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Meniskusläsionen: to operate or not

<p class="article-intro">Die Häufigkeit der Meniskusläsion mit etwa 2/1000 pro Jahr (Niederlande) führt zu einer hohen Zahl an arthroskopischen Meniskusbehandlungen. Die arthroskopische Teilmeniskektomie wurde in den USA auf 300/100&nbsp;000 pro Jahr beziffert und ist somit der häufigste orthopädische Eingriff. In Westeuropa ist von ähnlichen Zahlen auszugehen. Somit ergibt sich ein nicht unerheblicher Kostenfaktor für das Gesundheitssystem, was wiederum zu Diskussionen um die richtige Indikationsstellung zwischen Leistungserbringern und Kostenträgern führt. Für den behandelnden Orthopäden wird es daher immer wichtiger, die Indikationsstellung zur jeweiligen Behandlung soweit möglich evidenzbasiert begründen zu können.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Keypoints</h2> <ul> <li>Wann immer es m&ouml;glich und Erfolg versprechend ist, sollte ein Erhalt des Meniskus angestrebt werden.</li> <li>Auch wenn die degenerativen Risse eine Dom&auml;ne der konservativen Therapie darstellen, kann bei persistierender meniskomechanischer Symptomatik eine Teilmeniskektomie sinnvoll und indiziert sein.</li> <li>Traumatische Wurzelausrisse sollten refixiert werden, wobei klare Daten zum Erfolg einzelner Refixationstechniken fehlen.</li> <li>Die Behandlung bei degenerativen Wurzelausrissen bleibt kontrovers.</li> <li>Meniskustransplantationen sind bei exakter Indikationsstellung eine sichere Technik mit jedoch noch unklarer Datenlage bez&uuml;glich des Erfolges unterschiedlicher Techniken.</li> </ul> </div> <h2>Von der Meniskektomie zum Meniskuserhalt</h2> <p>Die Entwicklung der operativen Meniskusbehandlung von der offenen totalen Meniskektomie hin zu meist arthroskopischen und meniskuserhaltenden Techniken hat in den letzten Jahrzehnten im breiten Konsens stattgefunden. Beginn der Entwicklung war unter anderem eine Untersuchung von Fairbanks (1948), der die rasch progredienten radiologischen Arthrosezeichen nach Meniskektomie zeigen konnte. Eine Vielzahl weiterer Studien best&auml;tigte die wichtige Rolle des Meniskus als protektive Struktur des Kniegelenkes mit entsprechenden Langzeitfolgen nach Entfernung von Meniskussubstanz &ndash; sei es total oder partiell.<br /> In den letzten Jahren zunehmend in den Vordergrund ger&uuml;ckt ist aufgrund einiger vielbeachteter Studien und der ansteigenden Gesundheitskosten die Rolle der nichtoperativen Meniskusbehandlung. Dies insbesondere bei degenerativen Meniskusver&auml;nderungen oder bei arthrotischen Kniegelenken. Da sich die Verteilung der Meniskusverletzung hinsichtlich des Alters bimodal darstellt, mit akuten Rupturen bei sportlich aktiven jungen und eher degenerativen L&auml;sionen bei &auml;lteren Menschen, betrifft die konservative Behandlung in grosser Mehrzahl vor allem Letztere.</p> <h2>Entscheidungshilfen bei Wahl der Therapieoption?</h2> <p>Neben dem Entscheid, ob eine Meniskustherapie konservativ oder operativ erfolgen soll, muss auch zwischen den m&ouml;glichen einzelnen operativen Massnahmen unterschieden werden. Die M&ouml;glichkeiten reichen hier von der Meniskus(teil)entfernung &uuml;ber die Meniskusnaht/-refixation bis hin zu rekonstruktiven Techniken. Entscheidend sind hier sowohl patienten- wie auch meniskusspezifische Faktoren, auf die im Weiteren noch eingegangen wird.<br /> Unbestritten ist der Wert des MRI in der Diagnostik der Meniskusl&auml;sionen auch hinsichtlich der Planung der weiteren Therapie. Zwar lassen sich Rissbildungen nicht bis ins Detail beurteilen und es fehlen die biologischen und qualitativen Informationen, doch oft ist schon erkennbar, in welcher Zone des Meniskus der Riss liegt. So kann die M&ouml;glichkeit einer meniskuserhaltenden Therapie schon durch die Bildgebung nahezu ausgeschlossen werden, wenn z. B. Lappenrisse in der White-White-Zone vorliegen (Abb. 1).