
Neue Aufgaben und Herausforderungen
Jatros
30
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30.03.2017
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<p class="article-intro">Zwei Mitarbeiter der standortübergreifenden Unfallchirurgischen Abteilung Baden/ Mödling/Hainburg sind im Laufe des vorigen Jahres jeweils in Führungspositionen bestellt worden. Wir haben mit Dr. Christian Sebök und Univ.-Doz. Dr. Martin Lutz über ihre Erfahrungen und Pläne gesprochen.</p>
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<p class="article-content"><h2>Christian Sebök</h2> <p>Vor zwei Jahren wurde am LK Hainburg ein neues Department für Unfallchirurgie geschaffen. Es wird als Satellitendepartment der Unfallchirurgischen Abteilung des LK Baden/Mödling geführt. Nachdem Dr. Christian Sebök von Beginn an mit der provisorischen Leitung des Departments betraut gewesen war, wurde er im Jänner 2016 offiziell zu dessen Leiter berufen. Wir fragten ihn nach seinem Resümee des ersten Jahres.<br /><br /> <strong>Herr Dr. Sebök, wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Abteilung?<br /> C. Sebök:</strong> Die Schwerpunkte des Departments für Unfallchirurgie am LK Hainburg liegen in der unfallchirurgischen Basisversorgung sowie zusätzlich in einigen Spezialgebieten. Wir versorgen die Hälfte des Bezirks Gänserndorf, den Bezirk Bruck an der Leitha sowie Teile des Nordburgenlandes. Es werden sämtliche unfallchirurgische Eingriffe an Extremitäten vorgenommen, die Versorgung komplexerer Verletzungsmuster, Polytrauma und Wirbelsäulenverletzungen werden an den Standorten Baden und Mödling versorgt. Zusätzlich führen wir, der Nachfrage der Bevölkerung entsprechend, eine Gelenkschirurgie (Schulter, Knie, Hüfte) sowie die Totalendoprothetik des Hüftgelenkes durch. Teilweise erfasst unser Spektrum auch orthopädische Krankheitsbilder, die an der Abteilung mitversorgt werden.<br /><br /> <strong>Wie gestaltet sich die Zusammen- arbeit mit den LK-Standorten Baden und Mödling?<br /> C. Sebök:</strong> Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr unkompliziert und ist gerade für eine kleine Versorgungseinheit wie die unsere ein maßgeblicher Qualitätsfaktor. So ist es uns durch täglich stattfindende Videokonferenzen möglich, nicht nur die Versorgung jedes einzelnen Patienten durchzubesprechen und das weitere Vorgehen festzulegen, sondern auch eine lückenlose Qualitätskontrolle in Bezug auf Indikation, Therapie und Verlauf zu garantieren. Nach dem Motto „Mehr Augen sehen besser“ besteht die Möglichkeit, durch Erfahrungsaustausch Probleme schneller zu erkennen und auch zu vermeiden. Die Möglichkeit, bei Kapazitätsproblemen Patienten jederzeit transferieren zu können, ist ein maßgeblicher Beitrag zur Versorgung unserer Patientenklientel.<br /><br /><strong> Ihr Resümee nach einem Jahr als Departmentleiter?<br /> C. Sebök:</strong> Nach einem Jahr als Departmentleiter kann ich nur betonen, dass sich die Notwendigkeit der Etablierung eines unfallchirurgischen Satellitendepartments in unserer Region mehr als bestätigt hat. Es war bis dahin stets ein Problem, Patienten an entsprechende Abteilungen im Bedarfsfall weiterleiten zu können, da die infrage kommenden Abteilungen selbst chronisch am Rande ihrer Kapazität waren. Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass das Department für Unfallchirurgie derzeit 70 Prozent am ambulanten und nahezu 60 Prozent am operativen Aufkommen des Hauses bestreitet, kann der Sinn der Schaffung nur untermauert werden.<br /><br /><strong> Wo liegen die Herausforderungen?<br /> C. Sebök:</strong> Die Herausforderung liegt in der Etablierung eines Departments in die bestehenden Strukturen im Haus. Die Neuorganisation der Tagesabläufe, die Koordination der Plan- und Akutoperationen unter optimaler Nutzung bestehender Ressourcen und die lückenlose fachärztliche Ambulanzversorgung sind momentan die vorrangigen Ziele. Auch im Hinblick auf das neu geschaffene Doppelfach sind die notwendigen Strukturen zu schaffen, um in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Baden/Mödling auch hier eine zufriedenstellende Organisationsstruktur aufzubauen.<br /><br /><strong> Welche Pläne haben Sie für 2017? Was möchten Sie als Departmentleiter erreichen?<br /> C. Sebök:</strong> Nach Schaffung der notwendigen Strukturen liegt mein besonderes Augenmerk in der zeitgemäßen, modernen und patientenbezogenen unfallchirurgischen Basisversorgung am Standort Hainburg/Donau. Wichtig sind mir die regelmäßige Fort- und Weiterbildung meiner Mitarbeiter und die Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Standorten Baden/Mödling, um unseren Patienten eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung anbieten zu können.