Chronische myeloische Leukämie:

Schwangerschaften enden meist in normalen Geburten

<p class="article-intro">Anhand von Daten des European LeukemiaNet (ELN) liess sich feststellen, dass die meisten Schwangerschaften bei Patientinnen mit CML in einer normalen Geburt endeten und auch die Rate an Geburtsanomalien nicht erhöht war, selbst wenn zum Zeitpunkt der Konzeption noch Tyrosinkinasehemmer (TKI) eingenommen wurden.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Das ELN f&uuml;hrt seit Februar 2014 eine retrospektive und prospektive Beobachtungsstudie zur Konzeption und Schwangerschaft bei CML Patientinnen durch. Das Hauptziel ist, das Management bez&uuml;glich Konzeption und Schwangerschaft zu erfassen. Sekund&auml;re Ziele beinhalten demographische Angaben, Charakteristiken einer CML, das Management w&auml;hrend der Schwangerschaft und ihr Verlauf sowie die Charakteristiken der Kinder. &nbsp;</p> <p>&nbsp;</p> <p><strong>Methoden:</strong></p> <p>Es werden erwachsene, schwangere CML-Patientinnen ab einem Alter von 18 Jahren eingeschlossen. Es konnten bisher 305 Schwangerschaften bei 234 Patientinnen aus 13 L&auml;ndern analysiert werden.</p> <p>&nbsp;</p> <p><strong>Resultate:</strong></p> <p>Bei den meisten Patientinnen (217 von 221, 98 % ) war die CML zum Zeitpunkt der Diagnose in der chronischen Phase. Bei 21 % der Patientinnen wurde die Erkrankung w&auml;hrend der Schwangerschaft diagnostiziert. 67 % der Patientinnen wurden nach Erhalt der Diagnose erst schwanger. Die mediane Zeit zwischen der CML-Diagnose und der Schwangerschaft betrug 59 Monate.</p> <p>Von den insgesamt 305 Schwangerschaften endeten 77 % in einer Geburt. Bei 14 % wurde ein Abort eingeleitet, in 7 % der F&auml;lle kam es spontan zu einem Abort. Bei 2 % dauerte die Schwangerschaft an bzw. war ihr Verlauf unbekannt. In Dreiviertel der F&auml;lle kam es nach einer normalen Schwangerschaftsdauer zur Geburt.</p> <p>Von 249 der 305 Schwangerschaften lagen Angaben zum molekularen Ansprechen (MR) zu Beginn der Schwangerschaft vor. Ein tiefes MR (DMR oder BCR-ABL&lt;0,01 % IS), ein gutes MR (MMR oder BCR-ABL&lt;0,1 % &gt; &gt;0,01 % IS), ein MR2 (BCR-ABL&gt;0,1 % &gt; &lt;1 % IS) bzw. kein MR2 (BCR-ABL&gt;1 % IS) wurde bei 80 (32 % ), 31 (12 % ), 32 (13 % ) und 106 (43 % ) Patientinnen registriert.</p> <p>Bei 71 % der 257 Schwangerschaften kam es w&auml;hrend einer TKI-Behandlung zur Konzeption. 77 % der Patientinnen erhielten Imatinib und 23 % einen TKI der 2. oder 3. Generation. Die Therapie wurde f&uuml;r gew&ouml;hnlich fr&uuml;h nach Entdecken der Schwangerschaft, im 1. Trimester gestoppt (4. bis 5. Gestationswoche).</p> <p>Bei 82 Schwangerschaften wurden die Patientinnen w&auml;hrend des 2. und 3. Trimesters, nach Bildung der Placenta, bis zur Entbindung behandelt. In 40 % der F&auml;lle kam Imatinib zum Einsatz, bei 9 % der Patientinnen Nilotinib, Interferon wurde bei 28 % der Patientinnen verwendet und Hydroxyurea bei 7 % . In 16 % der F&auml;lle wurde Imatinib w&auml;hrend der gesamten Schwangerschaftsdauer eingesetzt.</p> <p>Bei 226 Geburten wurden insgesamt 233 Kinder geboren (einschliesslich Zwillingen). Kongenitale Missbildungen wurden in 4 F&auml;llen (1,7 % ) registriert (1 Kind mit Polydactylie, ein Kind mit Hypospadie sowie zwei F&auml;lle eines offenen Foramen ovale bzw. eines offenen interatrialen Septums). Keine der Missbildungen waren schwer oder lebensbedrohend, ein Zusammenhang mit einem TKI wurde von den behandelnden &Auml;rzten als unwahrscheinlich angesehen. 13 Kinder von sp&auml;t in der Schwangerschaft mit Imatinib oder Nilotinib behandelten M&uuml;ttern wiesen ein niedriges Geburtsgewicht auf. Das Follow-up f&uuml;r alle Kinder war unauff&auml;llig.</p> <p>&nbsp;</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit:</h2> <p>Die meisten Schwangerschaften von CML-Patientinnen f&uuml;hrten zu einer normalen Geburt, ohne eine Zunahme in der Rate an Geburtsfehlern, selbst bei einer TKI Therapie zum Zeitpunkt der Konzeption und einem fr&uuml;hesten Absetzen in der 4. bis 5. Gestationswoche. Es wurden verschiedene Therapien w&auml;hrend der Schwangerschaft eingesetzt. Die dabei festgestellten Resultate k&ouml;nnen wertvolle Dienste bei der Entwicklung von CML-Therapieschemata liefern.</p> </div></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>Chelysheva E et al.: Pregnancy outcome in female patients with chronic myeloid leukemia worldwide: analysis of 305 cases of the European Leukemia Net Registry. EHA 2019, Abstract S881</p> <p><br /><a href="https://ch.universimed.com/fachthemen/1000001420">zur&uuml;ck zum EHA 2019 Newsroom</a></p> </div> </p>
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