therapie über fünf Jahre hinaus verlängert werden, und falls ja, womit? Was bringt die Kühlung der Kopfhaut in Bezug auf die Alopezieprävention? Beeinflusst die Radiotherapie das Rekonstruktionsergebnis? Das SABCS 2016 war nicht geprägt von ganz grossen Würfen, trotzdem brachte es wieder viele Antworten auf alltägliche Fragen, die für Patientinnen relevant sind, und es wurden auch neue Substanzen und Behandlungen vorgestellt, die einen kleinen Blick in die Zukunft erlauben.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Eine der wichtigsten News von San Antonio war wohl die Studie zum verl&auml;ngerten Einsatz der adjuvanten antihormonellen Therapie beim hormonpositiven Mammakarzinom&raquo;, sagte Moderatorin Renate Haidinger von Brustkrebs Deutschland e.V. einleitend bei der SAKKGespr&auml;chsrunde am SABCS 2016. PD Dr. med. Khalil Zaman vom CHUV, Lausanne, bef&uuml;rwortete diese Ansicht und sagte, dass diese Daten nun m&ouml;glicherweise best&auml;tigten, dass es sinnvoll sei, die antiendokrine Therapie weiterzuf&uuml;hren. Derzeit bleibt die Hauptfrage, f&uuml;r wen und wie lange.<br /> Mit den laufenden Daten gibt es nun mehr Informationen dazu. Patientinnen mit gr&ouml;sseren Tumoren sowie einer Beteiligung der Lymphknoten und einer hohen endokrinen Sensitivit&auml;t haben davon profitiert. Angesichts der Daten, die in San Antonio gezeigt wurden, sollte die Therapie m&ouml;glicherweise um zwei bis drei Jahre verl&auml;ngert werden oder vielleicht sogar noch dar&uuml;ber hinaus.<sup>1</sup> Es stellt sich die Frage, ob dies auch f&uuml;r Patientinnen gilt, die bereits mit einem Aromatasehemmer (AI) behandelt werden. &laquo;Ja, denn die neuen Daten sowie die Studie MA-17R<sup>2</sup> zeigen, dass nach einer AI-Therapie auch die Verl&auml;ngerung der antiendokrinen Therapie noch einen Nutzen bringt&raquo;, so Zaman.</p> <h2>OS nicht betroffen</h2> <p>Gem&auml;ss Dr. med. Andreas M&uuml;ller, Kantonsspital Winterthur, trifft dies auf das krankheitsfreie Intervall zu, allerdings wird f&uuml;r das Gesamt&uuml;berleben (OS) kein Vorteil gezeigt. Somit sollte seiner Ansicht nach eine Abw&auml;gung zwischen dem gezeigten Nutzen und der damit verbundenen erh&ouml;hten Toxizit&auml;t vorgenommen werden. &laquo;F&uuml;r einen grossen Teil unserer Patientinnen ist dadurch der Nutzen im besten Falle bescheiden&raquo;, so M&uuml;ller. &laquo;Daher sollten nur Patientinnen mit einem sehr hohen R&uuml;ckfallrisiko eine verl&auml;ngerte antiendokrine Therapie erhalten, w&auml;hrend hingegen Patientinnen mit geringem Risiko mit der f&uuml;nfj&auml;hrigen Behandlung gut bedient sind.&raquo; Dies sind f&uuml;r Haidinger gute Nachrichten f&uuml;r die Mehrheit der Patientinnen: Nicht alle m&uuml;ssen bis zu zehn Jahre behandelt werden. F&uuml;r Zaman stellte sich diese Frage auch in der MA-17R-Studie. Es gab dort Patientinnen, die 15 Jahre lang behandelt wurden, und diese m&uuml;ssten vielleicht gar lebensl&auml;nglich behandelt werden. Schliesslich sehen wir aber f&uuml;r die Mehrheit der Patientinnen, dass bei ihnen m&ouml;glicherweise keine verl&auml;ngerte Behandlung erforderlich ist.</p> <h2>Bei wem wird auf jeden Fall die Therapie verl&auml;ngert?