© fizkes iStockphoto

Lupus erythematodes 2021

Neue Definition der Remission

Die DORIS-Arbeitsgruppe hat eine Definition der Remission bei systemischem Lupus erythematodes (SLE) festgelegt, die als Behandlungsziel in der klinischen Versorgung angestrebt werden sollte, aber auch in der Ausbildung und der Forschung verwendet werden kann.

Ziel der Arbeitsgruppe „Definition Of Remission In SLE“ (DORIS) war es, eine wissenschaftlich fundierte, gültige und umsetzbare Definition der Remission bei SLE zu entwickeln, die in der klinischen Versorgung, Ausbildung und auch zu Forschungszwecken eingesetzt werden kann, erklärte Prof. Ronald van Vollenhofen vom Amsterdam University Medical Center & Rheumatology Center, Niederlande. In einer früheren Veröffentlichung derselben Arbeitsgruppe wurde empfohlen, dass das Behandlungsziel bei SLE die Remission der Symptome und Organmanifestationen sein sollte. In Fällen, in denen keine Remission möglich ist, sollte eine möglichst niedrige Krankheitsaktivität, gemessen durch validierte Messinstrumente zur Ermittlung der SLE-Krankheitsaktivität und/oder durch organspezifische Marker, angestrebt werden.

Unterschiedliche Symptome erschweren die Definition

Allerdings gibt es bis heute keine allgemein akzeptierte Definition der Remission beim SLE. Die DORIS-Arbeitsgruppe hat bereits 2016 ein Rahmenwerk veröffentlicht. In dieser Publikation wurde Remission bei SLE als ein dauerhafter Zustand gesehen, der durch das Fehlen von Symptomen, Krankheitszeichen oder pathologischen Laborwerten gekennzeichnet ist. Die Mitglieder der Task Force beschlossen, dass die Remission mithilfe eines validierten Index definiert werden muss, ergänzt durch die Gesamteinschätzung des Arztes („physician’s global assessment“, PhGA).

„Damals wurden mehrere Schlüsseldimensionen einer Remission identifiziert: klinische Krankheitsaktivität, serologische Aktivität, Behandlung und Dauer. Aber es sind weitere Forschungen notwendig, um die genaue Rolle dieser einzelnen Komponenten in einer zukünftigen Definition der Remission festzulegen“, so Vollenhofen. Seit der ersten DORIS-Publikation im Jahr 2016 trafen sich bis 2020 in jährlichem Abstand Spezialisten im Bereich der Rheumatologie, Nephrologie, Dermatologie und klinischen Immunologie und Patientenvertreter. Sie führten systematische Literaturübersichten zu wichtigen Themen durch und bearbeiteten spezifische Forschungsfragen. Die Ergebnisse wurden diskutiert, als Empfehlungen umformuliert und abgestimmt. Die Experten bestimmten Evidenzgrad, Empfehlungsstärke und Übereinstimmung.

Für eine Remissionsdefinition, die auf dem SLE Disease Activity Index (SLEDAI) basiert und bestimmte Behandlungen zulässt, ergaben die systematischen Literaturübersichten und die spezifischen Studien eine gute oder ausgezeichnete Validität. Basierend auf den Recherchen im Rahmen der jährlichen Treffen der DORIS-Taskforce formulierten Experten die folgenden fünf Empfehlungen zusätzlich zur Erstpublikation im Jahr 2016:

  • Eine Remission ohne Behandlung wird beim SLE sehr selten erreicht, daher wird in der klinischen Forschung und als Studienergebnis eine Remission unter Behandlung empfohlen.

  • Da die Aufnahme der Serologie in die DORIS-Definition von Remission unter Behandlung die Konstruktvalidität nicht sinnvoll verändert, wird nicht empfohlen, sie in die Definition aufzunehmen.

  • Die Dauer der Remission wird nicht in die Definition aufgenommen, da eine Definition von Remission zu jedem Zeitpunkt erfüllt werden können sollte, auch wenn das Ziel der Behandlung eine anhaltende Remission ist.

  • Die SLEDAI-basierten Definitionen können im Vergleich zu den Definitionen der British Isles Lupus Assessment Group (BILA) oder der European Consensus Lupus Activity Measurements (ECLAM) mit größerer Sicherheit empfohlen werden, da sie umfassender untersucht wurden.

  • Sowohl die Lupus Low Disease Activity State(LLDAS)-Definition für niedrige Krankheitsaktivität als auch die DORIS-Definition für Remission werden als Endpunkte empfohlen.

Unverzichtbar: die Gesamteinschätzung des Arztes

Folgende Faktoren müssen vorhanden sein, um die DORIS-Definition der Remission bei SLE zu erfüllen:

  • klinischer SLEDAI (cSLEDAI)=0 und

  • PhGA <0,5 (0–3)

  • Die Serologie wird nicht berücksichtigt.

  • Der Patient darf mit Antimalariamitteln, niedrig dosierten Glukokortikoiden (Prednisolon ≤5mg/Tag) und/oder stabilen Immunsuppressiva einschließlich Biologika behandelt werden.

In der Diskussion seines Vortrags erwähnte Prof. van Vollenhofen, dass die Gesamteinschätzung des Arztes aufgrund ihrer Gesichtsvalidität in die Definition aufgenommen wurde: „Es gibt bestimmte Lupusmanifestationen, die vom SLEDAI nicht erfasst werden, wie z.B. eine ophthalmologische oder gastrointestinale Beteiligung, sodass Patienten schwerwiegende Lupusmanifestationen haben könnten, aber trotzdem einen SLEDAI von 0 haben. Für uns fühlt sich die Definition nicht richtig an, wenn man die Arzteinschätzung nicht mit einbezieht.“

van Vollenhofen R et al.: The 2021 DORIS definition of remission in SLE – final recommendations from an international task force. Abstract No OP0296. Session: SLE, Sjörgen‘s and APS - Clinical Aspects. EULAR virtual congress, 2.–5. Juni 2021

Back to top