
«Können für das Management von Bedeutung sein»
Unser Gesprächspartner:
Prof. Dr. med. Mazda Farshad
Medizinischer Spitaldirektor Chefarzt Orthopädie u. Wirbelsäulenchirurgie
Direktor Universitäres Wirbelsäulenzentrum
Universitätsklinik Balgrist, Zürich
Das Interview führte
Dr. med. Felicitas Witte
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Modic Changes beschreiben Veränderungen in der Wirbelsäulen-MRT, die auf den Radiologen Dr. Michael Modic zurückgehen. Welchen Stellenwert die Veränderungen haben und wann sie therapeutische Konsequenzen haben könnten, erklärt Prof. Mazda Farshad aus Zürich.
Welchen Stellenwert für die klinische Praxis sehen Sie in Modic Changes? Widerspricht das nicht der Strategie, bei unspezifischen Rückenschmerzen keine Bildgebung zu machen?
M. Farshad: Nein. Das Grundprinzip, nicht sofort eine Bildgebung zu machen – sofern nicht Red Flags vorhanden sind –, gilt aus meiner Sicht weiterhin und hat nichts direkt mit Modic Changes zu tun.
Bei welchen Patienten mit Rückenschmerzen machen Sie eine MRT, um Modic Changes zu evaluieren?
M. Farshad: Bei Patienten mit Rückenschmerzen über 6–8 Wochen und hohem Leidensdruck kann eine MRT nebst Anamnese, klinischer Untersuchung und anderen radiologischen Verfahren ein Puzzlestück in der Diagnosestellung sein. Modic Changes sind lediglich eine Beschreibungsform von Endplattenveränderungen in der MRT.
Hat die Einteilung in MC1, MC2 und MC3 klinisch irgendeine Konsequenz?
M. Farshad: Die Einteilung kann für das Management von Patienten mit Rückenschmerzen und inflammatorischen Endplattenveränderungen von Bedeutung sein: Finden wir «akute» Modic Changes im Stadium 1, sind diese meist schmerzhafter als «ausgebrannte» Modic Changes des Stadiums 3. Man geht davon aus, dass die Kaskade von Stadium 1 zu Stadium 3 abläuft. Häufig können Patienten in dieser Kaskade mit nichtchirurgischen Massnahmen begleitet werden. Manchmal muss chirurgisch eingegriffen werden, wenn die konservativen Massnahmen ungenügend wirken.
Welche therapeutischen Konsequenzen ziehen Sie daraus, wenn Sie bei einem Patienten Modic Changes nachweisen?
M. Farshad: Modic Changes alleine müssen keine therapeutische Konsequenz haben. Die Gesamtschau aus Anamnese, klinischer Untersuchung und Bildgebung inklusive MRT erlaubt es, Therapiestrategien zu erarbeiten. Ein Patient mit starken Rückenschmerzen und Modic-1-Veränderungen reagiert wahrscheinlich eher auf antiinflammatorische Medikamente als ein Patient mit Modic-3-Veränderungen, da Modic Changes Typ 1 einer akuten, meist mechanisch getriggerten Inflammation entsprechen.
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