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Rückkehr zum Sport nach knorpelchirurgischen Eingriffen am Kniegelenk

<p class="article-intro">Die Rückkehr zum Sport ist für sportlich Aktive und Athleten meist das wichtigste Ziel, und sie ist Zeichen einer erfolgreichen Behandlung. Bei High-Impact-Sportarten ist die Wiederherstellung von Gelenkknorpel im Kniegelenk besonders herausfordernd, da das Regeneratgewebe den großen biomechanischen Kräften standhalten muss. Die beobachteten hohen Aktivitätswerte bestätigen, dass Gelenkknorpelreparaturen das Aktivitätsniveau auch in der athletischen Population verbessern können. Angesichts der Komplexität der Gelenkknorpelregeneration und der Anforderungen an das Regeneratgewebe ist die Rückkehr zum Sport auf der Vorverletzungsstufe möglich, wenn einige wesentliche Grundsätze beachtet werden.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>In einer Studie aus dem Jahr 2012 haben Kai Mith&ouml;fer und Stefano Della Villa die R&uuml;ckkehr zum Sport bei Fu&szlig;ballspielern untersucht (Cartilage 2012; 3 [Suppl I]: 57S-62S). Sie untersuchten 65 klinische Studien, die &uuml;ber Gelenkknorpelreparaturen im Knie und die postoperative Sportaktivit&auml;t berichteten. Alle prospektiven, randomisierten, kontrollierten Studien (Stufe I und II) wurden in die Studie aufgenommen, wenn sie Informationen &uuml;ber die postoperative sportliche Funktion der Fu&szlig;ballspieler lieferten. Level-III- und Level-IVStudien wurden aufgenommen, wenn sie postoperative Follow-up-Daten von &ge;24 Monaten oder makroskopische oder histologische Daten beinhalteten. 20 Studien erf&uuml;llten die endg&uuml;ltigen Einschlusskriterien und wurden verwendet, um systematisch Informationen &uuml;ber Demografie, Defektcharakteristik, chirurgische Technik und damit verbundene Verfahren zu extrahieren. Im Rahmen der Knorpelreparatur wurden die Aktivit&auml;tsergebnisse, der Tegner- Activity-Score und der Knee-Injury- Osteoarthritis-Outcome-Score (KOOS), erhoben. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Erhebung von Daten zur Sport- und Fu&szlig;ballbeteiligung gelegt.</p> <p>20 Studien, die 1469 Athleten umfassten, wurden in diese Studie aufgenommen. 10 Studien berichteten &uuml;ber die Mikrofrakturierung (MF), 9 &uuml;ber die autologe Chondrozytentransplantation (ACT), 5 &uuml;ber die osteochondrale Transplantation (OATS) und eine Studie befasste sich mit der osteochondralen Allotransplantation. 60 % der Studien schlossen Patienten ein, die mit begleitenden Verfahren behandelt wurden. 14 Studien berichteten &uuml;ber einzelne chirurgische Techniken und 6 Studien waren Vergleichsstudien. Die durchschnittliche postoperative Nachuntersuchung betrug 46 &plusmn; 3 Monate (Bereich 18&ndash;84 Monate). Die Defektgr&ouml;&szlig;e betrug durchschnittlich 3,9 &plusmn; 0,5cm<sup>2</sup>, wobei die gr&ouml;&szlig;ten durchschnittlichen Defekte (5,3 &plusmn; 1cm<sup>2</sup>) mit ACT behandelt wurden. Die mittlere Dauer der Symptome vor der Operation betrug 20 &plusmn; 3 Monate (Bereich 1&ndash;48 Monate).