SGSPP-Jahresbericht 2021 und Ausblick
Autor:
Dr. med. Malte Christian Claussen
Präsident und Ressortleiter Erwachsenpsychiatrie und -psychotherapie
Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie SGSPP
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Privatklinik Wyss AG
Münchenbuchsee
Erwachsenenpsychiatrie, Psychiatrische Dienste Graubünden
Chur
E-Mail: malte.claussen@pukzh.ch
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Die Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie SGSPP hat die Förderung der Sportpsychiatrie und -psychotherapie in der Schweiz, im Leistungssport und in der Allgemeinbevölkerung zum Zweck.
Daraus lassen sich drei Tätigkeitsfelder von Sportpsychiater*innen und -psychotherapeut*innen ableiten: (i) Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen (Gesundheitssport und -förderung); (ii) psychische Gesundheit und Erkrankungen im Leistungssport; (iii) sportspezifische psychische Störungen und Erkrankungen im Breitensport. Bisher wurden mehrheitlich zwei Tätigkeitsfelder der Sportpsychiatrie und-psychotherapie unterschieden, eines im Leistungs- und eines im Gesundheitssport.1 Sportsucht und die Muskeldysmorphie oder auch bestimmte Substanzgebrauchsstörungen, wie der Gebrauch von sogenannten «image and performance enhancing drugs» IPED werden häufig auch zu den Tätigkeitsfeldern von Sportpsychiater*innen und-psychotherapeut*innen gezählt, lassen sich aber nicht in den beiden etablierten Tätigkeitsfelder abbilden. Von der SGSPP wurde daher 2021 vorgeschlagen, die Tätigkeitsfelder um ein drittes Tätigkeitsfeld zu erweitern: sportspezifische psychische Störungen und Erkrankungen im Breitensport.2, 3
Die Covid-19-Pandemie und die durch sie bedingten Einschränkungen haben uns auch 2021 weiterhin beschäftigt, zum Beispiel in der Patientenarbeit und den Sprechstunden sowie in der Planung und Umsetzung von Veranstaltungen. Ebenso beschäftigten uns auch 2021 die Berichterstattung um die Magglingen-Protokolle Ende 2020 sowie die Thematik der Gewalt und des Missbrauchs im Leistungssport. Im Jahresbericht soll hierauf ebenfalls eingegangen werden, wie auch auf weitere wichtige Themen und Entwicklungen, mit denen sich die SGSPP im Jahr 2021 auseinandergesetzt hat. Zudem soll ein Ausblick auf 2022 gegeben werden.
Aufgrund der Vielschichtigkeit, die die Aktivitäten rund um die Sportpsychiatrie und -psychotherapie in der Schweiz mittlerweile aufweisen, kann nicht auf alle Aspekte eingegangen werden. Wir bitten um Verständnis hierfür und verweisen diesbezüglich auf die SGSPP-Homepage: www.sgspp.ch
Aus der SGSPP
Mitgliederentwicklung
Wie schon 2019, in ihrem Gründungsjahr, und 2020 konnte die SGSPP auch 2021 einen sehr erfreulichen Zuwachs an ordentlichen und ausserordentlichen Mitgliedern verzeichnen. Institutionelle Mitglieder, die die Arbeit der SGSPP auch 2021 unterstützt haben, sind die Privatklinik Wyss AG, die Psychiatrischen Dienste Graubünden, das PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG, die Psychiatrischen Dienste der Solothurner Spitäler sowie, 2021 neu dazugekommen, auch die Privatklinik Meiringen AG.
Die Beiträge aller Mitglieder helfen sehr dabei, die SGSPP und die Sportpsychiatrie und -psychotherapie in der Schweiz weiterzuentwickeln. Die Verwendung der Beiträge wird im Bericht des Kassiers auf der Mitgliederversammlung offengelegt, die im Rahmen der Jahrestagung 2022 stattfinden wird. Neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen und eine aktive Mitgestaltung und -arbeit ist sehr erwünscht.
