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Neue Krebsmedikamente dank KI?

Eine Forschungsgruppe unter Leitung der Universität Luzern hat eine neuartige Methode zur Lokalisation und Behandlung von Krebs entwickelt. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine tragende Rolle.

Luzern. Der Bereich der Theranostika entwickelt sich derzeit mit hoher Geschwindigkeit. Denn: Theranostische Arzneimittel repräsentieren einen neuartigen Ansatz in der Krebstherapie – sie ermöglichen gleichzeitig die Lokalisation von Tumoren, die Erstellung von Prognosen zum Krankheitsverlauf, die Therapie sowie die Überwachung des Therapieerfolges. Die Studie «The Theranostic Genome» unter Koordination der Universität Luzern schliesst nun eine Wissenslücke in diesem Bereich. Erstmals wird derjenige Teil des menschlichen Erbguts beschrieben, der sich mit theranostischen Arzneimitteln, sogenannten Radiotracern, anvisieren lässt und der ein hohes Potenzial für die Entwicklung neuer Krebsmedikamente bietet. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlicht.

Ziel der Studie war die Identifikation potenzieller theranostischer Wirkstoffe für die Behandlung von Tumoren durch eine tiefe Analyse von Informationen des menschlichen Erbgutes. Dazu entwickelte die Forschungsgruppe eine neue Methode, die mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) verschiedene Forschungsdatenbanken abgleicht. Insgesamt wurden Daten von rund 17 000 menschlichen Geweben auf ihre Affinität für theranostische Arzneimittel untersucht. Im Fokus stand dabei das theranostische Genom: «Mit der Beschreibung des theranostischen Genoms können bestehende Herausforderungen in der Krebsbehandlung angegangen werden, indem Subpopulationen von Krebs genauer bestimmt werden können, die wiederum mit massgeschneiderten theranostischen Medikamenten behandelt werden können», erklärte Xiaoying Xu, leitende Forscherin an der Universität Luzern. In der Studie wird gezeigt, wie verschiedene Stadien des Prostatakrebses von unterschiedlichen Radiotracern besonders gut anvisiert werden können.

Generell erhofft sich die Forschungsgruppe, dass das theranostische Genom die Entwicklung zielgerichteter Theranostika beschleunigt, indem es die Entwicklungszyklen und -kosten verkürzt, die Abbruchraten bei der Arzneimittelentwicklung senkt und die Wiederverwendung bestehender Radiotracer für therapeutische Anwendungen erleichtert. Neben der Behandlung von Krebs zeichnen sich darüber hinaus weitere mögliche Anwendungsbereiche ab, wie beispielsweise die Behandlung systemischer Entzündungskrankheiten wie der rheumatoiden Arthritis. (red)

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Quelle: Universität Luzern

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