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JIA: Frühe Kombinationstherapie schlägt langfristig Step-up-Methode

Patienten mit polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis (pJIA) erreichen mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Remission, wenn sie von Beginn an intensiv behandelt werden – so das Ergebnis einer Beobachtungsstudie. Schlechter schnitt dagegen die sehr viel häufiger eingesetzte Methode ab, die Therapie Schritt für Schritt zu intensivieren.

STOP-JIA-Studie

„Wir wissen, dass pJIA-Patienten ein Risiko für schlechte Behandlungsergebnisse haben, und wir haben nicht viele Belege dafür, wann der beste Zeitpunkt für den Einsatz von Biologika ist“, erklärte Dr. Yukiko Kimura, Hackensack Meridian School of Medicine, Nutley, USA, beim ACR-Kongress im November 2022. Ziel der laufenden prospektiven Beobachtungsstudie „Start Time Optimization of Biologic Therapy in JIA“ (STOP-JIA; NCT02593006) ist es, den optimalen Zeitpunkt für den Beginn einer Biologikabehandlung bei unbehandelter pJIA zu ermitteln. Hierfür wurden drei von der „Childhood Arthritis and Rheumatology Research Alliance“ (CARRA) veröffentlichte Konsensus-Behandlungspläne herangezogen, die sich hinsichtlich des Zeitpunkts des Beginns der Behandlung mit Biologika unterscheiden:

  • Die Step-up-Methode: Hier wird zunächst nur mit Methotrexat behandelt. Bei Bedarf wird nach 3 Monaten ein Biologikum ergänzt.

  • Die Methode der frühen Kombination: Ein konventionelles DMARD (cDMARD) und ein Biologikum werden gemeinsam verabreicht.

  • Biologikum zuerst: In diesem Fall wird die Therapie nur mit einem Biologikum gestartet.

Die Methode, die am geläufigsten ist und daher am häufigsten angewendet wird, ist die Step-up-Methode.

<< Insgesamt offenbart die STOP-JIA-Studie, dass es den Patienten mit polyartikulärer JIA nicht so gut geht, wie wir dachten.>>
Y. Kimura, Nutley

Viele Patienten erreichen keine klinisch inaktive Erkrankung

Im Rahmen der Studie wurden im ersten Jahr alle 3 Monate und danach alle 6Monate Daten aus dem CARRA-Register erhoben. Dr. Kimura präsentierte beim ACR-Kongress die 3-Jahres-Ergebnisse. Die 1- und 2-Jahres-Ergebnisse waren bereits früher vorgestellt worden. Studienendpunkte nach 3 Jahren waren:

  • das Erreichen einer klinisch inaktiven Erkrankung (CID) ohne Glukokortikoideinsatz,

  • eine inaktive Erkrankung entsprechend einem Scorewert von <2,5 im „Juvenile Arthritis Disease Activity Score“ auf der Grundlage von 10 Gelenken (cJADAS10),

  • das Erreichen einer klinischen Remission (CID für mehr als 6Monate),

  • der prozentuale Anteil der Zeit, die in CID oder cJADAS10<2,5 verbracht wurde.

Von 297 Patienten hatten 190 mit dem Step-up-Plan begonnen, 76 mit der frühen Kombination und 31 erhielten als Erstes eine Monotherapie mit einem Biologikum. Nach 3Jahren gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen den 3Gruppen in Bezug auf das Erreichen von CID und cJADAS10<2,5. Allerdings gelang es 40–60% der pJIA-Patienten nicht, diese beiden Endpunkte zu erreichen. Dennoch zeigten sich klinisch relevante Vorteile der Kombinationstherapie: Sowohl der Anteil der Patienten, die eine klinische Remission (≥6Monate CID) erreichten, als auch das Ausmaß der Zeit, die die Patienten in jeder Gruppe in CID und cJDAS10<2,5 verbrachten, waren in der Gruppe mit der frühen Verabreichung der Kombination deutlich höher: 67,1% der Patienten in dieser Gruppe erreichten eine klinische Remission, gegenüber 47,3% in der Step-up-Gruppe. Darüber hinaus betrug der Prozentsatz der Zeit in CID bei den Patienten der Gruppe mit der frühen Verabreichung einer Kombination 42,1% im Vergleich zu 30% in der Step-up-Gruppe. Die Zeit in cJADAS10<2,5 betrug bei den Patienten, die früh mit der Kombination behandelt wurden, 52,4% gegenüber 40% in der Step-up-Gruppe.

„Die STOP-JIA-Studie zeigt, dass die Anfangstherapie und der Zeitpunkt des Beginns der Behandlung mit DMARDs und Biologika wichtig sind, selbst drei Jahre nach Behandlungsbeginn“, schloss Kimura. „Insgesamt offenbart die STOP-JIA-Studie, dass es den Patienten mit polyartikulärer JIA nicht so gut geht, wie wir dachten. Die Mehrheit der Patienten hat nie eine klinisch inaktive Erkrankung erreicht“, sagte Dr. Kimura. Ihrer Ansicht nach ist eine frühzeitige Behandlung der Krankheit mit der Kombination aus konventionellen DMARDs und Biologika der Schlüssel zu besseren Ergebnissen.

• Ringold S et al.: Childhood Arthritis and Rheumatology Research Alliance consensus treatment plans for new-onset polyarticular juvenile idiopathic arthritis. Arthritis Care Res (Hoboken) 2014; 66: 1063-72 • Kimura Y: The Childhood Arthritis and Rheumatology Research Alliance start time optimization of biologic therapy in polyarticular JIA (STOP-JIA) study: three-year Outcomes. Abstract 1679, ACR Convergence 2022, 10.–14. November 2022, Philadelphia (USA)

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