Vorstand
Marcel Rass wurde mit der Mitgliederversammlung anlässlich der 2. SGSPP-Jahrestagung von den Mitgliedern gewählt und führt seither sein Amt nicht mehr kommissarisch aus. 2022 stehen mit der Mitgliederversammlung im Januar auch die Wahlen des Vorstandes an. Interessierte, die zugleich ordentliche Mitglieder der SGSPP sind, bitten wir, ihre Bewerbung zu Händen des Vorstandes einzureichen.
Fort- und Weiterbildungskommission
Ebenso wurden Carlos Gonzalez Hofmann und Marcel Rass durch die Mitgliederversammlung der SGSPP 2021 in die Fort- und Weiterbildungskommission gewählt und führen seither ihr Amt nicht mehr kommissarisch aus.
Kommunikationsbeauftragte
Als SGSPP-Kommunikationsbeauftrage wurden Dr. med. Achudhan Karunaharamoorthy und Dr. med. Theofanis Ngamsri durch den Vorstand benannt. Daniela Sinsel, dipl. Ärztin, soll zudem in Zukunft als Social-Media-Beauftragte die SGSPP-Kommunikation unterstützen. Etwaige Anfragen an die SGSPP-Kommunikationsbeauftragten können an info@sgspp.ch gestellt werden.
Interdisziplinarität und Interprofessionalität
Die SGSPP fördert Interdisziplinärität und Interprofessionalität in den Tätigkeitsfeldern von Sportpsychiater*innen und -psychotherapeut*innen (in der Schweiz). In verschiedenen Arbeitsgruppen, zum Beispiel zu Gewalt und Missbrauch im Leistungssport oder zum Gebrauch von IPED im Breitensport, sind Fachleute und Experten verschiedener Berufsgruppen involviert. Gleiches gilt für das Herausgeber-Board von Sports Psychiatry. Die Involvierung und der Einbezug von Nicht-Fachärzt*innen für Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie und -psychotherapie im Vorstand soll in Zukunft ebenso erfolgen, entsprechende Überlegungen und Diskussionen wurden aufgenommen. Wünschenswert wäre, dass sich im Vorstand und in den weiteren Gefässen der SGSPP immer auch alle Geschlechter einbringen und vertreten sind. Eine gute Geschlechterdurchmischung soll neben Interdisziplinarität und Interprofessionalität ein ebenso wichtiger und zentraler Aspekt im Handeln der SGSPP sein.
Netzwerk
Auch 2021 fand ein intensiver Austausch in den sportpsychiatrischen Netzwerken statt, an dem auch die SGSPP und ihre Mitglieder beteiligt waren. Neben diesem Austausch und der gemeinsamen Arbeit beispielsweise an Publikationen etablierte sich mit der Sitzung der Vorstände der drei deutschsprachigen sportpsychiatrisch-psychotherapeutischen Fachgesellschaften (DGSPP, ÖGSPP und SGSPP) ein neues Gefäss zum Austausch, das auch in 2022 fortgeführt werden soll. Die 1. gemeinsame Jahrestagung der drei Gesellschaften anlässlich der International Conference on Sports Psychiatry ICSP ist ein weiteres Beispiel für die gute Zusammenarbeit der drei Gesellschaften. Ein Bestreben der SGSPP ist es ausserdem, einen guten Kontakt zum Referat Sportpsychiatrie und -psychotherapie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V., DGPPN, zu pflegen. International gab es 2021 zwischen der International Society for Sports Psychiatry ISSP und der SGSPP mehrmals einen Austausch auf Präsidiumsebene, bei dem erste gemeinsame Projekte besprochen und skizziert wurden.
SGSPP-Curriculum Sport-psychiatrie und -psychotherapie
Die strukturierte Aus- und Weiterbildung und die Qualitätssicherung sind für jede Fachdisziplin von zentraler Bedeutung. Die SGSPP hat hierzu ein dreistufiges Curriculum entwickelt, das als erstes Curriculum seiner Art eine spezifische Weiterbildung in der Sportpsychiatrie und-psychotherapie gewährleisten soll.4 Die Stufe 1 des Curriculums ist bereits in Kraft getreten und in Kooperation mit der Akademie Dampsoft in Eckernförde, Deutschland, konnte ein erster Kurs «Sportpsychiatrische und -psychotherapeutische Basisversorgung» im Herbst 2021 durchgeführt werden. Aufgrund der guten Nachfrage soll auch 2022 wieder ein Kurs in Norddeutschland stattfinden. Die Ausarbeitung der Stufe 1 erfolgte initial gemeinsam mit der DGSPP. Die Version des Curriculums, die vom DGSPP-Vorstand letztlich – nach Inkrafttreten der Stufe 1 des SGSPP-Curriculums – verabschiedet wurde, unterscheidet sich in Umfang und Inhalt teilweise deutlich vom SGSPP-Curriculum, das umfangreicher ist und die Zulassung zum Curriculum auf Ärzt*innen und Psycholog*innen beschränkt.
