Patienten mit Hüftgelenksersatz werden immer jünger: Überlegungen zum langfristigen Knochenerhalt

<p class="article-intro">Seit in der orthopädischen Chirurgie künstliche Gelenke verfügbar sind, stehen die Verbesserung von Schmerzen oder die Wiedererlangung von Schmerzfreiheit und Lebensqualität im Vordergrund. Stetige Weiterentwicklung von Materialien und Operationstechniken sowie ein fundierteres Verständnis biomechanischer Grundlagen resultieren in längeren Prothesenstandzeiten und bieten dabei die Möglichkeit, auch jüngeren Patienten entsprechende Systeme zu implantieren. Limitierende Faktoren bleiben die Langzeitstabilität der Komponenten und die verbliebene Knochenqualität im Falle einer Wechseloperation. Durch Erkenntnisse aus der Erforschung der Biomechanik des Hüftgelenks wird die individuell abgestimmte Implantation standardisierter Prothesen möglich, wobei die Qualität des verbleibenden Knochens auch Mehrfachoperationen und damit einen Erhalt der Lebensqualität ermöglichen soll.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Die individuelle Biomechanik ist vorgegeben, womit sich k&uuml;nstlicher Gelenkersatz dieser definierten Struktur anpassen muss.</li> <li>Je weniger die nat&uuml;rliche Anatomie gest&ouml;rt wird, desto gr&ouml;sser sind die Erfolgsaussichten f&uuml;r die Langzeitstabilit&auml;t k&uuml;nstlicher Gelenke.</li> <li>Die hier vorgestellte Prothesenphilosophie ist ebendiesen &Uuml;berlegungen gefolgt und erlaubt einen weiteren Schritt in Richtung Knochenerhalt, Standzeit der Implantate und Verbesserung der Lebensqualit&auml;t &ndash; besonders f&uuml;r j&uuml;ngere Menschen.</li> </ul> </div> <p>Die Gruppe der Patienten der orthop&auml;dischen Chirurgie, die mit einem k&uuml;nstlichen H&uuml;ftgelenksersatz versorgt werden, wird im Durchschnitt immer j&uuml;nger;<sup>1</sup> gleichzeitig steigt die Lebenserwartung kontinuierlich und ist mit einer hohen Erwartung an Mobilit&auml;t und gewissen Anspr&uuml;chen in Bezug auf sportliche Aktivit&auml;ten im Alter gekoppelt. Diese Gegebenheiten machen die Herausforderungen an endoprothetische L&ouml;sungen in der heutigen Zeit deutlich. Dabei stellt sich nicht nur die Frage der Langzeitstabilit&auml;t von Implantatkomponenten, sondern auch die des Knochenverhaltens bei Mehrfachoperationen, mit denen versucht wird, die Mobilit&auml;t sowohl von &auml;lteren als auch j&uuml;ngeren Patienten zu erhalten respektive zu verbessern. Die Forschung in der Endoprothetik wird damit durch die Biokompatibilit&auml;t der zu implantierenden Materialien sowie durch die individuelle Lebensqualit&auml;t der Patienten gesteuert. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf dem Knochenverhalten in Bezug auf die ver&auml;nderte Belastungssituation (Stress-Shielding) und den biologischen Reaktionen auf Abrieb- und Abbauprodukte der verwendeten Materialien.<br /> Der endoprothetische Ersatz des H&uuml;ftgelenks wird wegen seiner Erfolge schon als Operation des Jahrhunderts bezeichnet.<sup>2</sup> Allerdings haben sich die Ziele &uuml;ber die Zeit ge&auml;ndert: W&auml;hrend es fr&uuml;her galt, die Mobilit&auml;t zu verbessern und Schmerzfreiheit zu erlangen (Charnley-Indikation), stehen heute der Erhalt oder gar die Verbesserung der Lebensqualit&auml;t von immer j&uuml;ngeren Patienten im Vordergrund.