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Aktuelle Diagnostik und Möglichkeiten der Behandlung von Lymphödemen

<p class="article-intro">Die Behandlung maligner Tumoren macht es, neben der chirurgischen Resektion des Tumorherdes, oftmals notwendig, umliegende Lymphknotengruppen zu entfernen, das Tumorareal prä- oder postoperativ zu bestrahlen und den Organismus einer zytostatischen Therapie zu unterziehen. Jeder dieser Behandlungsschritte birgt jedoch das Risiko in sich, ein vormals intaktes System des Lymphabflusses in der jeweils betroffenen Körperregion irreversibel zu schädigen. Überschreitet das Ausmaß des entstandenen Schadens die Kompensationsmöglichkeit benachbarter Lymphabflusswege, resultiert die Ausbildung eines sekundären Lymphödems.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>In den Industriestaaten stellen tumorchirurgische Eingriffe die h&auml;ufigste Ursache des sekund&auml;ren Lymph&ouml;dems dar.<sup>1</sup> Vor allem die Behandlung von Brustkrebs, Prostatakarzinom und gyn&auml;kologischen Tumoren im Becken macht eine extremit&auml;tennahe (axill&auml;re, inguinale oder pelvine) Lymphknotendissektion oftmals unumg&auml;nglich und pr&auml;disponiert f&uuml;r die Entstehung sekund&auml;rer Lymph&ouml;deme an den Extremit&auml;ten.<sup>2</sup><br /> Das Lymph&ouml;dem entspricht einer chronischen, progredienten Erkrankung. Sekund&auml;re Lymph&ouml;deme nach tumorchirurgischen Operationen betreffen zumeist die Extremit&auml;ten oder das Genital, seltener andere K&ouml;rperregionen. Irreversible &Ouml;deme, funktionelle Einschr&auml;nkungen, Par&auml;sthesien, Cellulitis, Lymphangitiden, Fibrosierung des Bindegewebes und trophische St&ouml;rungen der Haut z&auml;hlen zu den typischen Komplikationen. Neben dieser physischen Problematik stellen Lymph&ouml;deme aufgrund des &auml;sthetisch st&ouml;renden Erscheinungsbildes f&uuml;r die betroffenen PatientInnen sehr oft eine enorme psychische Belastung dar, mit einer deutlichen Minderung der Lebensqualit&auml;t.<sup>3</sup></p> <h2>Definition</h2> <p>Ursachenunabh&auml;ngig entspricht das Lymph&ouml;dem einer fl&uuml;ssigkeitsbedingten Schwellung des Interstitiums aufgrund einer insuffizienten oder unzureichenden Drainagefunktion des Lymphsystems. Diese Retention an interstitieller Fl&uuml;ssigkeit bedingt ein nach au&szlig;en sichtbar werdendes &Ouml;dem der betroffenen K&ouml;rperregion (Abb. 1). Weltweit leiden rund 250 Millionen Menschen an Lymph&ouml;demen.<sup>1</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Derma_1803_Weblinks_s42_abb1.jpg" alt="" width="685" height="776" /></p> <h2>Pathogenese</h2> <p>Eine chronische St&ouml;rung des Lymphabflusses mit resultierender chronischer interstitieller Fl&uuml;ssigkeitsansammlung f&uuml;hrt klinisch zu einer Volumenzunahme der betroffenen K&ouml;rperregion. Histologisch bedingen intra- und extrazellul&auml;re Umbauprozesse eine Fibrosierung des umliegenden Bindegewebes sowie eine Volumenzunahme der Adipozyten.<sup>4, 5</sup> Sowohl die lokal ver&auml;nderte histologische Architektur als auch eine &Uuml;berlastung noch funktionst&uuml;chtiger kollateraler Lymphgef&auml;&szlig;e resultieren in einer zunehmenden Insuffizienz des lymphatischen Abtransportes. Eine voranschreitende Permeabilit&auml;tszunahme (Leakage) der Lymphgef&auml;&szlig;e und die Ausbildung dermaler, lymphatischer R&uuml;ckflussdepots unterst&uuml;tzen diese Problematik zus&auml;tzlich.