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Workshop „Lunge – Umwelt – Arbeitsmedizin“

Der 12-Stunden-Tag bei Nacht

<p class="article-intro">„Wer schlafen kann, darf glücklich sein“, sagte schon Erich Kästner. Flexiblere Arbeitszeiten, 3- oder 4-Tage-Woche, 12-Stunden-Arbeitstag – die Diskussionen rund um die Aufteilung jener Zeit, die man mit Arbeit verbringt, sind gesellschaftlich und tagespolitisch aktueller denn je.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Die fr&uuml;her typischen &bdquo;Nine to five&ldquo;-Jobs an f&uuml;nf Tagen pro Woche werden immer &ouml;fter durch sogenannte atypische Arbeitszeiten ersetzt. Schichtarbeit, Nachtarbeit, Teilzeitarbeit und Wochenendarbeitszeit sind in Dienstleistungsbranchen wie Sicherheits-, Transport- und Gesundheitswesen &uuml;blich.<sup>1</sup> Zahlreiche Studien belegen, dass atypische Arbeit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer beeintr&auml;chtigt.<sup>2</sup> Dennoch sind diese &bdquo;ungesunden&ldquo; Arbeitszeiten bei Arbeitnehmern und Organisationen gleicherma&szlig;en beliebt. Das Gehalt ist normalerweise h&ouml;her als bei normalen Arbeitszeiten und lange Arbeitsschichten werden zum Blocken der Arbeitszeit genutzt. Dies gilt insbesondere f&uuml;r Besch&auml;ftigte im Gesundheitswesen, wobei hier die Pflegekr&auml;fte die gr&ouml;&szlig;te Berufsgruppe darstellen.<sup>3</sup></p> <h2>Innere Uhr aus dem Takt gebracht</h2> <p>Einzeller, Fruchtfliegen, Pflanzen, S&auml;ugetiere, Menschen: Alle haben eine innere Uhr, ein fein abgestimmtes Regelwerk aus Hormonen, K&ouml;rpertemperatur und Blutdruck, das &auml;hnlichen Prinzipien folgt. Wie die dazugeh&ouml;rigen molekularen Mechanismen funktionieren, haben die drei US-Chronobiologen Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash und Michel W. Young erforscht und 2017 den Nobelpreis daf&uuml;r bekommen. Verantwortlich f&uuml;r den Tag-Nacht- Rhythmus, den sogenannten zirkadianen Rhythmus, ist eine ganze Reihe von Genen und Proteinen, wobei die wohl bekanntesten &bdquo;period&ldquo; (entdeckt 1984) und &bdquo;timeless&ldquo; (1995) hei&szlig;en.<br />Nachtdienste reduzieren zwangl&auml;ufig die Schlafzeit und desynchronisieren den zirkadianen Rhythmus durch das Arbeiten gegen diese innere Uhr.<sup>4</sup> Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) getragene und in Lyon (Frankreich) ans&auml;ssige Internationale Agentur f&uuml;r Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer, IARC) hat Nachtarbeit bereits 2007 als wahrscheinlich krebserzeugend f&uuml;r den Menschen eingestuft.<sup>5</sup> Umfangreiche epidemiologische Nachweise bringen dar&uuml;ber hinaus die Schichtarbeit mit h&ouml;heren Raten verschiedener Krankheiten wie Herz-Kreislauf- Erkrankungen, Diabetes mellitus, Demenz, Fettleibigkeit und Stimmungsst&ouml;rungen bei Pflegepersonal in Verbindung. Beispielsweise konnte eine d&auml;nische Studie zeigen, dass Krankenschwestern, die nachts arbeiteten, ein h&ouml;heres Risiko f&uuml;r Herz- Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes und eine h&ouml;here Gesamtmortalit&auml;t im Vergleich zu denen hatten, die tags&uuml;ber arbeiteten.<sup>2</sup><br />Wir haben in unserer Studie das Wohlbefinden (konzeptualisiert durch M&uuml;digkeit, Vitalit&auml;t und Belastung) von Altenpflegern nach zwei 12-Stunden-Nachtschichten untersucht.