© Getty Images/iStockphoto

Schilddrüsendialog Seefeld 2018

<p class="article-intro">Vom 15. bis 17. März 2018 fand zum dritten Mal die Jahrestagung der Österreichischen Schilddrüsengesellschaft im Olympia-Sport- und Kongresszentrum Seefeld statt. 184 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten dem interessanten Programm, das von den Vorstandsmitgliedern der Österreichischen Schilddrüsengesellschaft zusammengestellt worden war. Vor der eigentlichen Tagung wurde wie in den letzten Jahren ein Schilddrüsen-Ultraschallkurs angeboten.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Ultraschallkurs, Arbeitsgruppen und Keynote Lecture</h2> <p>Mit einem 8-st&uuml;ndigen Schilddr&uuml;sen- Ultraschallkurs nach &Ouml;GUM-Richtlinien begann das offizielle Programm des Schilddr&uuml;sendialogs 2018. Mit 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war der Kurs schon lange vor Tagungsbeginn ausgebucht.<br /> Am Nachmittag fanden die Sitzungen der Berufsvereinigung &ouml;sterreichischer Nuklearmediziner (Dr. Dirk Heute), der Arbeitsgruppe Jodversorgung der OSDG (Dr. Wolfgang Buchinger) und der Arbeitsgruppe Radiofrequenzablation der OSDG (Prof. Dr. Harald Dobnig) statt.<br /> Am Abend wurde die Tagung offiziell er&ouml;ffnet. Prof. Kurt Werner Schmid, Leiter des Institutes f&uuml;r Pathologie am Universit&auml;tsklinikum Essen, hielt den Er&ouml;ffnungsvortrag: &bdquo;Klassifizierung des Schilddr&uuml;senkarzinoms im Wandel der Zeit und die Konsequenzen f&uuml;r das therapeutische Management&ldquo;. Er f&uuml;hrte uns von den Anf&auml;ngen der Schilddr&uuml;senpathologie bis hin zur aktuell g&uuml;ltigen Klassifizierung der Schilddr&uuml;sentumoren. Die zahlreichen Zuh&ouml;rer wurden mit einem sehr interessanten, aber auch kurzweiligen Vortrag belohnt.</p> <h2>Low risk differentiated thyroid cancer</h2> <p><strong>&bdquo;Active surveillance&ldquo; des Low-Risk-Schilddr&uuml;senkarzinoms</strong><br /> Wir haben Prof. Iwao Sugitani (Division of Head and Neck, Cancer Institute Hospital, Japanese Foundation for Cancer Research, Tokio) eingeladen, weil in verschiedenen Zentren in Japan schon seit vielen Jahren papill&auml;re Mikrokarzinome der Schilddr&uuml;se nur beobachtet (&bdquo;active surveillance&ldquo;) und nicht sofort operiert werden. Nur ein kleiner Teil dieser Patienten musste im Laufe der &bdquo;active surveillance&ldquo; operiert werden. Sugitani berichtete &uuml;ber seine langj&auml;hrigen Erfahrungen im Umgang mit dieser Tumorentit&auml;t. In der spannenden Diskussion im Anschluss an seinen Vortrag, zeigte sich, dass in Mitteleuropa diese Strategie aus verschiedenen Gr&uuml;nden (Jodmangelgebiet, Mentalit&auml;t) nicht generell m&ouml;glich ist.<br /><br /> <strong>NIFTP</strong><br /> Prof. Kurt Werner Schmid (Essen) erl&auml;uterte die Kriterien f&uuml;r die Diagnose eines NIFTP (&bdquo;noninvasive follicular thyroid neoplasm with papillary-like nuclear features&ldquo;), wobei diese Tumorentit&auml;t bisher als maligne eingestuft wurde, nun aber als benigne beurteilt wird.</p> <h2>Die Zukunft der Schilddr&uuml;sensonografie</h2> <p>Univ.-Doz. Georg Zettinig, Schilddr&uuml;senpraxis Josefstadt, Wien, arbeitete in seinem Vortrag den zunehmenden Stellenwert des Ultraschalls zur Dignit&auml;tsbeurteilung von Knoten heraus, stellte verschiedene Scoring-Systeme vor, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, und pr&auml;sentierte auch eigene Daten zu diesem Thema.<br /> Univ.-Prof. Martin Freesmayer, Leiter der Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Nuklearmedizin in Jena, stellte die Entwicklung der Hybridbildgebung der Schilddr&uuml;se mittels nuklearmedizinisch-sonografischer Bildfusion in eindrucksvollen Bildern vor.<br /> Priv.-Doz. Stefan Meng, Sekret&auml;r der &Ouml;sterreichischen Gesellschaft f&uuml;r Ultraschall in der Medizin (&Ouml;GUM), berichtete &uuml;ber die zuk&uuml;nftigen Entwicklungen und Trends im Bereich der Sonografie.