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Hausstaubmilbenallergie hat negative Auswirkungen auf Schlafqualität
<p class="article-intro">Schlafstörungen sind bei Menschen mit einer Hausstaubmilbenallergie häufig und sehr belastend, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Jeder Zweite klagt über schlechten Schlaf oder schnarcht, mehr als ein Drittel wacht nachts wegen der allergischen Beschwerden auf und jeder Vierte hat Einschlafschwierigkeiten. Rasche Abklärung und kausale Behandlung bei gesicherter Diagnose wären günstig.</p>
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<p class="article-content"><p>Schlafstörungen sind bei Milbenallergikern sehr häufig“, erklärt Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke, Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ) in Wien. Eine aktuelle Studie belegt nun, wie sehr eine Milbenallergie Nachtruhe und Leben stört.<sup>1</sup> Im Rahmen der Untersuchung an 189 französischen Studienzentren wurden 1750 Hausstaubmilbenallergiker mittels mehrerer standardisierter Fragebögen vor Beginn einer spezifischen Immuntherapie zu ihrer Schlafqualität befragt. Das Ergebnis:</p> <ul> <li>Für 73,5 % der Erwachsenen und 65,8 % der Kinder waren die Schlafprobleme so belastend, dass sie deshalb einen Arzt aufsuchten.</li> <li>Die am häufigsten beobachteten Schlafbeschwerden waren schlechter Schlaf (50,3 % der Erwachsenen und 37,3 % der Kinder), Schnarchen (48,1 bzw. 41,4 % ) und nächtliches Erwachen (37,6 bzw. 28,2 % ).</li> <li>Schwierigkeiten beim Einschlafen wurden von jedem Vierten angegeben (27 % der Erwachsenen und 24,7 % der Kinder).</li> </ul> <p>Milben vermehren sich am stärksten von Mai bis Oktober. Im Spätsommer besiedeln dann bis zu zwei Millionen Milben Bettdecken, Pölster und Matratzen. Startet die Heizperiode und wird die Luft trockener, stirbt ein Großteil der Milben ab. Die Allergene werden freigesetzt und eingeatmet. Dazu kommt, dass wir in der kalten Jahreszeit weniger lüften und auch mehr Zeit in Räumen verbringen.<br /> Eine vor allem am Morgen verstopfte Nase ist ein typisches erstes Anzeichen einer Hausstaubmilbenallergie. Oft werden die Beschwerden nicht als Allergie erkannt und erst Husten und Atemnot führen zu einem allergologisch geschulten Arzt. Je länger Symptome wie ein allergischer Schnupfen unbehandelt bleiben, umso mehr sinkt die Lebensqualität und die Gefahr für Asthma bronchiale steigt. Daher: „Eine möglichst rasche Diagnose und adäquate Therapie sind notwendig!“, appelliert der Pulmologe. Die Behandlung einer Allergie besteht aus einer Kombination von drei Säulen:</p> <ol> <li>Allergenvermeidung (u.a. Sanierung des Wohnraums)</li> <li>Medikamentöse Therapie zur Minderung der akuten Beschwerden (meist Kortison, da Antihistaminika bei der Hausstaubmilbenallergie begrenzt wirksam sind)</li> <li>Ursachenbekämpfung und langfristige Allergietherapie durch die spezifische Immuntherapie (SIT)</li> </ol> <h2>Spezifische Immuntherapie</h2> <p>Die spezifische Immuntherapie ist die einzige kausale Therapieform. Mit der spezifischen Immuntherapie in Tablettenform nehmen typische Symptome an Augen und Nase tagsüber und nachts deutlich ab, die Tage mit starken Beschwerden und die Intensität der Symptome werden um die Hälfte reduziert. Zudem benötigten die Anwender weniger zusätzliche Medikamente und schlafen wieder besser.<sup>2</sup> Auch das Risiko einer Verschlechterung des Asthmas sinkt.<sup>3</sup> „Die Milbentablette kann sowohl den Kortisonverbrauch vermindern als auch eine Verschlechterung der Krankheit aufhalten. Möglicherweise kann sie auch zur Asthmaprävention beitragen. Diesbezüglich warten wir noch auf entsprechende Studiendaten“, so Wantke. Erwachsene Hausstaubmilbenallergiker können die Therapie bequem zu Hause durchführen, nachdem die erste Einnahme in der Arztpraxis erfolgt ist. Die Erstverschreibung erfolgt über den Facharzt für HNO-, Lungen- oder Hautkrankheiten, die Weiterverordnung kann auch über den Hausarzt erfolgen. Über drei Jahre soll die geschmacksneutrale sublinguale Tablette dann einmal täglich unter die Zunge gelegt werden, wo sie sich innerhalb von 30 Sekunden auflöst. Wantke: „Ein früher Therapiestart erhöht die Chance, die Ursache, die Beschwerden und auch das Fortschreiten der Erkrankung dauerhaft zu bekämpfen.“ (red)</p></p>
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<p><strong>1</strong> Leger D et al.: Poor sleep is highly associated with house dust mite allergic rhinitis in adults and children. Allergy, Asthma Clin Immunol 2017; 13: 36; https://doi.org/10.1186/ s13223-017-0208-7 <strong>2</strong> Demoly P et al.: J Allergy Clin Immunol 2016; 137: 444-51 <strong>3</strong> Virchow JC et al.: JAMA 2016; 315(16): 1715-25</p>
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