© Getty Images/iStockphoto

Menopause

Management des physiologischen und des pathologischen Endometriums

<p class="article-intro">Blutungen in der Menopause und im Zeitraum um die Menopause lassen grundsätzlich die Alarmglocken läuten, auch wenn die häufigsten Ursachen zum Glück nicht maligner Natur sind. Jedoch müssen Karzinome im Falle von pathologischen Blutungen immer ausgeschlossen werden.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Postmenopausale Blutungen sind definitionsgem&auml;ss pathologisch und m&uuml;ssen abgekl&auml;rt werden, auch wenn in den meisten F&auml;llen kein Karzinom die Ursache ist.</li> <li>M&ouml;gliche Ursachen sind Atrophie (&gt;30 % ), endometriale Hyperplasie, Polypen, submuk&ouml;se Myome, Endometriumkarzinom (10 % , Range 1&ndash;25 % , je nach Risikofaktoren), Zervixkarzinom.</li> <li>Indizierte Untersuchungen sind der transvaginale Ultraschall, je nach klinischem Befund eine Endometriumbiopsie (Sensitivit&auml;t &ge;90 % ) und je nach Situation auch eine diagnostische Hysteroskopie und K&uuml;rettage.</li> <li>Eine unsachgem&auml;ss durchgef&uuml;hrte Hormonersatztherapie bei Frauen mit bestehendem Uterus kann zu einem erh&ouml;hten Risiko f&uuml;r das Auftreten eines Endometriumkarzinoms f&uuml;hren.</li> <li>Bei perimenopausalen Frauen und Frauen, die seit &lt;2 Jahren menopausal sind, muss bei einer Standarddosierung von &Ouml;strogen (Patches &agrave; 50&mu;g 2x/ Woche respektive 1&ndash;1,5mg Gel/d) w&auml;hrend mindestens 12 Tagen pro Monat t&auml;glich (abends vor dem Schlafengehen p.o.) 200mg mikronisiertes Progesteron zugegeben werden. Bei Frauen, die mindestens zwei Jahre postmenopausal sind, kann auf ein kontinuierliches Schema (&Ouml;stradiol- Standarddosierung und mikronisiertes Progesteron 100mg t&auml;glich p.o.) umgestellt werden.</li> </ul> </div> <p>Zu den Ursachen von postmenopausalen Blutungen geh&ouml;ren Atrophie (&gt;30 % ), endometriale Hyperplasie, Polypen, submuk&ouml;se Myome, Endometriumkarzinom (circa 10 % , Range 1&ndash;25 % , je nach Risikofaktoren, siehe Tab. 1) und Zervixkarzinom. Das mittlere Alter von Frauen mit Zervixkarzinom liegt bei 52,5 Jahren, allerdings ist die Verteilung bimodal, mit einem ersten Peak zwischen 35 und 39 Jahren und einem zweiten zwischen 60 und 64 Jahren. Deshalb ist bei pathologischen Blutungen immer ein Pap-Abstrich indiziert (und bei verd&auml;chtigem klinischem Aspekt auch eine Biopsie).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Gyn_1803_Weblinks_lo_gyn_1803_s9_tab1.jpg" alt="" width="1417" height="1573" /></p> <p><strong>Zu den klinischen Symptomen, bei denen die Verdachtsdiagnose eines Endometriumkarzinoms ausgeschlossen werden muss, z&auml;hlen:</strong></p> <ul> <li>pathologischer Pap-Test</li> <li>postmenopausale Blutung</li> <li>bei Frauen ab 45 Jahren: Polymenorrh&ouml; &lt;21 Tage, Metrorrhagien, Hypermenorrh&ouml; und Menorrhagien</li> <li>bei pr&auml;menopausalen Frauen anovulatorische Zyklen und verl&auml;ngerte Blutungsintervalle, Oligomenorrh&ouml; und Amenorrh&ouml; (Intervall &gt;6 Monate)</li> <li>persistierende Blutung, auch wenn die Endometriumdicke &lt;4mm betr&auml;gt und auch wenn ein normales Resultat nach Pipelle vorliegt, ganz besonders bei Risikofaktoren (in etwa 20 % kann bei der Zweitabkl&auml;rung eine komplexe atypische Hyperplasie oder ein Karzinom gefunden werden).</li> <li>Frauen mit Risikofaktoren (z.B. Lynch- Syndrom)</li> </ul> <h2>Indizierte Untersuchungen</h2> <p><strong>Transvaginaler Ultraschall</strong></p> <ul> <li>Suche nach uterinen Pathologien (z.B. Polyp, Myom) oder Adnexpathologie</li> <li>Ein Endometriumkarzinom bei postmenopausalen Frauen kann im Allgemeinen bei einem homogenen Endometrium &le;4mm ausgeschlossen werden (Falsch-negativ-Rate 0,25&ndash;0,5 % , vergleichbar mit einer Pipelle)</li> </ul> <p><strong>Indikationen f&uuml;r eine Endometriumbiopsie (Sensitivit&auml;t &ge;90 % )</strong></p> <ul> <li>Endometriumdicke &ge;4mm</li> <li>Das Endometrium ist diffus oder fokal hyperechogen (heterogen).