Neue Aufgaben und Herausforderungen

<p class="article-intro">Zwei Mitarbeiter der standortübergreifenden Unfallchirurgischen Abteilung Baden/ Mödling/Hainburg sind im Laufe des vorigen Jahres jeweils in Führungspositionen bestellt worden. Wir haben mit Dr. Christian Sebök und Univ.-Doz. Dr. Martin Lutz über ihre Erfahrungen und Pläne gesprochen.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Christian Seb&ouml;k</h2> <p>Vor zwei Jahren wurde am LK Hainburg ein neues Department f&uuml;r Unfallchirurgie geschaffen. Es wird als Satellitendepartment der Unfallchirurgischen Abteilung des LK Baden/M&ouml;dling gef&uuml;hrt. Nachdem Dr. Christian Seb&ouml;k von Beginn an mit der provisorischen Leitung des Departments betraut gewesen war, wurde er im J&auml;nner 2016 offiziell zu dessen Leiter berufen. Wir fragten ihn nach seinem Res&uuml;mee des ersten Jahres.<br /><br /> <strong>Herr Dr. Seb&ouml;k, wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Abteilung?<br /> C. Seb&ouml;k:</strong> Die Schwerpunkte des Departments f&uuml;r Unfallchirurgie am LK Hainburg liegen in der unfallchirurgischen Basisversorgung sowie zus&auml;tzlich in einigen Spezialgebieten. Wir versorgen die H&auml;lfte des Bezirks G&auml;nserndorf, den Bezirk Bruck an der Leitha sowie Teile des Nordburgenlandes. Es werden s&auml;mtliche unfallchirurgische Eingriffe an Extremit&auml;ten vorgenommen, die Versorgung komplexerer Verletzungsmuster, Polytrauma und Wirbels&auml;ulenverletzungen werden an den Standorten Baden und M&ouml;dling versorgt. Zus&auml;tzlich f&uuml;hren wir, der Nachfrage der Bev&ouml;lkerung entsprechend, eine Gelenkschirurgie (Schulter, Knie, H&uuml;fte) sowie die Totalendoprothetik des H&uuml;ftgelenkes durch. Teilweise erfasst unser Spektrum auch orthop&auml;dische Krankheitsbilder, die an der Abteilung mitversorgt werden.<br /><br /> <strong>Wie gestaltet sich die Zusammen- arbeit mit den LK-Standorten Baden und M&ouml;dling?<br /> C. Seb&ouml;k:</strong> Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr unkompliziert und ist gerade f&uuml;r eine kleine Versorgungseinheit wie die unsere ein ma&szlig;geblicher Qualit&auml;tsfaktor. So ist es uns durch t&auml;glich stattfindende Videokonferenzen m&ouml;glich, nicht nur die Versorgung jedes einzelnen Patienten durchzubesprechen und das weitere Vorgehen festzulegen, sondern auch eine l&uuml;ckenlose Qualit&auml;tskontrolle in Bezug auf Indikation, Therapie und Verlauf zu garantieren. Nach dem Motto &bdquo;Mehr Augen sehen besser&ldquo; besteht die M&ouml;glichkeit, durch Erfahrungsaustausch Probleme schneller zu erkennen und auch zu vermeiden. Die M&ouml;glichkeit, bei Kapazit&auml;tsproblemen Patienten jederzeit transferieren zu k&ouml;nnen, ist ein ma&szlig;geblicher Beitrag zur Versorgung unserer Patientenklientel.<br /><br /><strong> Ihr Res&uuml;mee nach einem Jahr als Departmentleiter?<br /> C. Seb&ouml;k:</strong> Nach einem Jahr als Departmentleiter kann ich nur betonen, dass sich die Notwendigkeit der Etablierung eines unfallchirurgischen Satellitendepartments in unserer Region mehr als best&auml;tigt hat. Es war bis dahin stets ein Problem, Patienten an entsprechende Abteilungen im Bedarfsfall weiterleiten zu k&ouml;nnen, da die infrage kommenden Abteilungen selbst chronisch am Rande ihrer Kapazit&auml;t waren. Wenn man die Tatsache ber&uuml;cksichtigt, dass das Department f&uuml;r Unfallchirurgie derzeit 70 Prozent am ambulanten und nahezu 60 Prozent am operativen Aufkommen des Hauses bestreitet, kann der Sinn der Schaffung nur untermauert werden.<br /><br /><strong> Wo liegen die Herausforderungen?<br /> C. Seb&ouml;k:</strong> Die Herausforderung liegt in der Etablierung eines Departments in die bestehenden Strukturen im Haus. Die Neuorganisation der Tagesabl&auml;ufe, die Koordination der Plan- und Akutoperationen unter optimaler Nutzung bestehender Ressourcen und die l&uuml;ckenlose fach&auml;rztliche Ambulanzversorgung sind momentan die vorrangigen Ziele. Auch im Hinblick auf das neu geschaffene Doppelfach sind die notwendigen Strukturen zu schaffen, um in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Baden/M&ouml;dling auch hier eine zufriedenstellende Organisationsstruktur aufzubauen.<br /><br /><strong> Welche Pl&auml;ne haben Sie f&uuml;r 2017? Was m&ouml;chten Sie als Departmentleiter erreichen?<br /> C. Seb&ouml;k:</strong> Nach Schaffung der notwendigen Strukturen liegt mein besonderes Augenmerk in der zeitgem&auml;&szlig;en, modernen und patientenbezogenen unfallchirurgischen Basisversorgung am Standort Hainburg/Donau. Wichtig sind mir die regelm&auml;&szlig;ige Fort- und Weiterbildung meiner Mitarbeiter und die Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Standorten Baden/M&ouml;dling, um unseren Patienten eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung anbieten zu k&ouml;nnen.