Die Stufen 2 und 3 der beiden Curricula sollten sich nach Möglichkeit wieder mehr überschneiden; die Absicht hierzu wurde durch Vertreter des DGSPP- und SGSPP-Vorstands bekräftigt.
Wünschenswert wäre, wenn zudem die ÖGSPP und die weiteren sportpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Netzwerke in das Curriculum involviert werden könnten. Genauso wie die Nachbardisziplinen, zum Beispiel Sportärzt*innen bzw. Sport & Exercise Medicine Switzerland SEMS. Entsprechende Kontakte und ein Austausch diesbezüglich sind bereits erfolgt.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen, die auf der SGSPP-Homepage aufgeschaltet sind, ermöglicht auch unabhängig von der Kursstruktur den Erwerb von SGSPP-Credits und die Absolvierung bestimmter Inhalte des SGSPP-Curriculums. Für die erste Jahreshälfte 2022 ist zudem ein Blockkurs der Stufe 1 des SGSPP-Curriculums in der Schweiz geplant. Sobald die Planung abgeschlossen ist, werden die Informationen dazu auf der SGSPP-Homepage aufgeschaltet.
Kommunikation
SGSPP-Gesellschaftsnachrichten
Wie 2020 ermöglichte es uns LEADING OPINIONS Psychiatrie und Neurologie auch 2021 wieder, regelmässig und in jeder Ausgabe über die verschiedenen Themen der SGSPP und die Weiterentwicklung der Sportpsychiatrie und -psychotherapie (in der Schweiz) in Form der SGSPP-Gesellschaftsnachrichten zu berichten.
Newsletter
Die SGSPP-Gesellschaftsnachrichten waren häufig ein Bestandteil des SGSPP-Newsletters, in dem in regelmässigen Abständen über aktuelle Themen, Veranstaltungen und Weiteres berichtet wurde. Die Zusendung der Newsletter erfolgt an alle SGSPP-Mitglieder und teilweise auch an die Gesellschaften der Nachbardisziplinen.
SGSPP-Homepage
Die SGSPP-Homepage konnten wir ebenfalls weiterentwickeln. Auf dieser wird in deutscher und englischer Sprache umfangreich über die SGSPP, ihre Tätigkeitsfelder sowie Forschung, Veranstaltungen und aktuelle Nachrichten berichtet. Die Kontaktinformationen zu Sportpsychiater*innen und -psychotherapeut*innen finden sich ebenso auf der SGSPP-Homepage wie Informationen zu Publikationen der SGSPP und zur Sportpsychiatrie und -psychotherapie von SGSPP-Mitgliedern.
Neue soziale Medien
Eine Präsenz der SGSPP in den neuen sozialen Medien soll ebenfalls aufgebaut werden und wir hoffen, hier 2022 Konkreteres berichten zu können. Für die Inhalte der SGSPP-Homepage und des Auftritts der SGSPP in den sozialen Medien sind die Kommunikationsbeauftragten zuständig.
Tätigkeitsfelder
Die SGSPP war 2021 gleichermassen in den drei Tätigkeitsfeldern von Sportpsychiater*innen und -psychotherapeut*innen tätig. Beispielhaft soll kurz auf Gewalt und Missbrauch im Leistungssport sowie den IPED-Gebrauch eingegangen werden.