<br /> Die g&auml;ngigen Klassifikationen der Meniskusverletzungen sind bei der Entscheidung leider nur von eingeschr&auml;nkter N&uuml;tzlichkeit und lassen sich daher als alleiniges Kriterium nicht verwenden. Als am vollst&auml;ndigsten zeigt sich hier noch die ISAKOS- Klassifikation, die allerdings auf arthroskopischen Befunden beruht und daher nicht als pr&auml;operative Entscheidungshilfe dienen kann. Ein weiteres Problem ist die nur eingeschr&auml;nkte Beurteilbarkeit der L&auml;sionen im MRI hinsichtlich des tats&auml;chlichen Rissausmasses, der Meniskusqualit&auml;t und der Durchblutungssituation.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Ortho_1901_Weblinks_lo_ortho_1901_s18_abb1.jpg" alt="" width="550" height="385" /></p> <h2>Konservative Behandlung nur beim degenerativen Riss?</h2> <p>Ohne Frage steht bei degenerativen Rissbildungen und bei gleichzeitig vorliegender Arthrose die konservative Behandlung an erster Stelle. In mehreren Studien konnte in diesen F&auml;llen kein Benefit einer operativen Meniskussanierung gezeigt werden. Ausnahmen k&ouml;nnen hier akute meniskusbedingte Blockaden darstellen bei ansonsten oligo- oder asymptomatischer Arthrose.<br /> Die eher degenerativen L&auml;sionen ohne schwerere Chondropathie stellen ebenfalls eine Indikation zur konservativen Therapie dar, sofern keine &uuml;berwiegend menisko- mechanische Beschwerdesymptomatik besteht. Hier gilt das konservative Vorgehen als erste Behandlungsstufe und nur bei persistierender oder progredienter Meniskussymptomatik unter den konservativen Massnahmen &uuml;ber 3&ndash;6 Monate kommt die operative Alternative zu tragen.<br /> Bei traumatischen Rupturen des j&uuml;ngeren sportlichen Menschen ist die Indikation zur konservativen Therapie seltener gegeben, da viele Risse entweder f&uuml;r eine Naht geeignet sind oder ein hohes Progredienzrisiko aufweisen, wie z. B. Radi&auml;roder Lappenrisse und Korbhenkelrisse. Bei partiellen, nicht transmeniskalen Rissbildungen oder kleinen Einrissen kann ein konservativer Therapieversuch sicherlich diskutiert werden. Bei einem Sportler stellt sich allerdings die Frage, ob prim&auml;r auf eine Naht des Meniskus mit guten Heilungschancen verzichtet werden soll, zugunsten einer prim&auml;r konservativen Behandlung, welche bei ung&uuml;nstigem Verlauf dann doch verz&ouml;gert operativ angegangen werden muss. Hier ist der Entscheid sicher von der Ausdehnung der L&auml;sion und den patientenspezifischen Faktoren abh&auml;ngig.<br /> Beim Spitzensportler kommen als zus&auml;tzlicher Entscheidungsfaktor noch die aktuelle Karrieresituation und -planung hinzu. Oft wird daher von Managern, Vermittlern, Sponsoren und Trainern Einfluss genommen, was ausf&uuml;hrliche Gespr&auml;che mit dem Sportler und den Betreuern erfordert.</p> <h2>Totale Meniskektomie: Gibt es hierf&uuml;r noch Platz?</h2> <p>Die totale Meniskektomie als prim&auml;re Behandlung wird kaum mehr empfohlen oder durchgef&uuml;hrt und ist auf Einzelf&auml;lle reduziert. Dies aufgrund des Risikos einer sekund&auml;ren Arthrose, welches in einer vergleichenden Studie von Roos et al. &uuml;ber 21 Jahre 14-fach erh&ouml;ht war. Kadaverstudien konnten bei totaler medialer Teilmeniskektomie eine Abnahme der Kontaktfl&auml;che um circa 75 % und eine Zunahme des Kontaktstresses auf bis zu 235 % ermitteln. Ein noch h&ouml;heres Risiko einer Arthroseentwicklung besteht bei totaler lateraler Meniskektomie. Dies ist durch die konvexe Form des lateralen Tibiaplateaus zu erkl&auml;ren, was zum einen zu vermehrter Punktbelastung f&uuml;hrt sowie zum anderen auch zu vermehrter Belastung des Meniskus, der lateralseitig einen Anteil von circa 70 % des Kompartimentes &uuml;berdeckt &ndash; im Vergleich zu 50 % medialseitig.