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EFORT Autumn Travelling Fellowship – Polen 2016
Jatros
Autor:
Priv.-Doz. DDr. Lukas Holzer
Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie,<br> Medizinische Universität Graz<br> E-Mail: lukas.holzer@medunigraz.at
30
Min. Lesezeit
30.03.2017
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<p class="article-intro">Die EFORT Travelling Fellowship 2016 wurde durch die Polnische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie organisiert und fand zwischen 4. und 10. September 2016 in zwei orthopädischen Zentren in Otwock und Posen, Polen, statt.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>An der Fellowship nahmen insgesamt 13 orthopädisch-traumatologische Assistenzärztinnen und Assistenzärzte aus Albanien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, dem Kosovo, Kroatien, Irland, Italien und Österreich teil. Erste Station war das Department of Orthopaedics, Paediatric Orthopaedics and Traumatology, Centre of Postgraduate Medical Education in Warsaw, das sich in Otwock befindet. Otwock ist eine beschauliche Kleinstadt mit ca. 50.000 Einwohnern und liegt eine halbe Fahrstunde südöstlich von Polens Hauptstadt Warschau. Die Stadt ist seit jeher mit der Medizin verknüpft und beherbergte neben unzähligen Sanatorien Polens erste Heilanstalt für Tuberkulosekranke.<br /> Die Schwerpunkte der Klinik sind unter anderem Hüft- und Beckenchirurgie, Kinderchirurgie und rekonstruktive Chirurgie der Extremitäten. Für das Programm der Fellowship war als lokaler Organisator Prof. Dr. Jaroslaw Czubak verantwortlich, dessen Schwerpunkt Hüft- und Beckenchirurgie ist. Die Klinik ist ein überregionales Referenzzentrum in diesem Bereich und weist daher eine sehr hohe Frequenz an Patienten mit Hüftdysplasien, primär aus Polen, aber auch aus der Ukraine und anderen Nachbarstaaten, auf. Höchst interessant war es daher, die diversen Beckenosteotomien (Ganz, Salter, Dega), die dort an mehreren Hundert Patienten jährlich durchgeführt werden, zu verfolgen. Darüber hinaus bekamen wir Einblick in unterschiedliche Techniken der rekonstruktiven Chirurgie bei angeborenen Extremitätendeformitäten. Sehr häufig kam hierbei der Ilizarov-Fixateur zum Einsatz, mit dessen Anwendung die Chirurgen größte Erfahrung haben.<br /><br /> Am 7. September erfolgte der Transfer in das ca. 300km westlich von Warschau gelegene Posen, eine Universitätsstadt mit 550.000 Einwohnern. Verglichen mit Warschau wirken Posens Architektur und Kultur eindeutig westlicher geprägt. Das Dega University Hospital, die ehemalige Wirkstätte von Wiktor Dega, war das zweite Zentrum der Fellowship. Das lokale Organisationskomitee bestand aus Prof. Dr. Marek Synder, Prof. Dr. Leszek Romanowski und Prof. Dr. Jacek Kruczynski.<br /> Schwerpunktmäßig werden an der orthopädischen Klinik des Dega University Hospital in erster Linie endoprothetische sowie sportorthopädische Eingriffe durchgeführt. So konnten wir an diversen Operationen im Bereich des Schulter-, Hüft-, Knie- oder Sprunggelenks teilnehmen. Darüber hinaus hatten wir die Möglichkeit, im Rahmen der zahlreichen Vorträge unser theoretisches Wissen aufzufrischen. Interessantes erfuhren wir auch in Gesprächen mit den polnischen Assistenzärzten. Aufgrund des englischsprachigen Curriculums und vieler internationaler Studenten an der Universität ist ihr Alltag stark durch die englische Sprache geprägt. Fast alle Ärzte in Ausbildung verbringen mindestens ein Jahr im englischsprachigen Ausland für eine klinische Fellowship.<br /> Höhepunkte abseits der Medizin waren unter anderem eine Gartenparty im Haus von Prof. Dr. Leszek Romanowski, einem leidenschaftlichen Auto- und Motorrad- Sammler, sowie der typisch polnische Abschlussabend in Posens lebendigem Universitätsviertel.<br /> Zusammenfassend ist zu sagen, dass die EFORT Autumn Travelling Fellowship 2016 Polen eine wirklich tolle Erfahrung in zweierlei Hinsicht war: einerseits durch den Wissenszuwachs dank der diversen theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten, andererseits durch den Kontakt zu den Kollegen aus den verschiedenen europäischen Staaten, die sich im Lauf der Woche zu Freunden entwickelten.<br /> Ich möchte mich hiermit für die Möglichkeit der Teilnahme an der Fellowship bedanken und kann allen interessierten Kollegen die Teilnahme an zukünftigen EFORT Travelling Fellowships sehr empfehlen.</p></p>
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