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Am WUNDEN Punkt
Jatros
30
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23.11.2017
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<p class="article-intro">Am zweiten Wundtag, einem Aktionstag, veranstaltet von der Initiative Wund Gesund und Wund Management Wien mit dem Ziel, Awareness für Patienten mit chronischen Wunden zu schaffen, setzten Institutionen in ganz Österreich am 15. September 2017 über 30 Aktionen, um Patienten auf Augenhöhe zu informieren.</p>
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<p class="article-content"><p>Die Initiative Wund?Gesund! (www. wund-gesund.at) will verstärkt über Chancen und Möglichkeiten einer modernen Wundversorgung aufklären und mehr Transparenz im Bereich Verbandstoffe für die optimale Patientenversorgung erzielen. Das Motto des diesjährigen Wundtages war „Lebensqualität“. Wie hoch der Leidensdruck chronischer Wundpatienten ist, erlebt Dr. Markus Duft, Chirurg im Krankenhaus Göttlicher Heiland und Obmann im Verein WundManagement Wien täglich: Schmerzen in 69 % und unangenehmer Geruch in 69 % (Wundreport 2015) schränken die Lebensqualität massiv ein. Dabei gibt es viele Therapiemöglichkeiten, um die Situation chronisch Kranker zu verbessern, so Duft.</p> <h2>Wound-QoL-Fragebogen zur Lebensqualität und Aktionsplan „Wound Act“</h2> <p>Damit optimale Therapiemaßnahmen gesetzt werden können, seien nicht nur die medizinische Kompetenz und der Einsatz effizienter Wundprodukte wichtig, sondern auch das Einbeziehen der Patienten und ihrer persönlichen Situation in die Therapieplanung, sagte Markus Duft. Als konkrete Maßnahme empfahl er den Einsatz des Wound-QoL-Fragebogens zur Lebensqualität mit chronischen Wunden. Dieses Tool mit 17 einfachen Fragen, die der Patient selbst ausfüllen kann, zeigt den individuellen Handlungsbedarf auf (Abb. 1). Der Fragebogen kann sowohl in klinischen Studien als auch in der ärztlichen Praxis benutzt werden. Die 17 Fragen sind ein Extrakt aus drei validierten Instrumenten zur Lebensqualität bei chronischen Wunden: dem Freiburger Lebensqualitäts- Assessment für chronische Wunden (FLQA-w, Augustin et al. 2010), dem Cardiff Wound Impact Schedule (CWIS, Price et al. 2004) und dem Würzburger Wundscore (WWS, Spech; Engelhardt et al. 2014). Die simpel formulierten Fragen gehen auf aktuelle seelische und somatische Befindlichkeiten ein. Dr. Duft: „Bei allen Punkten, die subjektiv mit ‚ziemlich‘ oder ‚sehr‘ beantwortet werden, besteht objektiver Handlungsbedarf.“<br /> Konkrete Maßnahmen stellt die einseitige Praxishilfe für Ärzte und Pfleger namens Wound Act zur Verfügung. Zu jenen Items, die im Fragebogen als besonders problematisch bewertet wurden, können gezielte wundmedizinische Lösungen definiert werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Derma_1704_Weblinks_s48_abb.jpg" alt="" width="685" height="1017" /></p> <h2>AWA hilft mit</h2> <p>Auch die Austrian Wound Association (AWA) unterstützt tatkräftig, ergänzte die Präsidentin der AWA, Sonja Koller. Nach dem ersten Wundtag 2015 wurde ein Projekt gestartet, das die Versorgungssituation in Österreich erheben sollte, mit leider ernüchterndem Ergebnis. Es gibt kein einheitliches Curriculum oder eine Qualifikationsvorgabe für Lehrende, die Refundierung der erbrachten Leistungen variiert, es gibt Tarife, die von Bundesland zu Bundesland abweichen. Es gibt keine zwingende Patientendatenerhebung zur Klärung von Erfolg, Misserfolg und Nebenwirkungen der Therapie, die Bewilligung von modernen Verbandsstoffen ist nicht einheitlich geregelt. Derzeit wird an einem Qualitätssiegel, dem AWA Wundsiegel, gearbeitet, das als klare Qualitätssicherung und Zertifizierung von Instituten gelten soll.</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Pressekonferenz am 15. September 2017, Wien
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