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Altern und Hautalterung: Prävention und Behandlungsmöglichkeiten, Teil 2
Jatros
Autor:
Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera
Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Medizinische Universität Graz
Autor:
Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz M.Sc.
COREMED – Kooperatives Zentrum für Regenerative Medizin, Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz
Autor:
Dr. Judith Holzer
COREMED – Kooperatives Zentrum für Regenerative Medizin, Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH, Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz
30
Min. Lesezeit
20.09.2018
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<p class="article-intro">Wie jedes andere Organ altert auch die Haut.<sup>1</sup> Chronologie, genetische Determinanten und individuelle hormonelle Einflüsse bewirken die sogenannte intrinsische Hautalterung. Selbstbestimmte Einflussgrößen und Einwirkungen von außen führen zur extrinsischen Hautalterung. Dazu zählen Umweltfaktoren, allen voran die UV-Strahlung, aber auch andere Faktoren wie Ernährung, Rauchen und der Lebensstil. </p>
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<p class="article-content"><h2>Kennzeichen der Altershaut</h2> <p>Die Altershaut ist atroph, die Höhe und Dichte der Verzahnung von Ober- zu Unterhaut (Reteleisten) flacht ab. Die Zellschichten der Epidermis sind um 15 % dünner, die mitotische Aktivität herabgesetzt. Das Zellvolumen der Keratinozyten ist reduziert, die Corneozyten sind dagegen größer. Melanozyten und Langerhans-Zellen sind reduziert. Die physikalische Barriere erholt sich nach exogenen Noxen langsamer. Die Lipide im Stratum corneum weisen eine veränderte Ceramid-Zusammensetzung auf und der Lipidgehalt ist im Verhältnis zum Wassergehalt reduziert, was die Permeabilität beeinflusst. Es kommt somit insgesamt zu einer deutlichen Veränderung der Barrierefunktion und zu einer veränderten Aufnahme von lipidlöslichen und hydrophilen Sub-stanzen.</p> <p>Einer der wichtigsten Treiber der extrinsischen Hautalterung ist das UV-Licht. Es induziert aber nicht nur benigne Veränderungen, sondern auch die Entstehung von malignen Prozessen. Die WHO hat die UV-Strahlung 2009 in die Liste der karzinogenen Strahlen aufgenommen.</p> <p>Basierend auf der aktuellen Datenlage ist UVB verantwortlich für die häufig an UV-exponierten Körperstellen auftretenden aktinischen Keratosen, die man als frühe In-situ-Form von Plattenepithelkarzinomen, also von malignen Hauttumoren, verstehen kann.</p> <p>Der UVA-Strahlung wird bei höheren Dosen ebenfalls ein karzinogenes Potenzial zugesprochen. Das im Vergleich zu UVB langwelligere UVA dringt tiefer ein und fördert die Hautalterung über diverse Effekte an Mitochondrien, Fibroblasten und Kollagen auf- und abbauenden Enzymen sowie durch die Bildung von freien Sauerstoffradikalen in der Dermis.</p> <p>Auf molekularer Ebene löst UV-Strahlung DNA-Schäden aus, die durch Reparaturprozesse teilweise behoben werden (DNA-Reparatur) können. Die DNA-Reparatur unterliegt selbst aber auch einem Alterungsprozess, was wiederum die Tumorentstehung auf Basis von UV-Schäden im Alter begünstigt.</p> <h2>Prävention der UV-Hautschädigung</h2> <p>Das Thema UV-Hautschädigung und Prävention wird zurzeit neu diskutiert, denn mittels Sonnenstrahlung einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel erreichen zu wollen, ist keine Entschuldigung für einen Sonnenbrand.