<br /> Bereits heute zeigen Statistiken, dass mehr als 20 % der Patienten zum Zeitpunkt der Operation j&uuml;nger als 60 Jahre alt sind.<sup>3</sup> Diese Entwicklung verlangt nach weichteilschonenden und knochensparenden Operationstechniken, welche w&auml;hrend des Eingriffs einen Knochenerhalt erm&ouml;glichen und die &laquo;osteogene Kompetenz des Implantats&raquo; in der postoperativen Phase ber&uuml;cksichtigen.<sup>4, 5</sup> Denn Implantate, welche ein Stress-Shielding verursachen, k&ouml;nnen die Operationsergebnisse gef&auml;hrden, die Langzeitstabilit&auml;t der Komponenten verringern und Probleme beim sp&auml;teren Prothesenwechsel vergr&ouml;ssern. Damit kann der postoperative Knochenverlust mit dem intraoperativen Verlust oder der Weichteilbesch&auml;digung w&auml;hrend der Operation gleichgestellt werden.<br /> Die individuelle Prothesenimplantation hat auch eine Rekonstruktion der Beinl&auml;nge und des Offsets zur Folge; das eine beeinflusst das andere. Die Wiederherstellung des Offsets stellt die Stabilisierung des H&uuml;ftgelenks sicher. Die Beinverl&auml;ngerung mit dem Ziel einer verbesserten Stabilit&auml;t, wie diese in der j&uuml;ngeren Vergangenheit noch diskutiert wurde, er&uuml;brigt sich.<sup>6&ndash;9</sup> Ebenso wurde bei fr&uuml;heren endoprothetischen Versorgungen die Wichtigkeit des Offsets nicht ausreichend ber&uuml;cksichtigt.<sup>10</sup> Daraus resultierten postoperative Beinl&auml;ngendifferenzen mit teilweise erheblichen funktionellen Einschr&auml;nkungen.<sup>11</sup> Die Entwicklung und gewonnene Erfahrungen mit minimal invasiven Zug&auml;ngen stellen besonders bez&uuml;glich der Reduktion von Weichteiltraumen &ndash; vor allem Muskelirritationen<sup>12</sup> &ndash; eine weitere Optimierung bei der endoprothetischen Versorgung j&uuml;ngerer Patienten dar.<sup>13</sup> Schlussendlich tragen auch die Erkenntnisse aus der Problematik mit dem Oberfl&auml;chenersatz und die darauf basierende Weiterentwicklung von Prothesendesigns hin zu heutigen Kurzschaftprothesen zu einer verbesserten Versorgungsausgangslage bei.</p> <h2>Anatomische Rekonstruktion</h2> <p>In der Vergangenheit r&uuml;ckte der Erhalt der individuellen H&uuml;ftgeometrie immer mehr in den Diskussionsmittelpunkt, da ungewollte Ver&auml;nderungen bei Offset und Beinl&auml;ngen von klinischer Relevanz sind, Operationsergebnisse beeinflussen und sich schlussendlich auf die Lebensqualit&auml;t von Patienten auswirken. Bei konventionellen Geradsch&auml;ften ist die Schenkelhalsosteotomie weitgehend standardisiert, das Implantat ist diaphys&auml;r verankert. Die individuelle Anatomie und Biomechanik lassen sich nur unter Verwendung unterschiedlicher Offset-Versionen der Implantatausf&uuml;hrungen wiederherstellen. Ausnahmen k&ouml;nnen hier F&auml;lle mit erheblicher Varusstellung sein, bei denen die individuelle Rekonstruktion oft nicht vollumf&auml;nglich m&ouml;glich ist. Diese Problematik l&auml;sst sich auch bei Weitem nicht mit jeder Kurzschaftprothese l&ouml;sen, denn auch die Valgusstellung der H&uuml;fte f&uuml;hrt beim Einsetzen von Kurzschaftimplantaten immer wieder zu Herausforderungen und ist als limitierender Faktor bei der Rekonstruktion der H&uuml;ftgeometrie zu erw&auml;hnen.