
Häufig und schwierig zu behandeln
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Die Prävalenz von Psoriasis ist unter HIV-infizierten Patienten erhöht. In dieser Population werden auch häufiger schwere und atypische Psoriasismanifestationen beobachtet. Hinsichtlich der Therapie fehlen aktuelle Empfehlungen, topische Therapien sowie die meisten Biologika dürften aber sicher sein.
Patienten mit Psoriasis haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dieses betrifft, so Federico Bardazzi von der Universität Bologna, einerseits Infektionen der Haut, andererseits aber auch des zentralen Nervensystems und des oberen und unteren Respirationstraktes. Auch postoperative Sepsis ist bei Psoriasispatienten häufiger als in der gesunden Normalbevölkerung. Diese Prädisposition zu Infektionen kann unterschiedliche Gründe haben. Einerseits sind bei Psoriasis zahlreiche Komorbiditäten häufig. Auch ist Psoriasis mit einer Reihe gesundheitlich problematischer Lebensstilfaktoren assoziiert. Vor allem aber führt die Krankheit zu einem anhaltenden inflammatorischen Zustand. Systemische immunsupprimierende Medikamente tragen ebenfalls zum erhöhten Risiko bei. Nicht zuletzt weist Bardazzi auf eine Assoziation von Psoriasis und Psoriasis-Arthritis mit HIV-Infektion hin. Laut Studiendaten liegt die Prävalenz der Psoriasis in der HIV-Population bei annähernd 3%.1
Eine durch HIV eingeschränkte Immunantwort wirkt sich ungünstig auf den Verlauf der Psoriasis aus. Daher solle, so Bardazzi, bei Neuauftreten einer Psoriasis mit atypischer Präsentation sowie bei plötzlichen Veränderungen einer lange Zeit stabilen Psoriasis auch an eine HIV-Infektion gedacht werden. Zwar ist die Plaque-Psoriasis auch bei Patienten mit HIV-Infektion die häufigste Manifestation der Psoriasis, doch kommen seltene Psoriasisformen im HIV-Kontext häufiger vor. Dies gilt für die inverse Psoriasis ebenso wie für die Sebopsoriasis, ein Overlap-Syndrom aus Psoriasis und seborrhoischer Dermatitis. Die seltene rupioide Psoriasis mit geometrischen Plaques an den unteren Extremitäten ist stark HIV-assoziiert. Eine Psoriasis-Arthritis präsentiert sich bei HIV-Infektion als oft besonders aggressiv.
Das Management der Psoriasis bei bestehender HIV-Infektion ist schwierig, weil diese einerseits diverse immunsupprimierende Massnahmen ausschliesst, andererseits dabei aber ungünstig für den Verlauf der Psoriasis ist. Laut Leitlinie besteht die First-Line-Therapie im antiretroviralen Management der HIV-Infektion kombiniert mit topischen Steroiden und Vitamin D für das Management der Hautläsionen. Auch bei moderater Erkrankung soll topischen Therapien der Vorzug gegeben werden. Chemische DMARDs und Biologika sollen schweren, refraktären Fällen vorbehalten bleiben.2
Allerdings haben mittlerweile mehrere Studien gezeigt, dass Viruslast und CD4-Zahl unter Biologika-Therapie stabil bleiben. Empfohlen wird jedoch die Zusammenarbeit mit HIV-Spezialisten und eine engmaschige Kontrolle des CD4-Counts. Methotrexat und Cyclosporin bleiben jedoch in der HIV-Population streng kontraindiziert. Alle anderen in der Psoriasistherapie eingesetzten Medikamente können unter bestimmten Voraussetzungen und Vorsichtsmassnahmen eingesetzt werden.3 Neue europäische Guidelines mit konkreten Empfehlungen zu den neueren Biologika werden, so Bardazzi, dringend benötigt.
Quelle:
Bardazzi F: Management of HIV-associated psoriasis. EADV 2021, Vortrag D2T01.2C
Literatur:
1) Lebrun D et al.: Epidemiology of autoimmune and inflammatory diseases in a French nationwide HIV cohort. AIDS 2017; 31(15): 2159-66
2) Nast A et al.: European S3-Guideline on the systemic treatment of psoriasis vulgaris - Update Apremilast and Secukinumab - EDF in cooperation with EADV and IPC. J Eur Acad Dermatol Venereol 2017; 31(12): 1951-63
3) Kaushik SB, Lebwohl MG: Psoriasis: Which therapy for which patient: Focus on special populations and chronic infections. J Am Acad Dermatol 2019; 80(1): 43-53
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