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Pflege: Neues Daten-Tool soll Personalmangel entgegenwirken

Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium hat ein Pflegemonitoring eingeführt, das die aktuelle Pflegesituation in der Schweiz abbilden soll.

Der Pflegemangel spitzt sich in der Schweiz und ganz Europa immer weiter zu. Während der Bedarf durch demografische und epidemiologische Veränderungen steigt, fehlt es gleichzeitig an Personal – und Daten. Das seit Juli geschaltete «Nationale Monitoring Pflegepersonal» soll einen Überblick über Personalstand, Ausbildung und Arbeitsbedingungen geben und künftig als Steuerungsinstrument zur Umsetzung der 2017 lancierten und 2021 in einer Volksbefragung angenommenen Pflegeinitiative dienen. Die Online-Plattform wurde und wird vom Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan) im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) und der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) entwickelt und geführt.

Wie auch bei der Pflegeinitiative setzt das Monitoring die Schwerpunkte in den Bereichen Ausbildung und Arbeitsbedingungen und zielt darauf ab, folgende Fragen zu beantworten: Wie viele Pflegepersonen arbeiten in der Schweiz und in welchen Institutionen? Wie viel verdient eine Pflegeperson? Wie nehmen die Pflegenden ihre berufliche Tätigkeit wahr, und was löst bei ihnen Zufriedenheit und Unzufriedenheit aus? Wie hat sich die Ausbildungstätigkeit in den letzten Jahren weiterentwickelt? Unterschiedliche Beobachtungsbereiche, die sich primär auf Erhebungen und Statistiken des Bundesamtes für Statistik (BFS) stützen, geben Antworten: So befasst sich der Beobachtungsbereich «Stellenwert der Pflege» laut Bulletin des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums mit der Anzahl ausgeschriebener Stellen. Dieser Indikator, der auf den von der Firma x28 erhobenen Daten basiert, liefert erstmals einen regelmässigen Verlauf des Rekrutierungsbedarfs: Für die gesamte Schweiz zeigt sich, dass die Zahl der Stellenangebote für Pflegefachpersonen seit 2019 stark angestiegen ist, nämlich von rund 44 500 auf 70 000 Stellen in den Jahren 2022 und 2023. Der Beobachtungsbereich «Bildung und Einsatz des Personals» befasst sich mit den Aspekten Ausbildung, Personalbestand und Migration, der Bereich «Beschäftigung des Personals und Arbeitsbedingungen» umfasst hingegen Themen wie Personalverleih, Lohn oder Absenzen durch Krankheit oder Unfall. Auch die Erwerbssituation von ausgebildeten Pflegefachpersonen wird mit einem Indikator abgebildet. Der Beobachtungsbereich «Qualität von Pflegeleistungen» erfasst die Pflegequalität anhand von zwei Indikatoren, der eine aus der Sicht des Pflegepersonals und der andere aus der Sicht der Patient:innen.

«Um den Stand der pflegerischen Versorgung in der Schweiz einzuschätzen und effizient auf den Nachwuchsbedarf einzugehen, braucht es auf nationaler Ebene verlässliche Daten», schreiben Elisabeth Baume-Schneider, Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Departements des Innern, und Lukas Engelberger, Regierungsvizepräsident Basel-Stadt und Präsident der GDK. Sie bedanken sich für den Einsatz des Gesundheitsobservatoriums und versprechen: «Wir werden uns weiterhin für das Pflegepersonal engagieren, das sich täglich mit einer qualitativ hochstehenden Pflege für das Wohl der Bevölkerung einsetzt.» (kagr)

Quelle: Obsan Bulletin

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