<sup>2–4</sup> Die Empfehlung, zur Mittagszeit die Sonne zu meiden oder eine Siesta zu halten, wie in den sonnigen südlichen Ländern üblich, ist nach wie vor sinnvoll. Auch der textile Lichtschutz hat sich weiterentwickelt und wird mittlerweile vor allem von Eltern mit Kindern sehr gut angenommen. Auch die Verwendung von Sonnenschutzcreme ist mittlerweile deutlich verbreiteter in unserer Gesellschaft als noch vor einigen Jahren und Jahrzehnten. Die Präparate enthalten neben potenten UVB-Filtern ebenfalls einen UVA-Schutz. Der ausgelobte Sonnenschutzfaktor („sun protection factor“, SPF) wird aber nur bei einer ausreichenden Auftragemenge erreicht. Es gilt also grundsätzlich für die Menge des Sonnenschutzpräparates: Viel hilft viel und wirkt lang! Wichtig ist es, festzuhalten, dass Tageslicht auch ohne direkte Sonne ebenfalls einen UV-Anteil hat und deshalb die tägliche Anwendung von Lichtschutzmitteln sinnvoll ist.</p> <p>Topika und Sonnenschutzprodukte enthalten häufig auch Radikalfänger, da UVA, aber auch UVB die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) fördern, die zur Lipidoxidation führen, Transkriptionsfaktoren aktivieren, DNA-Strangbrüche verursachen und die Energieproduktion in den Mitochondrien der Zelle drosseln.</p> <p>Die Aktivität der zelleigenen enzymatischen Schutzsysteme (Superoxid-Dismutase, Glutathion-Peroxidase, Katalase) nimmt nämlich auch mit zunehmendem Alter ab.</p> <p>Reparaturenzyme können topisch liposomal verkapselt eingesetzt werden, um einen Teil des molekularen UV-Schadens zu beheben. DNA-Reparaturenzyme wie die Photolyase können nach Photoreaktivierung innerhalb der DNA Cyclobutan-Pyrimidin-Dimere reparieren. Sie sind auch ergänzend zu photodynamischer Therapie (PDT) effektiv. So war in einer Studie ein Schutzprodukt mit Reparaturenzymen und Lichtschutz effektiver in der Reduktion aktinischer Keratosen als der Kontrollarm mit PDT und Lichtschutz allein.</p> <p>Auch die altersbedingte Verkürzung der Telomere wird durch oxidativen Stress beschleunigt. Freie Radikale werden entweder durch „Einfangen“ („scavenging“) oder durch „Knacken“ („quenching“) mit Radikalfängern unschädlich gemacht. Auch nicht enzymatische Antioxidanzien wie Betacarotin (Provitamin A), die Vitamine L-Ascorbinsäure (Vitamin C), Tocopherol (Vitamin E) und das Koenzym Q (Ubichinol) fungieren als Radikalfänger. Radikalfänger in Topika sind eine breite Gruppe von Substanzen, die der Hautalterung vorbeugen; sie sind aber unterschiedlich gut untersucht und unterschiedlich gut wissenschaftlich belegt.</p> <p>Orale Radikalfänger wie Lycopen oder Lutein wirken vor allem gegen die Hautalterung in der Dermis. Sie ersetzen aber nicht ein Sonnenschutzmittel, da sie keinen SPF über 2 bis 3 erreichen. Eine Supplementation mit Radikalfängern hatte aber in großen epidemiologischen Studien eine potenzielle Zunahme von Lungenkarzinomen gezeigt (CARET-Studie).<sup>5</sup> In der SELECT-Studie<sup>6</sup> zeigte sich wiederum eine nicht signifikante Zunahme von Prostatakrebs in der Vitamin-E-Gruppe und von Diabetes mellitus in der Selen-Gruppe, die aber dennoch zu einem vorzeitigen Studienabbruch führte. Rezente Studien relativieren aber jetzt wieder diese Ergebnisse und stellen sie erneut zur Diskussion.<sup>7, 8</sup></p> <h2>Palette der Anti-Aging-Maßnahmen</h2> <p>Anti-Aging der Haut umfasst sowohl die Prävention (Lichtschutz, Radikalfänger), das heißt Verlangsamung von Alterserscheinungen der Haut, als auch die Korrektur, das heißt die Behandlung von bereits vorhandenen Hautveränderungen.