</li> <li>Das Endometrium kann nicht ad&auml;quat eingesehen werden.</li> <li>Die Patientin hat eine persistierende Blutung.</li> </ul> <p><strong>Indikationen f&uuml;r eine diagnostische Hysteroskopie und K&uuml;rettage</strong></p> <ul> <li>Unm&ouml;glichkeit der Durchf&uuml;hrung einer Endometriumbiopsie in der Praxis (Schmerz, Angst)</li> <li>Zervikalstenose</li> <li>Ungen&uuml;gendes Untersuchungsmaterial (Endometriumbiopsie)</li> <li>Nach einer nicht diagnostischen Endometriumbiopsie bei Frauen mit erh&ouml;hem Risiko eines Endometriumkarzinom</li> <li>Nach gutartiger Histologie der Endometriumbiopsie bei gleichzeitig persistierender pathologischer uteriner Blutung</li> </ul> <h2>Hormonersatztherapie</h2> <p>Es gibt einige Grunds&auml;tze, die bei der Verschreibung der Hormonersatztherapie bei peri- und postmenopausalen Frauen beachtet werden sollen. Eine unsachgem&auml;ss durchgef&uuml;hrte Hormonersatztherapie bei Frauen mit bestehendem Uterus kann zu einem erh&ouml;hten Risiko f&uuml;r die Entstehung eines Endometriumkarzinoms f&uuml;hren. Dieses Risiko besteht vor allem, wenn die Gabe von &Ouml;strogenen und Gestagenen dissoziiert erfolgt, z.B. im Falle einer transdermalen &Ouml;strogengabe und eines Gestagenzusatzes p.o. (z.B. mikronisiertes Progesteron).<br /> Bei perimenopausalen Frauen und bei Frauen, die seit weniger als 2 Jahren menopausal sind, muss bei einer Standarddosierung von &Ouml;strogen (Patches &agrave; 50&mu;g 2x/ Woche respektive 1&ndash;1,5mg Gel/d) w&auml;hrend mindestens 12 Tagen pro Monat t&auml;glich (abends vor dem Schlafengehen p.o.) 200mg mikronisiertes Progesteron zugegeben werden. Bei postmenopausalen Frauen (mindestens zwei Jahre) kann auf ein kontinuierliches Schema (&Ouml;stradiol in Standarddosierung und mikronisiertes Progesteron 100mg t&auml;glich p.o.) umgestellt werden. Bei einer niedrigeren Dosierung von Progesteron ist die Sicherheit bez&uuml;glich eines Endometriumkarzinoms nicht gew&auml;hrleistet. Die Compliance der Patientin ist deshalb von &auml;usserster Wichtigkeit. Bei Unvertr&auml;glichkeit der Gestagenkomponente oder Compliance-Problemen ist die levonorgestrelhaltige Spirale (52mg) eine Alternative.<br /> Ein in den letzten Jahren zunehmender Trend geht hin zu sogenannten bioidentischen Hormonen, die weder in Studien gepr&uuml;ft wurden noch durch offizielle Arzneimittelstellen zugelassen sind. Da bei diesen Pr&auml;paraten v&ouml;llig unbekannt ist, welche Hormone (&Ouml;stradiol, &Ouml;stron, &Ouml;striol, Progesteron, Testosteron, DHEA etc.) in welcher Dosierung eingenommen werden (Tabletten, Gel, Z&auml;pfchen), ist die Sicherheit nicht gew&auml;hrleistet. Es ist von diesen Pr&auml;paraten klar abzuraten, denn die Pr&auml;parate sind weder &laquo;bio&raquo; noch ungef&auml;hrlich, da sie nicht gepr&uuml;ft sind. F&uuml;r Frauen, die eine menopausale Hormontherapie mit k&ouml;rpereigenen (bioidentischen) Hormonen w&uuml;nschen, stehen aber in zahlreichen Studien gepr&uuml;fte und seit Jahrzehnten in der Schweiz und international offiziell zugelassene bioidentische Hormone (transdermales oder orales &Ouml;stradiol und mikronisiertes Progesteron, siehe oben) zur Verf&uuml;gung.</p> <div id="fazit"> <h2>Fazit</h2> <p>Postmenopausale Blutungen sind bei Frauen mit und ohne Hormonersatztherapie abkl&auml;rungsbed&uuml;rftig, ganz besonders bei Frauen mit bestehenden Risikofaktoren f&uuml;r ein Endometriumkarzinom.</p> </div></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>bei der Verfasserin</p> </div> </p>
Back to top