<br /><br /></p> <h2>Martin Lutz</h2> <p>Seit Oktober 2016 ist Univ.-Doz. Dr. Martin Lutz Primar der Abteilung f&uuml;r Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im LKH Hall in Tirol. Davor war er unter anderem stellvertretender Klinikvorstand der Innsbrucker Universit&auml;tsklinik f&uuml;r Unfallchirurgie. Zuletzt war er im Landesklinikum Baden/M&ouml;dling t&auml;tig. Zur&uuml;ckgekehrt nach Tirol, will der Experte f&uuml;r Handchirurgie in Hall die Versorgung von Verletzungen der oberen Extremit&auml;t ausbauen.<br /><br /><strong> Herr Prof. Lutz, wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Abteilung? Welche Krankheitsbilder werden haupts&auml;chlich versorgt?<br /> M. Lutz:</strong> Zum Zeitpunkt der &Uuml;bernahme der Abteilung Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Landeskrankenhaus in Hall in Tirol lag der Schwerpunkt der Versorgung auf Verletzungen der unteren Extremit&auml;t und auch auf der Prothetik von H&uuml;fte und Knie. Diese Planeingriffe stellen abseits der verletzungstr&auml;chtigen Wintermonate eine wesentliche S&auml;ule im Versorgungsspektrum der Abteilung dar. An dieser Situation wird sich insofern etwas &auml;ndern, als Verletzungen und Krankheitsbilder der oberen Extremit&auml;t an Bedeutung gewinnen und deren Versorgung zus&auml;tzlich integriert werden soll. So ist geplant, einen Fokus auf die Endoprothetik der Schulter, aber auch auf den sich rasch entwickelnden Gelenkersatz von Ellenbogen und Hand zu legen. Dar&uuml;ber hinaus werden die arthroskopische Chirurgie sowie die Frakturversorgung eine entscheidende Rolle einnehmen.<br /><br /><strong> Ihr Res&uuml;mee nach den ersten Monaten als Abteilungsleiter? Wo liegen die gr&ouml;&szlig;ten Herausforderungen?<br /> M. Lutz:</strong> Der erste Eindruck nach vier intensiven Monaten ist durchwegs positiv. Dank meinem Vorg&auml;nger, Primar Genelin, bin ich in der gl&uuml;cklichen Lage, ein Team mit einem breiten Erfahrungsschatz &uuml;bernommen zu haben. Dies erleichtert die t&auml;glichen Herausforderungen ungemein, da das operative Spektrum insbesondere auf dem Traumasektor sehr breit gestreut ist und somit unter den Mitarbeitern aufgeteilt werden kann. Trotz des hohen Arbeitsaufkommens, das jetzt in den Wintermonaten herrscht, ist es bislang zu keinen allzu langen Wartezeiten f&uuml;r Akutoperationen gekommen. Dies f&uuml;hre ich vor allem auf eine positive Grundstimmung im Team und die gute interdisziplin&auml;re Zusammenarbeit mit den an der Patientenversorgung mitbeteiligten Abteilungen wie An&auml;sthesie, Innere Medizin und Radiologie zur&uuml;ck. Dar&uuml;ber hinaus ist auch der &uuml;berdurchschnittliche Einsatz der Pflegekr&auml;fte sowohl in der Ambulanz als auch auf den Stationen zu erw&auml;hnen, ohne den der Patientenansturm nicht zu bew&auml;ltigen w&auml;re. Da an der bisherigen Abteilung f&uuml;r Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im Landeskrankenhaus in Hall in Tirol auch auf dem Gebiet der Endoprothetik schon viel Erfahrung gesammelt werden konnte, stellen die zuk&uuml;nftigen Aufgaben, n&auml;mlich die Umsetzung des neuen Sonderfaches &bdquo;Orthop&auml;die und Traumatologie&ldquo;, keine un&uuml;berwindbaren H&uuml;rden dar. Schon im Februar dieses Jahres wurde die Abteilung in &bdquo;Orthop&auml;die und Traumatologie" umbenannt. Dadurch wird es m&ouml;glich sein, wie international &uuml;blich, den gesamten muskuloskelettalen Fachbereich abzudecken. Es k&ouml;nnen dann sowohl degenerative Ver&auml;nderungen als auch Verletzungen regionenspezifisch behandelt werden. Die Herausforderung sehe ich in der thematischen Breite des neuen Sonderfaches, die eine Subspezialisierung unumg&auml;nglich machen wird, um am Puls der Zeit zu bleiben und im internationalen Vergleich nicht abzufallen.<br /><br /><strong> Welche Pl&auml;ne haben Sie f&uuml;r 2017? Was m&ouml;chten Sie als Abteilungsleiter erreichen?<br /> M. Lutz:</strong> Wie schon erw&auml;hnt, stellt die Umsetzung des neuen Sonderfaches hohe Anforderungen an die Mitarbeiter, aber auch an die Abteilungsleiter. Ziel f&uuml;r dieses Jahr ist es, Strukturen zu schaffen, die eine vollst&auml;ndige Ausbildung der Mitarbeiter im eigenen Haus erm&ouml;glichen. Ich bin &uuml;berzeugt, dass sich die Abteilung als Ganzes weiterentwickelt, wenn auch erfahrene Kollegen dieses neue Sonderfach anstreben und eine erg&auml;nzende Ausbildung absolvieren. Eine wesentliche Aufgabe sehe ich darin, Motivation zu schaffen, um diese H&uuml;rde zu bew&auml;ltigen. Nur dadurch kann das neue Sonderfach in der t&auml;glichen Routine gelebt werden.</p></p>
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