</p> <h2>Mittagssymposium Merck &ndash; Schilddr&uuml;se, Kinderwunsch und Schwangerschaft</h2> <p>Die Firma Merck hat f&uuml;r das Mittagssymposium Prof. Andrea Weghofer von der Meduni Wien (Gyn&auml;kologie) und Prim. Prof. Siroos Mirzaei, Nuklearmedizinische Abteilung des Wilhelminenspitals Wien, eingeladen, um &uuml;ber die Bedeutung von Schilddr&uuml;senfunktionsst&ouml;rungen beim unerf&uuml;llten Kinderwunsch und w&auml;hrend der Schwangerschaft zu sprechen.</p> <h2>Wichtige Laborwerte in der Thyreologie</h2> <p>&Uuml;ber neue Aspekte betreffend TSH, Kalzitonin und Thyreoglobulin sprachen Prof. Michael Krebs (Univ.-Klinik f&uuml;r Innere Medizin III, Wien), Prof. Christian Scheuba (Univ.-Klinik f&uuml;r Chirurgie, Wien) und Univ.-Doz. Dr. Markus Exner (Laborgemeinschaft, Wien).</p> <h2>Definitive Therapie von Schilddr&uuml;senknoten &ndash; ist das Neue nur ein Hype?</h2> <p>Der Therapie von Schilddr&uuml;senknoten war die letzte Sitzung des Freitags gewidmet. Zun&auml;chst ging es um die Radiofrequenzablation von Knoten. Prof. Huedayi Korkusuz sprach &uuml;ber die Erfahrungen mit der monopolaren Technik in Frankfurt und Prof. Harald Dobnig &uuml;ber die bipolare Technik, die in Graz bevorzugt wird.<br /> Schon l&auml;nger etabliert sind die Alkoholinstillation und die Radiojodtherapie. Einen &Uuml;berblick dar&uuml;ber bot uns Prof. Amir Kuraran, Vorstand der Nuklearmedizinischen Abteilung der KA Rudolfstiftung.<br /> Prof. Michael Hermann, Vorstand der 2. Chirurgischen Abteilung der KA Rudolfstiftung, r&uuml;ckte die Operation von Schilddr&uuml;senknoten ins rechte Licht.</p> <h2>Die Schilddr&uuml;se und der Darm</h2> <p>&Uuml;ber Z&ouml;liakie, Gluten und Schilddr&uuml;se sprach Prim. Gerhard Reicht, Vorstand der Internen Abteilung des KH der Barmherzigen Br&uuml;der in Graz.<br /> Dozent Dr. Volker Nehls aus Meerbusch konnte nur einen vagen Zusammenhang zwischen intestinalem Mikrobiom und Schilddr&uuml;se finden.<br /> Prof. Alois Gessl, Univ.-Klinik f&uuml;r Innere Medizin III, Wien, sprach &uuml;ber Probleme rund um die Einnahme von Schilddr&uuml;senhormonen.</p> <h2>Das Spurenelement Jod</h2> <p>In der letzten Sitzung ging es um das Spurenelement Jod. Dr. Wolfgang Buchinger, Schilddr&uuml;seninstitut Gleisdorf, berichtete &uuml;ber die aktuelle Jodversorgung in &Ouml;sterreich. Es besteht nach wie vor ein geringer Jodmangel.<br /> Monika Buchberger, BSc, Institut f&uuml;r Public Health der UMIT, Hall/Tirol, stellte uns das EUthyroid Project vor, das europaweit den Stand der Jodversorgung erheben und L&ouml;sungsm&ouml;glichkeiten ergr&uuml;nden soll.<br /> Der Beitrag eines Mitarbeiters der Salinen &Ouml;sterreich &uuml;ber die Salzgewinnung und Salzjodierung fiel leider krankheitsbedingt aus. Dieser interessante Vortrag wird aber bei Gelegenheit nachgeholt werden.</p> <h2>Information</h2> <p>Einige Vortr&auml;ge sind als PDF auf unserer Homepage www.osdg.at abrufbar. Leider haben diesmal nur einige Referenten ihre Vortr&auml;ge zur Verf&uuml;gung gestellt. Besonders m&ouml;chte ich aber auf den sehr interessanten Vortrag von Prof. Iwao Sugitani hinweisen.<br /><br /> Der Schilddr&uuml;sendialog Seefeld ist inzwischen zu einer gut besuchten, interdisziplin&auml;ren Veranstaltung geworden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Auswahl der Vortr&auml;ge sehr gelobt und freuen sich schon auf den n&auml;chsten Schilddr&uuml;sendialog Seefeld. Das Kongresszentrum wurde bereits reserviert.<br /> Wir m&ouml;chten Sie auf unsere Herbstfortbildung in Innsbruck am 23. und 24. November 2018 hinweisen. Sie wird von Prof. Rupert Prommegger organsiert.<br /> Im April 2019 tagen wir wieder gemeinsam mit &Ouml;GES und ANETS in Graz.<br /> Die Herbstfortbildung 2019 wird in Wien von Prof. Amir Kurtaran organisiert werden.<br /> Im M&auml;rz 2020 findet wieder der Schilddr&uuml;sendialog Seefeld statt. Wir laden Sie schon jetzt ganz herzlich dazu ein.</p></p>
Back to top