<sup>6</sup> Diese langen Dienste f&uuml;hren zu einer erheblichen Tageserm&uuml;dung, die nur schwer durch die Tagesfreizeit abgebaut werden kann, andererseits aber Gesundheitsrisiken und erh&ouml;hte Unfallgefahren sowie eine gr&ouml;&szlig;ere Fehlerh&auml;ufigkeit mit sich bringen kann.</p> <h2>Methode</h2> <p>Aufbauend auf fr&uuml;here Studien<sup>7&ndash;9</sup> untersuchten wir in dieser Tagebuchstudie das Wohlbefinden von Altenpflegen an zwei aufeinanderfolgenden 12-Stunden- Nachtschichten und zwei anschlie&szlig;enden freien Tagen. W&auml;hrend dieser vier Tage f&uuml;llten die Teilnehmer morgens (7 Uhr) und abends (19 Uhr) ein schriftliches Tagebuch aus. Wir erhoben unabh&auml;ngig voneinander Daten in zwei &ouml;ffentlichen Pflegeheimen in &Ouml;sterreich. W&auml;hrend der 12-Stunden-Nachtschicht ohne geplante Schlafzeiten war eine Altenpflegekraft f&uuml;r 30 bis 35 Bewohner verantwortlich, wobei jeweils mindestens zwei Pflegekr&auml;fte nachts anwesend waren. Wir erhielten 103 der 148 verteilten Studienfrageb&ouml;gen zur&uuml;ck (Antwortquote 69,6 %). Von diesen bildeten die 53 Altenpfleger (96 % Frauen, mittlers Alter 38 Jahre &plusmn; 10 Jahre, 20 bis 55 Jahre), die in zwei aufeinanderfolgenden Nachtschichten (im Folgenden Post- Nachtschichttage genannt) gefolgt von zwei Ruhetagen arbeiteten, die Studienpopulation f&uuml;r die vorliegende Studie.<br /> Wir untersuchten drei Forschungshypothesen.</p> <ul> <li>Hypothese 1: Das Wohlbefinden ist nach einem 12-Stunden-Nachtdienst schlechter als an Ruhetagen.</li> <li>Hypothese 2: F&uuml;r vollst&auml;ndige Erholung nach zwei 12-Stunden-Nachtdiensten sind mindestens drei Ruhetage erforderlich.</li> <li>Hypothese 3: Das Wohlbefinden verbessert sich im Verlauf (morgens zu abends) an Tagen nach einer 12-Stunden-Nachtschicht st&auml;rker als an Ruhetagen.</li> </ul> <p>Wir testeten unsere Forschungshypothesen, indem wir die Unterschiede zwischen den Probanden untersuchten und eine multivariate Varianzanalyse f&uuml;r wiederholte Messungen durchf&uuml;hrten. Wir verwendeten Ruhetag 1 als Referenz, um die t&auml;glichen &Auml;nderungen in Bezug auf M&uuml;digkeit, Vitalit&auml;t und Belastung der Post-Nachtschichttage und der Ruhetage zu beurteilen. Wir bestimmten au&szlig;erdem die Kontraste f&uuml;r die wiederholten Messungen: die Differenz zwischen den Durchschnittswerten von Ruhetag 1 und Post- Nachtschichttagen 1, 2 sowie Ruhetag 2, die Differenz zwischen Morgen- und Abendwerten &uuml;ber alle Tage (nicht berichtete) und die Interaktion zwischen Tag und Zeitpunkt (Interaktionstermin Tag &times; Zeitpunkt) durch die Differenz zwischen Morgen- und Abendwert an Ruhetag 1 und den anderen Tagen. Die Effektgr&ouml;&szlig;en wurden mit partiellem eta<sup>2</sup> ausgedr&uuml;ckt und kleine, mittlere und gro&szlig;e Effekte bestimmt.<sup>10</sup> F&uuml;r die grafische Darstellung verwendeten wir Excel, um den zeitlichen Verlauf von Wohlbefinden mit morgendlichen und abendlichen Mittelwerten sowie Standardabweichungen darzustellen. Wir f&uuml;hrten alle statistischen Analysen in SPSS Statistics Version 23 durch und setzen das zweiseitige Signifikanzniveau auf p &lt; 0,05.