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Ästhetik in der Dermatologie
Jatros
Autor:
Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera
Graz<br> E-Mail: daisy.kopera@medunigraz.at
Autor:
Prof. Dr. Berthold Rzany
Rzany & Hund<br>Berlin<br>E-Mail: derma@kudamm183.de
30
Min. Lesezeit
24.05.2018
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<p class="article-intro">Ästhetische Medizin ist ein Fachgebiet, das sich auf einer ständigen Gratwanderung zwischen medizinischen Indikationen und Wunscherfüllungsbehandlungen befindet. Dabei seriös zu bleiben ist uns ein Anliegen. Deshalb ist die fundierte, kritische Ausbildung auch in diesem Teilbereich unseres Faches besonders wichtig. Permanent müssen wir uns mit Fragen auseinandersetzen: Was ist neu, was ist modern, was ist gut? </p>
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<p class="article-content"><h2>PRP, Lipolyse & Co: Seifenblasen oder wertvolle Behandlungen?</h2> <p>„Platelet-rich plasma“ (PRP) wird intrakutan appliziert, um je nach Indikation verschiedene verbessernde Effekte zu erzielen. Injektionslipolyse ist eine Methode, die durch in das subkutane Fett gespritzte Medikationen zur Auflösung des Fettgewebes führen soll und damit zur Reduktion von Lipomen, Doppelkinn, Reithosen-Oberschenkeln, Bauchfalten, Stiernacken, dorsaler Oberarmschlaffheit u.v.m. beiträgt.<br />Die Liste der Methoden und Indikationen zur Perfektion eines unwiderstehlichen „Bodys“ ist fantasievoll und schier unendlich. Wie gehen wir als Fachärzte für Dermatologie damit um? Wann ist die ästhetisch-rekonstruktive Dermatologie medizinisch indiziert? Gibt es glaubhafte Studien zu diversen Methoden? Wo hört die Seriosität auf und fängt der Humbug an? Befinden wir uns auf einer Reise zwischen Know-how, Chuzpe und Dummheit? Diese und andere Fragen sollen im Modul 10 im Rahmen der OEADF diskutiert werden.</p> <h2>Botulinumtoxin und Filler: Was ist Sache?</h2> <p>Botulinumtoxin und Filler sind für viele Kollegen der Einstieg in die ästhetische Medizin. Damit der Einstieg gelingt, ist es wichtig, ein paar Dinge im Auge zu behalten.</p> <ul> <li>Ästhetische Medizin ist nicht etwas für jeden Kollegen. Man muss sich auf die Patienten einlassen können und – vor allem – man muss Spaß daran haben. Wem es nur um das schnelle Geld geht, der ist fehl am Platz.</li> <li>In der ästhetischen Medizin wird viel Schmafu (d.h. Interventionen ohne gute klinische Daten mit zweifelhaften Wirkungen) angeboten. Wer sich auf solche Interventionen einlässt, sollte sich darüber klar sein, dass der Placeboeffekt auch bei gutwilligen Patienten meistens nur von begrenzter Dauer ist.</li> <li>Wer sich mit Botulinumtoxin und Hyaluronsäurefillern der ästhetischen Medizin nähert, kann nichts falsch machen. Beide Interventionen sind wirksam und sicher. Das heißt, auch als Anfänger kann ich gute Ergebnisse erzielen.</li> <li>Botulinumtoxin A: Alle drei in Europa erhältlichen Präparate sind gut. Die Wirkdauer hängt von der Muskelgröße, -aktivität und der Dosierung ab. Eine individuelle Dosierung führt zu einer größeren Patientenzufriedenheit.</li> <li>Filler: Wer Hyaluronsäurefiller verwendet, der fährt auf der sicheren Seite, da nur für diese Präparate mit der Hyaluronidase ein wirksames Antidot zur Verfügung steht. Und das ist wichtig. Nicht nur bei den unerwünschten Wirkungen, sondern vor allem auch bei Überkorrekturen und unerwünschten Ergebnissen! Last, but not least: Nicht jeder Hyaluronsäurefiller ist gleich gut. Bei Fillern, für die keine guten klinischen Studien vorliegen, ist Vorsicht angebracht.</li> </ul> <p>Insgesamt gesehen kann der Einstieg in die ästhetische Medizin mit Botulinumtoxin und Fillern gelingen. Wichtig dabei ist, dass man seine eigenen Ergebnisse immer wieder kritisch evaluiert. Eine gute standardisierte Fotodokumentation ist ein Muss!</p></p>
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