<sup>6</sup> Im Sinne eines Circulus vitiosus schreiten die &Ouml;dembildung und alle damit verbundenen Komplikationen allm&auml;hlich voran. Schlussendlich besteht ein irreversibles fibrotisches Lymph&ouml;dem mit funktionslosen, sklerosierten Lymphgef&auml;&szlig;en.</p> <h2>Formen des Lymph&ouml;dems</h2> <p>Hinsichtlich der &Auml;tiologie werden prim&auml;re von sekund&auml;ren Lymph&ouml;demen unterschieden. Prim&auml;re Lymph&ouml;deme entstehen aufgrund einer konstitutionellen Dysfunktion oder Dysgenese von Bestandteilen des Lymphgef&auml;&szlig;systems. Eine genetische Ursache (z.B. eine chromosomale Aberration) wird bei 3 % der PatientInnen mit prim&auml;rem Lymph&ouml;dem beobachtet.<sup>7, 8</sup> Abh&auml;ngig vom Zeitpunkt der ersten klinischen Manifestation werden prim&auml;re Lymph&ouml;deme in kongenital (seit Geburt bestehend), praecox (zwischen Pubert&auml;t und dem 30. Lebensjahr) und tarda (nach dem 35. Lebensjahr) voneinander differenziert.<sup>2</sup> Im Laufe des Lebens erworbene Lymph&ouml;deme werden als sekund&auml;re Lymph&ouml;deme definiert. Diese Form von Lymph&ouml;demen basiert auf einer entz&uuml;ndlichen (z.B. Filariose, Erysipel, rheumatoide Erkrankungen), traumatischen, neoplastischen oder iatrogenen Sch&auml;digung des lymphatischen Gef&auml;&szlig;systems. Sekund&auml;re Lymph&ouml;deme treten mit einer Pr&auml;valenz von 0,1 % doppelt so h&auml;ufig wie prim&auml;re Lymph&ouml;deme auf. <sup>8</sup><br /> In Industriestaaten ist das sekund&auml;re, iatrogene Lymph&ouml;dem nach Tumorbehandlung (Tumorresektion, Lymphknotendissektion, Radiatio und Chemotherapie) die h&auml;ufigste Form aller Lymph&ouml;deme.<sup>1</sup> Hierbei weisen Behandlungen von Tumoren der Brustdr&uuml;se, gyn&auml;kologischen und urologischen Tumoren sowie Tumoren im Hals/ Nasen/Ohren-Bereich die gr&ouml;&szlig;te Assoziation mit einer Ausbildung sekund&auml;rer Lymph&ouml;deme auf. Das Risiko, ein sekund&auml;res Lymph&ouml;dem nach Tumorbehandlung zu entwickeln, korreliert hierbei stark mit dem Ausma&szlig; der gesetzten therapeutischen Ma&szlig;nahmen. Exemplarisch soll dieser Zusammenhang anhand der Behandlung des Mammakarzinoms verdeutlicht werden. Diesbez&uuml;glich weist die therapeutische Kombination aus Tumorresektion, radikaler, axill&auml;rer Lymphknotendissektion und postoperativer Radiatio eine Inzidenz von rund 50 % f&uuml;r die Entstehung eines sekund&auml;ren Lymph&ouml;dems auf. Kann von einer Radiatio abgesehen werden, besteht eine Inzidenz von unter 30 % . Wird neben der Tumorresektion lediglich eine Sentinellymphknotenexstirpation durchgef&uuml;hrt, zeigt sich eine Inzidenz von unter 10 % . PatientInnen, bei denen ausschlie&szlig;lich der Prim&auml;rtumor lokal reseziert wird und keine axill&auml;re Lymphknotendissektion erfolgt, entwickeln in 0&ndash;7 % der F&auml;lle sekund&auml;re Lymph&ouml;deme.<sup>9&ndash;14</sup> In Entwicklungsl&auml;ndern werden sekund&auml;re Lymph&ouml;deme hingegen meist durch die Filariose, eine parasit&auml;re Infektion mit Wuchereria bancrofti oder Brugia spp., verursacht.<sup>5</sup> Diese Art des Lymph&ouml;dems ist weltweit die am weitesten vertretene Form.