<sup>14</sup><br /> Kalkargef&uuml;hrte Kurzschaftprothesen scheinen hier ein Schl&uuml;ssel zum Erfolg zu sein: Durch die individuelle Positionierung der Implantate gelingt es, dem Optimum der nat&uuml;rlichen Biomechanik am n&auml;chsten zu kommen.<sup>15</sup> Die Schaftposition im proximalen Femur ist durch die Resektionsh&ouml;he des Schenkelhalses definiert, deren Planung variabel ist. W&auml;hrend die Varusanatomie eine hohe Resektion erfordert, um das Implantat in eine Varusposition zu bringen, bedingt die Valgusanatomie eine tiefe Schenkelhalsresektion.<sup>16</sup> Dieses Vorgehen erlaubt es, die individuelle Rekonstruktion, speziell die des CCD-Winkels, zu erweitern und so die nat&uuml;rliche H&uuml;ftgeometrie weitgehend zu erhalten (Abb. 2, 3).</p> <h2>Knochenerhalt</h2> <p>Im Vergleich zu konventionellen Geradsch&auml;ften erfolgt die Positionierung des Kurzschafts entlang des Kalkars in der &laquo;Round the corner&raquo;-Technik, womit die Trochanterregion vollst&auml;ndig erhalten bleibt.<sup>17</sup> Die gekr&uuml;mmte Formgebung erlaubt es, den Schaft unter Ber&uuml;cksichtigung der charakteristischen Kurvatur zu positionieren: Das Einbringen entlang des Kalkars erm&ouml;glicht einen idealen Sitz innerhalb des Femurs und verhilft zum gr&ouml;sstm&ouml;glichen Knochenerhalt in der Region des grossen Trochanters. Abbildung 4 vergleicht den Knochenverlust beim Implantieren unterschiedlicher Schafttypen.</p> <h2>Weichteilschonung</h2> <p>Die Vorz&uuml;ge der &laquo;Round the corner&raquo;- Methode liegen sowohl in einer Reduktion der Trochanterfraktur-Inzidenzen als auch in der Schonung von Muskel- und Weichteilgewebe an der Fossa piriformis; weiter bleibt die Glutealmuskulatur vollkommen unbeeintr&auml;chtigt. Obwohl das Einsetzen des Kurzschaftimplantates aufgrund seines Designs technisch einfach erscheint, erfordert die individualisierte Implantationstechnik Wissen und Erfahrung im Umgang mit verschiedenen Varus- und Valguspositionen. Unerfahrene Kollegen sollten f&uuml;r das Erlernen dieser Technik eine Lernkurve ber&uuml;cksichtigen.<sup>18</sup></p> <h2>Weniger Knochenabbau durch Stress-Shielding</h2> <p><strong>Acetabulum</strong><br /> Es hat sich gezeigt, dass der Knochenerhalt am Femur ein wesentliches Moment f&uuml;r fortbestehende Lebensqualit&auml;t eines Prothesentr&auml;gers auch nach mehrfachen Wechseloperationen ist. Im Bereich der Pfanne wird prim&auml;r das Problem des Abriebs diskutiert, wobei auch die Metallpfanne mit ihrem wesentlich h&ouml;heren Elastizit&auml;tsmodul zu Reaktionen des Knochens mit Stress-Shielding f&uuml;hrt. Selbstverst&auml;ndlich bleibt auch weiterhin der Polyethylenabrieb ein zentrales Thema f&uuml;r die Langzeitstabilit&auml;t von Gelenkpfannen. Mit der Vitamin-E-Anreicherung und der damit verbesserten PE-Qualit&auml;t ist aber auch auf diesem Gebiet eine deutliche Qualit&auml;tssteigerung gelungen.