</h2> <p>&laquo;Wie steht es mit der nicht kleinen Zahl von Patientinnen, die schon innerhalb der ersten f&uuml;nf Jahre die Therapie unterbrechen? Ist es ein Problem, wie sie mit den Nebenwirkungen zurechtkommen beziehungsweise wie sie auf die Nebenwirkungen reagieren? Denn dies hat ja auch Konsequenzen bei der Frage, ob die Therapie verl&auml;ngert werden soll?&raquo;, fragte Haidinger in die Runde. F&uuml;r PD Dr. med. Thomas Ruhstaller, Kantonsspital St. Gallen, ist klar, dass nur f&uuml;r Patientinnen, die in den ersten f&uuml;nf Jahren die Behandlung gut vertragen, die verl&auml;ngerte antiendokrine Therapie eine Option darstellt. &laquo;Nur jenen Patientinnen offerieren wir auch diese Behandlungsoption &raquo;, so Ruhstaller. F&uuml;r Zaman sind es genau jene Patientinnen, die auch in den Studien vorkommen, denn exakt diese hatten ja auch der verl&auml;ngerten Behandlung zugestimmt, weil sie schon bislang mit der Therapie gut zurechtgekommen waren.</p> <h2>Zehn Jahre Tamoxifen besser als f&uuml;nf Jahre AI?</h2> <p>F&uuml;r Prof. Dr. med. Roger von Moos, Kantonsspital Graub&uuml;nden, Chur, gibt es noch einen weiteren Aspekt zu beachten: F&uuml;r Patientinnen, die nach f&uuml;nf Jahren AI weiterhin mit einem AI behandelt worden waren, war der klinische Nutzen nicht gleich hoch wie f&uuml;r Patientinnen, die dieses Regime mit Tamoxifen durchlaufen hatten. Hier kam es zu einem bemerkenswerten Vorteil f&uuml;r die verl&auml;ngerte Behandlung mit Tamoxifen. &laquo;Aber vielleicht ist es trotzdem besser, nur f&uuml;nf Jahre mit einem AI zu behandeln als zehn Jahre mit Tamoxifen, selbst wenn es diesen Direktvergleich nicht gibt&raquo;, so von Moos. F&uuml;r ihn ist es wichtig, schon sehr fr&uuml;h dar&uuml;ber nachzudenken, welche Option den Patientinnen angeboten werden soll. &laquo;Allerdings bieten wir den Patientinnen schon jetzt bei h&ouml;herem Risiko einen AI an&raquo;, so von Moos. Das w&uuml;rde f&uuml;r ihn dann auch bedeuten, dass nicht alle Patientinnen, nicht einmal jene mit einem hohen Risiko, einen AI f&uuml;r zehn Jahre ben&ouml;tigen. Doch das Wichtigste ist, dass wir noch mehr Daten ben&ouml;tigen, um die Frage zu beantworten, wer am meisten von der Verl&auml;ngerung und, angesichts der vielen Nebenwirkungen &ndash; speziell auf die Knochengesundheit &ndash;, zu welchem Preis davon profitiert. Beim Stichwort Knochengesundheit stellt sich f&uuml;r Haidinger die Frage des Monitorings bei der Therapie mit einem AI. Von Moos l&auml;sst &uuml;blicherweise jedes zweite Jahr eine Densitometrie durchf&uuml;hren. Dies f&uuml;hrt dann f&uuml;r ihn gleich zu einer weiteren Diskussion: dar&uuml;ber, ob eine den Knochen modifizierende Behandlung von Beginn an durchgef&uuml;hrt werden sollte. Leider wurden hierzu am SABCS keine neuen Daten gezeigt. Wir warten auf diese Daten, die auch die Frage beantworten sollten, ob nebst der g&uuml;nstigen Beeinflussung der Knochengesundheit auch ein positiver Effekt auf das DFS oder gar das OS eintritt.</p> <h2>Brustrekonstruktion nach Radiotherapie</h2> <p>Eine interessante Fragestellung hat eine amerikanische Studie untersucht, n&auml;mlich wie Radiotherapie die &Auml;sthetik der Brustrekonstruktion beeinflussen kann.