<sup>15</sup></p> <h2>Klassifikation</h2> <p>Anhand der klinischen Auspr&auml;gung werden Lymph&ouml;deme von der International Society of Lymphology in vier Stadien eingeteilt. Stadium 0: Ver&auml;nderungen im Lymphgef&auml;&szlig;system zeigen keine klinischen Auff&auml;lligkeiten, wobei ein gest&ouml;rter Lymphtransport in der Lymphszintigrafie erkennbar ist. Stadium I: reversible &Ouml;demausbildung w&auml;hrend orthostatischer Belastung, mit weicher &Ouml;demkonsistenz. Stadium II: irreversibles &Ouml;dem mit indurierter Konsistenz aufgrund zunehmender Fibro(sklero)sierung. Stadium III: irreversibles &Ouml;dem mit stark ausgepr&auml;gter Fibro- (sklero)sierung, trophischen Hautver&auml;nderungen (z.B. Hyperkeratose, Papillomatose) sowie erh&ouml;hter Komplikationsneigung (z.B. Erysipel, Fistelbildung oder chronische Wunden).<sup>16, 17</sup></p> <h2>Diagnostik</h2> <p>F&uuml;r die Diagnosestellung, Klassifikation und gezielte Therapieplanung sind sowohl eine detaillierte Anamneseerhebung, klinische Statuierung inklusive morphologischer und funktioneller Beurteilung (z.B. Stemmer-Zeichen, Dellen- Test) als auch oftmals der Einsatz unterschiedlicher bildgebender Untersuchungen notwendig. Bildgebende Verfahren k&ouml;nnen hierf&uuml;r wertvolle Informationen hinsichtlich der Differenzialdiagnostik, der Funktion des Lymphabtransportes, aber auch morphologischer Ver&auml;nderungen lymphatischer Strukturen liefern. Abh&auml;ngig von der Fragestellung k&ouml;nnen folgende bildgebende Untersuchungen einzeln oder in Kombination durchgef&uuml;hrt werden.</p> <h2>Ultraschalldiagnostik</h2> <p>Als nicht invasives Verfahren kann die Ultraschalldiagnostik, inklusive Duplexsonografie, eine Differenzierung zwischen Lymph-, Phleb- oder Lip&ouml;dem sowie die Beurteilung des Therapieerfolges unterst&uuml;tzen.<sup>2, 18, 19</sup></p> <h2>Lymphszintigrafie</h2> <p>Die Lymphszintigrafie stellt ein objektives Verfahren in der Diagnostik, vor allem in der Fr&uuml;herkennung von Lymph&ouml;demen, dar und gilt aktuell als Goldstandard in der Lymph&ouml;demdiagnostik.<sup>17</sup> Hierbei wird am distalen Ende der zu untersuchenden Region ein makromolekularer Tracer mit dem Isotop <sup>99m</sup>Technetium (sub)dermal injiziert. Anschlie&szlig;end wird &uuml;ber eine Gamma-Kamera die Transportf&auml;higkeit &uuml;berpr&uuml;ft sowie beteiligte Lymphknoten und Hauptabflussbahnen des Lymphgef&auml;&szlig;systems innerhalb der untersuchten Region detektiert und identifiziert. Zudem erm&ouml;glicht dieses Verfahren eine differenzierte Untersuchung von oberfl&auml;chlichen, epifaszialen und tiefen, subfaszialen Lymphabflussbahnen.<sup>2</sup></p> <h2>Lymphografie</h2> <p>&Uuml;ber Kernspintomografie (MRT) oder Computertomografie (CT) k&ouml;nnen indirekt kontrastmittelmarkierte Abflussbahnen des Lymphgef&auml;&szlig;systems sowie bestehende Diskontinuit&auml;ten exakt anatomisch dargestellt werden. Dar&uuml;ber hinaus erlauben diese Methoden, m&ouml;gliche Ursachen sekund&auml;rer Lymph&ouml;deme unklarer Genese (z.B. Neoplasien) aufzufinden.<sup>19</sup> Die Kombination aus Lymphszintigrafie und MRT- bzw. CT-Bildgebung erm&ouml;glicht &uuml;berdies eine morphologische Zuordnung der funktionellen Lymphgef&auml;&szlig;untersuchung.<sup>2</sup><br /> Bei der indirekten Lymphografie wird ebenfalls Kontrastmittel am distalen Ende des zu untersuchenden Lymphgef&auml;&szlig;systems intradermal injiziert.<sup>17</sup> Digital oder auf einem R&ouml;ntgenfilm wird anschlie&szlig;end die Ausbreitung des Kontrastmittels innerhalb des peripheren dermalen Lymphgef&auml;&szlig;netzes aufgezeichnet. Dieses Verfahren liefert eine genaue Darstellung dermaler Lymphgef&auml;&szlig;e sowie gegebenenfalls lokaler pathologischer Ver&auml;nderungen im Lymphtransport.