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Vergleich von Dabigatran mit Rivaroxaban bei Patienten mit Vorhofflimmern in der realen Welt

<p class="article-content"><p>In dieser retrospektiven FDA-Studie (in der Zeitschrift JAMA am 3. Oktober 2016 publiziert) wurden 118.891 Patienten mit Vorhofflimmern unter der Standarddosierung Dabigatran (2x 150mg; n=52.240) und Rivaroxaban (1x 2mg; 66.651) miteinander verglichen. Die Daten stammten aus der Medicare-Datenbank, das Alter der Patienten war 65 Jahre und &auml;lter. Der Einschlie&szlig;ungszeitraum erstreckte sich vom November 2011 bis zum Juni 2014 mit einer 4-monatigen Beobachtungsphase. Der Zweck der Studie war der direkte Vergleich von Patienten, die auf Dabigatran beziehungsweise Rivaroxaban neu eingestellt wurden, eine Warfarin-Gruppe existierte daher nicht. Ausgeschlossen wurden Patienten, die in Pflegeeinrichtungen lebten, Hospizpatienten sowie solche mit Mitralklappenerkrankungen, Pulmonalembolie oder Zustand nach Herzklappenoperationen jeder Art. Die Endpunkte umfassten eine intrakranielle Blutung, schwere extrakranielle Blutungen, thromboembolischen Schlaganfall und die Mortalit&auml;t.<br /> Die Behandlung mit Rivaroxaban zeigte ein signifikant h&ouml;heres Blutungsrisiko, sowohl intrakraniell als auch bei schweren extrakraniellen Blutungen einschlie&szlig;lich gastrointestinaler Blutungen. Die Rate an thromboembolischem Schlaganfall war vergleichbar, die Mortalit&auml;t gerade nicht signifikant (p=0,051 &ndash; niedrigere Mortalit&auml;t unter Dabigatran). In der Subgruppenanalyse der &uuml;ber 75-J&auml;hrigen und bei Patienten mit einem CHADS2-Score (in den USA &uuml;blich) &gt;2 war die Mortalit&auml;t unter Rivaroxaban signifikant h&ouml;her. Im Editorial zu dieser publizierten Studie wird Dabigatran gegen&uuml;ber Rivaroxaban bei Verschreibungen f&uuml;r Patienten mit Vorhofflimmern der Vorzug gegeben.<br /><br /> <strong>Kommentar:</strong> Diese Studie ist eine von vielen Real-World-Analysen zu den NOAK, wobei hier ein Vergleich zweier NOAK angestrebt wurde. Bemerkenswert erscheint, dass die Effektivit&auml;t von Dabigatran bei h&ouml;herem CHADS2-Score und h&ouml;herem Alter deutlicher ausgepr&auml;gt ist als unter Rivaroxaban. Die erh&ouml;hte Rate an gastrointestinalen Blutungen unter Rivaroxaban fiel bereits in der ROCKET-AF-Studie im Vergleich zu Warfarin auf, auch Gastroenterologen beobachten diesen Effekt in der t&auml;glichen Praxis geh&auml;uft. Risikopersonen, vor allem jene mit stattgehabter Blutung, sollten kein Rivaroxaban zur Thromboembolieprophylaxe bei Vorhofflimmern erhalten. Einschr&auml;nkend muss jedoch gesagt werden, dass bei dieser Anwendungsbeobachtung naturgem&auml;&szlig; keine Randomisierung erfolgte und die Analyse retrospektiv durchgef&uuml;hrt wurde. Die Unabh&auml;ngigkeit von der Pharmaindustrie als von der FDA initiiertes Trial macht diese Beobachtung wieder bedeutsamer.</p></p>
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