<sup>19, 20</sup> Die Elastizit&auml;t des Polyethylens ohne ein Metal- back bei gleichzeitiger Integrationseigenschaft, basierend auf einer jahrzehntelangen Erfahrung mit der Verbindung von PE- und Titanpartikeln auf der R&uuml;ckseite der Pfanne, ist ein weiterer Vorteil der Philosophie von knochensparenden Implantaten in der Endoprothetik. Die Qualit&auml;tsverbesserungen f&uuml;r den Patienten mit dieser Philosophie sind durch zahlreiche Langzeitstudien belegt,<sup>21&ndash;25</sup> sodass mit der RM Pressfit-Pfanne der noch fehlende Baustein bei der Verbesserung der heute zur Verf&uuml;gung stehenden Prothesensysteme hin zu knochensparenden Implantaten gelungen ist.</p> <p><strong>Femur</strong><br /> Der klassische Geradschaft &uuml;berzeugt nachweislich mit seinen Standzeiten in vielen Langzeitstudien, der Zweym&uuml;ller- Schaft weist sogar eine 10-Jahres-&Uuml;berlebensrate von &uuml;ber 99 % auf.<sup>26, 27</sup> Die Fixierung dieser Prothesen birgt aber designbedingte Nachteile: Einige der mit dem distal verankerten Geradschaft im Zusammenhang stehenden Probleme wurzeln in der geforderten Operationstechnik, wie beispielsweise Glutealinsuffizienz oder Trochanterfraktur, andere liegen der durch die distale Verankerung hervorgerufenen distalen Krafteinleitung in den Knochen (Stress-Shielding mit Knochenqualit&auml;tsverlust) zugrunde.<sup>28, 29</sup><br /> Das Design des klassischen Zweym&uuml;ller- Schafts bedingt immer wieder eine erweiterte Mobilisation des proximalen Femurs, damit das Implantat &uuml;berhaupt korrekt eingebracht werden kann. Dieses Vorgehen kann zu einem Weichteiltrauma in Kombination mit der Schw&auml;chung der Glutealmuskulatur (vor allem des M. gluteus medius) f&uuml;hren. Daraus k&ouml;nnen eine verl&auml;ngerte postoperative Rekonvaleszenz oder gar eine verbleibende Glutealinsuffizienz resultieren. Weiter kann die Pr&auml;paration des Femurschaftes f&uuml;r eine diaphys&auml;r verankerte Geradschaftprothese oft zu einer Schw&auml;chung des Trochanter major f&uuml;hren, die bis hin zur Trochanterfraktur gehen kann.<br /> Verglichen mit dem klassischen Geradschaft erlaubt die eher metaphys&auml;re Verankerung der Kurzschaftprothese eine optimierte Krafteinleitung mit geringer ausgepr&auml;gtem Stress-Shielding, besonders in den Gruen-Zonen 1 und 7.<sup>29, 30</sup> Die knochensparende Resektion im Schenkelhalsbereich sowie die reduzierte Pr&auml;paration im diaphys&auml;ren Schaftanteil sind weitere Vorz&uuml;ge des Kurzschafts, welche das operative Management bei einer allf&auml;lligen sp&auml;teren Revision erleichtern. Die metaphys&auml;re Positionierung entlang des Adam&rsquo;schen Bogens bei der Femurpr&auml;paration reduziert die Irritation respektive die Schw&auml;chung des Trochanter major. Hier sei zudem noch die hohe Kompatibilit&auml;t der Kurzschaftprothese zu intermuskul&auml;ren Operationstechniken, wie beispielsweise dem minimal invasiven anterolateralen Zugang, zu erw&auml;hnen: Die perikoxale Muskulatur bleibt bestm&ouml;glich integriert, Komplikationen wie beispielsweise die Glutealinsuffizienz k&ouml;nnen vermieden werden.</p> <p>Die exakte anatomische Rekonstruktion des femoroacetabul&auml;ren Offsets sowie die ausgeglichene Beinl&auml;nge &uuml;bernehmen tragende Rollen bei der Adressierung biomechanischer Herausforderungen.<sup>7</sup> Es konnte gezeigt werden, dass das Operationsergebnis schon bei einem geringen Offset-Verlust von 15 % nachhaltig beeintr&auml;chtigt wird.