<br /> Deutliche Zunahmen in der KOOS-Subskala f&uuml;r Sport wurden nach allen Techniken beobachtet. Die ACT zeigte nach 60 Monaten h&ouml;here KOOS-Werte als die Mikrofrakturierung. Der Tegner-Activity- Score erh&ouml;hte sich ebenfalls nach allen Gelenkknorpel-Reparaturtechniken, die h&ouml;chsten Werten wurden bei der ACT festgestellt. Eine Abnahme des Tegner-Scores nach einem anf&auml;nglichen Anstieg wurde in 42 % nach der MF und in 20 % nach der OATS beobachtet. Allerdings waren die Werte noch immer besser als die pr&auml;operativ erhobenen.</p> <p>Durchschnittlich 79 % der Patienten konnten zu ihrer Sportart, einschlie&szlig;lich Fu&szlig;ball, zur&uuml;ckkehren, ohne dass ein signifikanter Unterschied zwischen MF (68 % ), ACT (74 % ), osteochondraler Allotransplantation (84 % ) und osteochondraler Autografttransplantation (91 % ) bestand. Eine R&uuml;ckkehr zum Wettkampf- oder Profifu&szlig;ball wurde in 100 % nach MF beobachtet und in 83 % nach ACT. Die Zeit bis zur R&uuml;ckkehr zum Sport reichte von 7 bis 17 Monaten und war am k&uuml;rzesten nach der OATS-Technik (7 Monate) und am l&auml;ngsten nach ACT (17 Monate). 69 % der Athleten erreichten das Vorverletzungsniveau, dabei bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den chirurgischen Techniken. 65 % der Athleten konnten auch noch nach 3 Jahren auf dem Vorverletzungsniveau spielen, mit dem besten Ergebnis nach ACT (77 % ).</p> <p>Faktoren, die die F&auml;higkeit zur R&uuml;ckkehr zum Sport nach der Knorpelreparatur beeinflusst haben, sind das Alter, die Dauer der Symptome (bis zu 4-fach h&ouml;here Rate der R&uuml;ckkehr zum Sport, wenn der chirurgische Eingriff innerhalb von einem Jahr nach der Verletzung durchgef&uuml;hrt wurde), weiters die Defektgr&ouml;&szlig;e, die Beschr&auml;nkung auf chondrale Defekte und eine geringere Anzahl von Voroperationen (Tab. 1).</p> <p>Intensive sportspezifische Rehabilitation konnte die Zeit bis zur R&uuml;ckkehr zum Sport verk&uuml;rzen. Della Villa best&auml;tigte, dass Athleten, die mit intensiver Rehabilitation, einschlie&szlig;lich isokinetischer Ausbildung und sportspezifischer &bdquo;on field rehabilitation&ldquo;, behandelt wurden, im Vergleich zu den Kontrollen schneller wieder ihr Aktivit&auml;tsniveau erreichten und fr&uuml;her zum Sport zur&uuml;ckkehrten.</p> <p>In einer sehr lesenswerten Publikation erl&auml;utert Barbara Wondrasch die Rehabilitation und die Kriterien der R&uuml;ckkehr zum Sport (Arthroskopie 2016; 29[2]: 108-15). Sie beschreibt darin drei biologische Phasen in der postoperativen Rehabilitation:</p> <ol> <li>Schutz- und Aktivierungsphase</li> <li>Phase der progressiven Belastung und funktionellen Wiederherstellung</li> <li>Aktivit&auml;tsphase</li> </ol> <p>Die Inhalte dieser Phasen sind eine progressive Belastungssteigerung, die Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit und das Wiedererlangen der neuromuskul&auml;ren Funktion. In Tabelle 2 sind m&ouml;gliche Ma&szlig;nahmen in den jeweiligen Phasen laut ihrer Publikation aufgef&uuml;hrt. Als Kriterien f&uuml;r die R&uuml;ckkehr zum Sport werden die Ergebnisse von Magnetresonanztomografie, Muskelkraftmessungen, Sprungtests und Frageb&ouml;gen angegeben.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Ortho_1704_Weblinks_ortho_1704__s26_tab1.jpg" alt="" width="1417" height="763" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Jatros_Ortho_1704_Weblinks_ortho_1704__s27_tab2.jpg" alt="" width="1417" height="2349" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>beim Verfasser</p> </div> </p>
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