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Kurzfassung der Ergebnisse der Klausurtagung der Österreichischen Gesellschaft für Fußchirurgie

<p class="article-intro">Im Rahmen der 14. Klausurtagung der Österreichischen Gesellschaft für Fußchirurgie am 22. Juni 2018 wurde unter dem Titel „Evidenz der Innovation“ wie jedes Jahr eine Reflexion der eigenen Tätigkeit und deren Entwicklung angestrebt.</p> <hr /> <p class="article-content"><h2>Wor&uuml;ber sprechen wir, wenn wir Fu&szlig;winkel definieren?</h2> <p>Die Themen umfassten die klare Definition der Winkel am Fu&szlig; (Schneider, Wien), um &uuml;berhaupt von vergleichbaren Indikationswerten und Ergebnissen sprechen zu k&ouml;nnen. Essenziell ist immer die Verwendung belasteter R&ouml;ntgen in zwei Ebenen. Trotzdem verbleibt ein Messfehler und objektive Messungen sind nur bei standardisierten Verfahrenstechniken m&ouml;glich.</p> <h2>MT-K&ouml;pfchennekrose: Gibt es das noch?</h2> <p>&Uuml;ber ein Jahrzehnt war der Schrecken der Metatarsalk&ouml;pfchennekrose Triebfeder f&uuml;r teilweise bizarre Korrekturtechniken, nur um die distale Metatarsalosteotomie zu vermeiden. Jahrelange Aufkl&auml;rung &uuml;ber die Bedeutung der vaskul&auml;ren Versorgung durch den Erhalt der dorsal und plantar einstrahlenden Kapselgef&auml;&szlig;e sowie die korrekte Interpretation postoperativer MRI haben dies auf seltene Einzelf&auml;lle reduziert (Trnka, Wien).</p> <h2>Beeinflusst die &bdquo;Konkurrenz&ldquo;- Werbung unsere Nachbehandlung?</h2> <p>Varianten der Operationstechnik und verschiedenste Nachbehandlungsschemata, die darauf abzielen, den Eingriff als minimal darzustellen, f&uuml;hren zu einem Konkurrenzverhalten. Dieses kann positiv gesehen werden, da dadurch eigene Nachbehandlungsschemata oder OP-Techniken &uuml;berdacht oder adaptiert werden (Siorpaes, St. Johann). Negativ erscheint es, wenn Aussagen oder Versprechungen letztendlich nicht eingehalten werden k&ouml;nnen bzw. sich f&uuml;r den Patienten sogar als nachteilig herausstellen: Wo findet sich der Vorteil, sofort einen Konfektionsschuh zu gestatten, daf&uuml;r aber eine deutlich verl&auml;ngerte Schwellneigung oder Schmerz zu akzeptieren?</p> <h2>Ist die differenzierte Nachbehandlung verfahrensabh&auml;ngig erforderlich?</h2> <p>Unter Analyse der Literatur ergibt sich ein breites Nachbehandlungsspektrum nach Korrekturen des Hallux valgus durch distale Verfahren, das im Mittel mit 4 Wochen Nachbehandlungsschuh definiert werden kann. Schraubenosteosynthese weist fr&uuml;here Belastbarkeit als reine KDFixation auf. Einigkeit herrscht &uuml;ber die Notwendigkeit eines dar&uuml;ber hinausreichenden Weichteilsupports mit redressierender Z&uuml;gelung oder unter Verwendung eines elastischen Hallux-valgus-Nachbehandlungsstrumpfes mit eigenem Gro&szlig;zehenfach. Eine fr&uuml;he Mobilisierung wird als positiv und eine postoperative Physiotherapie als essenziell bewertet (Klein, Bad D&uuml;rrnberg).<br /> Im Bereich der TMT-Arthrodese ist durch die Verwendung der plantar platzierbaren Platte und einer Kompressionsschraube ein biomechanisch optimiertes System vorhanden. Dieses erm&ouml;glicht eine gipsfreie Nachbehandlung im Vorfu&szlig;entlastungsschuh oder kurzen Walker f&uuml;r 6&ndash;8 Wochen. Technisch ist hierbei vor allem auf die Weichteilsituation zu achten (Herz, St. Johann).</p> <h2>Bietet ein winkelstabiles Plattensystem Vorteile gegen&uuml;ber konventionellen Schrauben mit Kompression und hat der Schraubenkopf noch eine Berechtigung?