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Diagnostik

Typ-2-Diabetes: Warnsignale bis zu 20 Jahre vor Diagnose

<p class="article-intro">Eine japanische Studie legt nahe, dass sich Personen, die einen Typ-2-Diabetes entwickeln, schon viele Jahre bevor ihre Zuckerwerte eine Diabetes-Diagnose erlauben, identifizieren ließen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Personen, bei denen ein Typ-2-Diabetes (definiert durch ein HbA<sub>1c</sub> &uuml;ber 6,5 % oder N&uuml;chternglukose &uuml;ber 125mg/dl) diagnostiziert wird, zeigen bereits 20 Jahre vor Diagnosestellung auff&auml;llige Zuckerwerte. Dies ergab eine japanische Studie, in deren Rahmen 27&nbsp;000 gesunde Probanden zwischen 2005 und 2016 beobachtet wurden. Das mittlere Follow-up lag bei mehr als f&uuml;nf Jahren. Unter den Probanden entwickelten 1061 im Laufe der Jahre einen Typ-2-Diabetes.</p> <p>Die Studie bietet den gro&szlig;en Vorteil, dass die individuelle Entwicklung der einzelnen Teilnehmer &uuml;ber die gesamte Beobachtungszeit dokumentiert wurde. &bdquo;Die meisten Typ-2-Diabetiker durchlaufen eine lange Phase des Pr&auml;diabetes. Unsere Daten legen nahe, dass bereits 20 Jahre bevor die Diagnosekriterien eines Diabetes erf&uuml;llt werden, N&uuml;chternzucker und Body-Mass-Index h&ouml;her sind als bei Personen, die keinen Diabetes bekommen&ldquo;, sagt Studienautor Dr. Hiroyuki Sagesaka vom Aizawa Hospital in Matsumoto. Bei Einschluss in die Studie zeigten jene Probanden, bei denen sp&auml;ter Diabetes diagnostiziert wurde (&bdquo;progressors&ldquo;), im Durchschnitt eine geringf&uuml;gig auff&auml;llige N&uuml;chternglukose von etwas &uuml;ber 100mg/dl, w&auml;hrend der N&uuml;chternzucker bei den langfristig gesunden Studienteilnehmern durchschnittlich unter 95mg/dl lag. Vor allem zeigte sich bei den &bdquo;progressors&ldquo; ein langsamer Anstieg des N&uuml;chternzuckers, der sich im letzten Jahr vor der Diagnose beschleunigte. Bei den &bdquo;non-progressors&ldquo; blieb die N&uuml;chternglukose hingegen &uuml;ber den gesamten Beobachtungszeitraum stabil. Eine Extrapolation der Kurvenverl&auml;ufe legt nahe, dass die Differenzierung zwischen &bdquo;progressors&ldquo; und &bdquo;non-progressors&ldquo; rund 20 Jahre vor der Diabetes-Diagnose auseinanderzulaufen beginnt. Ein ganz &auml;hnliches Bild zeigt sich beim BMI: &bdquo;Progressors&ldquo; beginnen mit h&ouml;heren Werten und nehmen zu, &bdquo;non-progressors&ldquo; haben bereits zu Anfang einen niedrigeren BMI und halten diesen stabil. Wobei der BMI in diesem japanischen Kollektiv generell deutlich niedriger war, als bei europ&auml;ischen Typ-2-Diabetikern zu erwarten w&auml;re.</p> <p>Daraus ergibt sich, so die Autoren, eine einfache und praktische Konsequenz. Bei Gewichtszunahme sollte interveniert werden. Und zwar m&ouml;glichst fr&uuml;h, um die Progression zu Adipositas und Diabetes aufhalten zu k&ouml;nnen. Bei Anstieg des N&uuml;chternzuckers sollte ebenfalls &uuml;ber fr&uuml;he &ndash; auch medikament&ouml;se &ndash; Interventionen nachgedacht werden.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Sagesaka H et al.: Type 2 diabetes: When does it start? EASD 2018, Abstract 312 </p>
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