<sup>3</sup><br /> F&uuml;r Dr. med. Stephanie von Orelli, Triemlispital Z&uuml;rich, ist es sehr wichtig, darauf zu achten, wie die Rekonstruktion ausgef&uuml;hrt wurde. Rekonstruktionen mit Einbezug von gesundem k&ouml;rpereigenem Gewebe sind besser als solche mit Zuhilfenahme von Prothesen. Somit ist es wichtig, mit der Patientin zu diskutieren, denn es kann zu einem grossen Eingriff kommen, wenn keine Silikonprothese eingesetzt werden kann. Das Hauptaugenmerk dieser Studie lag gem&auml;ss M&uuml;ller auf den Komplikationen: &laquo;Es war f&uuml;r mich beruhigend, zu sehen, dass autologe Gewebeimplantationen zur Rekonstruktion nicht zu mehr Komplikationen f&uuml;hrten, unabh&auml;ngig davon, ob eine Bestrahlung stattfand oder nicht. Hingegen hatten Patientinnen mit einem Implantat eine hohe Komplikationsrate, wenn sie anschliessend bestrahlt wurden (Abb. 1).&raquo;</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Leading Opinions_Onko_1701_Weblinks_s30_abb1.jpg" alt="" width="1457" height="760" /></p> <h2>Zirkulierende Tumorzellen bald in der klinischen Praxis?</h2> <p>Eine Pr&auml;sentation am SABCS 2016 betraf zirkulierende Tumorzellen.<sup>4</sup> F&uuml;r Zaman sind zirkulierende Tumorzellen (CT) genau wie zirkulierende Tumor-DNA (ct- DNA) interessant, weil sie leicht nachzuweisen sind und auch das Follow-up ohne Biopsie auskommt: &laquo;Die Studienergebnisse waren sehr &uuml;berzeugend, weil sowohl die Anzahl der Zellen als auch die Anwesenheit oder ihr Fehlen eine wichtige Information darstellen. F&uuml;r alle unsere Patientinnen, denen wir eine adjuvante Behandlung oder auch eine verl&auml;ngerte antiendokrine Therapie anbieten m&ouml;chten, k&ouml;nnte diese Methode, einmal in der Praxis angekommen, n&uuml;tzlich sein, beispielsweise f&uuml;r die Motivation.&raquo; F&uuml;r M&uuml;ller w&auml;re das Ziel, adjuvante Chemotherapien zu umgehen, sofern keine CT mehr nachweisbar sind und sich dieser Parameter auch klinisch validieren l&auml;sst. Immerhin konnte diese Studie auch beim Vorliegen einer erh&ouml;hten Menge an CT eine prognostische Aussage machen. Braucht es somit mehr klinische Studien? Von Moos erinnert sich an Studien von Ingo Diel aus den Neunzigerjahren des vorigen Jahrhunderts bei Aspiraten aus dem Knochenmark, in denen bei bis zu einem Drittel der Patienten Tumorzellen im Knochenmark nachgewiesen werden konnten. &laquo;Allerdings war dies nicht prognostisch f&uuml;r das &Uuml;berleben, weil Tumorzellen &sbquo;irgendwie&lsquo; zirkulieren, was nicht neu ist&raquo;, so von Moos. Mit der neuen Technik k&ouml;nnen die CT besser nachgewiesen werden, doch die Interpretation der Daten ist f&uuml;r ihn noch ziemlich unklar. Einen Einsatz sieht er im palliativen Setting, um zu &uuml;berpr&uuml;fen, wie eine Therapie anschl&auml;gt. &laquo;M&ouml;glicherweise kann die Progression bereits an den CT abgelesen werden, bevor sie in der Computertomografie nachweisbar ist. So funktioniert dies bereits beim Kolonkarzinom und vielleicht ist dies auch beim Mammakarzinom der Fall&raquo;, vermutet von Moos.<br /> Derzeit sieht das Panel die Methode vor allem bei der Durchf&uuml;hrung von klinischen Studien als zus&auml;tzliches Mittel zur Stratifizierung der Patientinnen beispielsweise in Bezug auf die verschiedenen Formen des klinischen Ansprechens. Am SABCS wurden auch Studien zu ct-DNA besprochen. F&uuml;r Ruhstaller ist es derzeit schwierig, abzuw&auml;gen, welche Methode nun besser ist oder sich k&uuml;nftig durchsetzen wird. F&uuml;r Dr. med. Ursula Hasler, Kantonsspital St. Gallen, w&auml;re es attraktiv, wenn die &laquo;Fl&uuml;ssigbiopsie&raquo; also der Nachweis mittels PCR, verf&uuml;gbar w&auml;re, um Chemotherapien zu umgehen. Neben der prognostischen Information w&auml;re f&uuml;r M&uuml;ller auch die pr&auml;diktive wichtig, um den Nutzen einer geplanten Therapie abzusch&auml;tzen.