</p> <p>Für topische Zubereitungen mit Vitamin-A-Säure-Derivaten sowie mit Hormonen liegen einige Studien vor, die eine Zunahme kollagener Fasern, eine Reorganisation der elastischen Fasern und eine Verbesserung der Reteleisten zeigen.</p> <p>Abhängig von der Tiefe, das heißt der Invasivität eines chemischen Peelings regt auch diese Maßnahme eine Kollagenneubildung an. Die häufigsten Indikationen für chemische Peelings in der Dermatologie und ästhetischen Medizin sind aktinische Keratosen und Präkanzerosen, Falten bei Hautalterung, unregelmäßige Pigmentierung, Acne vulgaris (begleitend zur dermatologischen Therapie) sowie aknei- forme Eruptionen und oberflächliche Narben.</p> <p>Die Photorejuvenation im Rahmen der photodynamischen Therapie (PDT) führt ebenfalls so wie auch das Resurfacing mit fraktioniertem CO<sup>2</sup>-Laser-Licht zu einer Kollagenneubildung.</p> <h2>Evidenzbasiertes topisches Anti-Aging</h2> <p>Die Vitamin-A-Säure-Präparate sind die am besten untersuchten und effektivsten Topika im Bereich Anti-Aging. Sie enthalten entweder Derivate von Vitamin A (Retinol) oder synthetische Liganden der nukleären Retinoidrezeptoren wie Retinal (Retinaldehyd) oder Vitamin-A-Säure (Tretinoin). Alle Vitamin-A-Derivate binden an spezifische Kernrezeptoren und lösen eine Gentranskription aus. (Ein diätetischer Mangel an Retinoiden führt wiederum zu Trockenheit der Haut, zu Hyperkeratosen und zu entsprechenden Schleimhautveränderungen.)</p> <p>UV-Strahlung induziert Matrix-Metallo­Proteinasen (MMP) in Fibroblasten, die Kollagen abbauen. Die Expression von Kollagen wird durch Transkriptionsfaktoren kontrolliert, die die Promotoren der jeweiligen Gene entweder aktivieren oder unterdrücken. Neben Tretinoin (cave: nicht in der Schwangerschaft) konnten auch Tazaroten und Adapalen in einer randomisierten und kontrollierten Multicenterstudie günstige Effekte gegen die Hautalterung zeigen. Dies gilt auch für Retinol, Retinaldehyd und Retinylpropionat. Retinol ist weniger irritativ, aber auch ein Zwanzigstel geringer wirksam als Tretinoin. Bei Anwendung von Vitamin-A-Säure-Derivaten ist Lichtschutz obligat!</p> <p>Bei der topischen Hormonapplikation sind die Konzentrationen, die in Anti-Aging-Zubereitungen für die Gesichtshaut eingesetzt werden dürfen, ohne Blutspiegel zu erzielen, gut untersucht. Studien, die gut 30 Jahre zurückliegen, haben histologisch kontrollierte Effekte mit Kollagenneubildung gezeigt. Basale Keratinozyten, Fibroblasten, Melanozyten, Gefäßendothelien, Talgdrüsen, Haarfollikel, ekkrine und apokrine Drüsen exprimieren allesamt Östrogenrezeptoren, die 17β-Östradiol binden. Topisch aufgetragen, waren Östrogene wirksam gegen Hautalterung und führten zu einem Anstieg von Kollagen Typ III. Bei postmenopausalen Frauen und „altersgematchten“ Männern (Durchschnittsalter 75 Jahre in beiden Gruppen) wurde 14 Tage nach topischer Applikation einer Östradiol-Zubereitung die Kollagenneubildung gemessen. Es fanden sich erhöhte Prokollagen-I- und -III-mRNA und Kollagen-I-Protein nach Anwendung der Östradiol-Creme. Der Effekt war bei Frauen größer als bei Männern. Erfahrungsgemäß verspricht man sich von einer topischen hormonellen Anti-Aging-Therapie bei Frauen vor allem in den ersten zehn Jahren nach der Menopause eine gute Wirkung, später eher keine bzw. eine nicht mehr so stark ausgeprägte Wirkung.<sup>9, 10</sup></p> <p>Das „typische“ topische Anti-Aging scheint aber keine oder kaum Wirkung auf stark der Mimik unterlegene Falten und schlaffe Hautpartien zu haben. Hier kommen andere Maßnahmen wie Unterspritzungen mit Fillern, autologe Fetttransplantationen, Botulinumtoxin-Injektionen oder Laser-Rejuvenation verstärkt zum Einsatz.