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Aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie der Arthrose

<p class="article-intro">Im November luden das Zentrum für Regenerative Medizin der Donau-Universität Krems, das Karl-Landsteiner-Institut für Autoimmunerkrankungen und Rheumatologie und das Karl-Landsteiner-Institut für Regenerative Medizin am Bewegungsapparat zum 4. Fachtag Arthrose nach Wien ein. Die Teilnehmer erwartete ein interessantes Programm zu modernen Strategien der Arthrosetherapie.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Arthrose ist vor allem bei &auml;lteren Menschen weit verbreitet: 70&ndash; 80 % der &uuml;ber 70-J&auml;hrigen zeigen Zeichen einer Gelenksdegeneration, 10&ndash; 30 % davon seien symptomatisch, erkl&auml;rte Univ.-Prof. Dr. Stefan Nehrer, Krems. Hinsichtlich der Ursachen fokussierte Nehrer auf Belastungen durch Sport. Hier ist eine differenzierte Betrachtung n&ouml;tig: Einerseits braucht der Gelenkknorpel zyklische Be- und Entlastungen, um ern&auml;hrt zu werden, denn die Knorpelzelle ist angewiesen auf die Diffusion, die durch diesen Pumpmechanismus entsteht. Einseitige Belastungen wie langes Stehen oder Sitzen sind dagegen problematisch. Auf der anderen Seite geht &uuml;berm&auml;&szlig;ige Belastung, vor allem eine intensive Langzeitbelastung mit hohen Schrittfrequenzen und hohem Tempo (Wettkampfl&auml;ufer), mit einem erh&ouml;hten Arthroserisiko einher. F&uuml;r einen gesunden Gelenkknorpel sind daher geringe bis moderate Belastungen am besten. Empfohlen werden maximal 5 Stunden oder 40 Kilometer pro Woche.<sup>1</sup></p> <h2>Ern&auml;hrung bei Arthrose</h2> <p>Neben zu wenig oder zu viel Bewegung k&ouml;nnen K&ouml;rpergewicht und Ern&auml;hrung das Entstehen einer Arthrose beeinflussen, wie Dr. Oliver Neubauer, Universit&auml;t Wien, in seinem Vortrag ausf&uuml;hrte.<sup>2</sup> Daher wird bei der Arthrosetherapie zunehmend auch die Ern&auml;hrung ber&uuml;cksichtigt. Ziele sind vor allem: &Uuml;bergewicht abbauen, das Blutfettprofil verbessern und Entz&uuml;ndungsprozesse eind&auml;mmen.<sup>3</sup> Dabei spiele die Fetts&auml;urezusammensetzung der Nahrung eine Rolle, erkl&auml;rte Neubauer. So wirken langkettige Omega-3-Fetts&auml;uren, etwa aus fettem Fisch, Soja-, Raps- und Lein&ouml;l, entz&uuml;ndungshemmend. Werden Omega-3-Fetts&auml;uren supplementiert, haben niedrigere Dosierungen eine g&uuml;nstigere Wirkung als hohe. Diskutiert werden auch weitere Supplemente wie Vitamin D, Antioxidanzien, Glukosamin, Chondroitin und diverse Pflanzenextrakte.<sup>4</sup> Allerdings gebe es bislang keine ausreichende Evidenz f&uuml;r diese Substanzen, weshalb eine abschlie&szlig;ende Beurteilung des Wertes von Nahrungserg&auml;nzungsmitteln in der Arthrosetherapie nicht m&ouml;glich sei, betonte Neubauer.</p> <h2>K&uuml;nstliche Intelligenz in der Arthrosediagnostik</h2> <p>K&uuml;nstliche Intelligenz (KI) h&auml;lt immer st&auml;rkeren Einzug in unser Leben, so auch in der Medizin. Ob die KI &Auml;rzte bei der Analyse der Gonarthrose unterst&uuml;tzen kann, beleuchtete Dr. Philip Meier, Image- Biopsy Lab, Wien. Derzeit sei die systematische Diagnose des Krankheitsstadiums bzw. der Progression anhand von R&ouml;ntgenaufnahmen eine Herausforderung, sagte er. Dies sei aber n&ouml;tig, um eine Progression zu verlangsamen oder deren Auswirkungen zu reduzieren. Goldstandard zur Bewertung der Kniearthrose mittels bildgebender Verfahren ist der standardisierte Score nach Kellgren und Lawrence. Dabei werden der Gelenkspalt, die Bildung von zus&auml;tzlichem Knochengewebe, die Ausbildung einer Sklerose sowie deren Deformation und Degeneration gemessen und die Ergebnisse anhand einer Skala beurteilt.<sup>5</sup><br /> Die KI k&ouml;nnte hier hilfreich sein, so Meier. Basis ist eine spezielle Software, die anhand von Tausenden Befunden trainiert wurde, in R&ouml;ntgenaufnahmen alle Stadien einer Gelenksarthrose standardisiert (vor-) zu befunden. Die St&auml;rke solcher &bdquo;selbstlernenden&ldquo; Algorithmen sei, dass sie krankheitsspezifische Muster (Anomalien) sehr pr&auml;zise und zuverl&auml;ssig auf dem R&ouml;ntgenbild erkennen. Zus&auml;tzliche Informationen zu Fr&uuml;hstadien oder strukturellen &Auml;nderungen des Knochens, die m&ouml;glicherweise in der R&ouml;ntgenaufnahme noch nicht offensichtlich sind, k&ouml;nnten den Arzt bei der Therapieentscheidung einen Mehrwert bieten, schloss Meier.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 4. Fachtag Arthrose, Knorpel- & Regenerative Medizin, 17. November 2018, Wien </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Bosomworth NJ: Exercise and knee osteoarthritis: benefit or hazard? Can Fam Physician 2009; 55: 871-8 <strong>2</strong> Wluka AE et al.: Tackling obesity in knee osteoarthritis. Nat Rev Rheumatol 2013; 9: 225-35 <strong>3</strong> Thomas S et al.: What is the evidence for a role for diet and nutrition in osteoarthritis? Rheumatology (Oxford) 2018; 57: iv61-74 <strong>4</strong> Liu X et al.: Dietary supplements for treating osteoarthritis: a systematic review and meta-analysis. Br J Sports Med 2018; 52: 167-75 <strong>5</strong> Kellgren JH, Lawrence JS: The epidemiology of chronic rheumatism: atlas of standard radiographs. Oxford: Blackwell Scientific, 1963</p> </div> </p>
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