Gewalt und Missbrauch im Leistungssport
Nach Veröffentlichung der Magglingen-Protokolle und Berichten über Gewalt und Missbrauch im Leistungssport Ende letzten Jahres positionierte sich bereits im letzten Jahr auch die SGSPP in einem offenen Brief und einer Stellungnahme in der Schweizerischen Ärztezeitung.5,6 Die in der Folge gegründete SGSPP-Arbeitsgruppe Gewalt und Missbrauch im Leistungssport nahm an der Vernehmlassung zu Swiss Sport Integrity teil, einer Melde- und Untersuchungsstelle für Ethikverstösse im Schweizer Sport, die den Schutz der Athlet*innen verstärken und die Integrität des Schweizer Sports fördern soll.
Ausserdem bereitet die Arbeitsgruppe ein SGSPP-Positionspapier zu Gewalt und Missbrauch im Leistungssport vor, das in einem Schwerpunktheft Sportpsychiatrie und -psychotherapie Anfang nächsten Jahres in der Praxis – Schweizerische Rundschau für Medizin veröffentlicht werden soll. Ziel dieser Aktivitäten ist es, die Bedeutung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Expertise in Aktivitäten zur Vorbeugung und im Umgang mit Gewalt und Missbrauch im Leistungssport aufzuzeigen.
«Image and performance enhancing drugs»
Ein umfassender Beitrag zum IPED-Gebrauch im Freizeitsport wurde von SGSPP-Mitgliedern im Swiss Medical Forum eingereicht und zur Publikation angenommen.7 Eine umfangreiche Forschungsinitiative zum IPED-Gebrauch im Freizeitsport befindet sich zudem in Vorbereitung. Aus dieser Initiative wurde 2021 auch ein Verein gegründet, der sich der Thematik der «Neuro, Image and Performance Enhancing Drugs» NIPED annehmen möchte. Erste Informationen sollen in Kürze auf der Homepage www.niped.ch zugänglich sein.
Sportpsychiater und -psychotherapeuten
Sportpsychiatrische und -psychotherapeutische Angebote für Leistungssportler*innen und Freizeitsportler*innen finden sich auf der SGSPP-Homepage unter «Sportpsychiater». Es bedarf auch 2022 weiterer Anstrengungen, um das Ziel zu erreichen, entsprechende Angebote flächendeckend in der Schweiz – wohnort- und sportstättennah – anzubieten. Alle Interessierten und SGSPP-Mitglieder sind daher auch 2022 eingeladen und aufgerufen, passende Angebote zu entwickeln und aufzubauen. Neue Angebote können direkt den Kommunikationsbeauftragten zur Aufschaltung auf der SGSPP-Homepage bekannt gegeben werden.
Label Sportpsychiatrie und -psychotherapie
Ein SGSPP-Label für die Sprechstunden soll durch eine SGSPP-Arbeitsgruppe erarbeitet werden und ebenso wie das SGSPP-Curriculum der Qualitätssicherung der sportpsychiatrischen und -psychotherapeutischen Angebote dienen.
Forschung
Verschiedene Forschungsprojekte in den drei Tätigkeitsfeldern der Sportpsychiatrie und -psychotherapie konnten 2021 auf den Weg gebracht werden und befinden sich in unterschiedlichen Projektstadien; wir werden sicher in den Gesellschaftsnachrichten, Newslettern oder den anderen Kommunikationskanälen hierüber berichten. In die Forschungsprojekte sind zumeist verschiedene Fachdisziplinen eingebunden und diese Projekte werden entsprechend der Ausrichtung der SGSPP interdisziplinär und interprofessionell sowie klinik-, instituts- und praxisübergreifend vorangetrieben.
Die SGSPP stellt ihren Mitgliedern auf formlosen Antrag und Zusammenfassung des Forschungsprojektes eine REDCap-Instanz zur Verfügung. Geplant ist in Zukunft, Forschenden für ihre Projekte weitere Forschungs-Tools und Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Alle SGSPP-Mitglieder sind eingeladen, mit ihren Projekten und Publikationen sowie auch als Arbeitsgruppe auf der SGSPP-Homepage sichtbar zu werden. Informationen hierzu können ebenfalls direkt den Kommunikationsbeauftragten zur Aufschaltung auf der SGSPP-Homepage bekannt gegeben werden.
