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Herzinsuffizienz & Lebensqualität: Was ist beim Einsatz des Diuretikums zu beachten?
Bericht:
Reno Barth
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Die Studie TRANSFORM-HF fand zwischen den beiden Schleifendiuretika Torsemid und Furosemid hinsichtlich des Überlebens von Patienten mit Herzinsuffizienz keine Unterschiede. Dies bestätigte sich nun auch in Bezug auf die Lebensqualität der Patienten. Torsemid und Furosemid sind für die Behandlung der Herzinsuffizienz gleich gut geeignet.
Die aktuellen Leitlinien zum Management der Herzinsuffizienz empfehlen Schleifendiuretika, um Stauung zu reduzieren und die Symptomatik zu verbessern. Allerdings gab es bis vor Kurzem keine großen, randomisierten Studien, die Evidenz dazu liefern, welches Diuretikum am besten für diese Indikation geeignet ist, so Dr. Stephen Greene vom Duke Clinical Research Institute in Durham, USA.
Die Studie TRANSFORM-HF sollte durch einen direkten Vergleich von Torsemid und Furosemid in dieser Frage Klarheit schaffen. In die Studie waren an 60 Zentren in den USA 2859 Patientinnen und Patienten eingeschlossen, die wegen Herzinsuffizienz stationär behandelt wurden. TRANSFORM-HF war eine randomisierte, pragmatische Open-Label-Studie, das heißt, die Teilnehmer wurden in eine Torsemid- und eine Furosemid-Gruppe randomisiert, die Einstellung der individuellen Dosierung erfolgte offen. Es gab keine Restriktionen bezüglich der linksventrikulären Auswurffraktion (LVEF), die Mehrzahl der Probanden hatte jedoch eine LVEF ≤40% und damit eine HFrEF. Die Studie konnte für keine der beiden Strategien Überlegenheit zeigen. Sowohl die Gesamtmortalität (primärer Endpunkt) als auch das Risiko für Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz waren in beiden Armen fast exakt identisch.1
Im Rahmen des Heart-Failure-Kongresses 2023 präsentierte Greene nun die Resultate aus TRANSFORM-HF aus den„patient-reported outcomes“ (PROs), also in Bezug auf Lebensqualität und Symptomatik.2 PROs wurden in TRANSFORM-HF als sekundäre Endpunkte erhoben. Präspezifizierte PROs waren der Kansas City Cardiomyopathy Questionnaire Clinical Summary Score (KCCQ-CSS), der die Symptomlast, Symptomfrequenz und körperliche Beeinträchtigung erfasst, sowie der Patient Health Questionnaire 2 (PHQ-2) als Screening-Instrument für Depression. Weitere Scores wurden als exploratorische Endpunkte erfasst. Die Nachverfolgung der Studienteilnehmer erfolgte lediglich auf Basis von Telefonkontakten 1, 6 und 12 Monate nach Klinikentlassung.
Schnelle Verbesserung der Lebensqualität nach Therapiebeginn
Hinsichtlich des KCCQ-CSS zeigte sich ein ähnliches Bild wie hinsichtlich des primären Endpunkts. Es bestand praktisch kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Die Lebensqualität verbesserte sich unmittelbar nach Beginn der Behandlung um rund 25 Punkte und blieb dann über die restliche Bobachtungszeit stabil verbessert – ohne Unterschiede zwischen den eingesetzten Diuretika. Ebenso zeigten sich hinsichtlich des PHQ-2 keine signifikanten Differenzen zwischen den Armen. Dieses Ergebnis war über alle untersuchten Subgruppen konsistent. Die Autoren führten auch eine Responder-Analyse durch, um die Chancen auf eine klinisch relevante Veränderung des Gesundheitsstatus zu ermitteln. Auch in dieser Hinsicht wurden keine Vor- oder Nachteile des einen oder des anderen Diuretikums identifiziert.
Greene weist allerdings auch auf die Schwächen der Studie hin. Durch das offene Studiendesign war sowohl Patienten als auch Behandlern bekannt, welches Medikament eingenommen wird, die Wahl der Dosierung blieb den Studienärzten überlassen. Darüber hinaus führte das pragmatische Studiendesign dazu, dass zu den PROs der Anteil fehlender Daten höher war als in den verblindeten klinischen Studien in der Indikation Herzinsuffizienz. Auch ein Wechsel zwischen den beiden Diuretika („cross-over“) war möglich und könnte ebenso zu einer Verzerrung der Ergebnisse geführt haben,ebenso eine nicht näher angegebene Zahl von Therapieabbrüchen.
Fazit
Dennoch ergibt sich für Greene eine klare Schlussfolgerung aus den präsentierten Daten: „Um die Symptomatik und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern, sollte man sich primär um die optimale Dosierung des Diuretikums kümmernd und erst sekundär über die Wahl des Diuretikums nachdenken.“
Quelle:
Heart Failure 2023, Session „Clinical trials update: diuretics and post discharge treatment“, 22. Mai, Prag
Literatur:
1 Mentz R: TRANSFORM-HF: Comparative effectiveness of torsemide versus furosemide in heart failure: primary results of the TRANSFORM-HF trial. Presented at AHA 2022, Chicago 2 Greene S et al.: Effect of torsemide vs furosemide on quality of life in heart failure Speaker. Presented at European Heart Failure 2023