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Was soll der niedergelassene Dermatologe operieren können?

<p class="article-intro">Wie schon mehrmals beschrieben ist die Dermatologie ein konservatives und chirurgisches Sonderfach. Laut Ärzteausbildungsordnung dürfen Hautärzte rechtlich eigentlich alles operieren, was die Haut, die Subkutis und hautnahe Schleimhäute betrifft. Logischerweise sollten dermatochirurgische Eingriffe differenziert geplant und durchgeführt werden.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Es h&auml;ngt von mehreren Faktoren ab, ob z.B. ein Hauttumor in der Ordination oder in der Klinik exzidiert wird. Im Folgenden m&ouml;chte ich jedoch Standardeingriffe f&uuml;r die Ordination er&ouml;rtern und definieren, welche jeder niedergelassene Hautarzt als dermatochirurgische Basistherapie durchf&uuml;hren k&ouml;nnen sollte.</p> <h2>Shaving</h2> <p>Zu den einfachen Techniken z&auml;hlen Shaving mittels flexibler Klinge, scharfen L&ouml;ffels oder K&uuml;rette. Auch ein Scherenschlag oder eine Schlingenabtragung ist manchmal sehr hilfreich.<br /> Als Alternative zur Exzision bietet sich bei oberfl&auml;chlichen, kleinen kutanen oder epidermalen Ver&auml;nderungen manchmal auch das sogenannte &bdquo;Dermashaving&ldquo; mit Sekund&auml;rheilung an.<br /> Die Vorteile der minimal invasiven Shave-Exzision liegen im minimalen Gewebsverlust, in der raschen Wundheilung, den fast unsichtbaren Narben, den geringen postoperativen Schmerzen und der M&ouml;glichkeit der kompletten histologischen Aufarbeitung.</p> <h2>Stanze</h2> <p>Ein weiteres &bdquo;Must&ldquo; in der Ordination ist die Stanze als sogenanntes Multifunktionsinstrument. Stanzexzisionen sind sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapie geeignet. Es sind verschiedenste Stanzn&auml;hte zum Defektverschluss entwickelt worden.<br /> Neben der einfachen extrakutanen Naht haben sich die Flaschenzugnaht oder auch die modifizierte Matratzennaht etabliert (Abb. 1).</p> <h2>Exzision</h2> <p>Auch die Exzisionen geh&ouml;ren zum Standardrepertoire jedes Niedergelassenen. Es sind hier einfache Exzisionen mit einem prim&auml;ren Wundverschluss anzustreben. Beim spannungsfreien Wundverschluss sollten die Hautspannungslinien (&bdquo;relaxed skin tension lines&ldquo;) und die &bdquo;&auml;sthetischen Einheiten&ldquo; ber&uuml;cksichtigt werden.</p> <h2>Dehnungsplastik</h2> <p>Bei der Dehnungsplastik ist eine entsprechende stumpfe Wundrandmobilisierung mit der Schere oder mit dem Finger zum spannungsfreien Verschluss erforderlich. Als Faustregel gilt hier: beidseits nach lateral jeweils so weit wie der Defektdurchmesser.<br /> Die prim&auml;re Spindelexzision mit anschlie&szlig;ender Dehnungsplastik ist bei kleinen Defekten sinnvoll, bei geringem Zeitaufwand recht einfach und erbringt gute &auml;sthetische Ergebnisse. Dehnungsplastiken sollten immer in Richtung der geringsten Spannung verschlossen werden, auch wenn die Naht nicht genau in den Spaltlinien liegt. Ich empfehle daher immer zuerst eine zirkul&auml;re Exzision entsprechend dem Tumor. Man hat dann alle Optionen der Defektdeckung offen. Eine sofortige Spindelexzision legt die Verschlussrichtung oft unn&ouml;tig fest und f&uuml;hrt oft zu l&auml;ngeren Narben.</p> <h2>Lappenplastik</h2> <p>Neben den Dehnungsplastiken sollte jeder niedergelassene Kollege die Fertigkeiten einiger kleinerer lokaler Lappenplastiken beherrschen. Ich z&auml;hle hierzu die Verschiebelappen, die Rotations- und Schwenklappen sowie die ZPlastik und die V-Y-Plastiken. Die Fertigkeiten f&uuml;r diese lokalen Lappenplastiken sind leicht zu erlernen und bei Defektdeckungen im Ordinationsalltag sehr hilfreich (Abb. 2).<br /> Zu den h&auml;ufigen Operationen in den Praxen geh&ouml;rt auch die Atheromexstirpation, welche durchaus auch minimal invasiv mittels Stanze, anschlie&szlig;ender Inzision und Exprimation des Zysteninhaltes und nachfolgender Exstirpation des Zystensackes durchgef&uuml;hrt werden kann.</p> <p>&nbsp;<img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1702_Weblinks_s10_abb1_2.jpg" alt="" width="684" height="1289" /></p> <h2>Steristrips</h2> <p>Eine gro&szlig;e Herausforderung f&uuml;r jeden operativ T&auml;tigen stellen Defektdeckungen bei atropher aktinischer Haut oder gro&szlig;er Spannung dar. Beim Kn&uuml;pfen der N&auml;hte rei&szlig;t oft die Haut und der Defekt l&auml;sst sich nicht verschlie&szlig;en. Ich verwende hier oftmals Steristrips, welche parallel zu den Wundr&auml;ndern geklebt werden; die Nadel wird dann direkt durch die Steristrips gestochen. Durch die Fixation der Naht durch die Steristrips wird ein Einrei&szlig;en der Haut verhindert (Abb. 3). Die Entfernung der Steristrips erfolgt dann im Rahmen der Nahtentfernung.</p> <p>&nbsp;<img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1702_Weblinks_s10_abb3.jpg" alt="" width="361" height="729" /></p> <h2>Conclusio</h2> <p>Die allt&auml;glichen Herausforderungen in einer dermatologischen Praxis bedingen eine Vielzahl an dermatochirurgischen Aktivit&auml;ten, welche jeder niedergelassene Kollege je nach Ausbildung und Interesse durchf&uuml;hren sollte. Eine Vielzahl an operativen Fertigkeiten geh&ouml;rt jedoch zum Standard jedes Dermatologen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1702_Weblinks_s10_tab1.jpg" alt="" width="686" height="428" /></p></p>
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