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Postmenopausaler Brustkrebs

Aromatasehemmer 5 plus 2 Jahre geben

<p class="article-intro">Zur Standardtherapie bei postmenopausalem Mammakarzinom gehört eine antihormonelle Therapie nach der chirurgischen Entfernung des Tumors. Diese wird fünf Jahre lang verabreicht, eine Verlängerung der Behandlung um weitere fünf Jahre wird diskutiert. Aktuelle Resultate einer Studie der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group (ABCSG) zeigen nun jedoch, dass eine Fortführung der Behandlung mit dem Aromatasehemmer Anastrozol über zwei weitere Jahre ausreicht.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die rezenten Daten aus der Studie ABCSG 16/S.A.L.S.A. zeigen, dass eine Verl&auml;ngerung der Behandlung mit dem Aromatasehemmer Anastrozol um f&uuml;nf Jahre (auf insgesamt 10 Jahre) nicht sinnvoll ist, da sich das Therapieergebnis dadurch nicht verbessert, die Nebenwirkungen jedoch zunehmen. Die Arbeit stellte Univ.-Prof. Michael Gnant, Vorstand der Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Chirurgie der Med- Uni Wien, stellvertretender Leiter des Comprehensive Cancer Center (CCC), Pr&auml;sident der ABCSG und koordinierender Leiter der Studie, beim San Antonio Breast Cancer Symposium (SABCS, 5.&ndash;9. Dezember 2017, San Antonio) vor.</p> <h2>Hintergrund der Studie ABCSG 16/S.A.L.S.A.</h2> <p>Fr&uuml;here Studien haben gezeigt, dass eine verl&auml;ngerte adjuvante Therapie mit Aromatasehemmern nach einer initialen antihormonellen Therapie mit Tamoxifen das krankheitsfreie &Uuml;berleben von postmenopausalen Frauen mit hormonrezeptorpositivem Mammakarzinom verl&auml;ngern kann. Nicht gekl&auml;rt war jedoch die optimale Dauer der verl&auml;ngerten Behandlung. Zudem war auch nicht bekannt, ob Patientinnen, die in den ersten f&uuml;nf Jahren der adjuvanten Behandlung einen Aromatasehemmer erhalten hatten, in gleichem Ma&szlig; von der Verl&auml;ngerung profitierten wie Frauen, die zun&auml;chst mit Tamoxifen behandelt wurden.<br /> Diese Fragen sollte die Studie ABCSG 16/S.A.L.S.A. kl&auml;ren. Dazu wurden von 2004 bis 2010 insgesamt mehr als 3400 postmenopausale Brustkrebspatientinnen an 71 &ouml;sterreichischen Zentren randomisiert. Eine Gruppe erhielt zus&auml;tzlich zwei Jahre, die andere f&uuml;nf Jahre lang eine endokrine Therapie mit dem Aromatasehemmer Anastrozol. Der prim&auml;re Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie &Uuml;berleben (DFS), die sekund&auml;ren Endpunkte umfassten das Gesamt&uuml;berleben (OS), das Auftreten kontralateraler Mammakarzinome, Knochenbr&uuml;che und die Toxizit&auml;t. Teilnehmen konnten Frauen, die 60 Monate nach der initialen adjuvanten Therapie mit Tamoxifen oder einem Aromatasehemmer- haltigen Regime rezidivfrei und j&uuml;nger als 80 Jahre waren. Sie wurden anhand des Tumorstadiums, des Nodalstatus, der initialen endokrinen Therapie und adjuvanten Chemotherapie sowie der quantitativen Hormonrezeptoren stratifiziert.<br /> Die Teilnehmerinnen waren im Durchschnitt 64 Jahre alt und wiesen ein fr&uuml;hes hormonrezeptorpositives Mammakarzinom (Stage I&ndash;III) auf. 72 % der Frauen hatten Tumoren, die kleiner waren als 2 Zentimeter, 66 % waren nodalnegativ, 19 % hatten hochgradige Tumoren, bei 77 % waren die Tumoren &ouml;strogen- und progesteronrezeptor- positiv.<br /> Die bisherige Behandlung: 80 % der Patientinnen waren brusterhaltend operiert worden und 29 % hatten eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten. Anschlie&szlig;end waren alle Patientinnen f&uuml;nf Jahre lang mit einer standardm&auml;&szlig;igen adjuvanten Antihormontherapie entweder mit Tamoxifen (51 % ) oder einem Aromatasehemmer-haltigen Regime (49 % ) behandelt worden.</p> <h2>Kein Benefit bei zehnj&auml;hriger Therapie</h2> <p>Zum Zeitpunkt der Auswertung betrug die mediane Nachbeobachtungszeit nach der Randomisierung 105,9 Monate &ndash; das sind etwa 14 Jahre nach der Erstdiagnose. W&auml;hrend der Nachbeobachtung wurden die Probandinnen mindestens einmal j&auml;hrlich untersucht. Hinsichtlich der Therapietreue best&auml;tigte ABCSG 16/S.A.L.S.A. fr&uuml;here Untersuchungen, die gezeigt hatten, dass die Adh&auml;renz der Patienten mit zunehmender Behandlungsdauer abnimmt. So auch hier: W&auml;hrend nach zwei Jahren je Gruppe noch mehr als 80 % der Patientinnen ihr Medikament einnahmen (2-Jahres- Arm: 81,2 % , 5-Jahres-Arm: 80,1 % ), waren es im 5-Jahres-Arm nach f&uuml;nf Jahren nur noch 65,6 % . Insgesamt waren zum Studienende 757 Frauen krankheitsfrei, wobei es keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen gab: In der Gruppe, die zwei weitere Jahre behandelt worden war, waren es 377 Patientinnen (22 % ), in der anderen Gruppe 380 Patientinnen (22 % ). Auch beim DFS wurde kein signifikanter Unterschied beobachtet (HR 0,997, p=0,982). Das Gleiche galt f&uuml;r die sekund&auml;ren Endpunkte OS und Zeit bis zum Auftreten kontralateraler Mammakarzinome. Bei den Nebenwirkungen zeigten sich dagegen deutliche Unterschiede: Knochenbr&uuml;che waren in der Gruppe, die f&uuml;nf Jahre lang behandelt wurde, h&auml;ufiger und traten vorwiegend in den Jahren drei bis f&uuml;nf nach der Randomisierung auf (6 % vs. 4 % , p=0,029).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Onko_1801_Weblinks_s80_abb1.jpg" alt="" width="1456" height="794" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Onko_1801_Weblinks_s80_kommentar+bild.jpg" alt="" width="1527" height="1286" /></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Gnant M et al.: SABCS 2017; Abstr. GS3-01; Mitteilung der ABCSG </p>
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