</p> <h2>Ergebnisse</h2> <p>Abbildung 1 zeigt den zeitlichen Verlauf von M&uuml;digkeit, Vitalit&auml;t und Belastung w&auml;hrend Post-Nachtschichttag 1 und 2 sowie Ruhetag 1 und 2. Die durchschnittliche M&uuml;digkeit und Belastung stieg von Post-Nachtschichttag 1 auf 2 und nahm von Post-Nachtschichttag 2 auf Ruhetag 1 ab, wohingegen sich die Vitalit&auml;tswerte umgekehrt verhielten. Am Morgen nach den Nachtschichten waren M&uuml;digkeit und Belastung h&ouml;her und Vitalit&auml;t niedriger als am Abend dieser Tage, wohingegen das Gegenteil an Ruhetagen der Fall war. <br />Tabelle 1 zeigt die Unterschiede zwischen dem Referenztag Ruhetag 1 und den anderen Tagen hinsichtlich des Tagesmittelwerts der Morgen- und Abendwerte und der t&auml;glichen Ver&auml;nderung, die durch die Differenz zwischen Morgen- und Abendwerten angegeben werden. Das durchschnittliche Ma&szlig; an M&uuml;digkeit, Vitalit&auml;t und Belastung w&auml;hrend der Post-Nachtschichttage 1 und 2 unterschied sich signifikant von dem an Ruhetag 1. Verglichen mit Ruhetag 1 war das durchschnittliche Wohlbefinden an den beiden Post-Nachtschichttagen erheblich schlechter, veranschaulicht durch sehr gro&szlig;e Effektgr&ouml;&szlig;en, was Hypothese 1 best&auml;tigt. Die durchschnittliche M&uuml;digkeit, Vitalit&auml;t und Belastung verbesserten sich nicht nur von Post-Nachtschichttag 2 zu Ruhetag 1, sondern auch von Ruhetag 1 zu Ruhetag 2, was Hypothese 2 unterst&uuml;tzt. Die Verbesserung von M&uuml;digkeit und Vitalit&auml;t von Ruhetag 1 bis Ruhetag 2 kann entsprechend den Effektgr&ouml;&szlig;en ebenfalls als gro&szlig; angesehen werden. Wie erwartet verbesserte sich das Wohlbefinden an den Post-Nachtschichttagen im Verlauf von morgens zu abends st&auml;rker als an Ruhetagen, was Hypothese 3 unterst&uuml;tzt.</p> <p>&nbsp;</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Pneumo_1902_Weblinks_jatros_pneumo_1902_s43_abb1_haluza.jpg" alt="" width="1417" height="1858" /></p> <p>&nbsp;</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Pneumo_1902_Weblinks_jatros_pneumo_1902_s42_tab1_haluza.jpg" alt="" width="900" height="384" /></p> <p>&nbsp;</p> <h2>Diskussion</h2> <p>Etwa 15 bis 20 % der arbeitenden Bev&ouml;lkerung in Europa und den USA arbeiten in Schichtarbeit mit Nachtarbeit, eine Arbeitsform, die am weitesten verbreitet ist im Gesundheitswesen und die die innere Uhr aus dem Takt bringt. Monk wies bereits 1986 darauf hin, dass permanente Nachtarbeit als Dauerbesch&auml;ftigungsmodell m&ouml;glicherweise nicht so positiv ist wie urspr&uuml;nglich angenommen.<sup>11</sup> Menschen sind tagaktive Wesen und diese Orientierung der biologischen Rhythmen geht selbst bei st&auml;ndiger Nachtarbeit nicht verloren. Alward et al. berichteten, dass bei st&auml;ndigen Nachtschichten Auswirkungen auf Lebensstil und soziale Umst&auml;nde als wichtiger angesehen werden als wahrgenommene Probleme der Anpassungen des biologischen Rhythmus.<sup>12</sup> Insbesondere die soziale Zufriedenheit profitiert von der Zusammenlegung von Ruhetagen, um mindestens zwei Tage frei zu haben. Verglichen mit freien Wochentagen kann die Planung von Ruhezeiten an Wochenenden das Erholungspotenzial aufgrund sozialer Interaktionen und Freizeiterlebnisse erh&ouml;hen.<sup>13</sup> Die Begrenzung der w&ouml;chentlichen Stunden in h&auml;ufiger oder dauerhafter Nachtschichtarbeit k&ouml;nnte die sozialen St&ouml;rungen weiter reduzieren.<sup>14</sup><br />Die Reduzierung der Dienstzeit auf weniger als 12 Stunden ist auf organisatorischer Ebene mit zus&auml;tzlichen Anstrengungen verbunden, um die Kontinuit&auml;t der Pflege sicherzustellen, was h&auml;ufig dazu f&uuml;hrt, dass zwischen den Schichten weniger Zeit f&uuml;r die Erholung bleibt.