</h2> <p>Die Arthrodese des Gro&szlig;zehengrundgelenkes wird mit gekreuzten Schrauben oder winkelstabiler Verplattung durchgef&uuml;hrt. Wesentlich ist dabei die kn&ouml;cherne Vorbereitung und neben der erzielten Fusion ist auch die korrekte Stellung (Dorsalextension 10&ndash;15&deg; auf Belastungsebene = 20&ndash;30&deg; auf MT-1-Achse und 15&deg; Halluxvalgus- Winkel) von Bedeutung. In der Evidenz zeigt sich kein Unterschied zwischen Platten- und Schraubenosteosynthese. Bei osteoporotischem Knochen liegen die Vorteile bei der Plattenosteosynthese, bei den Kosten bei der Schraubenosteosynthese. Es liegt eine klare Bevorzugung selbstschneidender kan&uuml;lierter komprimierender Schrauben vor (Puchner, Wien).</p> <p>Auch bei der TMT-Arthrodese ist der Vergleich von Platte mit Kompressionsschraube und kan&uuml;lierten gekreuzten Schrauben erfolgt. Eine &Uuml;berlegenheit der Platte unter Verwendung einer Kompressionsschraube zeigt sich; diese vor allem bei der biomechanisch effektiv positionierten plantaren Platte (Mattausch, Linz).<br /> Die Arthrodese des Talonavikulargelenkes, als Schl&uuml;sselgelenk mit hoher Mobilit&auml;t, zeigt vergleichbare Resultate bei Verwendung von 3 Kompressionsschrauben oder einer winkelstabilen Platte mit Kompressionsschraube (Schuh, Wien).</p> <h2>Evidenz der Ergebnisse differenter Plattenpositionen am TMT-Gelenk</h2> <p>Der evidenzbasierte biomechanische Vergleich der derzeit im Fokus stehenden plantaren Platte bei der TMT-1-Arthrodese mit anderen zeigt vergleichbare Resultate der medialen Plattenposition mit Kompressionsschraube ohne dem Weichteilrisiko einer Tibialis-anterior- und Peroneuslongus- Sehnenschw&auml;chung (Willegger, Wien). Die erreichten Stabilit&auml;tswerte bei Ausrei&szlig;versuchen rechtfertigen eine gipsfreie Nachbehandlung im kurzen Walker.</p> <h2>R&uuml;ckfu&szlig;arthrodese (TT- und TCGelenke): Platte vs. Schrauben oder gleich retrograder R&uuml;ckfu&szlig;nagel?</h2> <p>Die Wahl der Arthrodeseosteosynthese am R&uuml;ckfu&szlig; umfasst Schrauben (2&ndash;3) und/oder Platte. Dabei zeigt die Verwendung von 3 gegen&uuml;ber 2 Schrauben Vorteile im Fusionsverhalten und die Kombination von Platte (egal ob ventral oder seitlich) und Schrauben die besten Resultate. Ringfixateur versus Schraubenosteosynthese zeigt keine Unterschiede (Bock, Wien).<br /> Bei Arthrodese des USG sind 2 Schrauben ausreichend, wobei deren Lage Relevanz hat. Bei Positionierung vom Tuber calcaneii aus m&uuml;ssen diese eine Divergenz aufweisen. Bei gezielter Adressierung des vorderen und hinteren TC-Gelenkes ergibt sich dies automatisch und zeigt biomechanisch beste Werte.<br /> Bei Panarthrodesen ist eine Kombination vorgenannter Techniken denkbar. Die retrograde Nageltechnik bietet eine gute Alternative. Vergleichsstudien liegen hier noch nicht vor.</p> <h2>Interferenzschrauben: Segen oder Minimalisierung mit Versagensrisiko?</h2> <p>Die Interferenzschrauben bieten eine uneingeschr&auml;nkt wertvolle Erg&auml;nzung im Repertoire des Fu&szlig;chirurgen und erm&ouml;glichen neue, wenig invasive Techniken (Chraim, Wien).</p> <h2>Knochenanker: resorbierbar vs. Titan</h2> <p>Fadenanker aus Titan oder resorbierbarem Material zeigen ebenfalls sehr gute Anwendbarkeit in der Fu&szlig;chirurgie. Die Schwachstelle sind das Weichgewebe; eine ausreichende Ber&uuml;cksichtigung sichert das Ergebnis (Gruber, Wien).</p> <p>Die Vielf&auml;ltigkeit des Meetings und die konsequenten Literaturrecherchen f&uuml;r die Impulsvortr&auml;ge erm&ouml;glichen nachfolgend eine sehr umfassende Literatursammlung, die dem aktuellen Stand entspricht (Tab. 1).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1806_Weblinks_jatros_ortho_1806_s48_tab1a2.jpg" alt="" width="2317" height="1745" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1806_Weblinks_jatros_ortho_1806_s49_tab1b.jpg" alt="" width="2176" height="2958" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1806_Weblinks_jatros_ortho_1806_s50_tab1c.jpg" alt="" width="2232" height="2976" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1806_Weblinks_jatros_ortho_1806_s51_tab1d.jpg" alt="" width="2173" height="1551" /></p></p>
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