<br /><br /></p> <h2>Martin Lutz</h2> <p>Seit Oktober 2016 ist Univ.-Doz. Dr. Martin Lutz Primar der Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im LKH Hall in Tirol. Davor war er unter anderem stellvertretender Klinikvorstand der Innsbrucker Universitätsklinik für Unfallchirurgie. Zuletzt war er im Landesklinikum Baden/Mödling tätig. Zurückgekehrt nach Tirol, will der Experte für Handchirurgie in Hall die Versorgung von Verletzungen der oberen Extremität ausbauen.<br /><br /><strong> Herr Prof. Lutz, wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Abteilung? Welche Krankheitsbilder werden hauptsächlich versorgt?<br /> M. Lutz:</strong> Zum Zeitpunkt der Übernahme der Abteilung Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Landeskrankenhaus in Hall in Tirol lag der Schwerpunkt der Versorgung auf Verletzungen der unteren Extremität und auch auf der Prothetik von Hüfte und Knie. Diese Planeingriffe stellen abseits der verletzungsträchtigen Wintermonate eine wesentliche Säule im Versorgungsspektrum der Abteilung dar. An dieser Situation wird sich insofern etwas ändern, als Verletzungen und Krankheitsbilder der oberen Extremität an Bedeutung gewinnen und deren Versorgung zusätzlich integriert werden soll. So ist geplant, einen Fokus auf die Endoprothetik der Schulter, aber auch auf den sich rasch entwickelnden Gelenkersatz von Ellenbogen und Hand zu legen. Darüber hinaus werden die arthroskopische Chirurgie sowie die Frakturversorgung eine entscheidende Rolle einnehmen.<br /><br /><strong> Ihr Resümee nach den ersten Monaten als Abteilungsleiter? Wo liegen die größten Herausforderungen?<br /> M. Lutz:</strong> Der erste Eindruck nach vier intensiven Monaten ist durchwegs positiv. Dank meinem Vorgänger, Primar Genelin, bin ich in der glücklichen Lage, ein Team mit einem breiten Erfahrungsschatz übernommen zu haben. Dies erleichtert die täglichen Herausforderungen ungemein, da das operative Spektrum insbesondere auf dem Traumasektor sehr breit gestreut ist und somit unter den Mitarbeitern aufgeteilt werden kann. Trotz des hohen Arbeitsaufkommens, das jetzt in den Wintermonaten herrscht, ist es bislang zu keinen allzu langen Wartezeiten für Akutoperationen gekommen. Dies führe ich vor allem auf eine positive Grundstimmung im Team und die gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den an der Patientenversorgung mitbeteiligten Abteilungen wie Anästhesie, Innere Medizin und Radiologie zurück. Darüber hinaus ist auch der überdurchschnittliche Einsatz der Pflegekräfte sowohl in der Ambulanz als auch auf den Stationen zu erwähnen, ohne den der Patientenansturm nicht zu bewältigen wäre. Da an der bisherigen Abteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im Landeskrankenhaus in Hall in Tirol auch auf dem Gebiet der Endoprothetik schon viel Erfahrung gesammelt werden konnte, stellen die zukünftigen Aufgaben, nämlich die Umsetzung des neuen Sonderfaches „Orthopädie und Traumatologie“, keine unüberwindbaren Hürden dar. Schon im Februar dieses Jahres wurde die Abteilung in „Orthopädie und Traumatologie" umbenannt. Dadurch wird es möglich sein, wie international üblich, den gesamten muskuloskelettalen Fachbereich abzudecken. Es können dann sowohl degenerative Veränderungen als auch Verletzungen regionenspezifisch behandelt werden. Die Herausforderung sehe ich in der thematischen Breite des neuen Sonderfaches, die eine Subspezialisierung unumgänglich machen wird, um am Puls der Zeit zu bleiben und im internationalen Vergleich nicht abzufallen.<br /><br /><strong> Welche Pläne haben Sie für 2017? Was möchten Sie als Abteilungsleiter erreichen?<br /> M. Lutz:</strong> Wie schon erwähnt, stellt die Umsetzung des neuen Sonderfaches hohe Anforderungen an die Mitarbeiter, aber auch an die Abteilungsleiter. Ziel für dieses Jahr ist es, Strukturen zu schaffen, die eine vollständige Ausbildung der Mitarbeiter im eigenen Haus ermöglichen. Ich bin überzeugt, dass sich die Abteilung als Ganzes weiterentwickelt, wenn auch erfahrene Kollegen dieses neue Sonderfach anstreben und eine ergänzende Ausbildung absolvieren. Eine wesentliche Aufgabe sehe ich darin, Motivation zu schaffen, um diese Hürde zu bewältigen. Nur dadurch kann das neue Sonderfach in der täglichen Routine gelebt werden.</p></p>
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