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Diffus großzelliges B-Zell-Lymphom

Bessere Patientenselektion durch Interimskontrolle mittels PET/CT

Etwa zwei Drittel der Patienten mit diffus großzelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) sprechen auf die Behandlung mit R-CHOP an. Biomarker werden benötigt, um Patienten mit einem Nutzen von der Therapie zu selektieren. Interims-Kontrollen mittels PET/CT helfen den Therapieerfolg zu prognostizieren.

In der prospektiven SAKK 38/07-Studie wurden 137 therapienaive DLBCL-Patienten mit 6 Zyklen R-CHOP14 behandelt. Vor Beginn der Therapie wurden die Patienten einem PET/CT unterzogen sowie nach 2 Zyklen der R-CHOP14-Behandlung. An quantitativen PET-Parametern wurde der maximale Standard-Aufnahme-Wert (SUVmax), das metabolische Tumorvolumen (MTV), die Glykolyse der kompletten Läsion (TLG) und die metabolische Heterogenität (MH) untersucht. Als qualitativer PET-Parameter wird im Allgemeinen der Deauville Score (DS) für die Definition der kompletten Remission (DS <4) am Ende der Therapie eingesetzt. Es wurde für die SAKK 38/07-Studie der DS 5 als Aufnahme >2x Leber SUVmax und/oder neue Läsionen definiert.
In der SAKK 38/07-Studie konnte mit dem DS <4 als prognostischem Parameter nach zwei Zyklen R-CHOP14 nur ein sehr grobes Ergebnis für den Therapieerfolg ausgemacht werden: Für das progressionsfreie Überleben (PFS) wurde eine Hazard Ratio von 2,0 (95% CI: 0,96–4,4) und für das Gesamtüberleben (OS) von 2,5 (95% CI: 0,97–6,5) im Vergleich von Patienten mit DS1–3 und DS 4–5 errechnet. Wurde der Grenzwert bei DS <5 gesetzt, so konnte die Prognose mit höherer Wahrscheinlichkeit vorausgesagt werden: Die Hazard Ratio betrug im Vergleich von DS 1–4 versus DS 5 für das PFS 2,9 (95% CI: 1,2–6,9) und für das OS 5,9 (95% CI: 2,4–14,4). Sowohl die absoluten Werte von SUVmax, MTV, TLG und MH als auch die Differenz von Baseline bis nach 2 Therapiezyklen waren bei Unterscheidung von niedriger und hoher Ausprägung von prognostischem Wert. In einer multivariaten Analyse behielten nur die Differenz im SUVmax (ΔSUVmax) und der MTV vor Therapiebeginn einen prognostischen Stellenwert für PFS und OS. Patienten mit hohem MTV zu Therapiebeginn zeigten entsprechend des ΔSUVmax (≥66% vs. <66%) ein 4,7-fach erhöhtes Risiko für einen Progress (HR: 4,7; 95% CI: 1,6–13,7) und ein 12,8-fach erhöhtes Risiko zu versterben (HR: 12,8; 95% CI: 3,5–47,3). Bei gemeinsamer Auswertung von MTV und ΔSUVmax repräsentieren Patienten mit niedrigem MTV (unabhängig vom SUVmax) die Gruppe mit niedrigem Risiko, Patienten mit hohem MTV und ΔSUVmax >66% ein mittleres Risiko und Patienten mit hohem MTV und ΔSUVmax <66% ein hohes Risiko für einen Progress. Bezüglich des Gesamtüberlebens zeigten Patienten mit niedrigem und mittlerem Risiko eine vergleichsweise gute Prognose, während Patienten mit hohem Progressrisiko auch eine geringe Lebenserwartung hatten.

Fazit

Ein PET/CT nach zwei Zyklen einer R-CHOP-Therapie kann Patienten mit einem hohen Risiko für einen Progress identifizieren, die von der Modifizierung oder der Umstellung der Therapie profitieren könnten. Ein DS ≤4 auf Basis des quantitativen PET-CTs ist der bessere prognostische Grenzwert für die Interimsanalyse. MTV und TLG behalten den prognostischen Stellenwert zu Beginn der Therapie, während SUVmax und ΔSUVmax starke Prädiktoren für den Therapieerfolg nach 2 Zyklen R-CHOP darstellen.

Quelle: Zucca E et al.: Quantitative parameters from interim PET/CT after two R-CHOP14 cycles identify poor-risk DLBCL patients: Results from the prospective SAKK38/07 clinical study. EHA 2020, Abstr. #S231

Bericht: Dr. Ine Schmale

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