
Stakeholder einigen sich auf neues Tarifsystem
Der Verwaltungsrat der OAAT AG hat dem Gesamt-Tarifsystem zugestimmt. Damit sollen ab 2026 erstmals ambulante Pauschalen zum Einsatz kommen.
Bern. In Zukunft soll es im Schweizer Gesundheitswesen nur noch ein Gesamt-Tarifsystem geben. Der Verwaltungsrat der gemeinsamen ambulanten Tariforganisation OAAT AG hat sich diese Woche auf ein neues Tarifsystem geeinigt – bestehend aus ambulanten Pauschalen und der neuen Einzelleistungstarifstruktur TARDOC, die die aktuelle Version TARMED ablösen soll. TARDOC wird dann nur noch 2600 Tarifpositionen enthalten im Gegensatz zu 4500 bei TARMED und soll damit einfacher und genauer sein. Durch die ambulanten Fallpauschalen soll in Zukunft nicht jede medizinische Leistung einzeln, sondern pro Fall abgerechnet werden. Für H+ Die Spitäler der Schweiz stellt dies einen «Meilenstein» dar, man erwarte sich Kostensenkungen und eine Beseitigung der Fehlanreize wie im aktuellen System. «Erstmals werden die Tarife im ambulanten Bereich auf eine objektive Datenbasis gestellt, die laufend weiterentwickelt werden kann», betonte H+-Direktorin Anne-Geneviève Bütikofer. «So können die erbrachten Leistungen sachgerecht abgegolten werden.»
Das neue Tarifsystem soll mit 1. Januar 2026 in Kraft treten. Damit es beim Bundesrat zur Genehmigung eingereicht werden kann, muss allerdings noch ein verbandsinternes Referendum der Swiss Medical Association FMH abgewartet werden. Anlässlich einer ausserordentlichen Versammlung haben die FMH-Delegierten am 21. Oktober 2024 mit grosser Mehrheit dem Gesamt-Tarifpaket zugestimmt. Nachdem einzelne Fachgesellschaften im Nachgang das Referendum gegen diesen Beschluss ergriffen haben, muss die FMH nun den entsprechenden internen demokratischen Prozess durchlaufen. Da die Umstellung auf das neue Tarifsystem eine «grosse Herausforderung» für Spitäler und Kliniken sein wird, pocht H+ hier auf eine rasche Entscheidung der FMH.
Der Bundesrat hat am 19. Juni 2024 die neue ambulante Tarifstruktur teilgenehmigt und die Tarifpartner beauftragt, das Genehmigungsgesuch mit Auflagen bis Ende Oktober 2024 einzureichen. Daraus resultieren das vorliegende Gesamtpaket und zusätzlich die Begleitvereinbarung der Tarifpartner. Letztere ermöglicht laut FMH auch mit dem neuen komplexen Tarifsystem eine qualitativ hochstehende Patient:innenversorgung sowie eine KVG-konforme Vergütung. Entscheidend dabei ist die Weiterentwicklung der Tarifstrukturen unter Einbezug der Fachgesellschaften, das Ausweisen der einzelnen Kostenkomponenten, das separate Monitoring der Grundversorgung und Psychiatrie sowie die Überarbeitung der per 1. Januar 2026 in Kraft tretenden Pauschalen. (red)
Quellen: Medienmitteilungen H+ und FMH
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