
Keine peripartalen Komplikationen aufgrund erhöhten VTE-Risikos
Jatros
30
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21.09.2017
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<p class="article-intro">Frauen mit einer Vorgeschichte venöser Thromboembolien (VTE) oder hereditären Risikofaktoren haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Thromboembolien in der Schwangerschaft. Zu Risiken und Nutzen einer antikoagulatorischen Therapie bei dieser Klientel besteht eine gut untersuchte Evidenz, nicht aber für das peripartale Risiko bei der Geburt.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Um die Hilfestellung bei der Geburt durch Geburtshelfer und Anästhesisten bei Frauen mit Risikofaktoren für eine venöse Thromboembolie besser einzuschätzen, wurden Daten von Frauen, die an der Universitätsklinik Bonn ihre Kinder zur Welt brachten, retrospektiv untersucht. Dabei stellten Christina Berens und Kollegen die Frauen mit Thromboembolie-Risiko Frauen ohne Risiko gegenüber, die keine Antikoagulanzien applizierten. Die Matching-Kriterien waren das Alter und das Datum der Geburt.<br /><br /> Insgesamt wurden 114 Frauen eingeschlossen, von denen 62 eine Thrombose entwickelt hatten, 13 davon während der untersuchten Schwangerschaft. 72 der Frauen wiesen erbliche Risikofaktoren für eine venöse Thromboembolie auf, darunter 45 Frauen mit Faktor-V-Leiden-Mutation, 15 mit Prothrombinmutation G20210A und 12 mit angeborenem Inhibitormangel. Bei 42 Frauen war die VTE-Erkrankung ohne hereditäres Risiko aufgetreten. 90 Frauen erhielten einmal täglich und 13 Frauen zweimal täglich Heparin.<br /><br /> Bei Frauen mit höherem VTE-Risiko wurde weniger häufig eine spinale oder epidurale Anästhesie angewendet, verglichen mit der Kontrollkohorte (50,9 vs. 66,7 % ; p=0,011). Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Patientinnengruppen bezüglich der Häufigkeit von Kaiserschnitten (41,2 vs. 47,4 % ), Vakuumextraktionen (6,1 vs. 7,9 % ) und Vaginalgeburten (52,6 vs. 44,7 % ) beobachtet. Der mediane Blutverlust bei Frauen mit höherem VTE-Risiko betrug 300ml (225–500ml) versus 400ml (250–500ml) in der Kontrollgruppe (Abb. 1). Ein signifikanter Unterschied bezüglich der Blutungskomplikationen wurde zwischen den Kohorten nicht gesehen.<br /><br /> Die Daten zeigen, dass Blutungskomplikationen bei der Geburt trotz einer höheren Rate an Antikoagulationsbehandlungen bei Frauen mit erhöhtem VTE-Risiko nicht häufiger auftreten. Ein größerer Anteil der Frauen mit antikoagulatorischer Therapie könnte somit möglicherweise für eine spinale oder epidurale Anästhesie geeignet sein, resümierte Berens.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Onko_1705_Weblinks_s5_abb2.jpg" alt="" width="1516" height="1270" /></p> <p><span class="link-color"><a class="article-link" href="../fachthemen/8791" data-locked="0">zurück zum Themenschwerpunkt zum ISTH 2017 Congress</a></span></p></p>
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