</p> <h2>Scalp-Cooling: L&auml;nger k&ouml;nnte besser sein</h2> <p>F&uuml;r Hasler hat die SCALP-Studie einen praxis&auml;ndernden Einfluss.<sup>5</sup> Die erste randomisierte Studie konnte zeigen, dass mittels K&uuml;hlung der Kopfhaut im Vergleich zur Nichtanwendung der Methode weniger Alopezien auftraten. &laquo;Dies erachte ich als grossen Nutzen, allerdings wurde das Problem von Metastasen der Kopfhaut nicht gen&uuml;gend untersucht, doch ist es gem&auml;ss der Studienpr&auml;sentatorin sehr selten. Vielleicht sollten wir nach der R&uuml;ckkehr diese Methode wieder in Betracht ziehen&raquo;, so Hasler. In St. Gallen wird die Methode laut Ruhstaller schon seit mehreren Jahren bei den Taxanen eingesetzt. &laquo;Bei der Studienpr&auml;sentation dachte ich, dass eigentlich wir diese Studie h&auml;tten durchf&uuml;hren sollen&raquo;, meint Ruhstaller. &Uuml;berraschend war f&uuml;r ihn, dass immerhin 20 % der Patientinnen, die Anthrazykline erhalten hatten, nicht unter einer Alopezie litten. In St. Gallen wird die doch etwas unangenehme Methode bei Patientinnen mit Anthrazyklinen nicht empfohlen, weil dort trotz Scalp- Cooling ohnehin von einem hundertprozentigen Haarverlust ausgegangen wird. Die Daten der Studie werden von Zaman infrage gestellt, weil die verabreichten Dosierungen eher niedrig waren: &laquo;Ich bin nicht sicher, ob bei einer Dosierung von 100mg Docetaxel wirklich trotz K&uuml;hlung kein Haarverlust auftritt.&raquo; Die Ergebnisse unter Anthrazyklintherapie zweifelt auch von Moos an. Er wendet die Methode schon seit l&auml;ngerer Zeit an und hat einst im palliativen Setting eine eigene Studie durchgef&uuml;hrt. &laquo;Wir konnten nicht sehen, dass Patientinnen unter Anthrazyklintherapie davon zu profitieren vermochten&raquo;, so von Moos. Eine Erkl&auml;rung f&uuml;r die Studienergebnisse liefert von Orelli: &laquo;Die Methode muss sehr lange angewendet werden. Die Autoren teilten mit, dass sie bereits 16 Minuten vor Infusionsbeginn einsetzt und erst 90 Minuten nach Infusionsende abgesetzt wird.&raquo; In St. Gallen und Chur dauert die Anwendung nicht so lange, was gem&auml;ss M&uuml;ller eine Erkl&auml;rung f&uuml;r die Diskrepanz der Studienergebnisse mit den Schweizer Erfahrungen sein k&ouml;nnte.</p> <h2>Duloxetin ist keine Option f&uuml;r alle Patientinnen mit AI</h2> <p>Gelenkschmerzen unter AI sind f&uuml;r viele Patientinnen ein Problem und am SABCS wurde hierzu laut Haidinger auch eine Studie<sup>6</sup> vorgestellt, wie diese behandelt werden k&ouml;nnten: &laquo;Werden Sie die Anregung nach Hause nehmen und in der Praxis umsetzen?&raquo; Hasler bezog sich auf eine Studie mit Duloxetin, die zeigte, dass die Gelenksschmerzen abnahmen: &laquo;Ich denke, dass wir die Idee nach Hause nehmen sollten.&raquo; Allerdings hat auch dieses Pr&auml;parat Nebenwirkungen, beispielsweise im Gastrointestinaltrakt. Die eigentliche gute Nachricht war aber f&uuml;r Hasler, dass auch die Placebobehandlung die Schmerzen zu reduzieren vermochte (Tab. 1), und sie bleibt in Bezug auf Duloxetin zur&uuml;ckhaltend: &laquo;Ich glaube nicht, dass sich der Einsatz des Mittels angesichts der Nebenwirkungen lohnt.