<br /> Totale Meniskektomien werden z. B. noch durchgef&uuml;hrt bei vollst&auml;ndig destruiertem Meniskus, wenn anschliessend eine sekund&auml;re Meniskustransplantation geplant ist, oder bei erst intraoperativ erkennbarer Destruktion eines Meniskus, bei dem eigentlich eine Teilmeniskektomie oder Naht geplant war.</p> <h2>Teilmeniskektomie: so wenig wie m&ouml;glich und so viel wie n&ouml;tig!</h2> <p>Die arthroskopische Teilmeniskektomie ist nach wie vor die h&auml;ufigste chirurgische Behandlung bei der Therapie von Meniskusverletzungen. Die klassischen Indikationen stellen hier die traumatischen Risse in der White-White-Zone dar sowie die degenerativen Rissbildungen mit deutlicher Meniskussymptomatik. Bei korrekter Indikation handelt es sich um einen kurzen, risikoarmen Eingriff mit guten Kurzund Mittelzeitresultaten (Abb. 2).<br /> Allerdings konnte in mehreren Studien mit teilweise relativ hohem Evidenzgrad f&uuml;r die arthroskopische Teilmeniskektomie bei degenerativen Meniskusl&auml;sionen kein langfristiger Benefit gegen&uuml;ber der nichtoperativen Therapie bzw. der &laquo;Scheinoperation&raquo; gezeigt werden. In einer Studie von Sihvonen war &Auml;hnliches sogar auch f&uuml;r traumatische Meniskusl&auml;sionen feststellbar. Zudem zeigte sich bei guten Kurzzeitresultaten der arthroskopischen Teilmeniskektomie im l&auml;ngeren Verlauf eine hohe Progressionsrate arthrotischer Ver&auml;nderungen.<br /> Die genannten Erkenntnisse f&uuml;hrten zu einer Einschr&auml;nkung der Indikationen zur Teilmeniskektomie, vor allem bei degenerativen L&auml;sionen sowie im Besonderen bei vorliegender Arthrose. W&auml;hrend bei der traumatischen L&auml;sion die Teilmeniskektomie nur bei nicht reparablen Rissen empfohlen wird, ist sie bei den degenerativen Rissen auch im Konsensprojekt der ESSKA 2016 nur bei ausgepr&auml;gter Meniskussymptomatik nach mehr als 3 Monaten konservativer Therapie indiziert. Bei fortgeschrittener Arthrose ist die Indikation zur arthroskopischen Teilmeniskektomie prinzipiell nicht mehr gegeben und der Eingriff wird von den Kostentr&auml;gern immer &ouml;fter abgelehnt. Da bei ausgereizten konservativen Therapiemassnahmen so aber nur noch die M&ouml;glichkeit eines prothetischen Gelenksersatzes bleibt, ist der Wert des Eingriffs, vor allem bei j&uuml;ngeren Patienten mit langer Lebenserwartung, nach wie vor Gegenstand von Diskussionen. Hier ist jenseits der vorliegenden Evidenz in Einzelf&auml;llen &uuml;ber das Vorgehen individuell zu entscheiden. Zudem ist der Druck von sportlich aktiven, etwas &auml;lteren Patienten, eine Prothesenversorgung zu vermeiden oder zu verz&ouml;gern, oft sehr hoch. Auch in diesen F&auml;llen ist unter Ber&uuml;cksichtigung aller oben genannten Faktoren ein individuelles Vorgehen denkbar.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Ortho_1901_Weblinks_lo_ortho_1901_s19_abb2.jpg" alt="" width="550" height="222" /></p> <h2>Meniskusnaht/Refixation: wann immer m&ouml;glich!</h2> <p>Aufgrund der l&auml;ngerfristigen Nachteile des Verlustes von Meniskussubstanz und der exzellenten Langzeitresultate sowie der Kosteneffizienz der Meniskusnaht ist diese unbestritten die Therapie der Wahl bei traumatischen Meniskusl&auml;sionen.