</p> <h2>Inhaltsstoffe in Kosmetika</h2> <p>Niacinamid ist einer der Blockbuster unter den zellprotektiven Substanzen. Es minimiert die UV-bedingte Immunsuppression, fördert die DNA-Reparatur und reduziert aktinische Keratosen. In Kosmetika werden drei Formen eingesetzt: Niacinamid, Nicotinsäure („nicotinic acid“) und Nicotinatester. Die Substanz ist ein Radikalfänger und ein essenzielles Vitamin in der Nahrung, dessen Mangel Pellagra (raue Haut) auslöst. Es ist Bestandteil von Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) und Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat (NADP), die als Koenzyme bei zahlreichen biologischen Prozessen eine Rolle spielen, so in der Synthese von Fettsäuren und Kollagen. Altershaut weist gegenüber junger Haut einen verminderten Gehalt an NADP/NADPH auf. Die Substanz in 2- bis 5-prozentiger topischer Zubereitung stimuliert die Durchblutung, die Biosynthese von Ceramiden, Sterinen und Fettsäuren, die Kollagenbildung in vivo und verringert den Transfer von Melanosomen aus Melanozyten an die Keratinozyten.<sup>11, 12</sup></p> <p>Der Wachstumsfaktor TGF-β1, üblicherweise rekombinant aus Bakterien gewonnen, ist das am besten untersuchte Wachstumshormon in der Wundheilung und wird auf der Basis einiger weniger Studien auch in Kosmetika gegen Hautalterung eingesetzt. Studiendaten bewerten den Effekt auf die Faltenreduktion beim Menschen als signifikant oder mit einer Tendenz zur Signifikanz bei Kombination mit Lichtschutzpräparaten. Es ist aber zu beachten, dass rekombinante menschliche Wachstumsfaktoren mitogene Effekte auf Keratinozyten haben, den „insulin-like growth factor-1“ (IGF-1) erhöhen und zu vermehrter Sebumproduktion führen bzw. führen können.</p> <h2>Pigment und Hautalterung</h2> <p>Zur extrinsischen Hautalterung trägt nicht nur UV-Strahlung und Rauchen, sondern auch die Umweltverschmutzung bei. Für sogenannte Altersflecken (Lentigo solaris), weniger für die Faltenbildung scheinen auch Dieselrußpartikel der Abgase verantwortlich zu sein. Menschen, die in Städten mit großem Straßenverkehrsaufkommen leben, hatten an Stirn und Wangen 20 % mehr Pigmentflecken als Menschen in dünn besiedelten Regionen.</p> <p>Eine Studie fand eine Korrelation von Stickstoffdioxid (NO<sup>2</sup>) und Pigmentierungen (Lentigines) an der Wange. Polyzyklische aromatische Hydrocarbone aus Abgasen setzen proinflammatorische Reize und summieren sich so mit dem UV-Schaden, eventuell mit einem Kofaktor und einer genetischen Disposition zu Lentigines und Lungenschäden.</p> <p>Im Rahmen einiger Studien wurde nämlich gezeigt, dass das Pigmentbild der Haut ein bedeutendes Merkmal der Alters- einschätzung ist. Ein gleichmäßig pigmentiertes Gesicht wurde jung, ein unregelmäßig, fleckig pigmentiertes älter geschätzt, unabhängig vom Faltenbild der Haut. Die Notwendigkeit zu einer konsequenten Gesichtsreinigung am Abend, die Umweltschmutz entfernt, wurde aus diesen Daten ebenso abgeleitet wie die Suche nach einem Hautschutz, der über einen Lichtschutz hinausgeht.</p> <p>Therapieoptionen sind bleichende Substanzen und Substanzen, die den Turnover der Haut steigern wie Retinoide, Salicylsäure oder deren Derivate oder die Chemoexfoliation mit chemischem Peeling. Die schälenden Substanzen wirken über die Eliminierung des Pigments in den Keratinozyten. Retinoide regulieren zudem das pigmentbildende Enzym Tyrosinase herunter.