<sup>32</sup> Durch die Positionierung des Kurzschafts entlang dem Kalkar kann die individuelle Schenkelhalsanatomie wiederhergestellt werden, zudem l&auml;sst sich eine Medialisierung der Pfannenposition kompensieren. Auch das vergleichbar deutlich geringere Weichteiltrauma resultiert in einer rascheren und unkomplizierteren postoperativen Rekonvaleszenz.<sup>33, 34</sup><br /> Ein klarer Trend zu einer erweiterten Indikationsstellung in der H&uuml;ftendoprothetik f&uuml;r j&uuml;ngere Patienten ist &uuml;ber die letzten Jahre deutlich erkennbar. Diese Patienten nutzen ihre Prothesen voraussichtlich l&auml;nger, womit die Wahrscheinlichkeit f&uuml;r Revisionsoperationen steigt. Gerade f&uuml;r solche F&auml;lle sind minimal invasiv implantierbare und knochensparende Implantate ein essenzieller Entwicklungsschritt.</p> <h2>Evidenz der verbesserten Langzeitresultate</h2> <p><strong>Acetabulum</strong><br /> W&auml;hrend einer Beobachtungszeit von 5 Jahren betrug die durchschnittliche Abriebrate der RM Pressfit-Pfanne 0,09mm/ Jahr<sup>25</sup> und lag somit unter dem Grenzwert von 0,1mm/Jahr, bei welchem Osteolysen entstehen k&ouml;nnen.<sup>34</sup> Die durchschnittliche Pfannenmigration betrug nach 2 Jahren 0,82mm25 (und lag damit deutlich unter dem Wert von &gt;1,5mm, bei dem ein erh&ouml;htes Risiko einer Implantatlockerung angenommen wird)<sup>35&ndash;37</sup> und nach 5 Jahren 1,25mm.<sup>25</sup> Beide Mittelwerte, sowohl die Abriebrate als auch der Migrationswert, nahmen im Laufe der Zeit ab. Die Autoren dieser Studie kommen zu dem Schluss, dass &laquo;Migrations- und Abriebwerte der RM Pressfit Pfanne deutlich unter den kritischen Grenzwerten liegen, die als Indikatoren f&uuml;r ein Implantatversagen gelten. [...] Weitere Verbesserungen hinsichtlich Osteolysen und Abriebverhalten k&ouml;nnen sich in Zukunft aus dem Einsatz eines hochvernetzten Polyethylens der neuen Generation ergeben, das f&uuml;r dieses Pfannendesign erh&auml;ltlich ist.&raquo; <sup>25</sup></p> <p><strong>Femur</strong><br />Daten, die das National Joint Replacement Registry (AOANJRR) der Australian Orthopaedic Association publiziert hat,<sup>1</sup> weisen vielversprechende kumulative Revisionsraten auf: Namentlich die kalkargef&uuml;hrten Kurzsch&auml;fte optimys (Mathys AG Bettlach, Schweiz) und Nanos (Smith &amp; Nephew, Memphis, USA) best&auml;tigen die sehr niedrige Rate an perioperativen Komplikationen. Nach 3 Jahren sind Revisionsoperationen in 1,2 % resp. 1,1 % aller F&auml;lle ausgewiesen.<sup>1</sup> Auch die Daten des Schweizer Implantate-Registers SIRIS zeigen bei Prim&auml;rimplantationen des konventionellen Geradschafts und des Optimys-Kurzschafts (beide Mathys AG Bettlach) zwischen 2012 und 2017 (2321 vs. 5741 F&auml;lle) eine signifikant geringere Revisionsrate (Anzahl der schaftbezogenen Revisionen/ Gesamtzahl der Implantationen) f&uuml;r den Kurzschaft im Vergleich zum Geradschaft (0,9 % zu 2 % ). Diese Ergebnisse sind prim&auml;r auf die geringe Frakturrate zur&uuml;ckzuf&uuml;hren.