Publikationen
Die Swiss Archives of Neurology, Psychiatry and Psychotherapy SANP fungieren seit 2020 als offizielles Organ der Schweizerischen Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie. 2020 wurden durch die SGSPP das Positionspapier «Körperliche Aktivität und psychische Gesundheit» bzw. die deutschsprachige Version des Positionspapiers in den SANP veröffentlicht.8
Schwerpunkte und Special Issues
Ein Schwerpunkt Sportpsychiatrie und -psychotherapie wurde in der 3. Ausgabe 2021 der Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie & Neurologie publiziert.9 Neben einer Einführung (Editorial) in die Sportpsychiatrie und -psychotherapie wurden in Beiträgen Gewalt und Missbrauch im Leistungssport, körperliche Aktivität und psychische Gesundheit im Kontext der SARS-CoV-2-Pandemie sowie Bewegungssucht und ihre komorbiden Störungen diskutiert. Zudem wurde umfangreich auf das dreistufige Curriculum Sportpsychiatrie und -psychotherapie eingegangen.
Ein Special Issue Psychiatrie und Sportmedizin wurde in der 6. Ausgabe 2021 der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin DZSM veröffentlicht und entsprechend dem Titel wurden in 2 Editorials und 8 Beiträgen verschiedene Themen aus dem Bereich Leistungssport und Gesundheitssport aufgenommen und interdisziplinär diskutiert.10 Von Gonzalez Hofmann et al. wurde im Special Issue eine Ergänzung der sportmedizinischen Untersuchung um ein psychiatrisches Basisassessment PBA im Leistungssport vorgeschlagen und in einem Positionspapier, ebenfalls verfasst von Psychiater*innen und Psychotherapeut*innen sowie Sportärzt*innen, wurde eine Ergänzung des Versorgungsmodells im Leistungssport zur Förderung der psychischen Gesundheit diskutiert.11, 12
Bezugnehmend auf das andere Tätigkeitsfeld von Sportpsychiater*innen und -psychotherapeut*innen gingen beispielsweise Imboden et al. und Gerber et al. im Special Issue in der DZSM umfangreich in Übersichten auf Sport und Bewegung bei Depressionen sowie kardiovaskuläre Gesundheit und Übersterblichkeit bei Menschen mit Depressionen und sportliche Aktivität als «Game Changer» ein.13, 14 In den weiteren Artikeln wurden Kopfverletzungen und Übertraining im Leistungssport aus sportpsychiatrischer Perspektive sowie Sport und Bewegung bei schizophrenen Psychosen und bei alterspsychiatrischen Krankheitsbildern diskutiert.
Weitere Publikationen und Ausblick
Beispielhaft seien hier die Schwerpunkthefte dargestellt. Bezüglich aller weiteren Publikationen, Originalarbeiten, Übersichten usw. sei auf die SGSPP-Homepage und die Rubrik «Publikationen» verwiesen, in der die Artikel inkl. der berichteten Beiträge aus den Schwerpunktheften aufgeschaltet sind – sofern dies von Seiten der Verlage möglich ist. Für 2022 befinden sich zwei weitere Special Issues für die Praxis – Schweizerische Rundschau für Medizin in Vorbereitung, die in der ersten Jahreshälfte 2022 erscheinen sollen.
Lehrbuch der Sportpsychiatrie und -psychotherapie
Band 1 des Lehrbuchs der Sportpsychiatrie und -psychotherapie «Psychische Gesundheit und Erkrankungen im Leistungssport» wird voraussichtlich im Mai 2022 im Hogrefe-Verlag erscheinen und dann im Buchhandel verfügbar sein.15 Erstmals konnte damit das Tätigkeitsfeld von Sportpsychiater*innen und -psychotherapeut*innen in einem deutschsprachigen Lehrbuch abgebildet werden. Die SGSPP unterstützt das Lehrbuch der Sportpsychiatrie und-psychotherapie.
Band 2 mit dem Titel «Sport und Bewegung bei psychischen Erkrankungen» befindet sich in Vorbereitung. In beiden Bänden werden – aufgrund der Überschneidungen in den Tätigkeitsfeldern – auch sportspezifische psychische Störungen und Erkrankungen im Breitensport aufgegriffen und diskutiert.