<sup>20</sup></p> <h2>Fluoreszenz-Lymphografie</h2> <p>Die Fluoreszenz-Lymphografie stellt eine relativ neue Option in der Diagnostik des Lymph&ouml;dems und der Therapieplanung dar. Dabei wird eine injizierbare L&ouml;sung mit dem fluoreszierenden Farbstoff Indocyaningr&uuml;n (ICG) versehen und &auml;hnlich wie bei der indirekten Lymphografie als Depot dermal eingebracht. Die zu untersuchende K&ouml;rperregion muss anschlie&szlig;end mit einer Infrarotquelle (Wellenl&auml;nge 800nm) bestrahlt werden. Diese nicht ionisierende Strahlung wird von ICG absorbiert und regt den Farbstoff zur Fluoreszenz mit einer Wellenl&auml;nge von 830nm an.<sup>21</sup> &Uuml;ber eine Infrarotkamera mit speziellem Filter kann hiermit der Verlauf des oberfl&auml;chlichen Lymphtransportes in Echtzeit beobachtet und untersucht werden. <sup>22</sup> Hadamitzky et al. beschrieben 2013 vier beobachtete Befunde hinsichtlich der ICG-Ausbreitung entlang der unteren Extremit&auml;t. Diese sind &bdquo;normal&ldquo; (regelrechter Lymphtransport), &bdquo;diffuse&ldquo; (entsprechend einem dermalen R&uuml;ckfluss) (Abb. 2), &bdquo;splash&ldquo; (eine kurzzeitige Abflussst&ouml;rung ohne &Ouml;dembildung) und &bdquo;stardust&ldquo; (eine Abflussst&ouml;rung mit erh&ouml;hter &Ouml;dembildungsneigung).<sup>23</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Derma_1803_Weblinks_s42_abb2.jpg" alt="" width="685" height="1285" /></p> <h2>Behandlung</h2> <p>Ziel der Behandlung des Lymph&ouml;dems ist eine Volumenreduktion, einhergehend mit einer Symptomminderung und Pr&auml;vention gegen&uuml;ber wiederkehrenden Infekten. Unterschieden wird zwischen konservativen und chirurgischen Therapieans&auml;tzen. Die chirurgische Therapie wird jedoch erst in Erw&auml;gung gezogen, sollte es unter einer konservativen Therapie sechs Monate lang zu keinen zufriedenstellenden Therapieergebnissen kommen.<sup>11</sup> Die chirurgische Therapie des Lymph&ouml;dems umfasst prinzipiell drei Konzepte, die in hierarchischer Abfolge angestrebt werden. Oberstes Ziel der chirurgischen Intervention stellt die Wiederherstellung unterbrochener Lymphabflussbahnen dar (Rekonstruktion). Ist dies nicht m&ouml;glich, wird &uuml;ber extraanatomisch gesetzte Abflussbahnen versucht, eine alternative Drainage der Lymphfl&uuml;ssigkeit zu erzielen (Deviation). K&ouml;nnen mit Rekonstruktion bzw. Deviation keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt werden, kann pathologisch ver&auml;ndertes Gewebe beispielsweise mittels Liposuktion entfernt werden (Resektion).<sup>11</sup></p> <h2>Konservative Therapiema&szlig;nahmen</h2> <p>Eine konservative Therapie ist sowohl bei prim&auml;ren als auch sekund&auml;ren Lymph&ouml;demen anwendbar. Im Wesentlichen kommt hierbei zurzeit die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) zum Einsatz. Den jeweiligen Anforderungen entsprechend, umfasst sie manuelle Lymphdrainage, t&auml;gliches Bandagieren, Hautpflege, das Tragen von speziell angepasster Kompressionsw&auml;sche und Bewegungs&uuml;bungen.<sup>24, 25</sup></p> <h2>Medikament&ouml;se Therapien</h2> <p>Medikament&ouml;s wurden unter anderem Langzeittherapien mit Diuretika, Cumarin- Derivaten, Vitamin E, Seleniten oder nichtsteroidalen Antirheumatika untersucht. Eine signifikante Reduktion der Lymph&ouml;deme beziehungsweise ihrer Symptome konnte mit einer medikament&ouml;sen Therapie jedoch nicht belegt werden. Weitere Studien in diesem Bereich sind somit notwendig.