<sup>15, 16</sup> Die Reduktion des Schlafes in Kombination mit Langzeit- und Nachtarbeit wirkt sich insbesondere auf Pflegekr&auml;fte und andere Gesundheitsberufe aus.<sup>17</sup> Kurumatani et al. berichteten, dass 16 Stunden Freizeit zwischen Arbeitsschichten erforderlich waren, damit Krankenschwestern sieben bis acht Stunden schlafen konnten.<sup>18</sup> Van Dongen et al. fanden heraus, dass ein m&auml;&szlig;iger Schlafentzug bereits zu kognitiven Leistungsdefiziten f&uuml;hrt.<sup>19</sup> Interessanterweise erkennen betroffene Personen diese Defizite weitgehend nicht, was sich vermutlich zus&auml;tzlich noch auf die Leistung und Genauigkeit auswirkt.<sup>20, 21</sup> In physisch und psychisch anspruchsvollen Pflegeberufen k&ouml;nnten unzureichende Erholungsm&ouml;glichkeiten und ein damit einhergehender Schlafmangel die Empathie- und Leistungsf&auml;higkeit beeintr&auml;chtigen.<sup>22</sup><br />Unsere aktuelle Studie, publiziert in der Top-Zeitschrift &bdquo;Journal of Nursing Management&ldquo;, pr&auml;sentiert bisher fehlende Daten zum Erholungsverlauf nach zwei aufeinanderfolgenden 12-Stunden-Nachtschichten bei Altenpflegern in &Ouml;sterreich. Unsere Ergebnisse zeigen, dass zwei freie Tage nicht ausreichend waren f&uuml;r eine vollst&auml;ndige Genesung, sondern mindestens drei Ruhetage, ein Schlaftag (12 Stunden) und zwei volle Ruhetage (48 Stunden) notwendig waren.<br />Die Amplitude einer Reihe von Verhaltens- und autonomen Variablen, die mit erh&ouml;hter Aktivit&auml;t und Wachheit verbunden sind, steigt w&auml;hrend der Wachphase des zirkadianen Zyklus in unregelm&auml;&szlig;igen Abst&auml;nden etwa alle 1 bis 2 Stunden pl&ouml;tzlich an. Da diese Episoden in Intervallen von weniger als 24 Stunden wiederholt werden, werden sie als ultradiane Ereignisse definiert und auch &bdquo;Basic Rest Activity Cycle&ldquo; (BRAC) genannt. Obwohl sie im strengsten Sinne aperiodisch sind, werden solche Ereignisse als Rhythmen klassifiziert, zusammen mit zirkadianen (ungef&auml;hr 24 Stunden) und infradianen Rhythmen (&gt; 24 Stunden).<sup>23</sup> Interessant f&uuml;r die zuk&uuml;nftige Erforschung der Auswirkungen von Schichtarbeit auf das Wohlbefinden w&auml;re eine genauere Betrachtung dieser unterschiedlichen biologischen Rhythmen. Auch wichtig erscheinen Einteilung und R&uuml;cksichtnahme hinsichtlich des sogenannten Chronotyps (Morgenmensch versus Abendmensch).<sup>24</sup> Die k&ouml;rperlichen Auswirkungen von Jetlag, der durch eine l&auml;ngere Flugreise mit Zeitverschiebung bedingt ist, wie bleierne M&uuml;digkeit, Einschlaf- und Durchschlafst&ouml;rungen, Gereiztheit, Appetitlosigkeit, sind weitl&auml;ufig bekannt. Auch die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt kann &auml;hnliche Befindlichkeitsst&ouml;rungen ausl&ouml;sen und die Sinnhaftigkeit dieser Ma&szlig;nahme wird derzeit EU-weit diskutiert. Wenn der individuelle Chronotyp mit den Bedingungen des sozialen Umfelds nicht &uuml;bereinstimmt (erlebbar beispielsweise in der Diskrepanz zwischen Aufwachzeiten an einem Wochentag und am Wochenende) spricht man vom sozialen Jetlag. Studien haben eine starke Verbindung zwischen sozialem Jetlag und Chronotyp gezeigt, wobei ein sp&auml;terer Chronotyp mit einem gr&ouml;&szlig;eren sozialen Jetlag assoziiert wurde und mit Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen und verminderter akademischer Leistung in Verbindung gebracht wird.