Sports Psychiatry
Massgeblich unter Beteiligung der SGSPP wurde mit Sports Psychiatry – Journal of Sports and Excersise Psychiatry ein erstes Journal für die Sportpsychiatrie und -psychotherapie lanciert, das im Hogrefe-Verlag ab 2022 erscheinen wird. Die erste Ausgabe von Sports Psychiatry ist als Abstract-Band zur ISCP 2022 geplant. Ausgabe 2 soll dem Tätigkeitsfeld der Sportpsychiatrie und -psychotherapie im Leistungssport, Ausgabe 3 dem Gesundheitssport gewidmet werden. Weitere Informationen zum Journal und zur Einreichung von Publikationen finden sich auf der Journal-Homepage: https://www.hogrefe.com/ch/zeitschrift/sports-psychiatry
Kongresse, Fort- und Weiterbildungen
Im Folgenden wird eine kleine Auswahl der Kongressbeiträge von Mitgliedern der SGSPP wiedergegeben. Die SGSPP und/oder Mitglieder der SGSPP waren in Vorträgen oder mit Symposien auf verschiedenen Kongressen und Konferenzen vertreten, zum Beispiel auf dem Sports, Medicine and Health SummitSMHS 2021 in Hamburg mit dem Symposium «SMHS meets SGSPP: Psychische Gesundheit im Leistungssport», auf dem Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie mit einem State-of-the-Art-Vortrag zur Sportpsychiatrie und -psychotherapie im Leistungssport sowie Sessions zu den beiden anderen Tätigkeitsfeldern der Sportpsychiatrie und -psychotherapie. Mitglieder der SGSPP waren auch am DGPPN-Kongress im «Symposium Gewalt und Missbrauch im Leistungssport» beteiligt, das von den Veranstaltern als Kongress-Highlight angekündigt wurde. Die Zusammenfassung der einzelnen Beiträge in den zwei Sessions auf dem SGPP-Kongress wurden in der 5. Ausgabe der LEADING OPINIONS 2021 abgebildet.16
Erwähnung finden sollen hier auch das 1. Bündner Sportpsychiatrie-Symposium der Psychiatrischen Dienste Graubünden am 1. Oktober 2021 in Chur und das gemeinsame Symposium der Privatklinik Wyss AG, Pro Mente Sana und BSC Young Boys Bern am 30. November 2021 im Stadion Wankdorf. Beide Symposien waren sehr gut besucht, mit interessanten Vorträgen und belebenden Diskussionen gaben sie einen guten Einblick in die Breite der Sportpsychiatrie und-psychotherapie im Leistungssport.
Ebenfalls erwähnt werden sollte der «Online Summit Generation Change – Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen», der vom 22. bis 29. September 2021 stattgefunden hat. Alle weiteren Veranstaltungen im Jahr 2021 finden sich auf der SGSPP-Homepage unter der Rubrik «Veranstaltungen», ebenso wie die bereits feststehenden Veranstaltungen im Jahr 2022.
Jahrestagung ICSP 2022
Die 1st International Conference on Sports Psychiatry ICSP wird vom 14. bis 15. Januar 2022 in Zürich stattfinden. Sie wird von der SGSPP in Kooperation mit der DGSPP und ÖGSPP durchgeführt. Die als Hybridveranstaltung geplante ICSP soll sich als regelmässiges Format etablieren und die Vernetzung und den Austausch in der Sportpsychiatrie und -psychotherapie fördern. Der bisherige Zuspruch zur Veranstaltung macht uns zuversichtlich, dass die ICSP ein Erfolg wird und sich als regelmässiges Kongressformat etablieren kann. Die Anmeldeinformationen und weitere Informationen zum Kongress finden sich unter https://kongress.sgspp.ch/2022/. Anfragen zum Kongress können an den Kongresssekretär der ICSP 2022, Theofanis Ngamsri, via Kontaktformular auf der Kongress-Homepage gerichtet werden.
Medien
Sportpsychiatrische und -psychotherapeutische Themen waren auch 2021 in den Medien sehr präsent und in der medialen Berichterstattung wurden häufig auch die Mitglieder der SGSPP einbezogen. Eine Auswahl der Berichterstattung unter Beteiligung von SGSPP-Mitgliedern ist auf der SGSPP-Homepage unter «Medien» zu finden.
