
Kontinuierliche Glukosemessung bewährt sich
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Im Rahmen des der 80. Scientific Sessions der American Diabetes Association (ADA) wurden auch wieder spannende Studien vorgestellt, die durch die Verwendung von kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) eine Verbesserung sowohl der Wirksamkeit als auch der Sicherheit antidiabetischer Therapien zeigen.
Risikon diabetischer Ketoazidose
Die Verwendung eines Sensors zur kontinuierlichen Messung der Blutglukose reduziert das Risiko, eine diabetische Ketoazidose (DKA) zu erleiden. Dies zeigt eine Studie für den FreeStyle Libre Sensor in einer Studienpopulation von Patienten mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes.1 Endpunkt waren waren die Hospitalisierungsraten wegen DKA, die um 52% für Typ-1-Diabetes und 47% für Typ-2-Diabetes.
Für die RELIEF betitelte Studie wurden DKA-Raten (definiert nach ICD-10 Codes E10.1 und E11.1) aus französischen Versicherungsdatenbanken retrospektiv analysiert. Ausgewertet wurden 33203 Patienten mit Typ 1 und 40955 Patienten mit Typ-2-Diabetes, die zwischen 1. August 2017 und 31. Dezember 2017 das FreeStyle Libre System verwendet hatten. Verglichen wurden die DKA-Raten im ersten Jahr vor der erstmaligen Verwendung des FreeStyle Libre Sensors mit den Daten aus dem Jahr danach. Bei Patienten, die im Jahr vor Einsatz des FreeStyle Libre den Zucker nicht gemessen hatten, waren die Verbesserungen noch deutlicher. Allerdings profitierten auch Patienten, die bei der konventionellen Selbstmessung besonders gründlich gewesen waren und mehr als fünf Teststreifen pro Tag verwendet hatten, mit einer DKA-Reduktion von mehr als 50% von der Umstellung auf den Sensor. Außeredem brachte das FreeStyle Libre System auch bei einer laufenden Pumpentherapie Vorteile.1
Studienautor Dr. Ronan Roussel, vom Hôpital Bichat, Fédération de Diabétologie in Paris bezeichnet die Wirkung der Sensor-Messung auf die Häufigkeit von Hospitalisierungen wegen diabetischer Ketoazidose als „dramatisch“. Offensichtlich sei es mit dem FreeStyle Libre System gelungen, persistierende Hyperglykämie zu vermeiden und damit das DKA-Risiko zu senken. Dies sei umso bemerkenswerter, so Roussel, als die Literatur zeige, dass die konventionelle Blutzuckermessung insgesamt keinen Einfluss auf die Inzidenz von DKA gezeigt habe. Angesichts der hohen Ressourcennutzung durch Hospitalisierungen wegen DKA sei dieser Effekt der kontinuierlichen Glukosemessung auch ökonomisch interessant.
Schnelle Verbesserung der glykämischen Kontrolle
Eine weitere Studie zum Einsatz von CGM zeigte eine Verbesserung der glykämischen Kontrolle durch den Einsatz von Sensor-Technologie. Untersucht wurde dies im Rahmen eines Diabetes-Management-Projekts namens Onduo Virtual Diabetes Clinic (VDC) für Personen mit Typ-2-Diabetes. Das Programm kombiniert eine mobile App mit angeschlossenen Devices und virtuelles, personalisiertes Lebensstil-Coaching. Hinzu kommt live Video-Beratung mit zertifizierten Endokrinologen, in deren Rahmen die Medikation verschrieben und auch die Indikation für den Einsatz von CGM Devices gestellt wird. Für die nun vorgestellte Analyse wurde die Veränderung des HbA1c in den ersten sechs Monaten nach Aufnahme in das Programm erhoben. Verglichen wurden Patienten, die ein CGM-System erhielten (n=213), mit Patienten, die ohne CGM versorgt wurden (n=399). Das Ausgangs-HbA1c lag bei 7,8±1,7%. Ein Drittel der Population (33,0%) stand unter Insulintherapie, 23,5% nahmen Sulfonylharnstoffe. Das HbA1c ging in beiden Gruppen zurück, und zwar um 0,9±1,7% in der CGM-Gruppe und um 0,4±1,3% bei den Patienten, die kein CGM verwendeten (jeweils p<0,001).2
Neuer minimalinvasiven, tragbaren Insulin-Immunosensors
Erste Daten gibt es auch zu einem Sensor der völlig neuen Art. In einer Studie wurden Einsetzbarkeit und Genauigkeit eines minimalinvasiven, tragbaren Insulin-Immunosensors an vier Patienten mit Typ-1-Diabetes evaluiert. Eine genauere Bestimmung der Insulinspiegel ist besonders bei Patienten unter Pumpentherapie wünschenswert. Aktuell werden diese anhand der angenommenen Abbaugeschwindigkeit von Insulin geschätzt. Für die Studie wurden bei den Probanden nach einer Insulininjektion Proben von venösem Blut abgenommen und der Insulinspiegel im Serum mittels ELISA bestimmt. Diese Werte wurden als Goldstandard mit den Sensordaten verglichen. Die Ergebnisse sind vielversprechend. Nach einer, zwei und vier Stunden nach der Injektion betrugen die Abweichungen der Sensormessung von der Messung aus dem venösen Blut im Mittel 16%, 8% und 18%.3
Bericht: Reno Barth
Quelle:
80th Scientific Sessions American Diabetes Association – Virtual, 12.-16. Juni 2020
Literatur:
1 Roussel R et al. Dramatic Drop in Ketoacidosis Rate after FreeStyle Libre System Initiation in Type 1 and Type 2 Diabetes in France, Especially in People with Low Self-Monitoring of Blood Glucose (SMBG): A Nationwide Study. 80th ADA Scientific Sessions, Abstract 68-OR 2 Layne JE et al. Change in A1C with and without Intermittent Use of CGM in Adults with Type 2 Diabetes Participating in the Onduo Virtual Diabetes Clinic. 80th ADA Scientific Sessions, Abstract 70-OR 3 Wolkowicz KL et al. Towards Point-of-Care Devices: First Evaluation of an Insulin Immunosensor for Type 1 Diabetes. 80th ADA Scientific Sessions, Abstract 63-OR
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