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Weitgehend gleichwertige Wirksamkeit mit Carfilzomib versus Bortezomib
Leading Opinions Digital
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03.06.2020
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<p class="article-intro">Die Phase-III-Studie ENDURANCE verglich head-to-head eine Induktion mit den Regimen KRd versus VRd bei Patienten mit neu diagnostiziertem Myelom. KRd führte nicht zu einem verbesserten PFS im Vergleich zu VRd, war aber mit einer höheren VGPR-Rate assoziiert.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Die initiale Therapie beeinflusst den langfristigen Therapieerfolg bei Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom signifikant. Die Kombination von Bortezomib (V), Lenalidomid (R) und niedrig dosiertem Dexamethason (d) ist der derzeitige Therapiestandard. Es wird angenommen, dass Carfilzomib (K), ein Proteasominhibitor der nächsten Generation, effektiver ist als Bortezomib. In der ENDURANCE-Studie wurde diese Annahme für die Regime VRd versus KRd prospektiv, head-to-head untersucht. Eingeschlossen wurden Patienten mit unbehandeltem multiplem Myelom, bei denen keine primäre Stammzelltransplantation geplant war. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS).<br /> Es wurden insgesamt 1087 Patienten im medianen Alter von 65 Jahren eingeschlossen. Nahezu ein Drittel der Patienten war ≥70 Jahre alt, ein Viertel der Patienten war im ISS-Stadium III. 43,3 % der Patienten im VRd-Arm versus 61,6 % im KRd-Arm komplettierten die Therapie. Bei 17,3 % versus 13,6 % wurde die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen, in 7,4 % versus 4,2 % der Fälle zog der Patient seine Einwilligung zurück und in 17,7 % versus 13,7 % erhielt der Patient eine alternative Therapie. 28,0 % versus 26,8 % der Patienten wurden einer Stammzelltransplantation zugeführt.<br /> Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 15 Monaten für das PFS wurde kein Unterschied zwischen den beiden Studienarmen festgestellt. Im Median lebten die Patienten 34,4 versus 34,6 Monate progressionsfrei (HR: 1,04; 95 % CI: 0,83–1,31; p=0,742). Für Patienten ≥70 Jahre wurde ein medianes PFS von 37 Monaten (VRd) versus 28 Monate (KRd) ermittelt. Bei Anpassung auf Stammzelltransplantation oder alternative Therapien betrug das mediane PFS 31,7 Monate für VRd und 32,8 Monate für KRd. Ein Ansprechen ≥PR (partielles Ansprechen) wurde bei 84,3 % (VRd) versus 86,7 % (KRd) der Patienten, ≥VGPR (sehr gutes partielles Ansprechen) bei 64,7 % versus 73,8 % und ≥CR (komplettes Ansprechen) bei 14,8 % versus 18,3 % der Patienten gesehen. Im Falle der Remissionen ≥VGPR erreichte der Unterschied die statistische Signifikanz (p=0,002). Die Nachbeobachtungszeit für das Gesamtüberleben (OS) zur Zeit der präsentierten Auswertung betrug median 29 Monate, es waren 13,6 % der Patienten verstorben. Nach 3 Jahren betrug die Überlebenswahrscheinlichkeit 84 % für VRd und 86 % für KRd (HR: 0,98; 95 % CI: 0,71–1,36; p=0,923).<br /> Das Toxizitätsprofil unterschied sich zwischen den beiden Regimen. Unter VRd wurden höhere Raten an peripherer Neuropathie und unter Carfilzomib höhere Raten an kardio-pulmonalen und renalen Nebenwirkungen beobachtet.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Die Ergebnisse der ENDURANCE-Studie plädieren dafür, dass VRd ein Standard für die initiale Therapie beim multiplen Myelom bleibt. Unterschiede bezüglich der Nebenwirkungen zwischen den beiden Regimen könnten die Therapieentscheidung beeinflussen.</p> </div> <p><br /><strong>Quelle:</strong><br />Kumar SK et al.: Carfilzomib, lenalidomide, and dexamethasone (KRd) versus bortezomib, lenalidomide, and dexamethasone (VRd) for initial therapy of newly diagnosed multiple myeloma: Results of ENDURANCE (E1A11) phase 3 trial. ASCO 2020, Abstr. #LBA3</p> <p><strong>Bericht:</strong><br />Dr. Ine Schmale</p></p>
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