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Typ-2-Diabetes: Warnsignale bis zu 20 Jahre vor Diagnose
Jatros Digital
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04.10.2018
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<p class="article-intro">Eine japanische Studie legt nahe, dass sich Personen, die einen Typ-2-Diabetes entwickeln, schon viele Jahre bevor ihre Zuckerwerte eine Diabetes-Diagnose erlauben, identifizieren ließen.</p>
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<p class="article-content"><p>Personen, bei denen ein Typ-2-Diabetes (definiert durch ein HbA<sub>1c</sub> über 6,5 % oder Nüchternglukose über 125mg/dl) diagnostiziert wird, zeigen bereits 20 Jahre vor Diagnosestellung auffällige Zuckerwerte. Dies ergab eine japanische Studie, in deren Rahmen 27 000 gesunde Probanden zwischen 2005 und 2016 beobachtet wurden. Das mittlere Follow-up lag bei mehr als fünf Jahren. Unter den Probanden entwickelten 1061 im Laufe der Jahre einen Typ-2-Diabetes.</p> <p>Die Studie bietet den großen Vorteil, dass die individuelle Entwicklung der einzelnen Teilnehmer über die gesamte Beobachtungszeit dokumentiert wurde. „Die meisten Typ-2-Diabetiker durchlaufen eine lange Phase des Prädiabetes. Unsere Daten legen nahe, dass bereits 20 Jahre bevor die Diagnosekriterien eines Diabetes erfüllt werden, Nüchternzucker und Body-Mass-Index höher sind als bei Personen, die keinen Diabetes bekommen“, sagt Studienautor Dr. Hiroyuki Sagesaka vom Aizawa Hospital in Matsumoto. Bei Einschluss in die Studie zeigten jene Probanden, bei denen später Diabetes diagnostiziert wurde („progressors“), im Durchschnitt eine geringfügig auffällige Nüchternglukose von etwas über 100mg/dl, während der Nüchternzucker bei den langfristig gesunden Studienteilnehmern durchschnittlich unter 95mg/dl lag. Vor allem zeigte sich bei den „progressors“ ein langsamer Anstieg des Nüchternzuckers, der sich im letzten Jahr vor der Diagnose beschleunigte. Bei den „non-progressors“ blieb die Nüchternglukose hingegen über den gesamten Beobachtungszeitraum stabil. Eine Extrapolation der Kurvenverläufe legt nahe, dass die Differenzierung zwischen „progressors“ und „non-progressors“ rund 20 Jahre vor der Diabetes-Diagnose auseinanderzulaufen beginnt. Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich beim BMI: „Progressors“ beginnen mit höheren Werten und nehmen zu, „non-progressors“ haben bereits zu Anfang einen niedrigeren BMI und halten diesen stabil. Wobei der BMI in diesem japanischen Kollektiv generell deutlich niedriger war, als bei europäischen Typ-2-Diabetikern zu erwarten wäre.</p> <p>Daraus ergibt sich, so die Autoren, eine einfache und praktische Konsequenz. Bei Gewichtszunahme sollte interveniert werden. Und zwar möglichst früh, um die Progression zu Adipositas und Diabetes aufhalten zu können. Bei Anstieg des Nüchternzuckers sollte ebenfalls über frühe – auch medikamentöse – Interventionen nachgedacht werden.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Sagesaka H et al.: Type 2 diabetes: When does it start? EASD 2018, Abstract 312
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