<br /> Inwieweit eine L&auml;sion aber &uuml;berhaupt reparabel ist, h&auml;ngt sowohl von strukturellen als auch patientenspezifischen Faktoren ab. Als strukturelle Faktoren kommen vor allem die Art des Risses, die Durchblutungssituation und die Meniskusqualit&auml;t zum Tragen. Patientenspezifische Faktoren stellen das Alter, die Compliance und F&auml;higkeit zur korrekten Nachbehandlung dar. Die klassische Indikation stellt die traumatische longitudinale Rissbildung in der Red-Red-Zone dar, wobei sich die Indikationen individuell deutlich ausweiten lassen, je nach intraoperativem Befund und den o. g. Faktoren. Somit stellen auch Risse in der Red-White-Zone, horizontale oder radi&auml;re Rissbildungen, Wurzell&auml;sionen etc. keine Kontraindikation zur Naht dar, solange eine realistische Heilungschance besteht. Im Zweifel ist hier der Nahtversuch der Teilmeniskektomie vorzuziehen, mit der Option, bei ausbleibender Heilung mit Reruptur dann die Teilmeniskektomie durchzuf&uuml;hren (Abb. 3).<br /> Technisch lassen sich drei grunds&auml;tzliche Arten der arthroskopischen Naht unterscheiden: inside-out, outside-in und all-inside. Metaanalysen konnten keine signifikanten Unterschiede bez&uuml;glich Resultat, Nahtversagen oder Komplikationen der verschiedenen Techniken finden, bei insgesamt aber eher niedrigem Evidenzgrad der Studien. Aufgrund der technischen Einfachheit und der Fortschritte der All-inside-Systeme haben diese eine breite Akzeptanz f&uuml;r alle Risse im Korpus- und Hinterhornbereich errungen. Da das Vorderhorn und zum Teil auch anteriore Korpusanteile mit den Systemen nicht erreichbar sind, wird hier meist die Outsidein- Technik verwendet. Transoss&auml;re Refixationen, v. a. f&uuml;r Wurzelausrisse, stellen eine zus&auml;tzliche M&ouml;glichkeit zur meniskuserhaltenden Therapie dar (siehe Spezialf&auml;lle).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Ortho_1901_Weblinks_lo_ortho_1901_s20_abb3.jpg" alt="" width="275" height="505" /></p> <h2>Meniskusrekonstruktion: Transplantation oder andere M&ouml;glichkeiten?</h2> <p>In F&auml;llen der totalen oder funktionellen Meniskektomie ist als gelenkserhaltende operative Massnahme die Meniskustransplantation die Therapie der Wahl. Indikationen hierf&uuml;r sind entweder das symptomatische meniskusdefizit&auml;re Kompartiment oder die Meniskustransplantation als zus&auml;tzliche stabilisierende Massnahme bei Kreuzbandrevisionen sowie auch bei knorpelrekonstruktiven Massnahmen bei jeweils fehlendem Meniskus. W&auml;hrend sich der Eingriff in den H&auml;nden eines spezialisierten Operateurs als sicher und verl&auml;sslich gezeigt hat, fehlen Studien mit hoher Evidenz zum Vergleich der verschiedenen Techniken (Art der Meniskuskonservierung, Technik der Implantation).<br /> Ein Meniskusteilersatz im Sinne eines por&ouml;sen Ger&uuml;sts auf Kollagen- oder Urethanbasis wurde und wird verwendet. Bei zum Teil guten ersten klinischen Resultaten m&uuml;ssen hier sicher noch weitere Studien die Langzeiteffekte untersuchen, um Klarheit zu schaffen. Dementsprechend sind die Indikationen noch nicht vollst&auml;ndig gekl&auml;rt. Hinzu kommt, dass ein Grossteil der Studien hierzu von der Industrie selbst mitfinanziert wurde. Eigene Erfahrungen lassen eher Skepsis aufkommen.</p> <h2>Spezialfall: Wurzell&auml;sionen</h2> <p>Wurzelrisse sind Rissverletzungen meist an der hinteren, aber teilweise auch an der vorderen, oss&auml;ren Fixation des lateralen oder medialen Meniskus respektive am Knochen. Die Risse f&uuml;hren zu einem nahezu kompletten Funktionsausfall des entsprechenden Meniskus, was mittelfristig zu deutlichen Knorpelsch&auml;digungen f&uuml;hren kann und somit ein wesentliches Problem bei traumatischen, aber auch bei degenerativen Rissen bedeutet. Eine operative Versorgung ist daher aufgrund der Studienlage indiziert. Die Schwierigkeit von Wurzelausrissl&auml;sionen liegt in der fr&uuml;hen und korrekten Diagnose, da sie im MRI oft &uuml;bersehen werden. Indirekte Zeichen im MRI sind das Fehlen des Hinterhorns in einzelnen sagittalen MRI-Schichten oder eine Meniskusextrusion. Letztere kann auch beim Innenmeniskus mit der Verletzung des Aufh&auml;ngebandes in Verbindung gebracht werden (siehe unten). Alle klinischen Tests &ndash; wie McMurray, Aplay-Test, Bounce-Test oder auch Druckschmerzen &uuml;ber dem Gelenkspalt &ndash; sind nicht spezifisch und somit nur von eingeschr&auml;nkter Hilfe. Lediglich die arthroskopische Evaluation zeigt hier die reelle Situation und kann den Orthop&auml;den intraoperativ vor gewisse organisatorisch-technische Probleme stellen. Die Rekonstruktion ist anspruchsvoll, komplex und zeitaufwendig.