<br />Sozialer Jetlag als chronischer Zustand entsteht aus dem dauerhaften Widerstreit zwischen innerer Uhr und &auml;u&szlig;erer Zeitplanung. Er betrifft 80 % der Bev&ouml;lkerung und h&auml;ngt auch mit der gestiegenen Nutzung von Smartphone, Fernseher und Computer in den sp&auml;ten Abendstunden zusammen. Ungew&ouml;hnliche Hell-dunkel-Zyklen aufgrund k&uuml;nstlichen Lichts in der Nacht st&ouml;ren das zirkadiane System. Die Einwirkung von blauem Licht geringer Intensit&auml;t, das von verschiedenen Konsolen mit Leuchtdioden (&bdquo;light-emitting diodes&ldquo;, LEDs) abgegeben wird, st&ouml;rt die biologische Uhr, indem sie zu einer zirkadianen Phasenverz&ouml;gerung f&uuml;hrt und den Melatoninspiegel reduziert.<sup>4</sup> Dar&uuml;ber hinaus ist die Einwirkung von k&uuml;nstlichem Licht bei Nacht, &bdquo;artificial light at night&ldquo; (ALAN), w&auml;hrend der Nachtarbeit f&uuml;r die Unterdr&uuml;ckung der Melatoninsekretion, den Schlafentzug und die zirkadiane St&ouml;rung verantwortlich. Touitou et al. betonen, wie wichtig es ist, pr&auml;ventive Strategien zu entwickeln, um die nachteiligen Auswirkungen von ALAN auf die Gesundheit zu reduzieren.<sup>1</sup> In Folgestudien sollte besonderes Augenmerk darauf gerichtet werden, wie der Einsatz von blau emittierenden Ger&auml;ten die Erholung von Schichtarbeitern st&ouml;ren kann.</p> <h2>Schlussfolgerung</h2> <p>In Anbetracht der Ergebnisse unserer Tagebuchstudie w&uuml;rden wir Entscheidungstr&auml;gern und Pflegeheimverwaltungen empfehlen, eine ausreichende Anzahl von Ruhetagen sicherzustellen. Dies k&ouml;nnte der wichtigste Eingriff des Managements sein, um die Anpassungs&bdquo;kosten&ldquo; f&uuml;r M&uuml;digkeit bei Altenpflegern im Schichtdienst zu senken. Das Pflegemanagement sollte sich der positiven Langzeiteffekte des Schlafes w&auml;hrend der Nachtarbeit bewusst sein. Eine Schl&uuml;sselstrategie zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen der Nachtschichtarbeit k&ouml;nnte die Einf&uuml;hrung von auf die pers&ouml;nlichen Bed&uuml;rfnisse (z.B. Chronotyp) angepassten Schichtpl&auml;nen umfassen. Optimierte Zeitpl&auml;ne f&uuml;r die Nachtschichtarbeit sollten so flexibel wie m&ouml;glich gehalten werden, wobei h&auml;ufige oder dauerhafte Nachtschichtarbeit vermieden werden sollten, um Auswirkungen auf soziale und famili&auml;rer Abl&auml;ufe m&ouml;glichst zu reduzieren. Ersch&ouml;pfungsmanagementpl&auml;ne sollten eine kontinuierliche Schulung des Personals in Bezug auf individuelle Erholung und Stressreduktion sowie regelm&auml;&szlig;ige Pausen umfassen.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Touitou Y et al.: Association between light at night, melatonin secretion, sleep deprivation, and the internal clock: health impacts and mechanisms of circadian disruption. Life Sci 2017: 94-106 <strong>2</strong> Jorgensen JT et al.: Shift work and overall and cause-specific mortality in the Danish nurse cohort. Scand J Work Environ Health 2017; 2: 117-26 <strong>3</strong> Estryn-Behar M, Van der Heijden BI: Effects of extended work shifts on employee fatigue, health, satisfaction, work/family balance, and patient safety. Work 2012: 4283-90 <strong>4</strong> Chang AMet al.: Evening use of light-emitting eReaders negatively affects sleep, circadian timing, and next-morning alertness. Proc Natl Acad Sci USA 2015; 4: 1232-7 <strong>5</strong> Straif K et al.: Carcinogenicity of shift-work, painting, and fire-fighting. Lancet Oncol 2007; 12: 1065-6 <strong>6</strong> Haluza D et al.: Time course of recovery after two successive night shifts: a diary study among Austrian nurses. J Nurs Manag 2019; 1: 190-6 <strong>7</strong> Blasche G et al.: Work-related self-assessed fatigue and recovery among nurses. Int Arch Occup Environ Health 2017; 2: 197-205 <strong>8</strong> Haluza D, Blasche G: Fatigue and insufficient leisure opportunities in older employees. J Occup Environ Med 2016; 7: e268-74 <strong>9</strong> Blasche G et al.: Effects of restbreak intention on rest-break frequency and work-related fatigue. Hum Factors 2017; 59: 289-98 <strong>10</strong> Cohen J: Statistical power analysis for the behavioral sciences. Hillsdale, N.J.: L. Erlbaum Associates; 1988 <strong>11</strong> Monk TH: Advantages and disadvantages of rapidly rotating shift schedules&mdash;a circadian viewpoint. Hum Factors 1986; 128: 553-7 <strong>12</strong> Alward RR, Monk TH: A comparison of rotating-shift and permanent night nurses. Int J Nurs Stud 1990; 27: 297-302 <strong>13</strong> Drach-Zahavy A, Marzuq N: The weekend matters: exploring when and how nurses best recover from work stress. J Adv Nurs 2013; 3: 578-89 <strong>14</strong> Vetter C et al.: Aligning work and circadian time in shift workers improves sleep and reduces circadian disruption. Curr Biol 2015; 7: 907-11 <strong>15</strong> Law MP et al.: Organizational interventions in response to duty hour reforms. BMC Med Educ 2014; 1: 1472-6920 <strong>16</strong> Ropponen A et al.: Effects of modifications to the health and social sector's collective agreement on the objective characteristics of working hours. Ind Health 2017; 4: 354-61 <strong>17</strong> Rh&eacute;aume A, Mullen J: The impact of long work hours and shift work on cognitive errors in nurses. J Nurs Manag 2018; 1: 26-32 <strong>18</strong> Kurumatani N et al.: The effects of frequently rotating shiftwork on sleep and the family life of hospital nurses. Ergonomics 1994; 6: 995-1007 <strong>19</strong> Van Dongen HP et al.: The cumulative cost of additional wakefulness: dose-response effects on neurobehavioral functions and sleep physiology from chronic sleep restriction and total sleep deprivation. Sleep 2003; 2: 117-26 <strong>20</strong> Geiger-Brown J et al.: Sleep, sleepiness, fatigue, and performance of 12-hour-shift nurses. Chronobiol Int 2012; 29: 211-9 <strong>21</strong> Thompson BJ et al.: Effects of accumulating work shifts on performance-based fatigue using multiple strength measurements in day and night shift nurses and aides. Hum Factors 2017; 3: 346-56 <strong>22</strong> Jenaro C et al.: Vigour and dedication in nursing professionals: towards a better understanding of work engagement. J Adv Nurs 2011; 4: 865-75 <strong>23</strong> Lavie P: Ultradian rhythms gates of sleep and wakefulness. Ultradian rhythms in physiology and behavior 1985: 148-64 <strong>24</strong> Takahashi M et al.: Chronotype and social jetlag influence human circadian clock gene expression. Sci Rep 2018; 1: 10152</p> </div> </p>
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