<sup>5, 25</sup></p> <h2>Mikrochirurgische Verfahren</h2> <p><strong>Lymphoven&ouml;se Anastomose (LVA)</strong><br /> Hierbei handelt es sich um eine supermikrochirurgische Technik, bei welcher subdermale lymphatische Gef&auml;&szlig;e (Kapillaren) mit Venolen (Gef&auml;&szlig;durchmesser 0,8&ndash;0,3 mm) anastomosiert werden.<sup>26, 27</sup> Zur Identifizierung und Isolierung der Lymphgef&auml;&szlig;e und angrenzenden Venolen wird eine subdermale Pr&auml;paration durchgef&uuml;hrt. Die Anastomosen werden mit 11- 0- oder 12-0-Nylon-Nahtmaterial gesetzt.<sup>28</sup> Das Auffinden lymphatischer Gef&auml;&szlig;e, aber auch die Suffizienz der lymphoven&ouml;sen Anastomosen k&ouml;nnen durch den Einsatz einer fluoreszierenden Markierung mit ICG unterst&uuml;tzt werden (Abb. 3).<br /> Eine Fallstudie, in der LVAs mit intradermalen Empf&auml;ngervenen untersucht wurden, zeigte zwei Jahre nach Operation eine durchschnittliche Reduktion des Durchmessers der linken oberen Extremit&auml;t um 8,6 % und eine mittlere Volumenreduktion um 16,2 % .<sup>27</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Derma_1803_Weblinks_s42_abb3.jpg" alt="" width="730" height="1770" /></p> <h2>Autologe Lymphknotentransplantation</h2> <p>Der Transfer von Lymphknoten stellt aktuell eine weitverbreitete Methode in der Behandlung chronischer Lymph&ouml;deme dar. Hierbei werden Anschlussgef&auml;&szlig;e in der Empf&auml;ngerregion freipr&auml;pariert und umliegende Narben im Gewebe reseziert. Aus dem Spenderareal erfolgt die Entnahme eines Lymphknoten-Gewebelappens inklusive arterieller und ven&ouml;ser Versorgung. Der Lappen wird in die Empf&auml;ngerregion eingebracht und anschlie&szlig;end werden die Gef&auml;&szlig;e anastomosiert.<sup>26</sup></p> <h2>Lymphgef&auml;&szlig;transfer</h2> <p>Ist eine Diskontinuit&auml;t im Lymphabflusssystem als Ursache eines Lymph&ouml;dems &ouml;rtlich zu identifizieren, kann dieser Defekt mit einer Transplantation oder einer Transposition eines funktionst&uuml;chtigen Lymphgef&auml;&szlig;es &uuml;berbr&uuml;ckt werden. Hierzu wird entweder ein gesamter Lymphgef&auml;&szlig;abschnitt transplantiert oder ein an einem Lymphknoten gestieltes Lymphgef&auml;&szlig; in die zu drainierende Region eingebracht.<sup>29</sup></p> <h2>Liposuktion</h2> <p><br /> F&uuml;r ausgew&auml;hlte PatientInnen stellt die Liposuktion eine Behandlungsoption persistierender (Lipo-)Lymph&ouml;deme dar. Um den Behandlungserfolg jedoch langfristig gew&auml;hrleisten zu k&ouml;nnen, ist die Durchf&uuml;hrung einer lebenslangen, permanenten Kompressionstherapie notwendig.<sup>30</sup></p> <h2>Resektion</h2> <p>Die radikale Resektion nach Charles, welche eine zirkumferenzielle Resektion des lymph&ouml;demat&ouml;sen Gewebes bis hin zu den darunterliegenden Faszien vorsieht, gepaart mit einer sofortigen Spalthautdeckung &ndash; gewonnen aus dem Resektat &ndash; gilt heutzutage als obsolet.<sup>31, 32</sup></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Schulze H et al.: Worldwide assessment of healthcare personnel dealing with lymphoedema. Health Econ Rev 2018; 8(1): 10 <strong>2</strong> Szuba A, Rockson SG: Lymphedema: classification, diagnosis and therapy. 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