<br /> Die Refixation kann transoss&auml;r erfolgen, indem man mithilfe eines Zielger&auml;ts an der zu refixierenden Stelle einen Kanal bohrt, &uuml;ber den man dann die Meniskuswurzel mit einem nicht resorbierbaren Faden hineinzieht und distal z. B. &uuml;ber eine Poller-Schraube befestigt. Eine andere Fixationstechnik ist die &laquo;Side to side&raquo;-Naht mittels All-inside-Ankern. Welche Technik die bessere ist, kann zu diesem Zeitpunkt nicht eindeutig beantwortet werden. Weiter wissen wir nicht, ob auch bei schon degenerativen Prozessen mit einer beginnenden Arthrose eine Wurzelnaht sinnvoll ist oder nicht. Eigene Erfahrung diesbez&uuml;glich sind vielversprechend, wohingegen in der Literatur die Resultate nicht &uuml;berzeugen. 12 Monate postoperativ sinkt die Rate der Heilung der Meniskuswurzel je nach Studie (Fallserienstudien) bis auf 0 % .</p> <h2>Spezialfall: L&auml;sionen der Meniskusaufh&auml;ngung</h2> <p>Die Verletzungen der Meniskusaufh&auml;ngung sind Sch&auml;digungen an der Basis des medialen Meniskus im &Uuml;bergang vom Korpus zum Hinterhorn. Es handelt sich dabei um eine Verletzung des Aufh&auml;ngebandes des medialen Meniskus am medialen Kollateralband/ an der Kapsel. Diese L&auml;sionen zeigen im Verlauf h&auml;ufig eine Instabilit&auml;t des Meniskus mit m&ouml;glicher Meniskusextrusion, &auml;hnlich wie bei Wurzelverletzungen (siehe oben). Gerade bei Jugendlichen wird die Verletzung oft initial &uuml;bersehen und kann zu persistierenden Schmerzen bei Belastung f&uuml;hren. Das MRI zeigt bez&uuml;glich der Meniskusaufh&auml;ngung eine schlechte Sensitivit&auml;t und die Diagnose kann oft nur arthroskopisch gestellt werden (Abb. 4).<br /> Die Therapie ist entweder eine All-inside- Naht oder eine Outside-in- resp. Inside- out-Naht nach Anfrischen der Verletzung. Meistens kommt es bei diesem Vorgehen zudem auch zu einer leichten Straffung des Seitenbandes. Oft sind L&auml;sionen der Meniskusaufh&auml;ngung mit einer vorderen Kreuzbandruptur assoziiert. Dann ist die Therapie eine operative mit Naht des Innenmeniskus und Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes mit guten Therapieprognosen. Bei konservativer Therapie kann die L&auml;sion der Meniskusaufh&auml;ngung jedoch der Grund f&uuml;r das Versagen des Therapiekonzeptes sein. Dann wird eine sekund&auml;re chirurgische Rekonstruktion notwendig.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Ortho_1901_Weblinks_lo_ortho_1901_s20_abb4.jpg" alt="" width="275" height="304" /></p> <h2>Spezialfall: L&auml;sionen des Scheibenmeniskus</h2> <p>Vollst&auml;ndige oder partielle Scheibenmenisken gibt es medial und lateral. Deutlich h&auml;ufiger kommen sie im lateralen Kompartiment vor. Ihre Pr&auml;valenz zu reissen ist h&ouml;her als beim herk&ouml;mmlichen Meniskus. Scheibenmenisken, die keine Beschwerden verursachen, werden nicht weiter behandelt. Wenn es zu einem Riss kommt, der Beschwerden verursacht, wird versucht, eine normale Meniskusform zu gestalten. Dabei muss unbedingt der stabile Rand belassen werden, dann k&ouml;nnen gute klinische Resultate erreicht werden.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>beim Verfasser</p> </div> </p>
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