&raquo;<br /> Interessant zu sehen ist f&uuml;r M&uuml;ller, dass die Wirkung sehr schnell, schon nach zwei Wochen, einsetzte, dann jedoch zur&uuml;ckging. Somit k&ouml;nnte vielleicht ein Versuch gewagt werden, um dann zu sehen, wie sich die Therapie entwickelt. Doch eine Option f&uuml;r alle Patientinnen mit AI sieht auch M&uuml;ller nicht.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Leading Opinions_Onko_1701_Weblinks_s30_tab1.jpg" alt="" width="1419" height="606" /></p> <h2>Everolimus unbestritten, Buparlisip mit offenen Fragen</h2> <p>Die PrECOG-0102-Studie mit Fulvestrant plus Everolimus versus Placebo bei postmenopausalen Frauen mit Hormonrezeptor( HR)-positivem, HER2-negativem metastasierendem, gegen&uuml;ber einer AITherapie resistentem Brustkrebs bringt dank der Zugabe von Everolimus ein signifikant l&auml;ngeres PFS.<sup>7</sup> Die Studie ist gem&auml;ss Zaman klinisch brauchbar, weil damit nun noch mehr Wahlm&ouml;glichkeiten f&uuml;r die Patientin bestehen, auch anbetrachts dessen, dass nun zudem die CDK4/6-Inhibitoren bereitstehen. Allerdings ist die Kombination gem&auml;ss M&uuml;ller in der Schweiz noch nicht kassenzul&auml;ssig.<br /> Die BELLE-3-Studie hat Buparlisib (BUP) plus Fulvestrant versus Placebo plus Fulvestrant untersucht, dies bei postmenopausalem HR-positivem, HER2-negativem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs und AI-Therapie mit Progression unter oder nach einer mTOR-Inhibitor- basierenden Behandlung.<sup>8</sup> Gem&auml;ss der Auswertung der ct-DNA und der Rate an klinischem Benefit (CBR) erreichte BELLE-3 den prim&auml;ren Endpunkt in der gesamten Studienpopulation: Das PFS war im BUP-Arm im Vergleich zum Placeboarm l&auml;nger bei Patientinnen mit einer PIK3CA-Mutation als bei Patientinnen mit der Wildtypform. Nach allen vorg&auml;ngigen Studien, bei denen nicht so recht klar wurde, ob BUP nun wirkt oder nicht, zeigt die BELLE-3-Studie laut Zaman, dass die Substanz wirksam ist. &laquo;Nun muss festgestellt werden, wie und bei wem sie eingesetzt werden soll&raquo;, so Zaman. F&uuml;r Ruhstaller gilt es allerdings zu ber&uuml;cksichtigen, wie die Studien angelegt war und dass die Placebogruppe mit Fulvestrant alleine nach der ganzen Vorgeschichte der behandelten Patientinnen als unethische Anlage zu betrachten sei, weil ausserhalb einer Studie dies niemand wagen w&uuml;rde. Zudem war auch der Unterschied im PFS nicht &uuml;berragend. F&uuml;r von Moos ist es eine wichtige Studie, die zeigt, dass die CDK4/6-Inhibitoren eine Rolle bei der antiendokrinen Therapie spielen: &laquo;Trotzdem ist BKM120 (Buparlisib) eine hochtoxische Medikation, speziell gilt es die neurologischen Nebenwirkungen wie Angst, Depression und auch neurotische Situationen zu ber&uuml;cksichtigen. Darum ist es definitiv keine Medikation, die fr&uuml;her eingesetzt werden sollte&raquo;, so von Moos. Es bleiben f&uuml;r ihn viele offene Fragen in Bezug auf die beste Verwendung und die beste Linie auch angesichts der nun verf&uuml;gbaren mTOR- und CDK4/6 Inhibitoren.