
12 Milliarden: Ärzteschaft fordert neue Tarifstruktur
Die Ärzteschaft appelliert an den Bundesrat, unverzüglich den TARDOC zu genehmigen – die einzige Tarifstruktur für die ambulante Versorgung, welche aktuell und vollständig ist.
Bern. Alle Fachrichtungen und insbesondere die Hausarzt- und Kinder- und Jugendmedizin sowie die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie seien für eine gute Patient:innenversorgung dringend auf den neuen Einzelleistungstarif angewiesen. Angesichts der Dringlichkeit einer sachgerechten Tarifierung dürfen die bereits umsetzbaren Verbesserungen mit TARDOC nicht aufgehalten werden, bis ambulante Pauschalen genehmigt werden können, fordert die FMH. Auf Antrag der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) haben die Delegierten der Ärztekammer den dringenden Appell beschlossen.
Ärzt:innen aller Fachrichtungen und unabhängig davon, ob sie im Spital oder in der Praxis arbeiten, sind sich einig: Der Einzelleistungstarif TARDOC muss endlich genehmigt und unverzüglich eingeführt werden. Sie richten diesen Appell gemeinsam an den Gesamtbundesrat, welcher über die Genehmigung dieser zentralen Tarifrevision und damit über ein Kostenvolumen von mehr als 12 Milliarden Schweizer Franken pro Jahr entscheiden wird. Die Ärztekammer drängt auf eine sofortige Entscheidung, um die Qualität der Patient:innenversorgung sicherzustellen und weitere Verzögerungen zu vermeiden. Die Einführung von TARDOC sei essenziell für die Zukunft der ambulanten Versorgung in der Schweiz. Die Ärzteschaft betont mit dem Appell, dass die Einführung von TARDOC nicht aufgehalten werden darf, bis auch ambulante Pauschalen eingeführt werden können.
Notwendig sei ein etappiertes Vorgehen, bei dem TARDOC zuerst eingeführt und die Pauschalen finalisiert werden, um die dringend benötigten Verbesserungen in Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft umzusetzen und Umsetzungsrisiken zu minimieren. Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung und die gute Koordination beider Tarifstrukturen ist zudem ein realistischer Zeitrahmen für die Einführung des neuen Pauschalsystems im ambulanten Bereich. Insbesondere die grössten und am meisten vom Fachkräftemangel betroffenen Fachrichtungen, wie die Hausarzt- und Kinder- und Jugendmedizin sowie die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie, sind auf den neuen Einzelleistungstarif – und die Ablösung der völlig veralteten und nicht mehr sachgerechten Tarifstruktur TARMED – angewiesen. (red)
Quelle: Medienmitteilung FMH
Das könnte Sie auch interessieren:
Mehr Spitalaufenthalte nach Kaiserschnitt
Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, sind in den ersten Lebensjahren häufiger im Spital. Das zeigt eine umfangreiche Analyse von knapp 100 000 Hospitalisierungen in der Schweiz.
Strengere Regeln für mehr Gesundheitsschutz
In der Schweiz gelten im Bereich Lebensmittel nun neue Vorgaben zum Schutz der Gesundheit. Sie betreffen unter anderem Verpackungen, Listerien-Risiken und Pestizidrückstände.
Palliative Care: Bundesrat stärkt Finanzierung
Der Bundesrat will die Palliativversorgung in der Schweiz finanziell besser absichern. Eine Erhöhung der OKP-Beiträge für spezialisierte Pflegeleistungen ist vorgesehen.