
Stift erkennt Viagra-Fälschungen sofort
Ein neues Gerät soll gefälschtes Viagra in Sekunden erkennen – ganz ohne Fachwissen. Es verspricht mehr Sicherheit im Kampf gegen illegale Medikamente.
Lausanne. Ein Forschungsteam der Universität Lausanne (UNIL) hat ein tragbares Gerät entwickelt, das gefälschtes Viagra in Sekundenschnelle identifizieren kann – ohne das Medikament zu beschädigen oder spezielles Fachwissen vorauszusetzen, und ohne Labor oder Wartezeit. Zum Einsatz kommt ein tragbares Analysegerät auf Basis der Nahinfrarot-Spektroskopie (NIR), entwickelt von der UNIL-Ausgründung NIRLAB. Die Resultate sind vielversprechend: Fälschungen konnten mit einer Genauigkeit von 100 Prozent identifiziert werden. Der neu entwickelte Detektor in Stiftform scannt dabei die Oberfläche von Tabletten mit Licht im Nahinfrarotbereich. Die Moleküle in der Tablette absorbieren bestimmte Wellenlängen des Lichts, je nachdem, aus welchen chemischen Bestandteilen sie bestehen, und künstliche Intelligenz analysiert die reflektierten Daten.
Potenzmittel wie Viagra kommen in der Schweiz überdurchschnittlich oft als Fälschung in Umlauf, meist über Onlinekanäle. Für den Aufbau zuverlässiger statistischer Modelle arbeiteten die Forschenden eng mit der Universität Genf zusammen, wo die chemische Charakterisierung der Proben erfolgte. Die Methode wird inzwischen auf weitere Wirkstoffe ausgeweitet – darunter Antimalariamittel und Analgetika –, insbesondere für Einsätze in Ländern mit begrenztem Zugang zu Kontrolllaboren. Das mobile Verfahren könnte mittelfristig auch im Schweizer Klinik- oder Praxisalltag an Bedeutung gewinnen, wenn es um die schnelle Qualitätskontrolle potenziell unsicherer Präparate geht. (kagr)
Quelle: UNIL
Das könnte Sie auch interessieren:
Abtreibung: grosse regionale Unterschiede
Das Bundesamt für Statistik hat neueste Daten zu Schwangerschaftsabbrüchen in der Schweiz veröffentlicht. Besonders auffällig sind regionale Differenzen und das Alter der betroffenen Frauen.
Swissmedic beschleunigt Studienzulassungen
Bei klinischen Studien setzt Swissmedic ab jetzt auf ein neues Fast-Track-Verfahren. Damit sollen neue Therapien schneller zu den Patient:innen gelangen – bei gleichbleibender Sicherheit.
Schweizer Pandemieplan wurde aktualisiert
Der Bund hat den nationalen Pandemieplan neu aufgestellt und die Lehren aus der Covid-19-Pandemie eingearbeitet – inklusive praktischer Checklisten für Spitäler und soziomedizinische ...