
Glücksspiel als Gefahr für öffentliche Gesundheit
Eine Expert:innen-Kommission hält Glücksspiel für eine «Bedrohung für die öffentliche Gesundheit». Weltweit sei rund eine halbe Milliarde Menschen betroffen.
London. Glücksspielsucht könne zu physischen wie psychischen Schäden sowie zum finanziellen Ruin führen, Beziehungen und Familien zerstören, das Suizidrisiko steigern, Kriminalität und häusliche Gewalt fördern und für den Verlust des Arbeitsplatzes verantwortlich sein: Zu dieser drastischen Analyse kommt eine Expert:innen-Kommission aus den Bereichen Glücksspielforschung, öffentliche Gesundheit, globale Gesundheitspolitik, Risikokontrolle und Regulierungspolitik, die ihre Ergebnisse im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlicht hat.
Der Bericht befasst sich global mit dem Problem der Spielsucht – demnach seien weltweit rund eine halbe Milliarde Menschen betroffen. Kinder und Jugendliche werden als besonders gefährdet angesehen. Rund 80 Millionen Menschen leiden demnach unter einer Glücksspielstörung oder problematischem Glücksspiel. Drastisch verschärft hat sich die Situation nach Ansicht der Expert:innen zum einen durch die internationale Ausbreitung des kommerziellen Glücksspiels, vor allem aber durch die Digitalisierung. «Jeder, der ein Mobiltelefon besitzt, hat heute 24 Stunden am Tag Zugang zu einem Casino in seiner Tasche», sagt Heather Wardle von der britischen Universität Glasgow und Co-Vorsitzende der Kommission. Laut Studie legen die Online-Sportwetten und Online-Casinos am schnellsten zu. Kinder und Jugendliche würden zudem routinemäßig mit Werbung für Glücksspielprodukte konfrontiert. Auch seien diese oft in Videospiele eingebettet. Die Forderung der Kommission an die politischen Entscheidungsträger lautet daher, das Glücksspiel wie andere süchtig machende Waren zu behandeln, vergleichbar mit Alkohol oder Tabak. (red)
Quelle: Agenturen
Service: Studie
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