
Myokardstrukturelle & funktionelle Veränderungen
Autor:
Dr. Franz Duca, PhD
Universitätsklinik für Innere Medizin II
Abteilung für Kardiologie
Medizinische Universität Wien
E-Mail: franz.duca@meduniwien.ac.at
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Der zentrale pathophysiologische Mechanismus bei der kardialen Amyloidose ist die Ablagerung von fehlgefalteten Proteinen (Amyloid) im myokardialen Extrazellulärraum, was dessen Zunahme zur Folge hat. Mittels T1-Mapping, einer speziellen magnet-resonanztomografischen Sequenz, kann die Amyloidlast nichtinvasiv quantifiziert werden. Bisher gab es jedoch kaum Studien, die die Entwicklung der Amyloidlast bei Patient:innen mit und ohne amyloidspezifische Therapien untersuchten.
Keypoints
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Verlaufskontrollen des ECV gemessen mittels kardialer MRT sind singulären Messungen zur Prognosevorhersage überlegen.
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Eine ECV-Zunahme und somit höhere Amyloidlast im Herzen ist mit einer signifikant schlechteren Prognose (Tod und Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz) vergesellschaftet.
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Moderne Therapien wie Tafamidis, Patisiran oder Inotersen verringern die Zunahme der myokardialen Amyloidlast bei Patient:innen mit kardialer Transthyretin-Amyloidose signifikant.
Die im Rahmen des diesjährigen Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) präsentierte und rezent im Top-Journal European Heart – Cardiovascular Imagingpublizierte Arbeit von Duca et al. (Myocardial structural and functional changes in cardiac amyloidosis –Insights from a prospective observational patient registry) untersuchte die longitudinale Veränderung der myokardialen Amyloidlast und deren prognostischen Einfluss.
Methodik
Im Rahmen der Studie erhielten konsekutive Patient:innen mit kardialer Amyloidose zu zwei Zeitpunkten (bei Studieneinschluss und nach 12 Monaten) eine kardiale Magnetresonanztomografie (MRT) inklusive nichtinvasiver Amyloidquantifizierung (ECV).
Ergebnisse
Zwischen 2012 und 2021 unterzogen sich 103 Patient:innen mit kardialer Amyloidose einer Eingangs- und einer Follow-up-MRT-Untersuchung, einschließlich ECV-Quantifizierung. Die medianen ECV-Werte zu Studienbeginn betrugen für die Gesamtkohorte (n=103)48,0%, für die Transthyretin(ATTR)-Kohorte (n=80) 49,0%und für die Leichtketten(AL)-Kohorte (n=23) 42,6% (Abb.1). Über den medianen Zeitraum von 12 Monaten stieg das ECV signifikant in allen Kohorten an (Veränderung (Δ): +3,5%; Interquartilsbereich (IQR): –1,9 bis +6,9; p<0,001; Δ: +3,5%; IQR: –2,0 bis +6,7; p<0,001; Δ: +3,5%; IQR: –1,6 bis +9,1; p=0,026). Separate Analysen für unbehandelte (n=21) und behandelte ATTR-Patient:innen (n=59) zeigten, dass die mediane Veränderung des ECV von der Eingangs- bis zur Follow-up-Untersuchung bei den unbehandelten Patient:innen signifikant höher war (+5,7% gegenüber +2,3%; p=0,004).
Abb. 1: Veränderung von myokardialer Amyloidlast und deren Einfluss auf die Prognose von Patient:innen mit kardialer Amyloidose (aus Duca et al. 2023)1
In Überlebensanalysen sah man, dass die Veränderung des ECV ein unabhängiger Prädiktor (adjustiert für NT-pro-BNP, Troponin T, Nierenfunktion, Amyloidose-stagingsysteme) für den kombinierten Endpunkt aus Tod und Herzinsuffizienzhospitalisierung war (Gesamt: Hazard-Ratio [HR]: 1,095; 95%CI: 1,047–1,0145; p<0,001; ATTR-HR: 1,073; 95%CI: 1,015–1,134; p=0,013; AL-HR: 1,131; 95%CI: 1,041–1,228; p=0,003; Abb.1).1
Conclusio
Die vorliegenden Studienergebnisse zeigen die Sinnhaftigkeit regelmäßiger ECV-Quantifizierungen bei Patient:innen mit kardialer Amyloidose zur Risikostratifizierung und Evaluierung hinsichtlich des Therapieansprechens. Dennoch sind weitere prospektiv-randomisierte Studien notwendig, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Literatur:
1 Duca F et al.: Myocardial structural and functional changes in cardiac amyloidosis - Insights from a prospective observational patient registry. Eur Heart J Cardiovasc Imaging 2023; doi: 10.1093/ehjci/jead188
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