Danksagung
Bedanken möchten wir uns bei allen SGSPP-Mitgliedern für das Vertrauen und die Unterstützung der Arbeit des SGSPP-Vorstandes und die Mitgestaltung der Sportpsychiatrie und -psychotherapie in der Schweiz.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Umfeld alles Gute und Gesundheit sowie eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins Jahr 2022.
Sportliche Grüsse,
Malte Christian Claussen
im Namen des SGSPP-Vorstands
Literatur:
1 Claussen MC et al.: Zur Gründung der Schweizerischen Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie (SGSPP): Psychische Gesundheit im Leistungssport. Schweiz Arzteztg 2019; 100: 1064–6; http://dx.doi.org/10.4414/saez.2019.18055 2 Claussen MC. The SSSPP: A novel perspective on the subspecialty of psychiatry and psychotherapy, and sports medicine [Internet]. London: British Journal of Sports Medicine Blog [2021 Feb 2; cited 2021 Nov 25]. Available from: https://blogs.bmj.com/bjsm/2021/02/02/the-ssspp-a-novel-perspective-on-the-subspecialty-of-psychiatry-and-psychotherapy-and-sports-medicine/ 3 Claussen MC: Sports psychiatry: discipline and fields of activity. Dtsch Z Sportmed 2021; 72: 259-60 4 Gonzalez Hofmann C, Claussen MC: Das dreistufige Curriculum Sportpsychiatrie und -psychotherapie. Schw Z Psychiatr Neuro 2021; 18(3): 14-8 5 Offener Brief an das Bundesamt für Sport BASPO und Swiss Olympic, die Geschäftsleitung des Sportparlaments und dessen Partnerorganisationen [Internet]. Romanshorn: Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie [2020 Nov 19; cited 2021 Nov 25]. Available from: https://sgspp.ch/cmf/site/assets/files/1203/offener_brief_der_sgspp_19112020.pdf 6 Claussen MC: Stellungnahme der SGSPP: Gewalt und Missbrauch im Leistungssport. Schweiz Ärzteztg. 2020; 101(5152): 1725-7; https://doi.org/10.4414/saez.2020.19405 7 Iff S et al.: Sportpsychiatrie und -psychotherapie. Image and Performance-Enhancing Drugs (IPED) im Freizeitsport. Swiss Med Forum; in Druck 8 Imboden C et al.: Schweizerische Gesellschaft für Sportpsychiatrie und -psychotherapie: Positionspapier – Körperliche Aktivität und psychische Gesundheit. Swiss Arch Neurol Psychiatr Psychother. 2021; 172:w03199. https://doi.org/10.4414/sanp.2021.03199 9 Schwerpunkt Sportpsychiatrie und -psychotherapie. Schw Z Psychiatr Neuro 2021; 18(3). Guest-Editor: Claussen MC 10 Special Issue Psychiatry & Sports Medicine. Dtsch Z Sportmed 2021; 72(6). Guest-Editors: Claussen MC, Scherr J 11 Gonzalez Hofmann C et al.: Sports psychiatric examination in competitive sports. Dtsch Z Sportmed. 2021; 72(6):307-315. doi:10.5960/dzsm.2021.502 12 Claussen MC et al.: Position paper: Sports psychiatric care provision in competitive sports. Dtsch Z Sportmed 2021; 72(6): 316-22. doi:10.5960/dzsm.2021.503 13 Imboden C et al.: Physical activity for the treatment and prevention of depression: a rapid review of meta-analyses. Dtsch Z Sportmed 2021; 72(6): 280-287. doi:10.5960/dzsm. 2021.499 14 Gerber M et al.: Cardiovascular disease and excess mortality among depressions: physical activity as game changer. Dtsch Z Sportmed 2021; 72(6): 261-70. doi:10.5960/dzsm.2021.498 15 Claussen MC, Seifritz E, editors: Lehrbuch der Sportpsychiatrie und -psychotherapie. Psychische Gesundheit und Erkrankungen im Leistungssport: Bern, Hogrefe; in Druck 16 Leading Opinions Neurologie & Psychiatrie 2021; 5: 18-31
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