
Kampf gegen Antibiotikaresistenzen: Das sind die Pläne des Bundesrats
Der Bundesrat hat den neuen One Health-Aktionsplan für den Zeitraum 2024 bis 2027 verabschiedet. Leading Opinions Wochenbulletin skizziert den Sechs-Punkte-Plan.
Bern. Die Zahl der antibiotikaresistenten Bakterien nimmt weltweit zu. Diese Entwicklung gefährdet zunehmend die Behandlung von Infektionen mit Antibiotika und belastet die Gesundheitssysteme, auch in der Schweiz. Um die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen zu verstärken, hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom 26. Juni den neuen One Health-Aktionsplan StAR 2024–2027 im Rahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen Schweiz (StAR) verabschiedet.
Der Aktionsplan setzt und evaluiert nationale Ziele und verfolgt Ansätze, um die Verfügbarkeit und Wirksamkeit von Antibiotika für Mensch und Tier langfristig zu erhalten. Die Verantwortung für dessen Umsetzung liegt bei den vier Bundesämtern für Gesundheit (BAG), für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), für Landwirtschaft (BLW) und für Umwelt (BAFU). Sie sind gefordert, die Vorgaben gemeinsam mit den Kantonen und zahlreichen weiteren Akteuren umzusetzen.
Konkret werden sechs Handlungsschwerpunkte definiert:
-
Sachgemässer Einsatz von Antibiotika
Präventive Massnahmen und Gesundheitsförderung
Einsatz von Whole-Genome-Sequencing
Verfügbarkeit neuer und bestehender Antibiotika
Internationales Engagement
Information und Sensibilisierung
Ziel des umfassenden Planes soll sein, beispielsweise in der Humanmedizin die frühzeitige Erkennung von Resistenzen und die Unterbrechung von Übertragungsketten durch ein systematisches Screening bei der Hospitalisierung von Risikopatient:innen zu ermöglichen – wie etwa bei Reisenden, die im Ausland medizinisch behandelt wurden. In der Veterinärmedizin wiederum wird der Verbrauch von Antibiotika erfasst und soll künftig den Tierarztpraxen und Tierhaltungsbetrieben mitgeteilt werden. Ein Benchmarksystem wird dazu dienen, den eigenen Antibiotikaverbrauch mit demjenigen anderer zu vergleichen, was den sachgemässen Einsatz der Medikamente fördern soll. Im Umweltbereich ist es das Ziel, die Menge der Antibiotika zu minimieren, die insbesondere bei Starkregen via Abwasser in die Umwelt gelangen.
Weiters sollen Anreizmodelle zur vermehrten Entwicklung neuer Antibiotika und zur Bereitstellung bestimmter Substanzen auf dem Schweizer Markt geprüft werden.
Der Erfolg der Strategieumsetzung wird am Ende der Laufzeit des One Health-Aktionsplans StAR im Jahr 2027 evaluiert. Mit der laufenden Revision des Epidemiengesetzes sollen zudem die erforderlichen gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, um Prävention und Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen langfristig sicherzustellen. (ehs)
Service: Faktenblatt https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/88558.pdf
Quelle: Medienmitteilung des Bundesrats
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