
Erst zum Zahnarzt, dann zum Gelenkersatz
Die Expertengruppe «Infektion» der Swiss Orthopaedics empfiehlt, vor einem Gelenkersatz die Mundgesundheit der Patienten zu überprüfen. Denn ein guter oraler Hygienestatus reduziert das Risiko für periprothetische Infektionen.
Ein neues Konsensus-Statement1 beschreibt die pathogenen Mechanismen und epidemiologischen Daten zum Thema periprothetische Gelenkinfektionen und zahnärztliche Behandlungen.
Für die Orthopäden
Die Expertengruppe empfiehlt vor der Implantation einer Gelenkprothese eine zahnärztliche Begutachtung, um potenzielle Infektloci frühzeitig identifizieren und noch vor der Operation behandeln zu können. Insbesondere betrifft dies Patienten mit schlechtem Zahnstatus und suboptimaler Mundhygiene.
Auch nach der Implantation sollte der zahnmedizinische Status regelmässig beurteilt werden. Patienten sollten auf die Wichtigkeit von Dental- und Mundhygiene in diesem Zusammenhang hingewiesen werden.
Für die Zahnärzte
Für Patienten, die bereits ein Gelenksimplantat haben, empfehlen die Autoren bei oralen Infektionen (apikale Parodontitis oder Abszess) zusätzlich zur zahnärztlichen Behandlung eine systemische Antibiotikabehandlung, beginnend unmittelbar vor dem zahnmedizinischen Eingriff. Eine generelle antibiotische Prophylaxe nach zahnmedizinischen Eingriffen bei Endoprothesenträgern wird nicht (bzw. nur in Ausnahmefällen) empfohlen. (red)
Quelle: www.swissorthopaedics.ch
1 Sendi P et al: Antibiotic prophylaxis during dental procedures in patients with prosthetic joints. J Bone Joint Infect 2016; 1: 42-9
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