
App bewahrt Ärzte vor leichtfertigen SABA-Verschreibungen
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Ein simples Tool auf dem Praxiscomputer warnt den Arzt davon, zu viele SABA-Rezepte auszustellen. In einer Studie in Londoner allgemeinmedizinischen Praxen bewährte sich diese App. Sowohl die Reliever-Verschreibungen als auch Asthmaexazerbationen wurden reduziert.
Der Übergebrauch kurzwirksamer Bronchodilatatoren (SABA) durch Patienten mit schlecht kontrolliertem Asthma ist mir erhöhter Mortalität und vermehrten Exazerbationen assoziiert. Dies ist in einigen wenigen Ländern wie zum Beispiel Australien, wo SABA rezeptfrei erhältlich sind, eine Frage unzureichender Patienteninformation, in den meisten Ländern jedoch kommt der erhöhte SABA-Gebrauch nicht ohne ärztliches Zutun zustande. Im Rahmen des virtuellen ERS wurde nun eine App präsentiert, die Ärzte alarmieren soll, wenn ihre Patienten zu oft zum Reliever greifen. Die App ist ein einfaches Tool, das am Computer in der Ordination installiert wird und den Verschreiber warnt, wenn er die Akte eines Patienten öffnet, der innerhalb von drei Monaten drei SABA-Verschreibungen erhalten hat. Die App schlägt vor, den Patienten zu reevaluieren und die Therapie zu überdenken. Die Schwelle wurde sehr hoch angesetzt, zumal beispielsweise in der schwedischen HERA-Kohorte SABA-Übergebrauch durch die Verwendung von mehr als zwei Packungen SABA (zu jeweils 150 Dosen) im Jahr definiert war.
Die Wirksamkeit dieser elektronischen Notbremse wurde mittlerweile in einer prospektiven Studie in 132 allgemeinmedizinischen Praxen in London mit 18 244 Asthmapatienten evaluiert. In den 12 Monaten nach Installation des Tools auf den Computern nahmen exzessive SABA-Verschreibungen um sechs Prozent ab. Zusätzlich wurde in den ersten drei Monaten nach Einführung des Alarms eine Zunahme der Asthmauntersuchungen um 12% registriert. Die Erneuerung von SABA-Rezepten nahm um fünf Prozent ab. Exazerbationen, die mit oralen Steroiden behandelt werden mussten, nahmen innerhalb von drei Monaten nach Installation des Tools um acht Prozent ab. „Die exzessive Verwendung von Relievern wie Salbutamol ist ein Indikator für schlecht kontrolliertes Asthma und ein Risikofaktor für Attacken und Todesfälle. Und entgegen den Empfehlungen nationaler und internationaler Guidelines hält die übermäßige Verschreibung an“, kommentierte Studienautorin Dr. Shauna McKibben von der Queen Mary University of London. Mit der Entwicklung der Alarm-App und der nun vorgestellten Studie hat man die Möglichkeit geschaffen, Risikopatienten quasi automatisch zu identifizieren, das Verschreibungsverhalten zu verändern und eine Verbesserung des Asthmamanagements in die Wege zu leiten. ERS Education Council Chair Prof. Dr. Daiana Stolz von der Universität Basel hob anlässlich der Präsentation der Daten hervor, dass offenbar sehr einfache Mittel dazu beitragen können, die SABA-Verschreibungen zu reduzieren und die Asthmakontrolle zu verbessern.
Literatur:
McKibben S et al.: An electronic alert to reduce excessive prescribing of short-acting beta2-agonists for people with asthma in East London: a retrospective case-control study using routine primary care data. ERS 2020; Abstract No. PA1364
Das könnte Sie auch interessieren:
Wenig genützte Chance: COPD-Therapie abseits der Medikamente
Neben der medikamentösen Behandlung spielen im Management der COPD nicht-medikamentöse Maßnahmen eine wichtige Rolle. Dies betrifft vor allem die pulmonale Rehabilitation, die ...
Gewebeschädigung: Proteasen bahnen der Allergie den Weg
Warum entwickeln manche Menschen Allergien und andere nicht? Viele Aspekte dieser Frage sind nach wie vor ungeklärt. Auf der klinischen Seite zeigt sich zunehmend, dass die Behandlung ...