</p> <h2>Immuntherapie: Es bleibt noch viel zu tun</h2> <p>Das SABCS gab laut Hasler wiederum eine F&uuml;lle von Einsichten und offenbarte auch neue vielversprechende Substanzen, allerdings bleibt noch offen, wie diese in die Therapielinien eingebaut werden sollen in Bezug auf die Kombination und Sequenz der Therapien. Schliesslich wurde auch viel Basiswissenschaft vermittelt, was gem&auml;ss Haidinger durchaus auch zu neuen Therapien f&uuml;hren kann. Und schliesslich gab es laut von Moos auch viele Berichte zur Immuntherapie beim Mammakarzinom: &laquo;Doch am Ziel sind wir noch nicht angelangt, denn wir wissen nicht, wer womit behandelt werden soll, und es sind auch keine pr&auml;diktiven Marker bekannt. Somit bleibt noch viel Arbeit zu leisten&raquo;, so von Moos abschliessend.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: SAKK-Roundtable mit Dr. med. Ursula Hasler, Kantonsspital St. Gallen; Prof. Dr. med. Roger von Moos, Kantonsspital Graubünden, Chur; PD Dr. med. Thomas Ruhstaller, Kantonsspital St. Gallen; Moderatorin Renate Haidinger, München; PD Dr. med. Khalil Zaman, CHUVE, Lausanne; Dr. med. Andreas Müller, Kantonsspital Winterthur; Dr. med. Stephanie von Orelli, Triemlispital Zürich, San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS), 6.–10. 12. 2016, San Antonio </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Mamounas EP et al: A randomized, double-blinded, placebo- controlled clinical trial to evaluate extended adjuvant endocrine therapy (5 years of letrozole) in postmenopausal women with hormone-receptor positive breast cancer who have completed previous adjuvant endocrine therapy: Initial results of NRG oncology/NSABP B-42. Oral Presentation S1-05, SABCS 2016 <strong>2</strong> Goss PE et al: Extending aromatase-inhibitor adjuvant therapy to 10 years. N Engl J Med 2016; 375: 209-219 July 21, 2016DOI: 10.1056/ NEJMoa1604700 <strong>3</strong> Jagsi R et al: Impact of radiotherapy on complications and patient-reported satisfaction with breast reconstruction: Findings from the prospective multicenter MROC study. SABCS 2016, Oral Presentation S3- 07 <strong>4</strong> Paoletti C et al: Circulating tumor cell number and CTC-endocrine therapy index predict clinical outcomes in ER positive metastatic breast cancer patients: Results of the COMETI Phase 2 trial. SABCS 2016, Poster Presentation P1-01-01 <strong>5</strong> Nangia JR et al: Scalp cooling alopecia prevention trial (SCALP) for patients with early stage breast cancer. SABCS 2016, Oral Presentation S5-02 <strong>6</strong> Henry NL et al: Randomized, placebo-controlled trial of duloxetine for aromatase inhibitor (AI)-associated musculoskeletal symptoms (AIMSS) in early stage breast cancer (SWOG S1202). SABCS 2016, Oral Presentation S5-06 <strong>7</strong> Kornblum NS et al: PrECOG 0102: A randomized, doubleblind, phase II trial of fulvestrant plus everolimus or placebo in post-menopausal women with hormone receptor (HR)-positive, HER2-negative metastatic breast cancer (MBC) resistant to aromatase inhibitor (AI) therapy. SABCS 2016, Oral Presentation S1-02 <strong>8</strong> Di Leo A et al: BELLE-3: A phase III study of buparlisib + fulvestrant in postmenopausal women with HR+, HER2-, aromatase inhibitor-treated, locally advanced or metastatic breast cancer, who progressed on or after mTOR inhibitor-based treatment. SABCS 2016, Oral Presentation S4-07</p> </div> </p>
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