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Spine 2017

Spinale Brüche bei Bechterew und DISH

<p class="article-intro">Frakturen im Zusammenhang mit ankylosierenden Erkrankungen (ASD) sind im Zunehmen: einerseits wegen der steigenden Lebenserwartung, andererseits wegen höherer Mobilitäts- und Aktivitätsansprüche bei älteren Menschen im Vergleich zu früher. Oft ist die untere Halswirbelsäule betroffen. Das Risiko für eine verzögerte Diagnose ist hoch. Damit verbunden ist eine hohe neurologische Komplikationsrate.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Prinzipiell m&uuml;sse &ndash; so Dr. Sebastian Hartmann, Ph.D., Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Neurochirurgie, Innsbruck &ndash; zwischen der entz&uuml;ndlichen Spondylitis ankylosans (Mb. Bechterew) und der weitaus h&auml;ufigeren nicht entz&uuml;ndlichen diffusen idiopathischen skelettalen Hyperostose (DISH), die h&auml;ufig mit Diabetes und Adipositas assoziiert ist (Tab. 1), unterschieden werden. Bei beiden Formen ist das spinale Frakturrisiko im Vergleich zur normalen Population signifikant erh&ouml;ht. Am h&auml;ufigsten ist hierbei die Halswirbels&auml;ule betroffen. Ausl&ouml;send sind meist Hyperextensions- Flexions-Traumata (70 % ), bei 5&ndash;10 % der Patienten gen&uuml;gte aber oft schon ein minimales Trauma oder auch nur eine Kopfbewegung.<br /><br /> Typischerweise verlaufen die Frakturen bei Mb. Bechterew durch den Intervertebralraum, bei DISH eher durch den Wirbelk&ouml;rper. &bdquo;Oft sind diese Br&uuml;che kompliziert und schwer behandelbar&ldquo;, so Hartmann. &bdquo;Weil der Hebelarm bei diesen Patienten aufgrund der spinalen Fusion gr&ouml;&szlig;er ist, besteht ein hohes Risiko f&uuml;r B-Frakturen mit sekund&auml;rer Verschlechterung zur C-Fraktur und schweren neurologischen Folgesch&auml;den.&ldquo; Erschwerend kommt hinzu, dass diese Knochenbr&uuml;che oft verz&ouml;gert behandelt werden, da sie erst nach Tagen symptomatisch werden bzw. im R&ouml;ntgen nicht sichtbar sind und CT- bzw. MRT-Untersuchungen bei initial milder Symptomatik oft nicht durchgef&uuml;hrt werden. In vielen F&auml;llen entsteht so eine &bdquo;fatale Pause&ldquo; zwischen Verletzung und Versorgung, w&auml;hrend der es zu einer dramatischen neurologischen Verschlechterung kommen kann. &bdquo;Bei Bechterewund DISH-Patienten sollte daher &ndash; auch bei nur schwachen klinischen Hinweisen &ndash; immer ein CT oder MRT der gesamten Wirbels&auml;ule durchgef&uuml;hrt werden, um unbemerkte Frakturen zu detektieren&ldquo;, betont Hartmann.<br /><br /> Abgesehen von der Gefahr einer neurologischen Verschlechterung sind zervikale Wirbelfrakturen bei ASD auch mit einem hohen Risiko f&uuml;r pulmonale und kardiale Komplikationen behaftet (25&ndash;30 % ). Die Mortalit&auml;tsrate wird mit 7&ndash;25 % angegeben, im Vergleich zu 0,4 % bei Frakturpatienten ohne ASD.<br /> In der chirurgischen Versorgung von Frakturen bei ASD-Patienten sei es wichtig, eine posteriore Stabilisierung bzw. 360&deg;-Instrumentalisierung durchzuf&uuml;hren. &bdquo;Vor allem Frakturen der Halswirbels&auml;ule zeigen bei reinen anterioren Versorgungsstrategien eine hohe Implantat-assoziierte Komplikationsrate&ldquo;, sagt Hartmann. Bei zervikalen Korporektomien kann diese Komplikationsrate (1-Level) auf bis zu 50 % ansteigen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Ortho_1702_Weblinks_s89_tab1.jpg" alt="" width="1419" height="678" /></p></p> <p class="article-quelle">Quelle: 18. Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie, 28. Jänner 2017, Wien </p>
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