<sup>38</sup></p> <h2>Revisionen</h2> <p>Kurzschaft-H&uuml;ftendoprothesen gewinnen zunehmend an Popularit&auml;t, da sie Knochensubstanz erhalten und Revisionen mit einem konventionellen Schaft erm&ouml;glichen. Allerdings hat bisher noch keine Studie belegt, ob die Revision einem Standardh&uuml;ftschaft gen&uuml;gend Primarstabilit&auml;t f&uuml;r die Osteointegration erlaubt. Resultate zeigen, dass die Metha-Kurzschaftprothese (Aesculap, Tuttlingen) und die CLSStandardprothese (Zimmer, Warsaw) eine gute Prim&auml;rstabilit&auml;t erreichen, allerdings mit einer anderen Verankerungsstruktur. Der CLS-Schaft erreichte in diesem Revisionsszenario eine &auml;hnliche Prim&auml;rstabilit&auml;t wie bei der Prim&auml;rversorgung. Aufgrund dessen kann angenommen werden, dass der Metha-Kurzschaft f&uuml;r unkomplizierte Revisionen mit dem CLS-Standardschaft revidiert werden kann.<sup>39</sup></p> <h2>Konklusion</h2> <p>Die heutige Endoprothetik mittels kalkargef&uuml;hrter Kurzschaftprothesen in Kombination mit einer verschleiss- und migrationsarmen elastischen Monoblockpfanne weist zahlreiche Vorz&uuml;ge auf. Gleichwohl darf die Lernkurve bez&uuml;glich Implantationstechnik und Verst&auml;ndnis der Prothesenphilosophie nicht untersch&auml;tzt werden. Obwohl Langzeitergebnisse bei den Kurzschaftprothesen noch fehlen, sind die vorhandenen kurz- und mittelfristigen Ergebnisse vielversprechend. Sollten die kommenden Jahre und weitere Registerdaten vergleichbare Revisionsraten aufzeigen, k&ouml;nnte die Erfolgsgeschichte des Kurzschafts in Kombination mit einer elastischen Monoblockpfanne weitergeschrieben werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Leading Opinions_Ortho_1804_Weblinks_lo_ortho_1804_s11_abb1-5.jpg" alt="" width="2213" height="2437" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Annual Reports: AOANJRR &ndash; Australian Orthopaedic Association National Joint Replacement Registry, Hip and Knee 2018 <strong>2</strong> Learmonth ID et al.: Lancet 2007; 370(9597): 1508-19 <strong>3</strong> Jerosch J: Kurzschaftendoprothesen: Wo liegen die Unterschiede? 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Mai 2017: Abstract 72 <strong>23</strong> Erivan R et al.: Hip Int 2016; 26(4): 386-91 <strong>24</strong> Wyatt M et al.: Hip Int 2017; 27(4): 368-72 <strong>25</strong> Wyss T et al.: J Arthroplasty 2013; 28(8): 1 291-6 <strong>26</strong> Bonnomet F et al.: Rev Chir Orthop Reparatrice Appar Mot 2001; 87(8): 802-14 <strong>27</strong> Delaunay C, Kapandji AI: Rev Chir Orthop Reparatrice Appar Mot 1998; 84(5): 421-32 <strong>28</strong> Engh CA et al.: J Bone Joint Surg Am 1997; 79(2): 177-18 <strong>29</strong> Bieger R et al.: J Orthop Res 2013; 31(8): 1 180-6 <strong>30</strong> Salemyr M et al.: Acta Orthop 2015; 8 6(6): 6 59-66 <strong>31</strong> Matsushita A et al.: J Arthroplasty 2009; 24(4): 646-51 <strong>32</strong> Sariali E et al.: Acta Orthop 2014; 85(2): 123-7 <strong>33</strong> Wohlrab D et al.: Z Orthop Ihre Grenzgeb 2004; 142(6): 685-90 <strong>34</strong> Dumbleton MH et al.: J Arthroplasty 2002; 17(5): 649-61 <strong>35</strong> Ilchmann T et al.: J Bone Joint Surg Br 1998; 80-B(3): 377-81 <strong>36</strong> Stocks G et al.: J Bone Joint Surg Br 1995; 77-B(6): 853-61 <strong>37</strong> Krismer M et al.: J Bone Joint Surg Br 1996; 78(3): 422-6 <strong>38</strong> M&uuml;nger P et al.: Is there a benefit of a short stem in comparison to a straight stem? 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