</p> <p>Hydrochinon ist eine bleichende Substanz und stellt in klinischen Studien den Goldstandard dar, an dem andere pigmentregulierende Substanzen gemessen werden. Die Substanz hemmt die enzymatische Oxidierung von Tyrosin zu DOPA, einen frühen Schritt auf dem Weg der Melanogenese. Hydrochinon ist rezeptpflichtig, da seltene Nebenwirkungen wie die Ochronose, eine unschöne bläulich-braune Verfärbung der Haut oder ein fleckiges braun-weißes Hautbild, bei großflächiger Anwendung beobachtet wurden. Eine Sensibilisierung, die zu einem Kontaktekzem führt, tritt bei 0,4 % der mit Hydrochinon Behandelten auf.</p> <p>Eine ganze Reihe weiterer Stoffe wird gegen unerwünschte Pigmentflecken eingesetzt. Kojicsäure ist das Stoffwechselprodukt eines Pilzes und blockiert die Tyrosinase über Chelatbildung am Kupfer des Enzyms. Azelainsäure hemmt Propionibacterium acnes, wirkt komedolytisch und hemmt kompetitiv die Tyrosinase, die DNA-Synthese und die mitochondriale Oxidoreduktase. Niacinamid bewirkt als Proteaseinhibitor eine Reduktion des Melanosomen-Transfers. Vitamin C (L-Ascorbinsäure) und Vitamin E bleichen vorhandenes Pigment und wirken als Antioxi-danzien. Acetylcystein führt zu einem int- razellulären Anstieg des Glutathion-Gehalts, was zu einem Anstieg der Phäomelanin- statt der Eumelanin-Synthese führt und insgesamt ein helleres Hautbild erzeugt.</p> <h2>Pflanzliche Substanzen und Inhaltsstoffe</h2> <p>Es wird geschätzt, dass rund 50 % der US-Bevölkerung sich mit der Thematik der Anti-Aging-Therapien befassen; im Jahr 2000 betrug der Markt von topischen Anti-Aging-Präparaten in den USA über 2 Milliarden US-Dollar, wobei anzumerken ist, dass dieser Markt noch im stetigen Wachsen ist. Pflanzliche Produkte stellen hierbei einen großen Teil des Umsatzes dar.<sup>13</sup></p> <h2>Orale Supplementierung</h2> <p>Die orale Supplementierung von fermentiertem Sojaextrakt (Isoflavonaglycon) führte bezüglich der Haut im Gesicht in einigen Studien zu einer signifikanten Abnahme der Falten in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Studien waren jedoch methodisch als schwach einzustufen.<sup>14</sup></p> <p>Die orale Supplementierung mit Grüntee-Extrakt zur Verringerung der Hautalterung zeigte keine Verbesserung der klinischen Parameter, obwohl sich der Elastingehalt der Hautbiopsien in der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant verbessert hatte.<sup>15</sup> Darüber hinaus beklagten die Probanden einen signifikanten Anstieg der Hauttrockenheit in der Behandlungsgruppe.</p> <h2>Topische Behandlung</h2> <p>Die Wirksamkeit eines topischen Gel-basierten Grüntee-Extrakts als auch Ziyu-glycosid I (0,03 % ), das aus Bodenbakte-rien wie Sanguisorba officinalis (Familie: Rosaceae) extrahiert wurde, wird sehr kontrovers diskutiert, wobei das Hauptproblem auch hier die Qualität der durchgeführten Studien darstellt. Eine weitere Studie beurteilte die Wirksamkeit von 0,5 % Paecoflorin (extrahiert aus der Pae-onia albiflora Pall.); die Studie zeigte eine signifikante Reduktion der Falten. Auch wurde die Wirksamkeit von Maca-Wurzeln (erhalten aus Maca-Mehl) für Gesichtsfalten untersucht. Eine ähnliche Studie wurde auch mit Vitaphenol (Creme mit grünem und weißem Tee, Mangostan und Granatapfelextrakt) durchgeführt, es zeigten sich jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen in Bezug auf Faltenverbesserung.