
Voxelotor erhöht Hämoglobinspiegel signifikant
Jatros Digital
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17.06.2019
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<p class="article-intro">Der einmal täglich oral einzunehmende Hämoglobin-Sauerstoffaffinitäts-Modulator Voxelotor führte bei Patienten mit Sichelzellanämie in der Phase-III-Studie HOPE zu einer dosisabhängigen Zunahme des Hämoglobinspiegels und einer Reduktion der Hämolyse. </p>
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<p class="article-content"><p>Bei der Sichelzellanämie (SCD) führt die Substitution einer einzelnen Aminosäure in der β-Kette des Hämoglobins zur Entstehung des Sichel-Hämoglobins (HbS). Bei Deoxygenierung kommt es zu Polymerisation des HbS und zur Schädigung der Erythrozyten, gefolgt von klinischen Symptomen wie Anämie, Hämolyse und Vaso-Okklusionen. Der orale Hämoglobin-Sauerstoffaffinitäts-Modulator Voxelotor ist in der Lage, die HbS-Polymerisierung zu hemmen, so die Anämie zu verbessern und die Hämolyse zu reduzieren. In der Phase-III-Studie HOPE wurde Voxelotor bei 12 bis 65-jährigen SCD-Patienten untersucht.</p> <p> </p> <p><strong>Methoden:</strong></p> <p>Eingeschlossen wurden SCD-Patienten (HbSS, HbSC, HbSβ<sup>0</sup> Thalassämie oder andere Varianten) mit einem Hb ≥5,5 und ≤10,5g/dl, bei denen in den letzten 12 Monaten vor Studienbeginn zwischen 1 und 10 vaso-okklusive Krise aufgetreten waren. Sie erhielten über einen Zeitraum von mindestens 24 Wochen Voxelotor 1500mg bzw. 900 mg pro Tag oder Placebo. Der gleichzeitige Einsatz von Hydroxyurea war erlaubt, sofern die Dosis für mind. 90 Tage stabil geblieben war. Der primäre Endpunkt war der Anteil an Patienten mit einer Hb-Zunahme von >1,0g/dl zwischen Baseline und Woche 24. Sekundäre Endpunkte beinhaltenden Veränderungen in den Hämolyseparametern (absolute und prozentuale Retikulozytenzahl, Spiegel des indirekten Bilirubins und der Lactatdehydrogenase) zwischen Studienbeginn und Woche 24.</p> <p> </p> <p><strong>Resultate:</strong></p> <p>In die präliminäre Analyse wurden 154 Patienten (v.a. HbSS/HbSβ<sup>0</sup>)mit einem medianen Alter von 25 Jahren eingeschlossen, 42 % waren Männer. Der mediane Hb-Ausgangswert betrug 8,6g/dl (1500mg), 8,3g/dl (900mg) und 8,5g/dl (Placebo).</p> <p>In Woche 24 lag der Anteil an Patienten mit einer Hb-Zunahme von >1,0g/dl gegenüber den Ausgangswert in beiden Voxelotor-Gruppen signifikant höher (1500 mg: 65 % , p<0,0001 und 900mg: 33 % ; p=0,0159) als unter Placebo (10 % ). Die mittlere Veränderung im Hb-Wert gegenüber dem Ausgangswert betrug 1,5g/dl mit 1500mg, 0,6g/dl mit 900mg und 0g/dl mit Placebo. In gleicher Weise führte Voxelotor auch zu Verbesserungen in den Hämolyseparametern. Insgesamt wurde die Behandlung mit Voxelotor gut vertragen. Lediglich zu Durchfall kam es in den beiden Verum-Armen häufiger als unter Placebo (21 % und 19 % vs. 10 % ).</p> <p> </p> <p><strong>Fazit:</strong></p> <p>Voxelotor führte bei den Patienten mit SCD zu einer dosisabhängigen Erhöhung des Hb. Beim größten der Teil Patienten kam es unter einer Dosierung von 1500mg bis in Woche 24 zu einer Hb-Zunahmen von >1,0g/dl gegenüber dem Ausgangswert. Zudem reduzierten sich die Hämolyseparameter ebenfalls dosisabhängig. Voxelotor wurde generell gut vertragen. Diese Resultate sprechen dafür, dass Voxelotor krankheitsmodifizieren sein und über eine Verbesserung der Anämie und eine Reduktion der Hämolyse die Morbidität und Mortalität der Patienten mit SCD verbessern könnte.</p></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p>Vichinsky E et al.: Results from the randomized placebo-controlled phase III HOPE trial of Voxelotor in adults and adolescents with sickle cell disease. EHA 2019, Abstract S147</p> <p><br /><a href="https://at.universimed.com/fachthemen/1000001419">zurück zum EHA 2019 Newsroom</a></p>
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