</p> <p>Insgesamt zeigt sich, dass es zwar einige Hinweise dafür gibt, dass bestimmte Pflanzenextrakte das Erscheinungsbild der Hautalterung verringern können; es gibt jedoch derzeit noch keine starken Anhaltspunkte dafür, dass diese Effekte permanent anhalten. Außerdem wurde in vielen Studien gezeigt, dass nur sehr wenige topisch applizierte Präparate ausreichend tief in die Dermis eindringen, um die Hautfaltenbildung dauerhaft reduzieren zu können; jegliche Verbesserung der Faltenbildung, die durch diese Pflanzen hervorgerufen wird, ist daher wahrscheinlich „oberflächlich“ und nur temporär. Darüber hinaus ist nochmals anzumerken, dass die vorhandenen Studien im Durchschnitt geringe methodische Qualität aufwiesen.<sup>16, 17 </sup></p> <p>Zusammenfassend ist ganz klar zu sagen, dass gerade auf diesem Gebiet (Pflanzenextrakte) bessere Studien mit verbesserten Studiendesigns noch notwendig sind, die diese vorläufigen Ergebnisse bestätigen.</p></p>
<p class="article-footer">
<a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a>
<div class="collapse" id="collapseLiteratur">
<p><strong>1</strong> Holzer J, Kamolz LP: Altern und Hautalterung: Grundlagen, Teil 1. JATROS Dermatologie & Plastische Chirurgie 2018; 2: 58-61 <strong>2</strong> Zastrow L, Lademann J: Light – instead of UV protection: new requirements for skin cancer prevention. Anticancer Res 2016; 36: 1389-93 <strong>3</strong> <a href="http://www.who.int/uv/sun_protection/en/">http://www.who.int/uv/sun_protection/en/</a> <strong>4</strong> <a href="http://www.who.int/uv/publications/intersunguide/en">http://www.who.int/uv/publications/intersunguide/en</a>/ <strong>5</strong> Bowen DJ et al.: Stopping the active intervention: CARET. Control Clin Trials 2003; 24(1): 39-50 <strong>6</strong> Klein EA, Thompson IM Jr, Tangen CM et al.: Vitamin E and the risk of prostate cancer: the Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial (SELECT). JAMA 2011; 306(14): 1549-56 <strong>7</strong> Eggersdorfer M, Wyss A: Carotenoids in human nutrition and health. Arch Biochem Biophys 2018; 652: 18-26 <strong>8</strong> Abraham A et al.: Vitamin E and its anticancer effects. Crit Rev Food Sci Nutr 2018 May 10: 1-23. doi: 10.1080/10408398. 2018.1474169 [Epub ahead of print] <strong>9</strong> Wilkinson HN, Hardman MJ: The role of estrogen in cutaneous ageing and repair. Maturitas 2017; 103: 60-4 <strong>10</strong> Emmerson E, Hardman MJ: The role of estrogen deficiency in skin ageing and wound healing. Biogerontology 2012; 13(1): 3-20 <strong>11</strong> Farris P et al.: Efficacy and tolerability of a skin brightening/anti-aging cosmeceutical containing retinol 0.5 % , niacinamide, hexylresorcinol, and resveratrol. J Drugs Dermatol 2016; 15(7): 863-8 <strong>12</strong> Chen AC, Damian DL: Nicotinamide and the skin. Australas J Dermatol 2014; 55(3): 169-75 <strong>13</strong> Thornefeldt C: Cosmeceuticals containing herbs: fact, fiction and future. Dermatol Surg 2005; 37: 873-80 <strong>14</strong> Izumi T et al.: Oral intake of soy isoflavone aglycone improves the aged skin of adult women. J Nutr Sci Vitaminol 2007; 53: 57-62 <strong>15</strong> Chiu AE et al.: Double-blinded, placebo-controlled trial of green tea ex-tracts in the clinical and histologic appear-ance of photoaging skin. Dermatol Surg 2005; 31: 855-9 <strong>16</strong> Moher D et al.: The CONSORT statement: revised recommendations for improving the quality of reports of parallel-group randomised trials. Lancet 2001; 357: 1191-4 <strong>17</strong> Hunt KJ et al.: Botanical extracts as anti-aging preparations for the skin: a systematic review. Drugs Aging 2010; 27(12): 973-85</p>
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